«Kann man das fürs Leben brauchen?»
In der Klosterkirche Königsfelden überzeugte am 27. Mai die Schüler-Performance «leise brüllen» von Brigitta Luisa Merki mit Tanz, Musik und Video.

Alles musste auf den Punkt genau bereit sein, als es für 120 Kinder und Jugendliche der Schulen in Windisch hiess, vor mehreren Hundert Zuschauerinnen und Zuschauern leise zu brüllen. Nach babel.überall mit der Schule Neuenhof bei Baden im Jahr 2014 realisierte Brigitta Luisa Merki, die Leiterin des Festivals Tanz & Kunst Königsfelden, damit ihr zweites pädagogisches Projekt; ein ambitiöses dazu, gestalteten doch die Jüngeren, also Primarschüler der 5. und 6. Klasse, und die Schulabgänger, die 4. Real- und Sekundarschülerinnen und -schüler zusammen diese einmalige Aufführung.
Nach viermonatiger Arbeit in einzelnen, anstrengenden Workshops, die von professionellen Kräften geleitet wurden, war die letzte Probewoche dem Zusammenfügen und dem Feinschliff gewidmet, drei Tage in der Turnhalle und am Schluss in der einmaligen Ambiance der Klosterkirche. Merki überschreitet mit ihren Projekten Grenzen, indem sie Künstler aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt. Die diesjährige 90-minütige Vorstellung war geprägt von Musik (Rapperin Big Zis und Perkussionist Gilson de Assis), Tanz (Patrick Grigo), visueller Gestaltung (Jacqueline Weiss), Trickfilm (Anka Schmid), Videoprojektion (Ursula Palla) und bildender Kunst (Roman Sonderegger). Merki oblag die Gesamtdramaturgie.
Zorn, Lebensfreude, Frust
Was die Künstler zusammen mit den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten, verblüffte, erfreute und berührte gleichermassen. Erstaunlich, wie die beteiligten Lehrpersonen die ganz eigene Welt der jungen Akteure erfassten und deren Befindlichkeit aus ihnen herauslockten. Der Titel leise brüllen steht für einen inneren Zorn, der sich zwar laut Bahn brechen will, jedoch nur leise geäussert wird. Seelenaufruhr, Lebensfreude oder Frust wurden angesprochen und mit künstlerischen Mitteln ausgedrückt.
Die Rapperin Big Zis trug dafür Statements der Schülerinnen und Schüler zusammen und kreierte daraus einen neuen Song: «Wänns da ine brüllt, ghörsch dusse fascht nüt … brüll liislig vo ine gäg usse … brüll liislig vo usse gäg ine.» So sang sie nach einem witzigen Trickfilm-Intro mit zwei Holzpuppen, die das Gefühl des Fremdgesteuert-Seins suggerierten. Die gesamte Handlung lebte von solchen assoziativen Bildern, teils durch Video-Sequenzen dargestellt, welche die Performance klug unterteilten, teils aber auch durch Hip-Hop- und Bodypercussion-Darbietungen der vielen Akteurinnen und Akteure.
Das Niveau war hoch, verlangt waren Rhythmussicherheit, Konzentration, Aufeinander-Eingehen sowie Akrobatik und Tanz. «Am Anfang brauchte es grosse Überzeugungsarbeit, um die Jugendlichen zu motivieren», meinte Merki bei ihrer Eröffnungsansprache. Waren die Jüngeren laut Merki noch schnell zu begeistern, so hatten die Schulabgängerinnen den Kopf zuweilen an einem ganz anderen Ort: «Wozu soll ich das machen, kann man es brauchen fürs Leben?» war eine häufig gestellte Frage.
In den Endproben erübrigten sich solche Sinnfragen, da spürten die Teilnehmenden, welcher «Drive» alle erfasste. Viele Eltern attestierten Merki, dass ihr Kind über sich hinausgewachsen sei, an Selbstsicherheit gewonnen und im Umgang mit anderen neue Seiten zeige. Eigentlich kein Wunder, denkt man sich, wenn man den vergnüglichen, abwechslungsreichen und berührenden Abend erlebt hat.
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- Foto: Alex Spichale
Experimentalraum für Kunst und Wissenschaft
Wie befasst sich die Wissenschaft mit gesellschaftlichen Fragen? Wie setzen sich Künstler damit auseinander? Ein reichhaltiges Rahmenprogramm zur Manifesta-Ausstellung «Transactions» der Universität Zürich geht solchen Fragen unter anderem mit Konzerten nach.

