Popstars werden immer leiser

Ein Oldenburger Team hat das Verhältnis von Lead-Gesang zu Begleitmusik in Popproduktionen über Jahrzehnte untersucht und dabei Überraschendes entdeckt.

Popsängerin Kelly Clarkson (Bild: (U.S. Air Force Photo by Senior Airman Dennis Hoffman)

Aus einer allgemeinen Perspektive lassen sich laut dem Oldenburger Team zwei Hypothesen über die Rolle der Stimmlage bei der Musikproduktion unterscheiden: Erstens könnte die Stimmlage im Laufe der Geschichte der populären Musik festgelegt worden sein, um die Verständlichkeit des Textes und die Hörbarkeit der Hauptmelodie einerseits und die Hörbarkeit der Begleitung andererseits zu gewährleisten. Zweitens könnte man die Hypothese aufstellen, dass die Vokalebene infolge der Entwicklung der Musiktechnologie flexibler eingesetzt wird, um bestimmte künstlerische Entscheidungen und Absichten während der Musikproduktion zu vermitteln.

Das Ziel der Studie war es, diese Hypothesen anhand eines grossen Datensatzes von mehr als 700 Liedern empirisch zu überprüfen. Das Team quantifizierte das Verhältnis von Lead-Gesang zu Begleitmusik (lead-vocal-to-accompaniment level ratio, LAR) in einer repräsentativen Auswahl bekannter Songs von Aufnahmen populärer Musik aus mehreren Jahrzehnten und die Entwicklung der LAR für die vier Top-Songs der Billboard Hot 100 Liste seit 1946.

Dabei wurden zwei unterschiedliche Phasen beobachtet: Die durchschnittliche LAR ging bis etwa 1975 von etwa 5 dB auf 1 dB zurück, blieb danach aber konstant. Vergleicht man die LAR über die verschiedenen Musikgenres hinweg, so wurden positive Werte für Country, Rap und Pop, Werte um Null für Rock und negative Werte für Metal festgestellt. Solokünstler wiesen im Vergleich zu Bands durchweg höhere LAR-Werte auf. Diese Ergebnisse bilden eine Grundlage für einen zentralen Aspekt der Musikmischung.

Originalartikel:
https://pubs.aip.org/asa/jel/article/3/4/043201/2885300/Lead-vocal-level-in-recordings-of-popular-music?

Tod der Alphornvirtuosin Eliana Burki

Laut einer Mitteilung ihres Managements ist die Alphornvirtuosin, Sängerin und Komponistin Eliana Burki im Alter von 39 Jahren den Folgen eines bösartigen Gehirntumors erlegen.

Eliana Burki (Photo: zVg)

Konzerttourneen, schreibt ihr Management weiter, haben Eliana Burki über Europa hinaus unter anderem durch die USA, Südamerika sowie den Nahen und Fernen Osten geführt – und zur Botschafterin des Schweizer Nationalinstruments sowohl im Jazz, in der Klassik als auch in der World Music gemacht.

Mit ihrer Band I Alpinisti, aber auch als Solistin mit den Stuttgarter Philharmonikern und dem Münchner Rundfunkorchester hat sie dem Alphorn ein neues Repertoire erschlossen. Sie hat auch Jazz und Funk sowie Einflüsse aus der Volksmusik der Länder, die sie besucht hat, einbezogen. Sie ist zudem eine der wenigen Schweizer Musikerinnen, die sich in der US-Musikindustrie durchsetzen konnte.

Burki war vier Jahre alt, als ein Alphorn-Ensemble im Ziel eines Radrennens ihre Leidenschaft für das Instrument entfachte. Zwei Jahre später überzeugte sie den Solothurner Alphornpapst Hansjürg Sommer, sie als Schülerin aufzunehmen. Bald darauf nahm sie am Eidgenössischen Jodlerfest teil. An einem späteren Jodlerfest spielte sie ein Bluesstück.

 

 

Thurgauer Förderbeitrag geht an Rahel Kraft

Thurgau vergibt einmal jährlich mit 25’000 Franken dotierte Förderbeiträge an Kulturschaffende aus dem Kanton. Zum Zug kommt heuer unter andern die Musikerin Rahel Kraft.

Rahel Kraft (Bild: Webseite Rahel Kraft)

Rahel Kraft hat in Luzern und London Jazzgesang und Klangkunst studiert. Aktuelle Performances und Forschungsprojekte hat sie unter anderem in Japan, Schweden, Italien und im Sitterwerk St. Gallen realisiert.  Ihr Buch «Paradoxical Creatures» gewann 2020 einen nationalen Preis «Die Schönsten Schweizer Bücher des Jahres 2020».

