Ensembleschule für Einsteiger

Von Bach bis Scott Joplin geht die Palette der Bearbeitungen, die Eva-Maria Neumann für Streichquartett-Anfänger bereitstellt.

Foto: rubchikovaa / depositphotos.com

Die durch ihre Geigenschule und ihr Buch über die Flucht aus der DDR bekannte Violinpädagogin Eva-Maria Neumann breitet vor uns eine Palette von 20 Streichquartetten aus, die der Jugend einen stufenweisen Einstieg in das Kammermusikspiel bietet. Beginnend mit langsamen, homofonen Stücken schreitet sie zu gesanglichen, tänzerischen und interpretationsmässig komplizierteren Arrangements aus Klavier- und Orchesterstücken voran. Alle wichtigen barocken, klassischen, romantischen und modernen Komponisten sind berücksichtigt. Einige Gassenhauer stechen heraus, drei b bis drei Kreuze, Dur und Moll sind vertreten, Fingersätze und Bogenstriche stehen sparsam in den Stimmen.

Das Wertvolle an dieser Sammlung: Im Vorwort von Heft 1 erklärt die Herausgeberin ausführlich, was beim Zusammenspiel wichtig ist, am Ende der Vorworte von Heft 1 und Heft 2 schlägt sie weiterführende Streichquartettliteratur vor. In den Anhängen sind zu jedem Stück Hinweise auf dessen Geschichte und Stilrichtung. In den Stimmen stehen individuelle Tipps zur Ausführung – alles deutsch und englisch. Neumanns vier Eigenkompositionen blühen vor Fantasie und Spielfreude. Hervorzuheben sind die Happy-Birthday-Variationen nach Encina sowie die Umarbeitungen nach Vivaldi, Bach, Mozart, Chopin, Paganini, Filmmusik und Bartók. Viele Stücke werden sicher als Encores Anklang finden!

Image

Eva-Maria Neumann: Fo(u)r Strings. 20 leichte bis mittelschwere Stücke aus vier Jahrhunderten für Streichquartett, Partitur, fünf Stimmen (optional Violine 3 statt Viola), Heft 1: DV 31105; Heft 2: DV 31106; je € 34.90, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

Formgefühl und Brillanz des Sechzehnjährigen

Dieses frühe Klavierwerk von Richard Strauss weist stellenweise auf den Opernkomponisten voraus.

Richard Strauss 1888. (Nachweis s. unten)

Das Klavierwerk von Richard Strauss ist nicht gerade umfangreich und entstand fast ausschliesslich in seinen frühen Jahren. Neben einigen kleineren Gelegenheitskompositionen sind vor allem die Stimmungsbilder op. 9 und die Klaviersonate h-Moll op. 5 zu erwähnen. Letztere entstand im Winter 1880/81. Da war der Komponist also gerade 16 Jahre alt. Und es erstaunt und erfüllt einen mit Respekt, wenn man sieht, mit welcher handwerklichen Sicherheit der junge Musiker schon eine solch gross angelegte, viersätzige Sonate zu formen wusste.

Das Werk wurde schon verschiedentlich auf Schallplatten und CDs aufgenommen. Nicht zuletzt hatte sich auch Glenn Gould dafür stark gemacht. Im Konzert dagegen begegnet man dieser Sonate sehr selten. Was sind wohl die Gründe dafür?

An der Spielbarkeit kann es nicht liegen. Der Klaviersatz liegt ganz ausgezeichnet, ganz im Gegensatz zu anderen Werken von Strauss, etwa der vertrackten Burleske in d-Moll oder dem kniffligen Klavierpart in Der Bürger als Edelmann. Vielleicht liegt es am umfangreichen ersten Satz, Allegro molto, appassionato, der zwar die formalen Anforderungen bestens erfüllt, aber mit seinen wenig charakteristischen Themen und langfädigen Sequenzen doch einigermassen ermüdet. Auch der Klaviersatz ist hier – im Gegensatz zu den folgenden Sätzen – wenig erfinderisch und pianistisch etwas armselig. Insgesamt also ein wenig inspirierender Beginn.

Das ändert sich mit dem zweiten Satz, einem Adagio cantabile in E-Dur, dessen Hauptthema, eine weit ausholende Melodie auf klangschönem Akkordteppich, schon ein bisschen den kommenden Opernkomponisten verrät. Unterbrochen wird diese Melodienseligkeit durch ein elfenhaftes, später dramatisch zugespitztes Intermezzo, das keine Angst vor weiten Sprüngen beider Hände duldet. Auch im dritten Satz, einem wirbelnden Presto, wird einiges an pianistischer Wendigkeit verlangt. Die vielen schnellen Noten, meist im Pianissimo zu spielen, erinnern stark an ähnliche Scherzi bei Mendelssohn. Im abschliessenden Finale, Allegretto vivo, wird Strauss (wie schon im ersten Satz) wieder etwas ausführlicher. Hier aber mit so viel Temperament und Klangschönheit, dass einem die 281 Takte ganz kurz vorkommen. Dies umso mehr, als die Sonate fulminant und brillant in H-Dur endet.

