Alpentöne mit neuem Team

Die langjährige Moods-Co-Direktorin Carine Zuber, der Agenturleiter Tobias Bolfing, Boris Previšić, Direktor des Instituts Kulturen der Alpen, sowie der Altdorfer Karl Marbet übernehmen bei Alpentöne die künstlerische Leitung und das Festivalmanagement.

V.l.n.r.: Knüsel, Zuber, Bolfing, Marbet, Previšić (bild: zVg)

Das neue Programmteam arbeitet laut Mitteilung des Festivals an einem sehr alpinen und gleichzeitig internationalen Festival. Klänge, Töne, Geräusche aus den Bergen — von singenden Seilbahnseilen über summende Seen und donnernden Steinschlag bis hin zum Grollen der Lawinen, gewissermassen die Materialität der Alpen — stehen im Mittelpunkt des internationalen Festivals.

Neben Konzerten im Theater Uri, im Cinema Leuzinger und auf dem Lehn (neben ein paar anderen Spielorten) stehen Spoken Word-Beiträge, Filme, Installationen sowie eine Tagung rund um Religiosität und Musik im Alpenraum auf dem Programm. Das Festival wird vom 17. bis 20. August 2023 stattfinden, als Finale ist der Klangspaziergang vorgesehen.

Das 1999 gegründete Festival ist keinem musikalischen Stil verpflichtet. Das Thema ist eindeutig, nicht aber das Genre, das am ehesten mit dem Begriff Neue Volksmusik charakterisiert werden kann. Geschäftsführer ist der frühere Pro-Helvetia-Direktor Pius Knüsel.

Leitungswechsel bei der Camerata Zürich

Der Vorstand der Camerata Zürich und die amtierende Geschäftsführerin Raluca Matei haben nach neun gemeinsamen Jahren entschieden, ihre Zusammenarbeit per Ende der laufenden Saison zu beenden.

Camerata Zürich (Bild: Florian Kalotay)

Raluca Matei hat laut der Mitteilung der Camerata 2013 die Geschäftsführung übernommen. Auf ihre Initiative sei die Konzeption und Durchführung der erfolgreichen 60-Jahres-Jubiläumssaison des Orchesters zurückgegangen. Ein von ihr eingeführter Strategiewechsel mit einem Schwerpunkt auf der Förderung zeitgenössischer Schweizer Musik und Interpreten hätten überdies eine Rückkehr zu den Gründungsideen der Camerata Zürich ermöglicht.

Zudem sei es ihr gelungen, neue Kooperationen zu erschliessen, um das Orchester in Zürich und darüber hinaus zu vernetzen. Im Bereich Musikvermittlung lancierte sie zuletzt in Zusammenarbeit mit Cornelia Nick ein Angebot für Kinder und Jugendliche, das in kürzester Zeit grosse Resonanz fand. Die 50-Prozent-Stelle wird per August 2022 ausgeschrieben.

 

Wiedergeburt eines legendären Studios

Das legendäre Studio für Elektronische Musik des WDR wird wieder in Betrieb genommen: Die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen haben grünes Licht für ein Musikzentrum gegeben, das überdies ein Zentrum für Alte Musik integriert.

WDR Studio für elektronische Musik (Bild: WDR)

Das zukünftige Studio für Elektronische Musik soll drei Hauptaufgaben erfüllen: kreative und exzellente künstlerische Produktion, Lehre und Vermittlung sowie wissenschaftliche Forschung. Entsprechend sind für das Studio Stipendien- und Residenz-Programme, Kooperationen mit den Musik- und Medienhochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Öffnung für die interessierte Öffentlichkeit vorgesehen.

Das Raumangebot des Zentrums umfasst einen Proben- und Konzertsaal für 150 Personen, einen Proben- und Konzertsaal von 265 Quadratmetern für 130 Personen, einen kleinen Probensaal, Foyers, Büroräume, einen Coworking Space für sechs Personen, Gästezimmer, Übezellen, Lagerräume sowie das Studio für Elektronische Musik (SEM) einschliesslich Lager, Werkstatt und Personalräume von 260 Quadratmetern.

Das 1953 in Betrieb genommene Studio für Elektronische Musik des WDR wurde zunächst von Herbert Eimert geleitet. Sein Nachfolger in der künstlerischen Leitung des Studios wurde 1963 Karlheinz Stockhausen.

