Lagerhäuser des Zürcher Opernhauses werden saniert

Der Regierungsrat des Kantons Zürich beantragt dem Kantonsrat, der Opernhaus Zürich AG an die Gesamtkosten von 28,5 Millionen Franken eine Subvention von höchstens 16 Millionen Franken für die Asbestsanierung und die Erhöhung der Lagerkapazität im Lagergebäude in Oerlikon zu bewilligen.

© CEphoto, Uwe Aranas / Wikimedia Commons

Das Opernhaus verfügt – anders als viele vergleichbare Opernhäuser weltweit – über keine Lagermöglichkeiten im Hauptgebäude. Dazu dient das 1964 erstellte, seit 2000 im Eigentum des Opernhauses stehende Lagergebäude Kügeliloo an der Binzmühlestrasse 210 in Zürich-Oerlikon.

Die Dachkonstruktion des Lagergebäudes ist laut der Mitteilung des Kantons Zürich mit Spritzasbest kontaminiert, zudem sind im Gebäude weitere Schadstoffe vorhanden. Die Asbestsanierung ist unumgänglich, weil keine Veränderungen an diesen mit Spritzasbest in Kontakt stehenden Bauteilen vorgenommen werden dürfen, bevor eine fachgerechte Sanierung durchgeführt worden ist.

Eine Erhöhung der Halle im Lagergebäude Kügeliloo erspart die Erstellung eines provisorischen Notdachs für die Asbestsanierung und schafft den nötigen Raum, um die bestehende Regalanlage um eine Ebene zu ergänzen. So kann auf das Holzregal verzichtet und insgesamt eine Verdoppelung der Lagerkapazität erreicht werden. Damit werden die gemieteten Lagerflächen nicht mehr benötigt.

Das vorliegende Bauprojekt wurde von Meletta Strebel Architekten AG, Zürich erarbeitet, die im Sommer 2015 in einem vom Hochbauamt des Kantons Zürich durchgeführten Planerwahlverfahren ausgesucht wurden.
 

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Das Hauptgebäude des Zürcher Opernhauses verfügt über keine Lagermöglichkeiten.

Wie das Hören das Sehen beeinflusst

Wie beeinflusst das Hören das Sehen – und umgekehrt? Das in Berlin situierte Staatliche Institut für Musikforschung startet eine Versuchsreihe zur audiovisuellen Wahrnehmung.

Foto: Andreas Praefcke/Wikimedia Commons,SMPV

Hören wir die gleiche Musik in der Berliner Philharmonie anders als im Leipziger Gewandhaus? Beeinflusst das Sehen das Hören – und umgekehrt? Das Staatliche Institut für Musikforschung hat einen Virtuellen Konzertsaal eingerichtet, um Empfindungen beim Hören und Sehen von Musik in unterschiedlichen Umgebungen messen zu können.

Ausserdem geht eine Homepage mit interaktiver Karte online, auf der sich das Berliner Konzertleben zwischen 1880 und 1945 nachverfolgen lässt.

Das Berliner Staatliche Institut für Musikforschung (SIM) ist eine musikwissenschaftliche Forschungseinrichtung. Zentrale Forschungsschwerpunkte sind die historisch ausgerichtete Musiktheorie, die Instrumentenkunde sowie die musikwissenschaftliche Bibliographie. Zum SIM gehört auch ein Musikinstrumenten-Museum mit einem Forum für Veranstaltungen – vom wissenschaftlichen Symposion über Gesprächs-Konzerte mit Alter Musik auf historischen Instrumenten der Sammlung bis hin zu interaktiven Klanginstallationen.

In den Anfängen steht am SIM überdies ein Projekt «Musiktheorie im 20. Jahrhundert», eine Darstellung der vornehmlich auf die westliche Kunstmusik bezogenen Musiktheorie des vergangenen Jahrhunderts. Die Leitung des Projekts teilen sich Felix Wörner (Universität Basel) und Simone Hohmaier (Staatliches Institut für Musikforschung), die die mehrbändige Publikation als verantwortliche Herausgeber betreuen werden. Durch die Mitarbeit zahlreicher in- und ausländischer Experten soll das Vorhaben zum nachhaltigen internationalen Austausch innerhalb der Disziplin beitragen.