Peter Jost hat dieses frühe strausssche Opus in einer mustergültigen Edition beim G. Henle-Verlag herausgebracht. Die klugen und dezent gesetzten Fingersätze stammen von Michael Schäfer.

Image

Richard Strauss: Klaviersonate h-Moll op. 5, hg. von Peter Jost, HN 1467, € 11.00, G. Henle, München

 

 

Foto oben: unbekannter Fotograf, wikimedia commons

Weihnachtsgeschenk für Einsteiger-Ensembles

In «Addizio! Merry Christmas» hat Jörg Sommerfeld 36 Liedarrangements für Bläser in Klassen, Gruppen oder Ensembles veröffentlicht. Sie sind für Anfänger gedacht, bieten aber auch optionale Stimmen mit höherem Schwierigkeitsgrad.

Ausschnitt aus dem Heftcover

Addizio! Merry Christmas ist eine Sammlung von Weihnachtsliedern, herausgegeben und arrangiert für flexible Bläserbesetzungen auf Anfängerstufe von Jörg Sommerfeld, Autor des gleichnamigen Ensemble-Lehrmittels Addizio!. Die Stücke sind dreistimmig gesetzt, dazu gibt es bei allen Titeln eine optionale Bassstimme sowie eine anspruchsvollere Zusatzstimme.

Dem Addizio-Konzept folgend, ist für gewisse Instrumente eine weitere zusätzliche Stimme vorhanden, die den Tonraum in die Tiefe erweitert und so beispielsweise bei der Klarinette das Überblasen vorbereitet. Die Stücke sind in ansteigendem Schwierigkeitsgrad geordnet und durchgehend in B-Tonarten mit begrenztem Tonraum gesetzt, so dass sie auch gut von Bläserklassen gespielt werden können.

Zu jedem Stück gibt es eine Aufnahme auf Youtube zum Anhören oder Mitspielen bzw. eine MP3-Version zum Herunterladen. Der Vorteil von Youtube ist, dass die Aufnahmen für die Schülerinnen und Schüler sehr einfach zugänglich sind. Als gedruckte Ausgaben sind von Addizio! Merry Christmas eine Direktionsstimme mit dem drei- bzw. vierstimmigen Satz inklusive Zusatzstimmen und einer Klavierbegleitung sowie Hefte für die einzelnen Instrumente erhältlich.

Auf der Website addizio.de stellt der Autor zudem viel Zusatzmaterial kostenlos zur Verfügung: Liedtexte zu allen Stücken, anspruchsvollere Zusatzstimmen für alle Instrumente und Notenmaterial für weitere Blasinstrumente (Es-Klarinette, Quintfagott, Es-Horn), welches nicht in gedruckter Version erhältlich ist, ebenso Begleitstimmen für Streichinstrumente, Gitarre, Klavier und Schlagzeug.

Die Auswahl der Stücke besteht mehrheitlich aus traditionellen deutschen und einigen klassischen englischen bzw. US-amerikanischen Weihnachtsliedern. Es ist schade, dass nicht auch neuere Lieder dabei sind, welche bei Schülerinnen und Schülern bestimmt grossen Anklang finden würden. Insgesamt bietet diese Sammlung sehr gut aufbereitetes Notenmaterial für die Weihnachtszeit und nimmt Ensembleleiterinnen und -leitern viel Arbeit ab.

Image

Jörg Sommerfeld: Addizio! Merry Christmas,
36 Lieder für Bläser in Klassen, Gruppen und Ensembles; Direktionsstimme/Lehrer-Klavier/Leadsheet, EB 9310, € 36.90; Schülerausgaben pro Instrument, € 13.90; Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

Persönliche Geschichten zum Spielen

«Musik für zwei Melodieinstrumente mit Akkordsymbolen» und «Jazz Manouche (Gypsyjazz)» heissen die beiden Hefte von Franz Winteler. Mit denen gemischte Ensembles auf Entdeckungsreise gehen können.

Franz Winteler. Foto: Bürobureau

Ein schlichter, dicker Karton als Deckblatt vorne und hinten, darauf in wunderbar minimalistischer und gleichzeitig üppiger Kalligrafie der simple Titel Musik für zwei Melodieinstrumente mit Akkordsymbolen beziehungsweise bei der zweiten Ausgabe Jazz Manouche von Franz Winteler. Was sich zwischen diesen Buchdeckeln verbirgt, sind zwei ganz besondere Notenbücher – eine Komposition fürs Auge, hochwertig und angenehm zum Anfassen, und Melodien für die Ohren, die zum Spielen und Improvisieren einladen.