SYM – Save Young Musicians

Der neu gegründete Verein «Save Young Musicians» unterstützt musikbegabte Jugendliche, die in der Schweiz Schutz finden und eine Ausbildung erhalten sollen.

Die Pianistin Simone Keller hat den Verein «Save Young Musicians» gegründet. Foto: Lisa Jenny

Im Vorstand sind aktuell Daniel Fueter, Roger Girod, Simone Keller und Philip Bartels, als externer Berater fungiert Christoph Homberger. Gesucht werden nun Gönnerinnen und Gönner, die als Spenderinnen oder Paten für Ausbildung und Aufenthalt musikbegabter Schützlinge aus Krisengebieten finanziell aufkommen. Ein Solidaritätskomitee mit vielen bekannten Persönlichkeiten unterstützt das Anliegen des Vereins.

Website mit weiterführenden Informationen


www.s-y-m.org

Abschied von Daniele Galaverna

Das Musikkollegium Winterthur und der Fachbereich Musik der Hochschule der Künste Bern (HKB) verabschieden sich von Daniele Galaverna.

Daniele Galaverna (1969–2022). Foto: Pablo Faccinetto

Betroffen und traurig nehmen wir, die Fachbereichsleitung, Dozierende, Studierende und Mitarbeitende der HKB – Musik sowie die Orchestermusikerinnen und Orchestermusiker, Direktion, Geschäftsstelle und Vorstand des Musikkollegiums Winterthur, Abschied von unserem geschätzten Mitarbeiter und Kollegen Daniele Galaverna, Solo-Fagottist des Musikkollegiums Winterthur und Dozent für Fagott und Kammermusik im Fachbereich Musik der HKB.

Mit Daniele Galaverna verlieren das Musikkollegium Winterthur und die Hochschule der Künste Bern einen wunderbaren Musiker von Weltformat, einen empathischen Didaktiker und eine inspirierende Persönlichkeit für alle, die von seinem immensen Wissen und seiner Leidenschaft für Musik profitieren durften. Viele Studierende der Hochschule durften dank Daniele Galavernas Vermittlung im Musikkollegium Winterthur Orchestererfahrungen sammeln und somit eine Verbindung zwischen unseren Institutionen schaffen. Nach längerer, geduldig ertragener Krankheit ist Daniele Galaverna viel zu früh von uns gegangen. Daniele wird uns allen in warmer Erinnerung bleiben. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
 

Zürcher Förderpreis für Edouard Mätzener

Der Geiger Edouard Mätzener wird mit einem Förderpreis des Kantons Zürich ausgezeichnet. Der Kulturpreis geht an den Illustrator Hannes Binder, der zweite Förderpreise an den Kunstraum Last Tango. Die Goldene Ehrenmedaille erhält die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Beatrice von Matt.

Edouard Mätzener. Foto: Merel-Quartett

Der 1989 in Zürich geborene Geiger Edouard Mätzener sorge sowohl als Solist als auch in verschiedenen Kombinationen für Furore, schreibt der Kanton. Bereits mit zwölf Jahren gab er sein Solodebut im Casino Basel mit dem Zürcher Kammerorchester unter der Leitung von Howard Griffiths. Den Master of Music erspielte er sich dann an der Yale University, denjenigen für Specialized Performance Soloist an der Hochschule in Basel.

Als zweiter Geiger des Merel-Quartetts überzeuge Edouard Mätzener als feinsinniger Musiker, der mit Genauigkeit und Spontaneität auf seine Mitmusikerinnen und Mitmusiker eingeht. Nebst seiner Passion für Kammermusik ist er als Gründungsmitglied, Geiger und Komponist treibende Kraft der Klezmer-Band Cheibe Balagan.

Runter vom Sofa, rein ins Konzert!

Die Taskforce Culture fordert einen «Kultur-Restart», um eine allgemeine «Revitalisierung» der Kultur zu erreichen.