Für leise und lautere Klänge sorgt die eigens für die Ausstellung im Lichthof realisierte begehbare Installation «Sound of Science» des Basler Tonkünstlers Fritz Hauser. Er hat sich in den Laboren und Arbeitsplätzen der Universität nach Geräuschen umgehört und sie zu einem sich immer neu zusammensetzenden Klangkonzert verbunden.
Für «Transactions» arbeiten aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Kunstschaffenden zusammen. Dabei sind künstlerische Installationen entstanden, die neugierig machen, zum Lachen reizen oder nachdenklich stimmen. Zusammen mit Werken von international bekannten Künstlern wie Richard Ibghy & Marilou Lemmens, Niklas Nitschke & Vadim Zakharov oder Studio Camp sind Transaktionen zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Denk- und Sichtweisen entstanden.
Mehr Infos: www.manifesta11.uzh.ch
Klänge und Orte verinnerlichen
Unter dem Titel «Er-Innerung» erklingen anfangs Juli in und um Valendas neue und bereits gehörte Werke.

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- Türälihus 2012
Der Verein ars braemia und die Musiktage Valendas organisieren unter dem Patronat des Vereins Valendas vom 5. bis 10. Juli sieben Konzerte in der Gegend in und um Valendas. In ihrem Flyer erläutern die Veranstalter das Festivalmotto Er-Innerung: Es gehe darum, sich «anhand der Aufführungsorte seiner Wurzeln zu erinnern. Andererseits soll die Wiederaufnahme von einigen Stücken, die in den letzten 10 Jahren gesungen wurden, durch die Wiederholung das Erinnern vertiefen.» Er-Innerung heisst auch ein Werk für Violoncello solo aus dem Jahr 1991 von Thüring Bräm. Es wird am 8. Juli in der von Peter Zumthor erbauten Capluta sogn Benedetg von Jürg Eichenberger vorgetragen.
«Musik verklingt und ist vergänglich und muss deshalb immer wieder neu erschaffen werden», schreiben die Veranstalter weiter. Nicht nur alte Räume wie das Türälihus in Valendas sollten wieder klingen, sondern auch neue, zum Beispiel die Truner Skulptur Ogna von Mathias Spescha, nach der Thüring Bräm sein letztes Jahr uraufgeführtes Hornquartett benannt hat.
Alle Fotos: Adrian Michel / WikimediaCommons
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- Capluta sogn Benedetg von Peter Zumthor
Deutsche Musikhochschulen wollen Juniorprofessuren
Die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) möchten analog zum wissenschaftlichen Nachwuchs an Universitäten Juniorprofessuren und Assistentenstellen einführen, um den Nachwuchs besser binden zu können.

Martin Ullrich, der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM), erklärte laut dem Deutschen Kulturinfomationszentrum (KIZ) nach der dreitägigen Tagung in Weimar, Lehrkräfte könnten nur aus dem freiberuflichen Bereich über Lehraufträge gebunden werden. Die jungen Berufsleute bräuchten jedoch sichere berufliche Perspektiven.
Der Nachwuchs im eigenen Land ist gegenüber ausländischen Bewerbern um Hochschulstellen überdies mehr und mehr im Nachteil. Laut dem Bericht des KIZ mangele es zwar nicht an Bewerbungen, sie könnten aber vielfach «gegen die gut ausgebildete Konkurrenz aus dem Ausland nicht bestehen».
Auch der Beruf des Schulmusikers müsse wieder attraktiver werden, unter anderem mit besseren Startbedingungen und besserer Bezahlung. Zwar seien die staatlichen Musikhochschulen auf hohem Niveau. An den Schulen davor werde der Musikunterricht aber vernachlässigt. Die RKM regt deshalb an, dass in den Musikschulen Hochschuldozenten Hochbegabte unterrichteten.
Alba Shkreli gewinnt den Hauptpreis
In drei Altersstufen wurden in der Musikschule Konservatorium Zürich am 4. Juni neun Auszeichnungen vergeben.