Mehr Infos: www.sim.spk-berlin.de
 

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Eingang zum Berliner Musikinstrumenten-Museum, das zum Staatlichen Institut für Musikforschung gehört.  

Offener Brief an die EU-Kommission

Kulturschaffende aus Europa appellieren in einem Offenen Brief an Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Sie wollen, dass Online-Plattformen wie Youtube Urheber fair an ihren Einnahmen beteiligen. Der Aufruf kann online unterstützt werden.

Berlaymont-Gebäude, Sitz der EU-Kommission. Foto: Sébastien Bertrand/WikimediaCommons

Die Liste der Unterzeichner ist vielfältig und lang. Dazu gehören unter vielen anderen etwa Mark Andre, Helmut Lachenmann, Moritz Eggert, Siegfried Matthus, Enno Poppe, Enjott Schneider, Charlotte Seither und Ralf Weigand.

Die Komponisten und Textdichter üben Kritik an Online-Plattformen, die Urheber entweder überhaupt nicht oder deutlich unter Wert vergüten. An die Europäische Kommission richten sie den Appell, «rechtliche Schlupflöcher zu schliessen, hinter denen sich die Betreiber bisher verstecken können».

GESAC, der Dachverband der Europäischen Verwertungsgesellschaften, hat eine Online-Petition gestartet, die Urheber und andere Unterstützer unterzeichnen können. Die GEMA begrüsst die europaweite Protestkampagne und ruft die Komponisten und Textdichter, die sie vertritt, sowie auch alle anderen Kultur- und Kreativschaffenden dazu auf, den Appell an die Europäische Kommission zu unterstützen.

Mehr Infos: www.makeinternetfair.eu

Werkbeiträge des Kantons Schwyz

Die Kulturkommission des Kantons Schwyz schreibt 2016 im Rahmen eines Wettbewerbs Werkbeiträge für Kulturschaffende aus – erstmals gleichzeitig für die vier Sparten bildende Kunst, Musik, Theater und Tanz sowie Kurzfilm/-video und Animationsfilm.

Mythen bei Schwyz. Foto: Joujou / pixelio.de

Wie die Kulturkommission schreibt, ist der Werkbeitrag «primär für die persönliche künstlerische Weiterbildung der Kulturschaffenden gedacht. Die Bewerbung kann, muss aber nicht an ein Projekt gebunden sein. Sie braucht vor allem eine überzeugende künstlerische Absichtserklärung.

Teilnahmeberechtigt sind Kulturschaffende mit einem überzeugenden Leistungsausweis in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Tanz und Theater sowie Kurzfilm/-video und Animationsfilm, die im Kanton Schwyz seit mindestens drei Jahren wohnhaft sind oder in einem engen Bezug zum Kanton (Herkunft, Schwerpunkt des künstlerischen Wirkens) stehen. Gruppen können teilnehmen, sofern ihr Arbeits- und Produktionsstandort seit mindestens drei Jahren zur Hauptsache im Kanton Schwyz liegt.
Die Bewerbungen werden durch externe Fachjurys beurteilt. Auf ihren Antrag hin wird die Kulturkommission abschliessend über die Werkbeiträge entscheiden. Zur Verfügung steht ein Gesamtbetrag von maximal 100 000 Franken.»

Weitere Unterlagen unter www.sz.ch/kultur (Rubrik Kulturförderung); Kulturkommission Kanton Schwyz, Geschäftsstelle, Postfach 2202, 6431 Schwyz; kulturfoerderung.afk@sz.ch, Tel. 041 819 20 88.

Einsendeschluss: 9. September 2016 (Datum des Poststempels)
 

Eingaben für serbischen Kompositionswettbewerb

Der serbische Komponisten- und Komponistinnen-Bund bittet darum, für die 24. Ausgabe des Festivals International Review of Composers in Belgrad (im Februar 2017) bis zum 20. Oktober Kompositionen einzuschicken.