Foto (Symbolbild): Konstantin Hopp / unsplash.com

In der Vergangenheit hatten die Behörden zur Bekämpfung der Pandemie den Rückzug in die privaten vier Wände propagiert. Verläuft die Entwicklung der allgemeinen epidemiologischen Lage weiterhin positiv, scheint der Taskforce Culture die Zeit reif für eine neue behördliche Botschaft: «Runter vom Sofa, rein ins Konzert!» Es liege an der Komplexität des Sektors, dass die Kultur noch lange nicht im Gleichgewicht sein werde, schreibt die Taskforce Culture am 2. Februar. Und weiter: «Die Kulturschaffenden und Kulturunternehmen wurden in der Schweiz von Bund und Kantonen während der Pandemie nicht allein gelassen. Die verschiedenen Massnahmen haben ganz entscheidend dazu beigetragen, dass bislang ein kultureller Kahlschlag ausgeblieben ist. Es wäre aber fatal zu glauben, dass mit dem Wegfall der Einschränkungen auch sämtliche Unterstützungs- und Entschädigungsmassnahmen von niemandem mehr benötigt würden.»

Da die Transformationsprojekt durch ihre engen Vorgaben aber kaum geeignet seien, eine allgemeine «Revitalisierung» der Kultur herbeizuführen, regt die Taskforce Culture ein niederschwelliger gefasstes «Kultur-Restart-Programm» an. Vorbilder könnten das Bundesratsprogramm für die Tourismusbranche oder das Programm «Neustart Kultur» in Deutschland sein.
 

Finger, Noten und Gehirne in Einklang

Ein Instrument zu spielen, stellt höchste Anforderungen an unser Gehirn. Wie genau es die Koordinationsleistungen meistert, hat ein Team der Max-Planck-Institute für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main (MPIEA) und für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig (MPI CBS) erforscht.

Foto (Symbolbild): Cristina Gottardi / unsplash.com,SMPV

Das Klavierspiel erfordert komplexe Planung: Es muss koordiniert werden, was gespielt wird, also welcher Ton oder Akkord folgen soll, aber auch wie dieser gespielt wird, das heisst, welche Finger genau den Anschlag ausführen. Nun hat ein Team der Max-Planck-Institute für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main (MPIEA) und für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig (MPI CBS) untersucht, wo genau diese Planungsschritte im Gehirn stattfinden.

Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) erzeugt ein starkes Magnetfeld. In Kooperation mit der Blüthner Pianofortemanufaktur in Leipzig entwickelte das Team daher ein Klavier mit 27 Tasten, das über eine Lichtleitung die Tastendrücke registrieren kann.

Auf diesem Spezialklavier spielten 26 Versuchspersonen im MRT-Scanner bildlich vorgegebene Akkordfolgen nach. Dabei zeigte sich, dass die beiden Planungsschritte Was und Wie unterschiedliche Hirnnetzwerke aktivieren. Besonders auffällig war, dass beide Netzwerke eine frontale Hirnregion beinhalten, der grosse Bedeutung bei der Planung sämtlicher Alltagshandlungen zukommt: den linken lateralen Präfrontalkortex.

Mehr Infos:
https://www.aesthetics.mpg.de/institut/news/news-artikel/article/solo-und-duett.html

Endo Anaconda stirbt 66-jährig

Er war nach Mani Matter einer der bedeutendsten Berner Sängerliteraten. Nun ist Andreas Flückiger alias Endo Anaconda laut Schweizer Medienberichten 66-jährig verstorben. Eine geplante Abschiedstournee konnte er nicht mehr zu Ende führen.

Endo Anaconda 2009. Foto (Ausschnitt): Sandstein/WikimediaCommons

Endo Anaconda wird laut der Biografie auf der Webseite von Stiller Has 1955 als Sohn einer Österreicherin und eines Schweizer Polizisten in Burgdorf geboren und verbringt den ersten Teil seiner Kindheit in Biel. Als er fünf Jahre alt ist, verunglückt sein Vater tödlich. Mit zwölf Jahren findet er sich fast über Nacht in einem Internat in Klagenfurt (Kärnten) wieder. Dorthin wanderte die Familie schliesslich aus. Endo verbringt aber weiterhin seine Sommerferien bei den Grosseltern im Emmental.

Nach einer Lehre als Serigraf in Wien lässt sich der Nicht-Student dort von den Nachwehen des studentischen Protests erfassen. Anfang der Achziger kommt er wieder zurück in die Schweiz und arbeitet zwei Jahre lang im Shoppyland Schönbühl als Hubstaplerfahrer. Nach dieser Zeit schreit er sich ohne Monitoring durch verschiedene erfolglose Projekte. 1985 ist er Sänger der Band Die Alpinisten, welche im selben Jahr beim Label Fata Morgana eine Platte veröffentlicht.