Wie die Veranstalter mitteilen, wurde auf Initiative von Musik Hug Zürich, dem weltweit ältesten Handelspartner von Steinway & Sons, anlässlich der 150-jährigen Partnerschaft der beiden Unternehmen der Steinway-Klavierspiel-Wettbewerb erstmals in der Schweiz ausgetragen.
Insgesamt hatten sich 57 Kinder und Jugendliche aus der gesamten Schweiz beworben. In Vorwettbewerben konnten sich 18 Teilnehmer in drei Altersgruppen zwischen 8 und 17 Jahren für die Endrunde in Zürich qualifizieren.
17 junge Klaviervirtuosen traten am Samstag vor der Jury an, die sich zusammensetzte aus: Seung-Yeu Huh (Pianistin, Prorektorin der Musikschule Konservatorium Zürich) Lorris Sevhonkian (Pianist, Dekan Fachbereich Klavier des Conservatoire Quest Vaud), Pascal Godart (Pianist, Professor u.a. am Conservatoire Lausanne, Académie de Musique Tibor Varga, Sitten) und Daniel Rimensberger (Pianist und Musik-pädagoge, Product Manager Schweiz bei Musik Hug, Bereich Klaviere und Flügel).
Den Hauptpreis des 1. Schweizer Steinway-Klavierspiel-Wettbewerbs gewann die 15-jährige Alba Shkreli aus Kloten. Sie wird am 11. September 2016 die Schweiz beim internationalen Steinway Wettbewerbs Konzert in Hamburg, in der Laeiszhalle vertreten.
Preisträgerinnen und Preisträger sind
Kategorie A (Höchstalter 10 Jahre)
1. Preis: Manoush Toth aus Milken (Kanton Bern)
2. Preis: Klavier-Duo Salome Pilgram und Ann-Kristin Langer aus Winterthur.
3. Preis: Alexander Sahatci aus Meilen.
Kategorie B (Höchstalter 13 Jahre)
1. Preis: Mathieu Huang (12-jährig) aus Lausanne
2. Preis ex aequo: Zen Matsuzaki (geb. 2003) aus Petit-Lancy (Kanton Genf) und Nicolas Salloum (geb. 2004) aus Vésenaz (Kanton Genf)
Kategorie C (Höchstalter 16 Jahre)
1. Preis ex aequo: Alba Shkreli (15-jährig) und Eric Lu (geb. 2000) aus Bern
2. Preis: Leonardo Parodi-Delfino.
Bildlegende
Steinway_Klavierspielwettbewerb Schweiz_2016: (von links) S-Y Huh(Jurypräsidentin)_M Huang(1. Platz Kat B)_E Hug(Verwaltungsratspräsidentin Musik Hug)_E Lu(1. Platzierter Kat C)_J Helmke(Steinway & Sons)_M Toth(1. Platzierte Kat A)_ A Shkreli (1. Platzierte Kat C)_ P Godart(Jurymitglied)
Zürcher sagen Ja zur Tonhalle-Renovation
Die Zürcher Tonhalle und das benachbarte Kongresshaus können renoviert werden. Das Zürcher Stimmvolk hat entsprechenden Massnahmen mit 75 Prozent Ja-Stimmen überaus deutlich zugestimmt.

Die Tonhalle-Gesellschaft Zürich schreibt in einer Stellungnahme, damit seien die Voraussetzungen geschaffen, dass das Haus am See sowohl für erstklassige Konzerte als auch für Kongresse auf Jahrzehnte gesichert sei. Für die Zwischensaisons seien sämtliche Vorarbeiten so vorangetrieben worden, dass einer zeitgerechten Erstellung des Konzertsaals im Maag-Areal nichts entgegenstehe.
Abgestimmt worden ist in Zürich über die Instandsetzung und den Umbau von Kongresshaus und Tonhalle (165 Millionen Franken), einen Beitrag an das Tonhalle-Provisorium (höchstens 1,65 Millionen Franken) sowie eine Entschuldung der bestehenden Trägerschaft des Kongresshauses (72,8 Millionen Franken) mit Ausgaben von insgesamt 239,45 Millionen Franken.
Genehmigt worden ist mit dem Ja auch eine Grundstücksübertragung, ein jährlicher Beitrag an die Kongresshaus-Stiftung von höchstens 2,9 Millionen Franken und eine Erhöhung des jährlichen Beitrags an die Tonhalle-Gesellschaft um 2,5 Millionen Franken.
Bewerbungsfrist verlängert
Bis zum 31. Juli können Aufenthaltsstipendien im Engadin während der Zeit vom Juli 2017 bis November 2018 beantragt werden.