Belgrad. Foto: Aleksej Beloborodov

Gefragt sind Werke für Symphonieorchester, Frauenchor a capella, Ensembles (1 bis 9 Instrumente) oder Sologesang. Einzelne Komponisten und Komponistinnen können bis zu zwei Kompositionen (die in den letzten drei Jahren geschrieben wurden) in mehreren Kategorien einschicken: Einsendeschluss ist der 20. Oktober 2016.

Mehr Infos: composers.rs/en/?p=2449

Youth Classics auf der Musikinsel

Vom 16. bis 26. Juli vertiefen etwa 80 junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt ihr Spiel in einem Aus- und Weiterbildungsseminar, das von Philip A. Draganov geleitet wird. Höhepunkte bilden die Konzerte in Zürich und Schaffhausen.

Konzertvorbereitung mit Philip A. Draganov an den Masterclasses 2014. Foto: Youth Classics

Zum siebten Mal führt Youth Classics, der Verein zur Förderung junger hochbegabter Künstler der klassischen Musik, sein International Music Festival and Masterclasses durch. Vom 16. bis 26. Juli werden auf der Musikinsel Rheinau rund 80 Studentinnen und Studenten aus der Schweiz und der ganzen Welt erwartet. Als neue Dozenten konnte Philip A. Draganov, der künstlerische Leiter von Youth Classics, zwei Vertreter des Tonhalle-Orchesters Zürich gewinnen, Konzertmeister Andreas Janke und Solocellist Thomas Grossenbacher, sowie den Viola-Hochschuldozenten Matthias Buchholz. Neben diesen gehören wie schon im Vorjahr Louise Hopkins, Rebecca Firth, Dora Schwarzberg, Jose J. Flores und Tim Kliphuis zum Dozententeam.

Die Masterclasses sind jeweils ein Höhepunkt im Jahresprogramm von Youth Classics. Dazu gehören die öffentlichen Konzerte, in denen sich die jungen Talente auf Prüfungen und Wettbewerbe vorbereiten. Zu hören sein werden sie am 23. Juli in der Schaffhauser Rathauslaube, am 25. Juli mit dem Abschlusskonzert an der Musikschule Konservatorium Zürich und schliesslich am 16. September im Galakonzert im Toni-Areal in Zürich.

Youth Classics wurde als Non-Profit Organisation im Jahre 2011gegründet. Die Gründer Philip A. Draganov und Remo Schällibaum, Präsident, wollen Nachwuchskünstler der klassischen Musik nachhaltig unterstützen. Ihnen liegen, wie die Organisation schreibt, «vor allem diejenigen Jungkünstler am Herzen, die ihr Talent und ihre Leidenschaft für die wahre Musik zuweilen aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht wunschgemäss weiterentwickeln können.»


www.youth-classics.com

 

Vergabe von Atelierstipendien und Beiträgen

Zahlreiche Kunstschaffende, darunter viele Musikerinnen und Musiker, erhielten Atelierstipendien von der Landis & Gyr Stiftung. Künstlerinnen und Künstler aus dem Aargau werden mit finanziellen Beiträgen unterstützt.

Die Landis & Gyr Stiftung betreibt ein Atelier in Budapest. Foto: Lars Paege/pixelio.de

Die Landis & Gyr Stiftung hat die Stipendiatinnen und Stipendiaten für die Atelierstipendien London, Zug und Budapest 2016 bis 2018 bekanntgegeben. Auf Antrag seiner Fachexperten hat der Stiftungsrat total 25 Atelierstipendien in den Bereichen Visuelle Kunst, Literatur, Komposition, Kulturkritik und Übersetzung verliehen. Die Stipendien umfassen die unentgeltliche Benutzung einer Wohnung, einen Beitrag an die Reisekosten sowie einen monatlichen Lebenskostenzuschuss. Aus dem Musikbereich wurden folgende Personen ausgewählt für London: Jacques Demierre, Marie-Cécile Reber, Charlotte Hug Raschèr und Mela Meierhans (Komposition) sowie Peter Fischer, Tobias Gerber Susanne Neubauer Laurence Schmidlin Hilar Stadler und Luzia Stettler (Kunst-/Literaturkritik); für Budapest: Thomas K.J. Mejer (Komposition)