Der Zürcher Multiinstrumentalist, Komponist und Instrumentallehrer Franz Winteler hat hier 60 Stücke aus seinem Musikerleben zusammengetragen. Jede einzelne Komposition erzählt eine kleine, persönliche Geschichte, meist nur über den Titel, wie in Samschtigznacht, Schipfigoggeli oder Belle – Ile en Mer, teils auch über kurze Kommentare des Komponisten wie bei den Stücken Warten auf Paulina, welches offenbar beim Warten auf eine Schülerin entstanden ist, oder Für Hedy, eine, wie wir erfahren, beeindruckende Köchin im Piemont.

Sowohl die Noten wie auch die Textelemente sind handgeschrieben – und wirken in ihrer Präzision trotzdem wie gedruckt. Die Musik Wintelers lebt wie die grafische Gestaltung von klaren Formen und Strukturen mit verspielten Details. Es haben sich in den Stücken, die über einen Zeitraum von 35 Jahren entstanden sind, unterschiedlichste musikalische Einflüsse und Stile von Klassik über Jazz zu verschiedener Volks- und Weltmusik eingelagert.

Der Komponist lädt die Interpreten ausdrücklich zu einem freien Umgang mit seinen Werken und zum Improvisieren ein. Die Beschäftigung mit Franz Wintelers Notenbänden fühlt sich ein bisschen an, wie in einem fremden Tagebuch zu lesen und dabei Einblicke in private Alltagsmomente zu gewinnen oder fremde Welten zu erforschen. Umso schöner, dass diese dann auch noch klingend erlebbar werden!

Image
Image

Franz Winteler: Musik für zwei Melodieinstrumente mit Akkordsymbolen, Eigenverlag, erhältlich bei Notenpunkt, Art.Nr. 1026356, Fr. 29.80

Id.: Jazz Manouche (Gypsyjazz), Art. Nr. 1026357
 

Spiegel des Gesamtschaffens

Das Mendelssohn-Handbuch zeigt den Komponisten mit der Fülle seines Werks und im Umfeld seiner Zeit.

Es hat sich viel getan in der Mendelssohn-Forschung: Gab es vor dreissig Jahren lediglich die umfangreiche Biografie von Eric Werner, so hat sich seither eine Fülle an Publikationen aufgetürmt. Erwähnt seien die bahnbrechende Biografie von R. Larry Todd und die Edition der fast 6000 Briefe, die 2017 abgeschlossen werden konnte. Diese schwergewichtigen Ausgaben verweisen auf die Wiederentdeckung von Mendelssohns Gesamtschaffen, die erst um 1990 nach jahrzehntelangem Vergessen so richtig Fahrt aufnahm.

Als Resultat dieses Aufbruchs ist nun auch ein Band über Felix Mendelssohn in die verdienstvolle Reihe der Komponisten-Handbücher der Verlage Metzler und Bärenreiter aufgenommen worden. Der gewaltige Umfang des von Christiane Wiesenfeldt herausgegebenen Werkes spiegelt eindrücklich den in relativ kurzer Zeit erreichten Forschungsstand zu Mendelssohns so umfangreichem Schaffen. Hier ist die Vielfalt seines Komponierens präsent, nicht nur die Grossformen Sinfonie oder Oratorium, sondern auch viele kleinere Werke, die ebenfalls gebührend reflektiert werden.

Da wären einmal die Frühwerke wie die Streichersinfonien und die Doppelkonzerte (für zwei Klaviere oder für Violine und Klavier), die gewürdigt werden. Aber auch etwa den Liedern im Freien zu singen, einst als nichtswürdige Petitessen belächelt, wird Platz eingeräumt. Das zeigt, wie sich solche Aspekte des Gesamtschaffens als vollgültige Werkbestandteile eines schillernden romantischen Geistes etabliert haben.

Daneben schenkt dieses Handbuch geistesgeschichtlichen Phänomenen, die im Zusammenhang mit dem Porträtierten relevant sind, besondere Beachtung: Helmut Loos, Mitherausgeber der Mendelssohn-Briefe, gibt Einblicke in die Briefkultur des 19. Jahrhunderts. Ein umfangreicher Teil von 40 Seiten ist der Rezeption gewidmet, deren Geschichte von Richard Wagners antisemitischem Verriss über das abstruse Verbot als «entartete Musik» bis zum Aufblühen in den 1990er-Jahren reicht und die bis heute nicht frei von Klischees ist.

Ausführlich zur Sprache kommen auch die privilegierte familiäre Situation und die beispiellose Frühbegabung der Geschwister Fanny und Felix. Beatrix Borchard beleuchtet diese Aspekte kenntnisreich und verschweigt auch die Zurückbindung von Fannys Kreativität nicht. Gerade hier ist aber auch der einzige Makel des Handbuchs zu verzeichnen, dass der Rolle Fannys im künstlerischen Schaffen von Felix nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Fachspezialistin Borchard hätte gewiss einen gewichtigen Artikel dazu beisteuern können.

