Weithaas wird Leiterin des Joachim-Wettbewerbs

Antje Weithaas, die ehemalige langjährige Leiterin der Camerata Bern, und Oliver Wille übernehmen die künstlerische Leitung des Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerbs Hannover.

Antje Weithaas und Oliver Wille (Foto: Andreas Greiner-Napp)

Unter der Leitung von Weithaas und Wille soll der Wettbewerb weiterentwickelt werden. Die nächste Durchführung findet im Herbst 2021 in Hannover statt. Krzysztof Wegrzyn, der Gründer und bisherige künstlerische Leiter, bleibt dem Wettbewerb als Ehrenpräsident eng verbunden.

Mit Antje Weithaas, geboren 1966, hat die Stiftung die 1. Preisträgerin des ersten Joseph Joachim Violinwettbewerbs 1991 für die Leitung gewonnen. Weithaas war fast zehn Jahre lang künstlerische Leiterin der Camerata Bern und dabei für deren musikalisches Profil verantwortlich. Zu ihren eigenen CD-Einspielungen gehören etwa die vollständigen Gesamteinspielungen der Solosonaten und -partiten von Johann Sebastian Bach und der Solosonaten von Eugène Ysaÿe.

Mit Oliver Wille, geboren 1975, wird die enge Kooperation des Wettbewerbs mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) fortgesetzt. Seit 2011 ist er dort Professor für Streicherkammermusik. Wille ist zudem Gründungsmitglied des Kuss Quartetts und seit 2015 Intendant der Sommerlichen Musiktage Hitzacker.

Schneelandschaft mit Jägern und Feuer

Beat Furrer hat im Auftrag der Staatsoper Berlin eine ebenso berückende wie irritierende Winteroper komponiert: «Violetter Schnee».

Martina Gedeck (Tanja) und Ensemble. Foto: Monika Rittershaus,Foto: Monika Rittershaus

Fünf Menschen, drei Männer und zwei Frauen, eingeschlossen in einem Haus oder einer Hütte, fernab, in tiefem Schnee. Kein Entkommen. Und es schneit weiter. Die Uraufführung der neuen Oper von Beat Furrer hätte nicht aktueller sein können als in diesen Januartagen, in denen der Alpenraum unter den weissen Massen versinkt. Die Ausgangslage ist typisch für den russischen Schriftsteller Vladimir Sorokin, der ähnliche Situationen schon in anderen Erzählungen, etwa in Der Schneesturm von 2010, entwickelt hat. Und wie stets bleibt es auch hier nicht bei der blanken Realität. Gewiss, da gibt es kurze Liebesszenen, fast mit Hüttenromantik, gibt es ein Quartett über den wärmenden Tee. Peter fürchtet sich vor der ärztlichen Behandlung, sollte er halb erfroren geborgen werden. Es folgen aber auch drei Ensembles der Vereinsamung, Jacques singt eine Arietta über die dunkle Materie, Silvia erzählt, wie in ihrer Bratsche eine brummende Hornisse heranwuchs und das Instrument sprengte. Eine Tote taucht auf, die Situationen werden immer irrealer, surrealer. Verbrannte der Tisch? Essen die fünf den Schnee? Am Ende entführt der Stoff ins Kosmisch-Fantastische. Die Ungewissheit der Lage führt zur Ungewissheit über das Universum. Das ist Sorokin.

Vor acht Jahren skizzierte er für Beat Furrer diese Erzählung. Dorothea Trottenberg übersetzte sie, und Händl Klaus, längst einer der gefragtesten Librettisten der Neuen Musik, schuf daraus eine sprachmusikalische Textgrundlage, auf der Furrer nun in seiner neuen Oper Violetter Schnee eine ganze Palette musikalischer Formen auf abwechslungsreiche und kurzweiligere Weise (als früher) ausspielen kann: Duette, die durchaus etwas Opernhaftes haben, Arietten, Ensembles, alles mit hoher Textverständlichkeit übrigens; dazu im Hintergrund Chorgesänge (mit dem Vocalconsort Berlin), in denen Furrer ein Weltuntergangsszenarium von Lukrez (nicht zum ersten Mal) einbringt – quasi als antiken Kommentar zum aktuellen Geschehen. Dazwischen blüht das Orchester auf, in allen Farben vom blassen Weiss bis ins kräftige Rot und zurück ins Violett. Matthias Pintscher bringt die Musik mit der Staatskapelle Berlin auf luzide Weise zum Klingen, und auf der Bühne agiert ein hervorragendes Vokalquintett mit Anna Prohaska, Elsa Dreisig, Gyula Orendt, Georg Nigl und Otto Katzameier. Staatsopernniveau im positivsten Sinn.

Brueghel-Bilder in dämmriger Unschärfe

Das ist die eine Faszination, die andere ergibt sich aus der kongenialen Inszenierung durch Claus Guth und sein Team. Hier fügt sich alles aufs Stimmigste mit Musik und Text zusammen: Bühnenbild (Étienne Pluss), Kostüme (Ursula Kudrna), Video (Arian Andiel) und Licht (Olaf Freese). Wunderbar ist’s, so dem Schneetreiben zuzusehen. Dabei eröffnet sich eine zusätzliche Ebene.