Das Aargauer Kuratorium hat an seiner Sitzung vom 29. Juni Beiträge von insgesamt fast 520 000 Franken gesprochen. Damit werden 65 Gesuche aus allen Fachbereichen unterstützt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bildende Kunst und Performance: 40 000 Franken
Jazz und Rock/Pop: 192 190 Franken
Klassik: 75 250 Franken
Literatur: 12 000 Franken
Regionale Kulturveranstalter: 49 500 Franken
Theater und Tanz: CHF 151 000 Franken

Die detaillierte Aufstellung unterstützter Projekte findet sich hier:
www.aargauerkuratorium.ch/aktuell/aktuell-detail/news/beitragssprechung-vom-29-juni-2016

Erfolgreiche Schweizer Blasmusik-Dirigenten

Zwei Schweizer standen im Final der 1st International Conductors’ Competition Augsburg, in der es um die Sinfonische Blasmusik ging. Durchgesetzt hat sich allerdings der Hongkonger Mitkonkurrent Adrian Sit.

(v.l.n.r.): Stefan Roth, Adrian Sit, Laurent Zufferey (Foto: Siegfried Kempf)

Nach mehreren Wettbewerbsrunden mit dem Sinfonischen Blasorchester des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg, der Concert Band der Bayerischen Brassband Akademie (3BA) und mit den Augsburger Philharmonikern hatten sich aus den insgesamt 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmern drei Dirigenten für das Finale qualifiziert: Adrian Sit aus Hong Kong sowie Laurent Zufferey und Stefan Roth, beide aus der Schweiz.

Im ersten Teil des Finalabends mussten sie ihr Können vor den Besuchern im Augsburger Kongress am Park und vor der dreiköpfigen Jury (neben Scheibling Atso Almila, Helsinki, und Domonkos Héja, Augsburg) in jeweils rund fünfzehnminütigen Dirigaten nochmals unter Beweis stellen. Schlagtechnik, Interpretation, Ausstrahlung und die Fähigkeit zum Dialog mit dem Orchester waren die vier zentralen Bewertungskriterien.

Der erst 22-jährige Schweizer Laurent Zufferey erlangte mit dem einsätzigen Werk «Traveler» von David Maslanka Platz drei, Stefan Roth wurde mit James Barnes‘ «Fantasy Variations» über ein Thema von Paganini Zweiter. Ganz oben auf das Podest stellte die Jury Adrian Sit, der im Finale «Entornos» von Amando Blanquer Ponsoda interpretiert hatte. Die Preisverleihung war eingebettet in ein Gala-Konzert mit dem Musikkorps der Bundeswehr unter der Leitung von Chefdirigent Christoph Scheibling.
 

Deutschland will Kulturausgaben erhöhen

Der Kulturetat des Bundes steigt in Deutschland 2017 voraussichtlich um 5,8 Prozent. Das Kulturbudget des Bundes beträgt damit rund 1,35 Milliarden Euro.

Foto: Dirk Kruse /pixelio.de

Mehr Geld soll unter anderem für die Filmförderung (15 Millionen Euro) fliessen sowie in die Stiftung Preussischer Kulturbesitz (6 Millionen Euro) und die Deutsche Welle (7,5 Millionen Euro). Mit 4 Millionen Euro wird zum Ersten Mal die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit vor allem in Bundesministerien unterstützt.

Der Haushaltsentwurf sieht laut der Mitteilung des Bundespresseamtes 6 Millionen Euro zusätzlich vor, um die Stiftung Preussischer Kulturbesitz abzusichern. Die Förderung der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten wird 2017 um rund 660’000 Euro aufgestockt, die der Klassik Stiftung Weimar um knapp 620’000 Euro. Die Länder müssen hier die Erhöhungen mitfinanzieren, damit die Bundesmittel ausgezahlt werden können. Auch für den Berliner Martin-Gropius-Bau stehen 500’000 Euro zusätzlich bereit.