Insgesamt bietet dieses Mendelssohn-Handbuch aber eine Fülle von Informationen und Möglichkeiten des Gebrauchs, der vom schnellen Nachschlagen bis zum ausgiebigen Lesen reichen kann. Allein das fast 120 Seiten umfassende Konvolut zum Thema «Vokalmusik» zeigt, welch immensen Reichtum an musikalischen Werken uns Mendelssohn geschenkt hat. Das sorgfältige Register ermöglicht den Einsatz als Nachschlagewerk.

Image

Mendelssohn-Handbuch, hg. von Christiane Wiesenfeldt, XX + 506 S., € 99.99, Bärenreiter/Metzler, Kassel/Stuttgart 2020, ISBN 978-3-7618-2071-1

Zeichnung oben: wikimedia commons

Vorwärtstreibende Anziehungskraft

«Aimant» für Gitarre solo von Sami Kajtazaj zeigt in den drei Sätzen unterschiedliche Ausdrucksvaleurs von spielerisch über flirrend bis exaltiert.

Sami Kajtazaj. Foto: Regula Dähler

«Aimant» steht im Französischen für einen liebevollen Menschen, aber auch für einen Magneten, also in jedem Fall für eine Form der Anziehung. Und Aimant heisst auch ein Stück des Rheintaler Gitarristen, Komponisten und Chorleiters Sami Kajtazaj, der nebst pädagogischer Gitarrenliteratur auch umfangreichere Kompositionen für verschiedene Besetzungen schreibt. Anziehend an dem dreiteiligen Werk für Sologitarre sind die klaren Formstrukturen und seine vorwärtstreibende rhythmische Kraft. Wie in mancher klassischen Sonate fügen sich ein markanter Kopfsatz, ein kontrastierender mittlerer Teil und ein temperamentvoller Schlusssatz zu einem runden Ganzen von gut zwölf Minuten Dauer.

Der erste Satz ist ausdrucksstark, mit zahlreichen scharf fortschreitenden Sekundintervallen. Die kleine Exposition über gut zwanzig Takte wird variiert und verarbeitet, eine spielerisch-pulsierende Coda mündet in eine repetitive kleine Bassfigur. Ganz anders der ruhige Puls im zweiten Satz. Die fast durchgehenden Zweiunddreissigstelfiguren erinnern an das leise, überaus emsige Propellern der zarten Flügel von allerlei Insektenarten. In einem grossen Bogen bewegt sich ein bunter Schwarm aus dem Erdreich in die Höhe und wieder zurück. Nur manchmal schwirrt eine Hummel laut und nah am Ohr vorbei. – Keine Taktangaben gibt es im exaltierten Schlusssatz: Die unregelmässig gesetzten Taktstriche dienen vorwiegend der Orientierung. Auch die Harmonik hält sich an kein Schema, und doch gibt es immer wieder Bezüge zu einem starken Grundton. Ein kleines, kräftiges Rasgueado auf den tiefsten Saiten setzt den Schlusspunkt.
 

Image

Sami Kajtazaj: Aimant, für Gitarre solo, em 1172, ca. € 13.90, Edition Margaux, Berlin

Beschreiten alter Wege

Beiträge aus dem gemeinsamen Doktoratsprogramm der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern und der Hochschule der Künste Bern.

Der sogenannte Bologna-Prozess begann 1999 – und er hatte Konsequenzen, die in ihrer Tragweite damals kaum absehbar waren. Im Kern ging es um eine länderübergreifende Wandlung von Kunst- und Musikakademien in Universitäten oder Hochschulen. Das klingt erstmal nach institutionellen Fördergeschichten, hatte aber gravierende Konsequenzen auch für Forschungsfragen. «Kunst als Forschung» heisst es nun: Musiker wie Künstler erforschen selbst etwas. Oder ihre praktische Arbeit oder ihr Arbeitsprozess dient als Mittel eines Erkenntnisgewinns.

Studies in the Arts bietet Einblicke in Form von 13 Beiträgen des gemeinsamen Doktoratsprogramms der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern und der Hochschule der Künste Bern: Was kann künstlerische Forschung leisten? Welche Impulse kann sie geben? Leider muss man sagen: Ernüchternd ist die Lektüre des Sammelbandes, fast durchwegs enttäuschend sind die Aufsätze. Kritik an behäbigen musikwissenschaftlichen Fakultäten geht in Ordnung. Schlimm ist es aber, wenn manche Standards schlicht ignoriert werden. Beschäftigt sich Bettina Ruchti mit den Kalendarien des 10. und 11. Jahrhunderts aus dem Kloster Einsiedeln, so ist das nicht mehr und nicht weniger als eine Quellenstudie, die nun mal seit geraumer Zeit gang und gäbe sind. Ähnliches betrifft Manuel Bärtschs – sicherlich akkurate – Betrachtung der Wagner-Interpretationen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Interpretationsforschung gehört in einer ernst zu nehmenden Musikwissenschaft mittlerweile selbstverständlich dazu. Zu nennen wäre Hermann Gottschewskis bereits 1993 erschienene Dissertation: Die Interpretation als Kunstwerk: musikalische Zeitgestaltung und ihre Analyse am Beispiel von Welte-Mignon-Klavieraufnahmen aus dem Jahre 1905.