Die Stiftung Fundaziun Nairs bietet Künstlerinnen und Künstlern für 2017/2018 Aufenthaltsstipendien im Zentrum für Gegenwartskunst Nairs in Scuol (Engadin) im Kanton Graubünden an. Ab Sommer 2016 ist das Haus ganzjährig geöffnet. Die Künstleraufenthalte beginnen Mitte Februar bis Ende November und sind nicht mehr nur auf den Sommer beschränkt. Dauer der Aufenthalte: 1bis 9.5 Monate. Die Bewerbungsfrist für den Zeitraum Juli 2017 bis November 2018 wurde bis zum 31. Juli 2016 verlängert.
Konzertflügel gesucht
Das Zentrum für Gegenwartskunst Nairs sucht einen guten und preisgünstigen Konzertflügel.
Nairs ist eine unabhängige Kulturstiftung im Unterengadin. Neben einem internationalen Artist in Residenz-Programm führt sie eine Kunsthalle mit zeitgenössischen Ausstellungen und ein vielfältiges transdisziplinäres Kulturprogramm mit Konzerten, Lesungen, Kolloquien und Diskussionen durch.
Für den Veranstaltungsraum sucht Nairs einen Konzertflügel. Willkommen sind auch mögliche Kontakte, die bei der Suche weiterhelfen könnten.
Kontakt: Gisela Göttmann, Tel: +41 81 864 98 02, E-Mail: info@nairs.ch
Erleben – nachahmen – weitergeben
Vom 27. bis 30. Oktober 2016 findet das «International Drums & Percussion Camp Weinfelden» statt. Das viertägige Camp steht unter der Gesamtleitung von Samuel Forster, dem stellvertretenden Leiter der Musikschule Weinfelden.

Wie die Organisatoren mitteilen, erhalten Perkussionisten und solche, die es noch werden möchten, Unterricht bei national und international namhaften Profis, die ihr Können an abendlichen Live-Performances zum Besten geben.
Das Camp ist aufgeteilt in die Bereiche «School», «Youth&Fun», «Wind» und «Masterclass». Während zwei Tagen erhalten im Bereich «School» über 400 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Weinfelden/Märstetten einen ersten Einblick in die Perkussionswelt. Unter der Gesamtleitung von Willi Forster werden zwei Dozenten sowie eine Musiklehrperson der Oberstufe Weinfelden in Gruppen mit den Jugendlichen alle Perkussionsinstrumente spielerisch ausprobieren und eine gemeinsame Performance erarbeiten.
Kniffs und Tricks von den Profis
Ob 6 oder 80 Jahre jung: Das «Youth&Fun-Camp» bietet Input auf allen Perkussionsinstrumenten für alle. In Gruppen werden an zwei Nachmittagen verschiedene Themen erarbeitet und am Sonntagnachmittag in einem Abschlusskonzert mit den Dozenten Willi Kotoun, Beat Fraefel, Willi Forster und Daniel Locher aufgeführt.
Im «Wind-Camp» erhalten Schlagzeuger und Perkussionisten, die bereits in einem Jugendmusik- oder Musikverein spielen, von den Profis Tipps und Tricks. Neben Orchesterperkussion, Kleiner Trommel, Mallets und Pauken werden auch die optimale Organisation eines Schlagzeugregisters sowie die Noteneinteilung behandelt. Als Dozenten konnten die beiden Schweizer Willi Forster (Pauke) und Daniel Locher (Kleine Trommel/Drum-Set) sowie die beiden Deutschen Marion Hafen (Mallets) und Jochen Schorer (Orchesterperkussion) gewonnen werden.
In der «Masterclass» vertiefen Lehrpersonen, Studenten, Semi-Profs und fortgeschrittene Amateure bereits vorhandenes Wissen und Können in den Bereichen Technik, Sounds, Grooves oder in der Anwendung von Systemen. In den Workshops geben die Dozenten einen breiten Überblick über die bestehenden Möglichkeiten, Bewährtes und Neues aus der Drums- & Percussionwelt.
Samuel Forster, Gesamtleiter des International Drums & Percussion Camps Weinfelden, konnte für die «Masterclass» bekannte Grössen aus der Drums- & Percussionszene gewinnen: Robby Ameen (USA; Drums/Latin Jazz), Russ Miller (USA; Drums/American Idol), Wim de Vries (Niederlande; Drums/Drumbassadors), Richie Flores (Puerto Rico; Conga/Latinpercussion), Pete Lockett (Grossbritannien; Konnakol/Worldpercussion), Asal Malekzadeh (Iran; Daf/Iranian Daf Virtuos), Pawel Stepanov (Russland; Snare/Drums/Honorary member N.A.R.D) und Mike Mainieri (USA; Steps Ahead).
Kinder aus aller Welt machten mit
Am fünften Henle Klavierwettbewerb reichten 190 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6 und 11 Jahren ihre Beiträge ein.