Die Förderung von Projekten zum deutschen literarischen Erbe, zum literarischen Leben in Deutschland sowie zur deutschen Sprache hat die Staatsministerin 2017 auf 1 Million Euro erhöht und damit nahezu verdoppelt.
 

Verena Andel löst Regula Stibi ab

Die 37-jährige Verena Andel übernimmt anfangs Oktober die Leitung des Bereichs Weiterbildung und Dienstleistungen an der Hochschule der Künste Bern. Regula Stibi wechselt nach Zürich.

Verena Andel. Foto: zVg/HKB

Wie die HKB mitteilt, ist Andel Musikwissenschaftlerin mit einer Weiterbildung in Theater- und Musikmanagement und war zuletzt am Career College der Universität der Künste Berlin tätig. Sie tritt per 1. Oktober 2016 die Nachfolge von Regula Stibi an, welche die HKB Anfang Juli verlässt und an der Zürcher Hochschule der Künste die Leitung des Zentrums Weiterbildung übernehmen wird. In der Zwischenzeit wird Andrea Ferretti, Leiterin der internen Weiterbildung an der HKB, den Bereich interimistisch leiten.

Als Projektkoordinatorin und stellvertretende Verwaltungsleiterin am Career College der Universität der Künste Berlin habe Verena Andel breite Erfahrung im Aufbau und Management von Weiterbildungsprogrammen in den Künsten gewonnen, die ihr in ihrer neuen Tätigkeit an der HKB zugute kommen werden, schreibt die HKB.

Die Weiterbildung an der HKB ist fachbereichsübergreifend als Querschnittsbereich organisiert. 6 Master of Advanced Studies und 40 Certificates of Advanced Studies werden im Turnus angeboten und sind thematisch entlang von Weiterbildungsschwerpunkten konzipiert. Die Weiterbildung arbeitet eng mit den Fachbereichen und der HKB-Forschung zusammen und kooperiert sowohl mit anderen Departementen der Berner Fachhochschule als auch mit wichtigen Partnern und Verbänden im Kanton Bern.
 

Klassik und Oper mit hohem Entwicklungspotenzial

Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) begrüsst die Ergebnisse der «Concerti Klassikstudie 2016». Entgegen früherer Annahmen und Untersuchungen besagt die neue Studie unter anderem, dass klassische Musik gerade bei jüngeren Menschen ein sehr hohes Potenzial hat.

Photographee.eu/fotolia.com

Besonders erfreulich und überraschend ist laut DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens das Studienergebnis, dass in der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren die Menschen sogar häufiger ins Konzert gehen (78,7 Prozent), als in der Altersgruppe zwischen 50 bis 59 Jahren (60,7 Prozent). Es scheine so, dass der massive Ausbau der Musikvermittlung durch Orchester und Konzerthäuser in den letzten 15 Jahren jetzt erste Früchte trage.

Auch die jahrzehntelange Breitenarbeit der Musikschulen spiegle sich hier offenbar wieder. Von einer vielfach kolportierten Überalterung des Klassik-Publikums oder gar dem Sterben der klassischen Musik könne also ernsthaft keine Rede mehr sein, so Mertens weiter. 

Mertens konstatiert: «Die jungen Klassikhörer ticken anders als die älteren. Für Orchester und Konzerthäuser gibt es damit neue Herausforderungen, das Entwicklungspotential der jüngeren Generation durch innovative Konzertangebote, gezieltes Aufbrechen traditioneller Formate und durch zeitgemässes Marketing zu nutzen.» 

Infos: Die concerti Klassikstudie 2016 «Typisch Klassik!» wurde durchgeführt von der Hamburg Media School in Kooperation mit concerti und ist unter www.klassikstudie.de erhältlich.

Eva Inversini Solothurner Kulturchefin

Der Regierungsrat des Kantons Solothurn hat die Grenchner Kunsthausleiterin Eva Inversini zur Chefin des Amtes für Kultur und Sport ernannt. Sie übernimmt die Aufgabe per 1. Februar 2017 und löst Cäsar Eberlin ab, der in den Ruhestand tritt.