Die Thurgauer Förderbeiträge werden von einer Jury vergeben, die sich aus den Fachreferentinnen und -referenten des Kulturamts und externen Fachpersonen zusammensetzt. Die Anzahl und Qualität der eingegangenen Bewerbungen sei in diesem Jahr ausserordentlich hoch gewesen, schreibt der Kanton. Aus 67 Bewerbungen wurden neben Rahel Kraft folgende Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: Ariane Andereggen, (Schauspielerin und Performancekünstlerin), Liv Burkhard (Fotografin und Filmemacherin), Ray Hegelbach (Bildender Künstler), Fabian Kimoto (Regisseur und Kameramann) sowie Julia Trachsel (Comiczeichnerin).

Chur stärkt Musikschule

In Chur gehen die Gelder der Musikförderungs-Zuschüsse in Zukunft primär an die Musikschule. Aber nicht ausschliesslich.

Musikschule Chur (Bild: Local Guide)

Künftig kann die städtische Musikschule aufgrund eines Beschlusses des Churer Gemeinderats weitere Mandate an externe Institutionen vergeben und somit auch dafür sorgen, dass andere Musikförderungs-Anbieter städtische Beiträge erhalten. Der Beschluss folgt im Rahmen einer Teilrevision der Verordnung zum Kulturförderungsgesetz. Er soll unter anderem den administrativen Aufwand verringern.

Er verwirft damit die ursprüngliche Idee, die Liste der festgelegten Institutionen, die von der Stadt finanzielle Unterstützung im Bereich der ausserschulischen Musikförderung erhalten, zu erweitern und gibt die städtischen Zuschüsse in einen gemeinsamen Topf. Die Musikschule erhält laut der Mitteilng der Stadt mit dieser Lösung eine starke Position, dies jedoch mit einer besonderen Verpflichtung und Verantwortung einhergehe.

 

Streams konkurrenzieren Livekonzerte nicht

Ein Experiment der Kammerphilharmonie Frankfurt und des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) zeigt, dass Streams keine Konkurrenz zum Livekonzert sind. Sie begründen vielmehr ein eigenständiges audiovisuelles Musikformat.

Die Live-Situation  (Foto: MPI für empirische Ästhetik/ Felix Bernoully)

Das Experiment gliederte sich laut der Medienmitteilung des MPIEA ein in eine Konzertreihe, bei der die Kammerphilharmonie öffentliche Räume in Frankfurt in Konzertorte verwandelte. Am Abend des 11. September 2022 spielte das Ensemble zwei Konzerte mit identischem Programm auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität Frankfurt. Die je 60-minütigen Aufführungen umfassten unter anderem Werke von George Gershwin und Florence Price. Sie fanden im Festsaal des Studierendenhauses statt und wurden zeitgleich in das im selben Gebäude gelegene Café KoZ gestreamt. Das Publikum war eingeladen, während der Konzerte zwischen den Sälen hin- und herzuwechseln, um die Qualitäten beider Formate zu erleben.

Insgesamt 130 Personen besuchten die beiden Vorstellungen, die vom MPIEA wissenschaftlich begleitet wurden: 111 Besucher:innen nahmen an der Vor- und 96 an der Nachbefragung per Fragebogen teil. Darüber hinaus führten die Forscher:innen insgesamt 38 vertiefende Interviews. Ergänzt wurde die Datenerhebung durch Videoaufnahmen, die während der Konzerte vom Publikum gemacht wurden. «Wie zu erwarten, wurde das Live-Erleben insgesamt als intensiver und mitreissender beschrieben, aber vor allem in Bezug auf das Visuelle und das Akustische hinterliess auch der Live-Stream mehrheitlich einen sehr guten Eindruck», berichtet Julia Merrill vom MPIEA.

Obwohl fast alle der Live-Situation den Vorzug gaben, wurden Streaming-Formate keineswegs für überflüssig gehalten – und zwar nicht nur als lohnende Alternative bei beispielsweise eingeschränkter Mobilität oder aus Kostengründen. Für das weitere künstlerische Erkunden von Live- und Übertragungsformaten scheint es daher vielversprechend, solche Formate nicht als Konkurrenz zueinander aufzufassen oder mit dem einen das andere kopieren zu wollen. Stattdessen gilt es, sich jeweils der spezifischen Bedingungen und Möglichkeiten klar zu werden und Formate komplementär zueinander als künstlerische Formen eigenen Rechts zu entwickeln, die Musik auch auf unterschiedliche Art und Weise erfahrbar machen.