In einer Mitteilung vom 25. Mai schreibt der Henle Verlag:
«Mit viel Freude haben junge Pianistinnen und Pianisten am Henle-Klavierwettbewerb 2016 auf YouTube teilgenommen. Sie spielten eines der Lyrischen Stücke von Edvard Grieg. Die Gewinner wurden über die Website des Verlages bekannt gegeben. Ihre Videobeiträge können dort angesehen werden: www.henle.de/de/startseite/klavierwettbewerb-2016-die-preistraeger.html
Sämtliche Wettbewerbsbeiträge sind zu sehen unter: www.youtube.com/henleverlag
Der Henle-Klavierwettbewerb fand zum 5. Mal statt. Erstmals waren weltweit Kinder von 6 bis 11 Jahren zu Teilnahme eingeladen, nachdem in den Vorjahren zunächst Deutschland und dann zusätzlich Österreich und die Schweiz dabei waren. Demgemäss hat die Teilnehmerzahl die sehr guten Ergebnisse der letzten Jahre nochmals übertroffen. Insgesamt reichten 190 Mädchen und Jungen Beiträge ein (2015: 166). Sie kamen aus 11 verschiedenen Ländern, darunter 126 aus Deutschland, 29 aus den USA, 10 aus Österreich und 8 aus der Schweiz.
Wolf-Dieter Seiffert, Geschäftsführer des veranstaltenden G. Henle Verlags und Mitglied der Jury dazu: ‹Trotz des sehr anspruchsvollen Repertoires und der immensen Teilnehmerzahl, waren die Beiträge durchweg auf hohem bis sehr hohem Niveau. Wir sind dankbar und voll Hochachtung gegenüber jedem Kind, das mitgespielt hat. Die Jury hatte schwierige Entscheidungen zu treffen.› Die Jury bestand aus Michael Schäfer (Hochschule für Musik und Theater München), Wolf-Dieter Seiffert (G. Henle Verlag, München) und Claudius Tanski (Universität Mozarteum Salzburg).
Der nächste Henle-Klavierwettbewerb startet im Januar 2017.»
Beiträge um die Hälfte gekürzt
Die Orchester Reto Parolari GmbH kann das diesjährige Festival der Unterhaltungsmusik nicht durchführen. Die Frist ist zu kurz, um die von der Stadt Winterthur gekürzten Beiträge durch andere Sponsoren decken zu können.