Mit den Worten des grossen Musikwissenschaftlers Carl Dahlhaus muss man sagen: Was «Kunst als Forschung» bedeutet, steht nicht fest. Vielleicht kann man einer jungen Disziplin ein fehlendes Profil nicht vorwerfen. Aber auch das Reflexionsniveau ist bedenklich. Gaudenz Badrutts Erörterung über Die Einmaligkeit der Wiederholung beim Hören improvisierter und komponierter elektroakustischer Musik wirkt schon im Titel kühn gedacht. Was folgt, sind oberflächliche Betrachtungen über die Rezeption von Luc Ferraris Tonbandwerken garniert mit einigen Wörtern zum Hören von Tonträgern und über den Perspektivenwechsel von Schrift- und Höranalyse. Nun ja.

Es bleibt die Einschätzung, dass es doch primär um institutionelle Fragen geht und weniger um inhaltliche. Sicher dient Kunst als Weltbereicherung, die durch eine verbale Reflexion vertieft werden kann. Zumindest vorläufig muss man die Arbeit der musikalischen Forschungsabteilung der Hochschule der Künste Bern aber als Ergänzung musikwissenschaftlicher Forschung sehen. Einen Aufbruchsgedanken, den man sich erhoffen darf, vermisst man. Von den im Untertitel des Bandes erwähnten «neuen Perspektiven auf Forschung über, in und durch Kunst und Design» ist jedenfalls wenig zu sehen.

Image

Studies in the Arts – Neue Perspektiven auf Forschung über, in und durch Kunst und Design, hg. von Thomas Gartmann und Michaela Schäuble, 212 S., € 39.00, Transcript, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8376-5736-4,
Open Access (PDF)

Schweizer Frühromantiker

Zwischen Wiener Klassik und Romantik stehen die noch allzu wenig bekannten Werke von Friedrich Theodor Fröhlich.

Daila Dambrauska, Alena Hönigová, Miki Takahashi und Ilze Grudule. Foto: zVg,Friedrich Theodor Fröhlich,,,

In seiner herausragenden Stellung von der Musikwissenschaft längst gefestigt, hat es der freiwillig aus dem Leben geschiedene Schweizer Frühromantiker Friedrich Theodor Fröhlich (1803–1836) im Musikleben immer noch schwer. Eine Gesamtausgabe seines umfangreichen, vorwiegend vokalen Schaffens steht nach wie vor aus. Zu den wenigen CDs tritt mit der Ersteinspielung des Klavierquartetts d-Moll (1835) und der Klaviersonate A-Dur (1831) endlich wieder eine gewichtige Repertoirebereicherung hinzu.

Das am Geburtsort Brugg ein Jahr vor dem frühen Tod entstandene Quartett wurde erst 1942 in Zürcher Privatbesitz entdeckt und nach der Handschrift in der Universitätsbibliothek Basel 2017 vom Amadeus-Verlag in Winterthur herausgegeben.

Zeichnet sich im stürmisch beginnenden Kopfsatz und im musikantischen Finale romantisches Pathos ab, halten sich das mozartsche Thema der Variationen (2.Satz) und das tänzerische Scherzo an die Wiener Klassik. Daran orientiert sich auch die ebenfalls viersätzige Sonate. Ihr schon 1937 von Walter Frey und Willi Schuh in der Sammlung Schweizer Klaviermusik aus der Zeit der Klassik und Romantik (Hug, Leipzig/Zürich) herausgegebenes Finale weist als Besonderheit einen rezitativartigen Adagio-Einschub auf, der von Fröhlichs Eigenwilligkeit zeugt.

Wenn diese beiden Ersteinspielungen nicht fröhlich stimmen, liegt es an der Vorherrschaft des Tasteninstruments im Quartett und am historisierenden Interpretationsansatz der zwar hörbar engagierten, dynamisch aber wenig differenzierenden Interpretinnen Alena Hönigová (Fortepiano), Miki Takahashi (Violine), Daila Dambrauska (Viola) und Ilze Grudule (Violoncello). Statt Fröhlichs Musik von ihrem langen Dornröschenschlaf zu erwecken und zu entstauben, führen das ausgedörrt klingende Fortepiano von John Broadwood & Sons und die Streichinstrumente in alter Mensur mit ihrem farblos fahlen Klang in die nebulösen Anfänge der Schweizer Romantik zurück, ohne die stilistisch nahe Verwandtschaft zu Schubert überzeugend aufzeigen zu können.