Mehr Infos:
https://www.aesthetics.mpg.de/newsroom/news/news-artikel/article/live-vs-stream.html

Pro Europa zeichnet Luzerner Sinfonieorchester aus

Die Europäische Kulturstiftung Pro Europa hat das Luzerner Sinfonieorchester und seinen Intendanten Numa Bischof Ullmann mit dem Europäischen Kulturpreis für Musik yœurope Award ausgezeichnet.

Im Zusammenhang mit der Preisverleihung spielte das Luzerner Sinfonieorchester auch in der Hamburger Elbphilharmonie. Foto: Nils Brücker

Die Europäische Kulturstiftung möchte laut ihrem Präsidenten Tilo D. Braune die vielfältigen Aktivitäten des Intendanten Numa Bischof Ullmann und des Luzerner Sinfonieorchesters würdigen. Beider Engagement verdienten «im Sinne der europäischen Sache besondere Aufmerksamkeit und Würdigung».

Das Luzerner Sinfonieorchester hat in Bischofs Intendanz auf vier Kontinenten in 30 Ländern und in über 100 Städten Konzerte gegeben. Bischof hat laut der Mitteilung des Orchesters zudem eine strategische Partnerschaft mit Warner Classics abgeschlossen. 2004 rief er ein pionierhaftes Musikvermittlungsprogramms ins Leben, 2022 initiierte er Luzerns neues internationales Klavierfestival «Le piano symphonique».

Die Europäische Kulturstiftung will «dem lebendigen Dialog zwischen den europäischen Staaten und Regionen Impulse geben und zu einem politik-begleitenden, vertrauensbildenden und kommunikationsfördernden Kulturaustausch in Europa beitragen».

 

Berliner Stiftungsprofessur für Neue Musik

Das musikwissenschaftliche Seminar am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin wird ab dem Wintersemester 2023/24 von der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung mit einer Stiftungsprofessur für Neue Musik gefördert.

(Bild: Ernst von Siemens Musikstiftung)

Dazu werden für fünf Jahre insgesamt 1,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung hatte anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums die Stiftungsprofessur im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschrieben und hat nun der Freien Universität Berlin den Zuschlag erteilt.

Ziel der Professur sei es, schreibt die Freie Universität Berlin, «die Neue Musik vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart stärker im akademischen Diskurs zu verankern, die Auseinandersetzung mit Neuer Musik an den  Universitäten und Musikhochschulen zu fördern und eine forschungsgestützte Lehre zu befördern». Sie wird zum WS 2023/24 besetzt und damit zeitgleich mit einem neu geplanten Masterstudiengang «Musik, Sound, Performance» starten.

Mehr Infos: https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we07/musik/

Studie zur ökonomischen Lage der deutschen Musikwirtschaft

Die Mehrheit der Berufsmusizierenden in Deutschland geht nicht nur ihrer musikalisch-künstlerischen Tätigkeit nach: Lediglich 30 Prozent leben ausschliesslich von der Musik – zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Erhebung des Deutschen Musikinformationszentrums (miz).

Titelbild der Studie (Foto: Silverangel /17 Hippies)

Fast die Hälfte der in der deutschen Musikwirtschaft tätigen  geht zusätzlich musikpädagogischen und knapp ein Drittel nicht-musikalischen Tätigkeiten nach, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das monatliche Nettoeinkommen insgesamt liegt im Schnitt bei 2’660 Euro, allerdings verdient ein Fünftel weniger als 1500 Euro. Durchgeführt wurde die Untersuchung im Auftrag des miz auf der Grundlage einer bundesweiten, genreübergreifenden Befragung vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD).

Während Angestellte mit 2940 Euro ein überdurchschnittliches monatliches Netto zur Verfügung haben, fällt es mit 2460 Euro bei Freiberuflichen deutlich geringer aus und stammt zudem in höheren Anteilen aus nicht-musikalischen Tätigkeiten. Deutlich sind ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen verdienen durchschnittlich 24 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Selbst wenn sie Hauptverdienerin eines Haushalts sind, beläuft sich laut der Medienmitteilung des Deutschen Musikrates der Gender Pay Gap immer noch auf 20 Prozent.