Eva Inversini (Bild: Kanton Solothurn)

Eva Inversini ist seit 2008 künstlerische Leiterin am Kunsthaus Grenchen. Ursprünglich liess sie sich zur Lehrerin für die Volksschule ausbilden und erlangte 1996 das Lehrpatent. Danach absolvierte sie das Studium in Kunstgeschichte mit Betriebswirtschaftslehre im Nebenfach an der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern, das sie im 2006 mit dem Lizentiat beendete.

Nebst ihrer aktuellen Aufgabe als künstlerische Leiterin am Kunsthaus Grenchen ist sie im Nebenamt unter anderem Mitglied des Stiftungsrates der Rosmarie und Armin Däster-Schild Stiftung Grenchen, sie engagiert sich als Gastdozentin an der Hochschule Luzern und als Mitglied verschiedener Jurys.

Vor ihrer Tätigkeit in Grenchen war Eva Inversini als Spezialistin für die Abteilung Visuelle Künste bei der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und wissenschaftliche Assistentin bei der Bundeskunstsammlung sowie als interimistische Leiterin Kunsthaus Langenthal tätig.

Projektierungskredit für Salle Modulable

Der Luzerner Regierungsrat und der Stadtrat von Luzern beantragen ihren Parlamenten insgesamt einen Beitrag von 9.97 Millionen Franken für die Projektierung des neuen Theatergebäudes am Standort Inseli direkt neben dem KKL.

Fotomontage: Neues Theater Luzern/Salle Modulable am Standort Inseli. www.sallemodulabe.ch

Mit dem Geld sollen offene Fragen geklärt, die Kosten optimiert und das Gebäude fertig geplant werden. Total belaufen sich die Projektierungskosten laut der Medienmitteilung auf rund 12 Millionen Franken, an denen sich neben Kanton und der Stadt Luzern auch die Stiftung Salle Modulable mit 2 Millionen beteiligt.

Gleichzeitig wird am Betriebskonzept und an verschiedenen Teilprojekten unter Einbezug der beteiligten Kulturinstitutionen weiter gearbeitet. Voraussichtlich am 27. November 2016 werden die Stimmberechtigten der Stadt über ihren Anteil am Projektierungskredit sowie den Standort Inseli abstimmen. Bis Ende 2018 sollen die Parlamente und bis Ende Juni 2019 die Stimmberechtigten von Kanton und Stadt über die Kredite für die Realisierung des neuen Gebäudes befinden können.

Die Kosten für bauliche Massnahmen werden aus heutiger Sicht auf 208 Millionen Franken geschätzt (inklusive Grundstückskosten: geschätzter Wert des Baurechtes 20 Millionen Franken). Für die Finanzierung des Gebäudes auf dem Inseli wird die Stiftung Salle Modulable 80 Millionen Franken zur Verfügung stellen. Dies ist der Betrag, der von der bedingten Schenkung (120 Millionen Franken von der Butterfield Trust (Bermuda) Ltd.) nach Abzug der für das Projekt anfallenden Rechts-, Planungs- und weiteren administrativen Kosten zur Verfügung stehen wird.

Weitere 35 Millionen Franken an Spendengeldern sollen durch die beteiligten Kulturpartner, die Stiftung Salle Modulable und private Dritte gesammelt werden. Stadt und Kanton Luzern übernehmen somit 93 Millionen Franken (inklusive Baurecht, geschätzter Wert: 20 Millionen Franken). Betrieb und Unterhalt werden aus heutiger Sicht auf jährlich rund 31 Millionen Franken geschätzt.

Deutscher Musikrat besorgt über Freihandelspolitik

Die EU-Kommission plant nach Aussagen Jean-Claude Junckers, das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada ohne Einbindung der nationalen Parlamente zu verabschieden. Der Deutsche Musikrat ist besorgt.

waldemarus / fotolia.com

Die Strategie könnte laut dem Deutschen Musikrat beunruhigende Konsequenzen für die europäische Kulturpolitk haben. Das Freihandelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada gilt als Vorbild für TTIP, das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Laut Martin Maria Krüger, dem Präsidenten des Deutschen Musikrates ist eine Beteiligung der nationalen Parlamente für die Entscheidung über CETA gerade auch im Hinblick auf die laufenden Verhandlungen zu TTIP unverzichtbar.