Wie die Orchester Reto Parolari GmbH mitteilt, hat sie im letzten Dezember bei der Stadt Winterthur das Budget für 2016 eingereicht, in dem u.a. das 23. Festival der Unterhaltungsmusik einkalkuliert war, das vom 21. bis 23. Oktober 2016 in Winterthur hätte stattfinden sollen. Die Stadt Winterthur habe nun erst am 19. Mai mitgeteilt, dass sie das Projekt auch dieses Jahr unterstützen werde, jedoch nur mit der Hälfte des bisherigen Betrages.
Der Zeitpunkt dieser Mitteilung sei zu spät, um weitere Geldgeber wie Stiftungen, Gönner oder Inserenten anzugehen. Die Orchester Reto Parolari GmbH habe sich deshalb dazu entschliessen müssen, das geplante Festival um ein ganzes Jahr zu verschieben. Das Konzept Radio-Orchester Beromünster bleibe gleich. Als neuer Termin sei die Zeit vom 20. bis 22.Oktober 2017 vorgesehen.
Zudem solle das dieses Jahr ebenfalls aus finanziellen Gründen abgesagte Operettenkonzert an Pfingsten nächstes Jahr in Zusammenarbeit mit der Musikhochschule Kalaidos am 2. und 3. Juni 2017 durchgeführt werden.
Ausserordentlich viele Anmeldungen
Neuer Teilnehmer-Rekord an den Musik-Kurswochen Arosa. Ende Mai haben sich bereits 1220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Dies ist eine Steigerung von über 10%!

Zur Belebung der touristischen Sommersaison hat der Verein Arosa Kultur vor 30 Jahren die «Musik-Kurswochen Arosa» ins Leben gerufen. Machten im ersten Jahr lediglich 50 Leute vom neuen Angebot Gebrauch, haben sich die Musik-Kurswochen Arosa längst zum wohl grössten Festival dieser Art in Europa gemausert. Für die mittlerweile über 100 ein- bis zweiwöchigen Kurse haben sich per Ende Mai bereits über 1200 Laienmusikerinnen und -musiker sowie Studentinnen und Studenten angemeldet. Damit werden die Vorjahreszahlen um über 10% übertroffen. Da nach wie vor Anmeldungen eintreffen, dürfte der Teilnehmerrekord von 1300 Teilnehmenden aus dem Jahre 2013 deutlich übertroffen werden.
Für den Unterricht stehen fast 250 Lehrkräfte im Einsatz. Dazu kommen mindestens 300 Angehörige von Kursteilnehmern, so dass gesamthaft deutlich über 1800 Gäste wegen der Musik-Kurswochen nach Arosa kommen. Der grosse Pluspunkt der Musik-Kurswochen Arosa: Die Gäste kommen bei jedem Wetter ins hoch gelegene Bergdorf.
Das Angebot richtet sich nicht nur an Berufsmusiker und Studierende, sondern vor allem an Laien. Besonders gefragt sind in diesem Jahr neben den verschiedenen Chor- und Orchesterwochen das Panflötenseminar von Jöri Murk (rund 100 Anmeldungen) und die Volksmusikkurse. Allein für die Alphornkurswoche haben sich 50 Leute angemeldet. Für Kurse, die noch nicht ausgebucht sind, werden weiterhin Anmeldungen entgegen genommen.
Prospektbezug
Arosa Kultur, CH-7050 Arosa, Telefon +41 81 353 87 47 oder info@arosakultur.ch
EC stützt das Europäische Jugendorchester
Nach europaweiten Protesten hat die EU-Kommission (EC) eine geplante Abwicklung des Europäischen Jugendorchesters vom Tisch genommen. Für das laufende Jahr plant sie für das European Union Youth Orchestra (EUYO) einen Zuschuss von 600’000 Euro.

Das Orchester habe jahrzehntelang als Botschafter der europäischen Idee hervorragende Arbeit geleistet. Die Finanzierung für 2017 solle aus dem Haushalt der EU-Kommission erfolgen, schreibt die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) in einer Medienmitteilung. Im Mai hatte das European Union Youth Orchestra erklärt, es müsse seine Aktivitäten per Ende September dieses Jahres aufgeben, weil die EU ihre Finanzierung im Rahmen des Creative Europe Programms beende.
Nun komme es darauf an, dass EU-Parlament und Kommission eine dauerhafte Finanzierung garantieren, zitiert die Mitteilung DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Nur ohne finanzielle Sorgen könnten die jungen Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa ihre Arbeit auf künstlerisch exzellentem Niveau fortführen. Mit einer Projektförderung gelinge das nicht. Das Europäische Jugendorchester brauche eine nachhaltige institutionelle Förderung.
Preise für Croisé und Balatsinos
Der Cellist Christoph Croisé hat an Internationalen Musikwettbewerben zwei Preise gewonnen, der Dirigent Georgios Balatsinos einen.