Mehr Infos: https://miz.org/de/fokus/berufsmusikstudie

 

Fritz-Gerber-Awards 2023 verliehen

Die Cellistin Elide Sulsenti, der Posaunist Romain Nussbaumer und der Perkussionist Noah Rosen erhalten in diesem Jahr den «Fritz-Gerber-Award» im Rahmen der Lucerne Festival Academy.

(Bild: zVg)

Der Fritz-Gerber-Award wird auch in diesem Jahr an drei Teilnehmende der Lucerne Festival Academy im Rahmen des Sommer-Festivals verliehen: der Cellistin Elide Sulsenti, dem Posaunisten Romain Nussbaumer und dem Perkussionisten Noah Rosen.

Die Cellistin Elide Sulsenti wurde 1999 in Catania geboren. Sie studierte unter anderem am Conservatorio di Musica di Cagliari bei Oscar Piastrelloni sowie an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest bei Miklos Perenyi. Zurzeit schliesst sie ihr Studium am Conservatorio della Svizzera italiana in Lugano bei Enrico Dinda ab. Der 1995 in Boston geborene Perkussionist Noah Rosen hat sich auf zeitgenössische Musik spezialisiert. Er studiert an der Musik-Akademie Basel bei Christian Dierstein und am Konservatorium in Boston. Der Schweizer Romain Nussbaumer, 1999 im Kanton Neuenburg in der Schweiz geboren, studiert zurzeit an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Posaune bei David Bruchez-Lalli.


Seit 2015 wird der renommierte Förderpreis jährlich an junge, hochbegabte Künstlerinnen und Künstler vergeben. Er umfasst ein Stipendium zur Teilnahme an der Akademie im Wert von 10’000 Franken und zusätzlich ein Preisgeld von 10’000 Franken. Die Fritz-Gerber-Stiftung für begabte junge Menschen ist seit 1999 tätig. Sie fördert begabte junge Talente in den Bereichen Handwerk, Kultur und Sport. Bewerbungen für den Fritz-Gerber-Award sind über eine offene Ausschreibung möglich. Die Jury bilden Michael Haefliger, Intendant von Lucerne Festival, sowie der Komponist und Dirigent Heinz Holliger.

 

Schaerer ist Artist in Residence in Saalfelden

Der Schweizer Jazzsänger Andreas Schaerer und die japanische Koto-Spielerin Michiyo Yagi sind dieses Jahr Artists in Residence des Jazzfestivals Saalfelden.

Andreas Schaerer (Bild: Reto Andreoli)

Andreas Schaerer wird als Artist in Residence beim Jazzfestival Saalfelden 2023 mit vier verschiedenen Formationen präsent sein. Auftritte absolviert er mit dem finnischen Gitarristen Kalle Kalima, dem amerikanischen Bassisten Tim Lefebvre, dessen schwedischen Kollegen Björn Meyer, dem Schweizer Perkussionisten Julian Sartorius und der serbischen «Professor of Creative Music Technology» Svetlana Maraš.

Das 1978 erstmals durchgeführte Jazzfestival Saalfelden findet jährlich im August im österreichischen Saalfelden am Steinernen Meer (in der weiteren Umgebung von Salzburg) statt. Seit 2016 gibt es als Ableger auch das kleinere Festival Drei Tage Jazz, das im Januar stattfindet. Zur Jubiläums-Ausgabe 2019 kamen an fünf Spieltagen insgesamt 25’000 Besucher. Veranstaltet wurden 80 Konzerte auf unterschiedlichen Bühnen, rund 60 davon bei freiem Eintritt.

 

Stadt Zürich zeichnet Brandy Butler aus

Die Stadt Zürich verleiht der Musikerin und Performerin Brandy Butler die mit 20’000 Franken dotierte Auszeichnung für besondere kulturelle Verdienste.

Brandy Butler (Bild: Stadt Zürich, Mara Truog)

Brandy Butler habe sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Kulturvermittlerinnen und Aktivistinnen in der Stadt Zürich entwickelt, heisst es in der Medienmitteilung. Ausserdem sei sie Teil und Triebfeder von diversen lokalen und nationalen Initiativen. So führe sie seit Jahren die vielbeachteten Drag Story Time durch. Weiter organisiere sie das Black Performance Lab, in dem sich «queere People-of-Color-(PoC)‑Performer*innen neu orientieren können». Zuletzt führte sie das Space Lab im Tanzhaus Zürich durch, bei der die PoC-Kunstszene aus der ganzen Welt zusammen arbeiten und sich neu vernetzen konnte.