Die Europäische Union müsse, so Krüger, den nationalen Parlamenten ihre demokratischen Mitwirkungsrechte gewähren, um bei den Bürgerinnen und Bürgern Akzeptanz zu finden. Es dürfe bei der Abstimmung nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Vielfalt des Musiklebens durch CETA in der vorliegenden Fassung grundlegend gefährdet wäre.

USA und Kanada haben andere Systeme der Kulturförderung als die europäischen Länder. Kulturpolitiker befürchten, dass mit den Freihandelsakommen die typisch europäischen staatlichen Subventionssysteme für Kultur unter Druck geraten könnten, weil sie für die Amerikaner als Hemmnisse für den freien Handel betrachtet werden.
 


Zum Thema TiSA/TTIP fand am 14. Juni 2016 in Bern eine Veranstaltung der Parlamentarischen Gruppen Musik und Kommunalpolitik statt.

Den Bericht der Schweizer Musikzeitung in der Ausgabe 07-08/2016, S. 23, können Sie hier herunterladen (PDF).

 

Ursula Bagdasarjanz spielt Schoeck

Aus Anlass des Othmar Schoeck-Festivals in Brunnen (1. bis 11. September 2016) hat die Schweizer Violinistin Ursula Bagdasarjanz eine Videoproduktion mit historischen Aufnahmen ins Netz gestellt.

Ursula Bagdasarjanz um 1960. Foto: Ursula Bagdasarjanz, Herrliberg/Zürich (wikimedia commons),Foto: Zur Verfügung gestellt von Ursula Bagdasarjanz,SMPV

Die Schweizer Geigerin Ursula Bagdasarjanz (*1934 in Winterthur) hat im Verlaufe ihrer Karriere das gesamte Violinwerk von Othmar Schoeck in zahlreichen Konzerten und an Radiostationen im In- und Ausland aufgeführt. Als besondere Rarität gelten die drei Sonaten, die Ursula Bagdasarjanz stets mit Gisela Schoeck, der Tochter des Komponisten, am Klavier aufgeführt hat. Auf den untenstehenden CD-Einspielungen und im folgenden Video mit dem Allegretto aus Schoecks Violinkonzert in B-Dur op. 21 sind die hochstehenden Interpretationen auch heute lebendig und greifbar. 

Ursula Bagdasarjanz wurde 2013 für ihre Wiedergabe fremder und eigener Werke, so auch für ihre Interpretation des Violinkonzertes von Othmar Schoeck, mit einem «Special Tribute Treasury Show» der kalifornischen Stanford University geehrt.

www.ursula-bagdasarjanz.com
 


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Othmar Schoeck: Variations Sonata for Violin & Piano
in D Major WoO 22 – Sonata No. 1 for Violin & Piano
in D Major op. 16 – Sonata No. 2 for Violin & Piano
in E Major op. 46.
Ursula Bagdasarjanz, Violin – Gisela Schoeck, Piano.
VDE-Gallo 1249

 

 

 

Auf Anregung von Christian Busslinger (siehe Kommentar unten) publizieren wir hier gerne ein Foto, das die beiden Interpretinnen Gisela Schoeck (links) und Ursula Bagdasarjanz in Berlin zeigt. Das Bild entstand 1961 anlässlich von Radioaufnahmen. Es stammt aus dem Archiv von Ursula Bagdasarjanz. Die Redaktion der SMZ dankt ihr herzlich für die Publikationserlaubnis.

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Gisela Schoeck (links) und Ursula Bagdasarjanz 1961 in Berlin

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Othmar Schoeck: Violin Concerto «Quasi Una Fantasia»
for Violin & Orchestra in B-Flat Major op. 21
Francesco d’Avalos, dir.

Alexander Glasunov: Violin Concerto in A Minor op. 82
Ursula Bagdasarjanz, Violin – Lugano Radio Orchestra,
Leopoldo Casella, dir..
 

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