Die Erfolgsmeldungen des Aargauer Cellisten an internationalen Musikwettbewerben folgen nah aufeinander: Nachdem er im September 2015 beim Brahms-Wettbewerb ausgezeichnet wurde, wiederholte sich der Erfolg im Mai 2016 gleich zweimal: Er erspielte sich einen ersten Preis an der Internationalen Manhattan Music Competition sowie einen dritten Preis am Internationalen Konzertwettbewerb Debut at the Berlin Philharmonic Hall.
Christoph Croisé gab zudem am 21. März ein Rezital bei der NDR-Konzertreihe Podium der Jungen in Hamburg. Das Konzert wird am 1. Juli vom NDR gesendet.
Der zweite Preis des Internationalen Konzertwettbewerbs Debut at the Berlin Philharmonic Hall im Fach Dirigieren ging an Georgios Balatsinos, der zurzeit in der Schweiz die Orchester Youth Orchestra Arabesque und Sinfonietta Mosaïque dirigiert. Als einer der beiden bestplatzierten in seinem Fach konnte Balatsinos am 1. Juni in der Berliner Philharmonie am Pult der Berliner Symphoniker stehen, die Werke von Dvorak und Schumann zum Besten gaben.
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- Foto: www.georgiosbalatsinos.com
Uni Mainz mit Lehrstuhl für digitale Musikedition
Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) wird an der Uni Mainz eine Akademie-Juniorprofessur für digitale Musikedition eingerichtet.

Stefanie Acquavella-Rauch hat Musikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg studiert und war zuletzt als Akademische Oberrätin am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold tätig, wo sie im Februar 2016 auch habilitiert wurde. Ihr Fachgebiet, die digitale Musikedition, werde künftig in der Lehre an der JGU einen festen Platz haben, schreibt die Uni, – im Rahmen eines Masterstudiengangs «Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften», der ab dem Wintersemester 2016/17 startet.
Ein Arbeitsschwerpunkt wird für Stefanie Acquavella-Rauch die Mitarbeit an der Gluck-Gesamtausgabe sein. Die Akademie hat das musikwissenschaftliche Langfristvorhaben 1979 übernommen, dessen Aufgabe es ist, sämtliche Werke des Komponisten Christoph Willibald Gluck (1714–1787) zu erforschen und zu edieren.
Für die Edition musikalischer Werke eröffnen sich durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten, beispielsweise können über die gedruckten Notenbände hinaus umfangreiche Zusatzinfos über Homepages, USB-Sticks oder andere Speichermedien zur Verfügung gestellt werden.
Initiative «Nein zur Salle Modulable» gescheitert
Die Sammlungsfrist für die Initiative «Nein zur Salle Modulable – Rettet unsere Oasen ‚Inseli und Ufschötti‘» ist am 18. Mai 2016 abgelaufen. Das Initiativkomitee hat laut der Stadt Luzern bei der Stadtkanzlei keine Unterschriften eingereicht.

Lanciert worden war die Initiative im März von der BDP Stadt Luzern. Die Partei akzeptiert weder den Standort noch die Kosten für das geplante Musiktheaterhaus. Von den geschätzten 208 Millionen Franken würden lediglich 80 Millionen durch einen Fonds getragen. Zusätzlich müsse mit 31 Millionen Betriebskosten gerechnet werden, heisst es in einer Medienmitteilung der BDP.
Die Stadt Luzern habe, so die BDP, «kein Geld für ein solches Projekt, und von möglichen Sponsoren fehlt bis heute jede Spur». Sie befürchtete, dass die Stadt letztlich sowohl für das KKL, das alte Stadttheater und bei der Realisierung zusätzlich auch noch für den Salle Modulable aufkommen müsste, was einen «finanziellen Todesstoss» für die Stadt und «ein Affront für alle» bedeuten würde.
Offenbar ist es der BD-Stadtpartei, die erst im Januar dieses Jahres gegründet worden ist, aber nicht gelungen, genügend Stimmbürger von dieser Sicht der Dinge zu überzeugen.