Der mit 50’000 Franken dotierte Kunstpreis der Stadt Zürich geht im Jahr 2023 an den Filmemacher Cyril Schäublin. Die Auszeichnung für besondere kulturelle Verdienste wird an der Feier zur Vergabe der kulturellen Auszeichnungen am 24. November 2023 übergeben. Die Übergabe des Kunstpreises findet an einer separaten Feier statt.

Thurgauer Kulturpreis für Stefan Roth

Der mit 20’000 Franken dotierte Kulturpreis des Kantons Thurgau geht dieses Jahr an den Dirigenten Stefan Roth.

Stefan Roth (Bild: Kanton Thurgau)

Stefan Roth sei eine tragende Figur in der Thurgauer und Schweizer Blasmusikszene, schreibt der Kanton Thurgau. Als Dirigent verschiedenster Formationen präge er dieses Genre massgeblich und stehe für höchste Qualität und grosse Spielfreude. Er zeichne sich insbesondere «durch seine grosse musikalische Vielfalt und sein Engagement für die Blasmusik auch neben dem Dirigentenpodium aus». Als Dirigent vereine er nicht nur musikalische Qualitäten in sich, sondern vermöge Kinder und Jugendliche in hohem Masse für die Blasmusik zu begeistern.

Stefan Roth wurde 1980 in Winterthur geboren und verbrachte seine Jugend in Aadorf. Heute lebt er in Scherzingen. Er entschied sich für ein Posaunenstudium an der Zürcher Hochschule der Künste und absolvierte am Conservatorium im niederländischen Maastricht bei Jan Cober und Piet Joris erfolgreich einen Bachelor of Arts in Music. Nach zweijährigem Masterstudium berwarb er 2012 als erster Schweizer an der Hochschule der Künste Bern den Titel Master of Arts in «Windband Conducting» mit Auszeichnung.  Im Juli 2016 erreichte er den zweiten Rang an der «International Conductor’s Competition» in Augsburg.

Wise Music übernimmt Edition Peters

Die Wise Music Group übernimmt eine Mehrheitsbeteiligung an der Edition Peters Group, einem der ältesten Musikverlage der Welt. Der Leipziger Traditionsverlag soll unter den neuen Besitzern seine Identität behalten.

C. F. Peters, Hauptsitz in Leipzig (Bild: Wikimedia, Exspectabo)

Die Wise Music Group hat die Anteile von der Hinrichsen Foundation erworben und wird Eigentümer der Edition Peters Group in Partnerschaft mit Christian Hinrichsen, dessen Familienverbindung mit dem Unternehmen im Jahr 1863 begann.  Zu Wise gehören Chester Music, G. Schirmer, Associated Music Publishers, Novello & Co, Éditions Alphonse Leduc, Première Music, Le Chant du Monde, Edition Wilhelm Hansen, Unión Musical Ediciones und Bosworth Music GmbH.

Im 19. Jahrhundert war die Edition Peters vor allem durch ihre Verbindung mit Komponisten wie Bach, Beethoven, Brahms, Mendelssohn, Schumann und Grieg bekannt. Im 20. Jahrhundert umfasste der Katalog Gustav Mahler, Hugo Wolf, Richard Strauss, Morton Feldman, George Crumb und John Cage.

Heute präsentiert der Katalog zeitgenössische Komponisten wie Mark Andre, Sally Beamish, Daníel Bjarnason, Gloria Coates, James Dillon, Jonathan Dove, Sebastian Fagerlund, Brian Ferneyhough, Bernd Franke, Ash Fure, Bernhard Gander, Emily Howard, Clara Iannotta, George Lewis, Elena Mendoza, Shawn Okpebholo, Roxanna Panufnik, Roger Reynolds, Rebecca Saunders, Tyshawn Sorey, Erkki-Sven Tüür und Errollyn Wallen.

Stadt Basel will Clubkultur fördern

Der Stadtbasler Regierungsrat schlägt vor, dass Clubs mit Sitz im Kanton Fördergelder beantragen können, sofern sie ihrem Publikum unabhängig von kommerziellen Mechanismen ein hochstehendes Live-Programm von Musik über Kleinkunst bis zu Spoken Word bieten.