1989 gründete er mit Balts Nill (Ueli Balsiger) das Duo Stiller Has. Endo hat drei Kinder.
Seit einigen Jahren hat er sich auch als Kolumnenschreiber einen Namen gemacht.

«Music and Digital Creation»

Digitale Werkzeuge braucht es inzwischen in beinahe allen musikalischen Feldern. Dazu lancieren die beiden Departemente Musik und Informatik der Hochschule Luzern per Herbst 2022 den neuen Major auf Master-Stufe «Music and Digital Creation».

Studium Music and Digital Creation (Bild: Franca Pedrazzetti)

Das Angebot wird zusammen mit dem Departement Informatik lanciert und dort von Dragica Kahlina geleitet. Die Kooperation stelle den Transfer neuester Forschungsergebnisse rund um die digitale Transformation in die Lehre sicher, so Kahlina.

Vermittelt werden grundlegende Kompetenzen in den Bereichen digitale Entwicklung und Datenanalyse – das reicht von Programmierkenntnissen bis hin zum gekonnten Umgang mit Software und Applikationen für Auftritts-, Unterrichts- oder Forschungstätigkeiten. Andererseits bietet das neue Angebot aber auch Potenzial für jüngere und stark wachsende Bereiche wie etwa das Komponieren und Programmieren von Musik für Computerspiele oder Online-Anwendungen.

Mehr Infos:
https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2022/01/26/mm-music-and-digital-creation/

Ostschweiz digitalisiert Kulturförderung

Die Kulturförderung der Stadt St.Gallen und die Kulturstiftung des Kantons Thurgau sind neue Partner der Online-Lösung des Amtes für Kultur des Kantons St. Gallen. Gesuche können so einmal erfasst und bei verschiedenen Kulturförderstellen gleichzeitig eingereicht werden.

Foto: Ben Robbins/unsplash.com (s. unten)

Im Sommer 2019 führte das Amt für Kultur des Kantons St.Gallen laut der Medienmitteilung des Kantons für die Einreichung und Bearbeitung von Gesuchen eine Online-Lösung ein. Dies erfolgte zusammen mit den regionalen Förderorganisationen Südkultur, Rheintaler Kulturstiftung, Kultur Toggenburg, Thurkultur und KulturZürichseeLinth sowie den Fachstellen für Kultur der Städte Rapperswil-Jona und Wil.

Seit diesem Jahr beteiligt sich auch die Kulturförderung der Stadt St.Gallen und der Kulturstiftung des Kantons Thurgau an dieser Plattform. Somit sind aktuell zehn Kulturförderstellen daran angeschlossen. Ist ein Gesuch einmal erfasst, kann es mit einem Klick an die ausgewählten Kulturförderstellen eingereicht werden. Dadurch ist es möglich, in einem Schritt kommunale, regionale und kantonale Kulturförderbeiträge zu beantragen, was schweizweit einzigartig ist. Das gemeinsame Online-Formular ist neu auch auf der Website der Kulturförderung der Stadt St.Gallen und der Kulturstiftung des Kantons Thurgau integriert.

Die Gesuche, und nach Abschluss der Projekte auch die Abrechnungen, werden allen beteiligten Förderorganisationen zugestellt. Der Entscheid über die Förderbeiträge erfolgt separat. Je nach beantragter Beitragshöhe und regionalem Bezug unterscheiden sich die Zuständigkeiten und die Verfahren. Die Fördermittel stammen je nach Kanton aus dem kantonalen Kulturförderbudget des allgemeinen Staatshaushalts, aus dem Lotteriefonds oder aus den Kulturförderbudgets der Gemeinden beziehungsweise der regionalen Förderorganisationen.

Mehr Infos:
https://www.sg.ch/news/sgch_allgemein/2022/01/digitalisierung-in-der-kulturfoerderung.html

Ikarus vertritt in Bremen die Schweiz

Vom 28. April, bis 30. April findet in Bremen die Messe Jazzahead! nach zwei Jahren wieder mit Live-Auftritten statt. Die Schweiz wird am European Jazz Meeting von der Gruppe Ikarus vertreten.