About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Klavierquartett in d-Moll, I Allegro con fuoco
About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Klavierquartett in d-Moll, II Andante con Variazioni
About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Klavierquartett in d-Moll, IV Finale. Allegro non troppo
About JW Player 6.0.2813…
Jura

Kommen Sie mit in den Jura, eine Gegend voll von unternehmungslustigen, praxiserprobten und äusserst kulturliebenden Kreativen!

Alle blau markierten Artikel können durch Anklicken direkt auf der Website gelesen werden. Alle andern Inhalte finden sich ausschliesslich in der gedruckten Ausgabe oder im E-Paper.

Focus

Alle Focus-Artikel dieser Ausgabe erscheinen dreisprachig.
Herzlichen Dank der Oertli-Stiftung für die finanzielle Unterstützung der Übersetzungen.

 

« Surtout ne faites pas comme les autres »
Entretien avec Robert Sandoz, directeur du Théâtre du Jura
« Soprattutto, non fate come gli altri »
Robert Sandoz, direttore di Théâtre du Jura

Peripher und doch mitten drin — Musikschulen im Jura
Periferico eppure al centro — scuole di musica del Giura

Kleine Reise zu königlichen Instrumenten — Orgeln im Jura
Un piccolo viaggio alla scoperta di strumenti regali — organi del Giura

«Médaille d’Or de la chanson» — un concours de chanson pour défendre sa langue
« Medaglia d’oro della canzone » — un concorso per difendere la propria lingua

La RMS parle du thème de ce numéro à la radio : Espace 2
pavillon Suisse, 26 octobre, de 20h à 22h30 (à environ 21h50)

… und ausserdem

CAMPUS


La musique de film romande — la recherche « Plamucis, Place de la musique dans le cinema Suisse » de la HEMU

Musikwissenschaft und Zeitgeist — 100 Jahre Berner Institutsgeschichte

Schnittstelle Fingersatz — zum Verhältnis Hand, Tastatur und Musik

Chorkultur historisch und geografisch — Tagung in Bern

Skrjabin auf die Finger geschaut — Meisterkurs am Künstlerhaus Boswil im Rahmen des HKB-Projektes «Magic Piano»

Kinderszenen für Wunderkinder — Referat und Podium an der 85. Musikwoche Braunwald zum Thema «Hochbegabung»

Die Vokalszene lebt — Fachmesse chor.com in Hannover

 

 

FINALE


Rätsel
— Pia Schwab sucht


Reihe 9

Seit Januar 2017 setzt sich Michael Kube für uns immer am 9. des Monats in die Reihe 9 – mit ernsten, nachdenklichen, aber auch vergnüglichen Kommentaren zu aktuellen Entwicklungen und dem alltäglichen Musikbetrieb.

Link zur Reihe 9


Download der aktuellen Print-Ausgabe

Hier können Sie die aktuelle Ausgabe herunterladen. Bitte geben Sie im Printarchiv den Suchbegriff «E-Paper» ein.
Für Abonnentinnen und Abonnenten ist der Download kostenlos.

Allen andern Interessentinnen und Interessenten wird das PDF der aktuellen Ausgabe (oder einer früheren Ausgabe) gerne per E-Mail zugestellt. Kosten: Fr. 8.-.
Hier geht es weiter zur Bestellung des e-Papers.

Wir verschicken gerne auch die gedruckte Ausgabe. Kosten: Fr. 10.-
Hier geht es weiter zur Bestellung der gedruckten Ausgabe.

Kategorien

Das glückhafte Rollen der Musik

Die live-erprobten Lieder von Corin Curschellas, Patricia Draeger und Barbara Gisler führen in unterschiedlichste Klangreiche.

Barbara Gisler, Corin Curschellas, Patricia Draeger. Foto: Sava Hlavacek,Rodas

Das romanische Wort «Rodas» bedeutet «Räder» und wurde als Bandname gewählt, weil alles in Bewegung sei und nichts stehen bleiben solle, auch nicht die Musik. Sängerin Corin Curschellas, Akkordeonistin Patricia Draeger und Cellistin Barbara Gisler waren während fünf Jahren eine reine Liveband und haben nun, weil sie nicht auftreten konnten 2020, doch eine CD aufgenommen – zum Glück.