(Bild: montecruzfoto.org)

Der Regierungsrat setzt laut seiner Medienmitteilung die vom Volk Ende 2020 angenommene «Trinkgeld-Initiative» zur Stärkung der Basler Jugend- und Alternativkultur schrittweise um. Neu sollen Clubs für qualitative hochstehende Live-Programme Unterstützung beantragen können. Bedingung dafür sind faire Honorare und Gagen.

Das geplante integrale Modell zur Clubförderung sieht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Musikbüro Basel, dem Verein Kultur und Gastronomie sowie der Abteilung Kultur Basel-Stadt vor. Die Förderung qualitativer Live-Programme soll das Musikbüro im Auftrag des Kantons wahrnehmen. Dafür wird seinem Trägerverein für die Jahre 2024 bis 2026 ein Staatsbeitrag in der Höhe von total 2,895 Millionen Franken zugesprochen.

Im Rahmen der neuen Clubförderung sollen auch kleinere Investitionen in die betriebliche Infrastruktur ermöglicht werden. So sollen beispielsweise kleinere bauliche Massnahmen unterstützt werden, die dazu beitragen, Lärmkonflikte zu entschärfen. Die Beurteilung dieser Anträge erfolgt durch die Abteilung Kultur. Zudem hat der Regierungsrat einen Staatsbeitrag an den Verein Kultur und Gastronomie für die Jahre 2023 bis 2026 von 640’000 Franken bewilligt, um ein Tandemmodell für die Vermittlung zwischen Anwohnerschaft, Behörden und Veranstaltern aufzubauen. Pro Jahr kostet das Paket Clubförderung total 1,0685 Millionen Franken. Es unterliegt somit dem Referendum.

Am 28. März entschied der Regierungsrat bereits über einen weiteren Schritt zur Umsetzung der «Trinkgeld-Initiative»: Er erhöhte die Mittel für die Förderung der Jugendkultur und legte fest, dass der von der GGG Basel getragene GGG Kulturkick erste Anlaufstelle für die Förderung von Einzelprojekten in der Jugendkultur wird.

Mehr Infos:
Kanton Basel-Stadt und Stadt Basel – Basel übernimmt schweizweit eine Vorreiterrolle in der Förderung Clubkultur

Neue Musikbildungsstrategie für Winterthur

Der Winterthurer Stadtrat hat eine Musikbildungsstrategie verabschiedet. Er setzt damit das neue Musikschulgesetz um, das per Anfang 2023 in Kraft getreten ist.

Winterthur (Bild: Joachim Kohler Bremen)

Die Strategie ist mit Hilfe der  Winterthurer Musikschulen, der Stadtjugendmusik und der Volksschule entwickelt worden. Das Kompetenzzentrum Forschung Musikpädagogik der Hochschule Luzern hat die Arbeiten fachlich begleitet. Sie formuliert für eine vierjährige Periode fünf strategische Ausrichtungen und neun Massnahmen: Die musikalische Teilhabe der Bevölkerung wird ermöglicht, eine chancengerechte Grundausbildung sichergestellt, musikalische Talente sollen gefördert und das Musizieren in Gruppen weiter entwickelt werden. Beliebte Angebote sind zum Beispiel das Winterthurer Jugendsinfonieorchester oder die Jugendchöre des Konservatoriums. Akzente sollen aber auch in der modernen Musik gesetzt werden.

Die Umsetzung der Strategie können die Stadt und die Winterthurer Musikschulen laut der Medienmitteilung der Stadt nur gemeinsam leisten. Die Musikschulen haben dazu eine Zusammenarbeitsvereinbarung unterzeichnet. Diese ist ein Meilenstein im Projekt «Dreiklang» der Winterthurer Musikschulen, das mit Unterstützung der Stadt den Zusammenschluss der Musikschulen anstrebt. Als nächsten Schritt erarbeitet die Stadt mit den Musikschulen eine gemeinsame Leistungsvereinbarung, mit der die ganze Angebotsbreite des Musikschulgesetzes vom Einstieg bis zur Hochschulreife abgedeckt ist.

Ziel ist, dass die neue Winterthurer Musikschule mit ihrem Gesamtangebot einen überregionalen Versorgungsauftrag übernehmen und damit Leistungen für die Trägergemeinden der heutigen Jugendmusikschule und darüber hinaus erbringen kann.

Mehr Infos:
https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/verwaltung/stadtkanzlei/kommunikation-stadt-winterthur/medienmitteilungen-stadt-winterthur/eine-neue-musikbildungsstrategie-fuer-die-stadt-winterthur

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