Ikarus Jazzband. Foto: Dovile Sermokas

Die Verantwortlichen zeigen sich laut ihrer Medienmitteilung zuversichtlich, dass die diesjährige Jazzahead! der Messe Bremen wie geplant stattfinden kann, als hybride Veranstaltung, die live, aber auch online zu erleben sein wird. Im Jahre 2020 konnte die Jazzahead! aufgrund der Corona-Pandemie gar nicht, im Vorjahr nur online stattfinden.

Das Motto lautet in diesem Jahr deshalb auch «Together again!» – endlich zusammen mit Kanada, das Land sollte bereits in den beiden Vorjahren vorgestellt werden. Am Freitag, 29. April, veranstaltet die Messe das European Jazz Meeting, unter anderem mit je vier Beiträgen aus Spanien und Frankreich, zum Teil mit internationaler Besetzung. Die Schweiz wird von der  Gruppe Ikarus vertreten.

Carus feiert Jubiläum

Seit 50 Jahren widmet sich der Stuttgarter Verlag vor allem der Herausgabe von Vokalmusik aus fünf Jahrhunderten europäischer Chortradition in modernen Urtext-Editionen.

Ester Petri und Johannes Graulich. Foto: Carus-Verlag / Nadine Kristen,SMPV

1972 gründeten Chorleiter Günter Graulich und seine Frau Waltraud Graulich den Carus-Verlag und veröffentlichten als erste Ausgabe Antonio Vivaldis Gloria in D RV 589 für Chor und Orchester – die erste wissenschaftlich-kritische Notenedition dieses Meisterwerks. Heute umfasst der Katalog des Verlags rund 45 000 überwiegend vokal besetzte Werke – und neben Notenausgaben auch Bücher, CDs und Apps. Die Edition des Gloria ist ein Bestseller im Carus-Programm geblieben.

Das Jubiläum wird über das ganze Jahr 2022 mit verschiedensten Aktionen gefeiert. Höhepunkte werden das am 3. Juni stattfindende Festkonzert in Stuttgart mit dem Kammerchor Stuttgart unter Leitung von Frieder Bernius sowie im Herbst eine Workshopwoche für Chorleiterinnen und -leiter sein. Ausserdem werden Auftragskompositionen von John Høybye (Dänemark) und Martín Palmeri (Argentinien) im Jubiläumsjahr zur Uraufführung kommen.

Verleger und geschäftsführender Gesellschafter Johannes Graulich betont die Nähe zu den Ausübenden: «Schon seit den Anfängen von Carus haben wir den Austausch mit Chorleitenden auf der ganzen Welt gesucht und unser Programm eng am Bedarf der Chöre ausgerichtet.» Geschäftsführerin Ester Petri fügt an: «Auch wenn die Pandemie viele unserer Zukunftspläne durchkreuzt hat, halten wir daran fest, unser Chorrepertoire sowohl in der Tiefe als auch in der Breite kontinuierlich auszubauen. Unser Knowhow und die neuen digitalen Möglichkeiten helfen uns, um Chören, Chorleiterinnen und -leitern weltweit bestmöglichen Service zu bieten – von der Werkrecherche über die Probenarbeit bis hin zur Aufführung.»

Carus bietet zu allen Werken neben Partituren immer auch Aufführungsmaterialien an. Mit über 750 Klavierauszügen zu geistlichen und weltlichen Chorwerken mit Orchester ist das Carus-Angebot konkurrenzlos. Bestens eingeführt sind neben den Urtext-Ausgaben die Carus-Chorbücher, die sich als Grundausrüstung von Kirchenchören und Kammerchöre bewährt haben. Die musikpädagogischen Publikationen unterstützen mit der Reihe chorissimo! die Vokalarbeit vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule. Der Verlag produziert ausgewählte Werke des Katalogs auch im eigenen CD-Label. Führende Künstlerinnen und Künstler veröffentlichen ihre Aufnahmen bei Carus. Mit carus music, einer Übe-App für Chormitglieder, gelang dem Verlag 2015 ein grosser Erfolg.

Carus ist ein Familienunternehmen und wird von der Verlegerfamilie Graulich geführt. Es engagiert sich gesellschaftlich für die Förderung des Musizierens in der Gesellschaft. Insbesondere das Singen mit Kindern ist ein Herzensanliegen. Mit dem Liederprojekt hat der Verlag eine wichtige Benefizinitiative ins Leben gerufen (Wiegenlieder / Weihnachtslieder aus aller Welt).