Es sind traditionelle Lieder in Romanisch, teils humorvoll, teils melancholisch, aber auch sehr persönliche Lieder im Bündner Dialekt aus der Feder von Corin Curschellas, die zum Nachdenken anregen. Ihre poetischen Texte haben in ihrer Zeitgeistferne durchaus den Charakter von Volksliedern, sind eindringlich und manchmal auch politisch intelligent, aber nicht mit dem Zeigefinger. Der Textinhalt ist bloss ein weiterer Bonus zur reichen musikalischen Ausgestaltung. Corin Curschellas ist in Hochform und singt beeindruckend, packend und variantenreich. Ihre Stimme klingt sowohl in Mundart als auch in Rumantsch wunderbar, so dass auch die romanischen Lieder fesseln und man verschmerzen kann, dass oft nur der Titel verständlich ist, weil keine Übersetzungen oder Inhaltsangaben mitgeliefert werden.

Patricia Draeger und Barbara Gisler erschaffen mit ihren fabelhaften Arrangements vielfältige und abwechslungsreiche Klangkunstwerke, die witzig, groovig oder lyrisch, schwermütig, aber immer geistreich und betörend sind und einen auf eine fantastische Reise mitnehmen durch unendliche musikalische Welten. Tarantella, Tango, Musette, Vaudeville, Jazz, Osteuropa, keltische Musik, Karibik und immer wieder die Schweiz: Mit der kleinen kammermusikalischen Besetzung erschaffen die drei Frauen – bei einigen Stücken spielt als Gast zusätzlich der Perkussionist Bernd Bechtloff mit – eine begeisternde Vielfalt, die dank live-erprobter Präzision und Spielfreude trotzdem geschlossen und einheitlich daherkommt.

About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Dumonda
About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

I wandered lonely as a cloud
About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Es hed es Schneeli gschnijed
About JW Player 6.0.2813…

Eine Ode an die Schutzpatronin der Musik

Am Wochenende vom 20./21. November bringen die Zürcher Sing-Akademie und Orchestra La Scintilla unter der Leitung von Florian Helgath ein vielseitiges und schwungvolles Konzertprogramm zu Ehren der heiligen Cäcilia nach Basel und Zürich.

Cäcilia, Schutzpatronin der Musik, aus der Sicht von Bernardo Cavallino (1616–1656). Bild: WikiCommons,Foto: Marco Borggreve,Foto: Marco Borggreve,SMPV

Die heilige Cäcilia von Rom

Image
Christina Landshamer

Im späten 17. Jahrhundert feierten englische Musiker jedes Jahr am 22. November die heilige Cäcilie als Schutzpatronin der Musik mit besonderen Konzerten und Gottesdiensten. Mit seiner Ode for St. Cecilia’s Day liess Händel die Tradition dieser Festivitäten 1732 wieder aufleben. Sein Werk ist ein freudiges Lob auf die Musik: Feierliche Chöre umrahmen fünf reizvolle Arien, in denen auch jeweils ein Instrument solistisch vorgestellt und nach barocker Art unterschiedlichen Affekten zugeordnet wird.

Bei der Aufführung mit der Zürcher Sing-Akademie und Orchestra La Scintilla glänzen in den Sologesangspartien die international gefeierten Stimmen von Christina Landshamer und Werner Güra.

 

Image
Werner Güra

Benjamin Britten – selbst geboren am 22. November – schrieb sein Werk A Hymn for St. Cecilia für Chor a cappella unter widrigen Umständen während des Zweiten Weltkrieges. Das Werk wurde daher nicht nur zu einer Hommage an die bekannten barocken Cäcilienoden, sondern auch an seine sehr vermisste Heimat England.

Gerahmt wird das Konzertprogramm von Henry Purcells festlicher Ouvertüre aus dem Werk Hail! Bright Cecilia sowie einem zeitgenössischen Stück von Anders Hillborg für Chor a cappella mit dem fantastischen Titel Muoaeyiywoum. Wie aus dem Nichts entstehen hier Klänge und Rhythmen im Raum, verformen sich, verschmelzen und lösen sich wieder auf. Wie es in Händels Ode im allerersten Satz heisst: «From harmony, from heavenly harmony, this universal frame began …»

Les Concerts – Zürcher Sing-Akademie und Orchestra La Scintilla

Die gemeinschaftliche Konzertreihe dieser beiden Ensembles der Spitzenklasse macht es sich zur Aufgabe, spannende Konzertprogramme zu entwerfen. Es kommen sowohl grosse Meisterwerke als auch unbekannte Juwelen der Musikgeschichte auf die Bühne, mit interessanten Brücken in die Gegenwart.

Samstag, 20.11.2021, 19.30 Uhr
Peterskirche Basel

Sonntag, 21.11.2021, 17 Uhr
Kirche St. Jakob Zürich

Ticketverkauf
www.ticketino.com

Büro der Zürcher Sing-Akademie: T 043 344 56 60

Abendkasse
 


Werkbeiträge für Contratto und Huber

Die Kulturkommission des Kantons Schwyz unterstützt auch dieses Jahr Musikprojekte mit Werkbeiträgen. Sie gehen an die Dirigentin Graziella Contratto (25’000 Franken) und den Volksmusik-Bassisten Pirmin Huber (20’000 Franken).

Pirmin Huber. Foto: zVg

Die 1966 geborene Dirigentin, Pianistin, Pädagogin, Dozentin und Kuratorin Graziella Contratto plant laut der Mitteilung des Kantons eine «komponierte Interpretation» von Werken Othmar Schoecks. Zu diesem Zweck suche sie den Austausch mit Komponisten, Dirigenten, Arrangeuren und anderen Musikern. Analysen von Orchesterwerken und Originalaufnahmen mit dem Komponisten Othmar Schoeck als Liedbegleiter sollen Hinweise auf Schoeck-spezifische musikalische Stilmerkmale liefern.

Der 1987 geborene Pirmin Huber plant Literatur für den Kontrabass-Unterricht. Die Kompositionen, welche zum Teil neu entstehen und für mehrere Kontrabässe arrangiert werden, werden als Noten und als Aufnahmen erhältlich sein. Das Ziel sei es «groovige, intuitive Melodien» zu schaffen, die Elemente der neuen Volksmusik enthalten und das Erlernen des Kontrabassspiels unterstützen.

Aviel Cahn bleibt in Genf

Der Stadtrat der Stadt Genf und der Stiftungsrat des Grand Théâtre de Genève bestätigen den amtierenden Generalintendanten des Grand Théâtre de Genève in seinen Funktionen für eine Vertragsverlängerung von fünf Jahren.

Aviel Cahn. Foto (Ausschnitt): GTG / Nicolas Schopfer

Seit der Saison 2019/2020 an der Spitze des Genfer Theaters, läuft Aviel Cahns erster Vertrag bis 2024. Der Anschlussvertrag von fünf Jahren bestätigt ihn im Amt bis 2029. Seit 2019 an der Spitze des Grand Théâtre de Genève, vertrete Aviel Cahn «eine Vision der Öffnung seiner Institution gegenüber der Stadt sowie anderen Kunstformen», heisst es in der offiziellen Medienmitteilung.

Geboren 1974 in Zürich, absolvierte Cahn sowohl eine musikalische Ausbildung als auch ein Jurastudium. Miit 26 Jahren verliess er die Schweiz, um die internationalen Beziehungen des Beijing Symphony Orchestra zu managen. Anschliessend war er für das Casting an der Finnischen Nationaloper zuständig, bevor er das Konzerttheater Bern und das Zürcher Kammerorchester leitete. Mit 34 Jahren wurde er Intendant der Flämischen Oper Antwerpen/Gent.

Bundesrat sprach mit Kulturbranche

Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern hat sich am 21. Oktober in Bern die weiterhin dringenden Anliegen des Kultursektors infolge der Covid-Krise angehört.

Foto: SMZ/ks

Im Zentrum des Gesprächs standen die aktuelle Situation im Kulturbereich, die Volksabstimmung vom 28. November zum Covid-Gesetz und die Verlängerung der geltenden Unterstützungsmassnahmen.

In ihrer aktuellen Medienmitteilung fasst die Taskforce Culture die wichtigsten Anliegen wie folgt zusammen:

«1. Oberste Priorität hat die Verlängerung der bewährten kulturspezifischen Entschädigungs- und Unterstützungsmassnahmen gemäss Art. 11 Covid-19-Gesetz bis Ende 2022 (A-Fonds-perdu-Ausfallentschädigungen, Beiträge an Transformationsprojekte, Nothilfe für Kulturschaffende, Finanzhilfen für Vereine der Laienkultur).

2.Es braucht weiterhin Kurzarbeitsentschädigungen auch für befristete Arbeitsverhältnisse oder Mitarbeitende auf Abruf (mit 100% Entschädigung für tiefe Einkommen). Diese Arbeitsformensind typisch im Kulturbereich.

3.Die Idee, dass die Corona-Erwerbsausfallentschädigung ab nächstem Jahr nur noch für diejenigen verfügbar sein soll, die ihre Erwerbsarbeit komplett aufgrund behördlicher Massnahmen unterbrechen müssen, ist unbedingt zu verwerfen. Auch bei massgeblich eingeschränkter Erwerbstätigkeit muss weiterhin Anspruch auf Taggelder bestehen bleiben.

4.Der Schutzschirm für Publikumsanlässe ist bis Ende 2022 zu verlängern. Bei einem Planungsvorlauf von 6 bis 9 Monaten für grosse Anlässe ist dieses Instrument der Risikoabsicherung – insbesondere mit Blick auf die grossen Sommerfestivals 2022 – entscheidend.

5.Auch Vereinen im Bereich der Amateurkultur soll der Zugang zu Beiträgen an Transformationsprojekte ermöglicht werden.»
 

get_footer();