200. Geburtstag von Joachim Raff

Dieses Jahr feiert die Joachim-Raff-Gesellschaft ihr 50-jähriges Bestehen und gleichzeitig den 200. Geburtstag des Lachner Komponisten mit über fünfzig Konzerten, zahlreichen Publikationen, einer Ausstellung und einem Symposium.

Joachim Raff 1856. Bild: JRG/Carlo Stupia

Am 27. Mai 2022 jährt sich Joachim Raffs Geburtstag zum 200. Mal. Er gehörte im 19. Jahrhundert zu den meistgespielten Komponisten, erhielt 1872 gleichzeitig mit Franz Liszt und Richard Wagner die Ehrenmitgliedschaft der New Yorker Philharmoniker und wurde damals in einem Atemzug mit Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy genannt.

Ende Oktober 1972 wurden die Joachim-Raff-Gesellschaft (JRG) gegründet und das Joachim-Raff-Denkmal am gleichnamigen Platz in den Seeanlagen von Lachen eingeweiht. Seit dieser Zeit hat sich die JRG bemerkenswert entwickelt. Die damals 60 Mitglieder zählende Gesellschaft ist inzwischen auf beinahe 250 Beteiligte angewachsen. Ihre Zusammensetzung ist international und reicht bis nach Japan. Die damaligen Vereinsziele gelten noch heute, und das Förderwerk zeigt deutliche Früchte. Nicht nur konnte inzwischen in Lachen der von Beginn weg gehegte Wunsch nach einem öffentlichen Archiv im Jahre 2018 erfüllt werden, auch die weiteren Ziele der Gesellschaft sind in bedeutender Weise realisiert.

Jubiläumskonzerte und Aufnahmen

Allein in Lachen und Umgebung sind 2022 rund fünfzehn Konzerte vorgesehen. Herausragend dabei die Anwesenheit der weltbekannten Gewandhauschöre aus Leipzig. Am 26. Mai, dem Vortag von Raffs Geburtstag, kann sich Lachen rühmen, ein schweizweit einzigartiges Konzert durchführen zu dürfen. Aufgeführt wird in der Lachner Pfarrkirche Raffs Oratorium Welt-Ende – Gericht – Neue Welt. Das Gewandhaus gehört zu den renommiertesten Konzerthäusern weltweit. So berühmte Namen wie Felix Mendelssohn Bartholdy, der als erster bedeutender Förderer von Joachim Raff gilt, Wilhelm Furtwängler, Kurt Masur, Herbert Blomstedt oder auch Ricardo Chailly waren Kapellmeister dieses 1743 gegründeten Orchesters. Auch die Gewandhauschöre blicken auf eine über 150-jährige Tradition zurück. Ihr heutiger Leiter, Gregor Meyer, der sie seit 2007/08 führt, wird auch in Lachen dirigieren. Eine CD-Aufnahme ist geplant und wird dieses Ereignis festhalten.

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Geburtsstätte des Komponisten und Sitz des Joachim-Raff-Archivs in Lachen. Foto: Carlo Stuppia

Weitere Konzerte sind vorgesehen mit den Basler Madrigalisten, der Pianistin Galina Vracheva, der in London lebenden bekanntesten Raff-Interpretin Tra Nguyen, der Musikwissenschaftlerin und Pianistin Andrea Wiesli mit ihrem Trio Fontane, dem einheimischen Sinfonie Orchester des Kantons Schwyz (SOKS), Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste sowie einem jungen Opernensemble, das die Oper Die Eifersüchtigen als schweizerische Erstaufführung produzieren wird.

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Bild: JRG

Die JRG ist an vielen weiteren Konzerten im Inland mit Dienstleistungen beteiligt, etwa bei Murten Classics, und im Ausland, z. B. in München, Weimar, Köln, Salzburg, Dresden und Leipzig. Eine Welturaufführung wird es in Weimar mit der szenischen Aufführung von Raffs Samson, einem Musikalischen Trauerspiel in fünf Akten, geben. Am 11. September wird dieses Opernerlebnis im dortigen Deutschen Nationaltheater stattfinden.

Der Lachner Verein will sich zudem an rund zehn Aufnahmen für elektronische Medien beteiligen. Die Basler Madrigalisten nehmen geistliche und weltliche A-cappella-Werke von Raff auf und die Innerschweizer Kulturpreisträgerin Graziella Contratto plant, das bisher noch gar nie aufgeführte Musikdrama Samson konzertant einzuspielen. Auch das erwähnte Oratorium Welt-Ende – Gericht – Neue Welt wird auf CD erhältlich sein. Diverse schweizerische und ausländische Ensembles veröffentlichen zum Teil noch nie eingespielte Raff-Werke. Das berühmte Leipziger Quartett und das schweizerische EnsembLesAlpes, das kürzlich in Lachen auftrat, widmen sich Aufnahmen mit Raffs Kammermusik.

Forschung und Ausstellung

Die grösste, in Deutschland erscheinende musikwissenschaftliche Fachzeitschrift, die Tonkunst, jubiliert mit einem eigenen Themenheft über den Lachner Komponisten. Namhafte nationale und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler publizieren verschiedene Aufsätze und ermöglichen einen weiteren Erkenntnisgewinn über das Schaffen von Raff. Zudem wird ein neues Schwyzer Heft sich mit den Schweizerreisen, die Raff nach seiner Emigration nach Deutschland unternahm, befassen. Besonders spannend dürfte dabei der integrierte Briefverkehr mit seinen Angehörigen sein. Er berichtet in vielen Briefen über die Reiseerfahrungen des aufkommenden Tourismus in der Schweiz der 1850er-Jahre. Viel des Erlebten floss in seine Klavierkompositionen ein.

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Musikautograf von Joachim Raff. Bild: JRG/Carlo Stuppia

Weil 2022 gleichzeitig das 50-Jahr-Jubiläum der Joachim-Raff-Gesellschaft gefeiert wird, veröffentlicht sie eine Jubiläumsschrift zu ihrem bisherigen Wirken ab 1972. Gegen 200 Konzerte und weitere Anlässe organisierte die Gesellschaft seit dieser Zeit in Lachen und Umgebung. Auch in den Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz wird sich ein Aufsatz des Rapperswiler Historikers Basil Vollenweider mit Raffs ersten Jahren in Lachen und Umgebung beschäftigen. Man darf hier gespannt sein, welche neuen Erkenntnisse über Raffs Wirken in seiner Heimatgemeinde zu Tage gefördert werden.

Des Weiteren ist im September ein wissenschaftliches Symposium in Lachen geplant, es erscheinen neue Notenausgaben und Yvonne Götte kuratiert eine Ausstellung zum Thema «Unterwegs mit Joachim Raff im Alpenraum».

Detaillierte Informationen


Link zu Programm und Hintergrund

Mit Swiss Music an die Classical:next

Erstmals findet die Classical:next in Hannover statt. Swiss Music lädt zur Teilnahme am Gemeinschaftsstand ein.

Am Stand von Swiss Music können vielfältige Kontakte geknüpft werden. Foto: Eric von Nieuwland,Foto: Eric von Nieuwland

Die Classical:next ist zurück – am neuen Ort: Das internationale Forum für klassische und zeitgenössische Musik lädt die Fachwelt vom 17. bis 20. Mai 2022 zu Expo, Konferenzen und Showcase-Programm in die deutsche Messestadt Hannover ein.

Der Gemeinschaftsstand Swiss Music (Swiss Music ist eine Initiative von Fondation Suisa und Pro Helvetia zur Promotion von Schweizer Musik an internationalen Veranstaltungen und auf swissmusic.ch) steht den Schweizer Teilnehmenden wieder kostenlos als Domizil und Netzwerkplattform an der Messe zur Verfügung. Eine Registrierung über Swiss Music ermöglicht zudem eine um mindestens 50 Euro vergünstigte Akkreditierung sowie eine kostenlose Präsenz auf swissmusic.ch.

Dieses Angebot wird gefördert von Fondation Suisa, Pro Helvetia, der Schweizerischen Interpretengenossenschaft und Sonart – Musikschaffende Schweiz.
 

Anmeldung und Informationen

Anmeldeschluss

«Smart Rate»: 18. Februar 2022
«Sprint Rate»: 13. Mai 2022


Link zur Anmeldung

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Der Stand von Swiss Music an der Classical:next
Vertiefte Gespräche sind ebenfalls möglich.
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