Zur bewegten Ouvertüre etwa sieht man die Projektion eines verschliffenen Schneegestöbers, aus deren Unschärfe sich aber langsam ein konkretes Gemälde herausbildet: die «Heimkehr der Jäger», für einen Zyklus von Monatsdarstellungen 1565 geschaffen von Pieter Brueghel dem Älteren, dem Maler des alltäglichen Daseins mit all seinen Verspieltheiten und Brutalitäten, mit seinen Höhen und Abgründen. Hier erzählt er von den Freuden und Nöten des Winters. Das Bild ist wesentlicher Bestandteil des Stücks und taucht mehrmals auf. Zu Beginn sogleich in der gesprochenen Beschreibung der untoten Tanja (Martina Gedeck), aber auch später immer wieder, zusammen übrigens mit weiteren Brueghel-Bildern. Verlassen die Personen nämlich ihre Hütte, geraten sie aus der Zeit in eine Szenerie des 16. Jahrhunderts. Brueghelsche Figuren ziehen in zeitlupenhafter Langsamkeit vorbei, in patinagetrübten Farben, in dämmeriger Unschärfe.

So finden hier die unterschiedlichen Ebenen auf traumhafte, traumwandlerische Weise zusammen: in einer Art magischem Realismus, narrativ und gleichzeitig unwegsam, von einer schwebenden Emotionalität. Oper tut damit, was sie besonders gut kann, sie übersteigert, sie nimmt den Boden der Realität unter den Füssen. Furrers neues Werk ist heutig und doch verliert es sich … Wo? Das lateinische «Nix» – Schnee verbindet sich da mit dem deutschen Nichts. Dort.

Und warum heisst die Oper Violetter Schnee? In der Schlussszene finden sich die Menschen, nicht nur die Hütteninsassen, sondern auch andere Gestalten aus den brueghelschen Tableaus in der Fläche der Bühnenscheibe. In einer Endzeitvision geht das Licht – der Mond, die Sonne, der Mars – wieder auf. Der Schnee scheint violett. Es ist schön, singen die Menschen, aber sie verstehen das Phänomen nicht. Etwas hat sich verändert, etwas ist passiert, aber wir wissen nicht, was, warum.

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«Violetter Schnee» an der Staatsoper Berlin, Ensemble. Foto: Monika Rittershaus

TapTab Musikverein erhält mehr Geld

Der Regierungsrat und der Stadtrat Schaffhausen haben kulturelle Leistungsvereinbarungen erneuert. Die Beiträge an den TapTab Musikverein und das Kulturzentrum Kammgarn werden erhöht.

Musikraum TapTab. Foto: zVg

Der Musikraum TapTab erhält von der Stadt neu jährlich 25‘000 Franken (bisher 10‘000 Franken). Mit diesen Erhöhungen werde ein gezielter Beitrag an die Konsolidierung des Betriebs geleistet und die Konkurrenzfähigkeit des für die Region wichtigsten Kulturzentrums gestärkt, schreibt der Kanton. Die kantonalen Beiträge an den Musikraum TapTab (20’000 Franken), den Verein Kumpane (26’000 Franken) und den Verein Haberhaus Bühne (25’000 Franken) bleiben unverändert.

Die Vereinbarungen gelten von 2019 bis 2023 mit dem Verein Kultur im Kammgarn und dem TapTab Musikverein sowie von 2019 bis 2022 mit dem Verein Kumpane und dem Verein Haberhaus Bühne.

Die bisherigen Leistungsvereinbarungen zwischen dem Kanton und der Stadt Schaffhausen auf der einen Seite und den Leistungserbringern auf der anderen Seite hätten sich bewährt, heisst es in der offiziellen Mitteilung. Bei den erneuerten Leistungsvereinbarungen handelt es sich denn auch um bereits seit mehreren Jahren bestehende Verträge.

Schon seit längerer Zeit sei zudem bekannt gewesen, dass die finanzielle Unterstützung zugunsten des Kulturzentrums Kammgarn im Verhältnis zu seiner überregionalen Bedeutung nicht mehr angemessen sei. Daher haben sowohl der Kanton als auch die Stadt Schaffhausen ihre Beiträge erhöht. Der städtische Beitrag an Kultur im Kammgarn steigt von 70‘000 Franken auf neu 110‘000 Franken pro Jahr, die Unterstützung des Kantons steigt von 90’000 Franken auf neu 100’000 Franken pro Jahr.

Schneider verlässt das Künstlerhaus Boswil

Nach fast 13 Jahren Tätigkeit verlässt Geschäftsführer Michael Schneider das Künstlerhaus Boswil per 30. Juni 2019. Der Aarauer Kulturmanager, Komponist und Musikwissenschaftler hat sich laut der Mitteilung des Künstlerhauses entschieden, nochmals eine neue berufliche Herausforderung zu suchen.

Michael Schneider (Bild: Beni Basler)

Schneider habe das Künstlerhaus Boswil seit 2006 als Kulturinstitution geleitet, «den Betrieb modernisiert, weiter ausgebaut und die Ausstrahlung auf allen Ebenen nachhaltig positiv geprägt». In seine Zeit als Geschäftsführer fallen die Etablierung des Künstlerhauses Boswil als Zentrum für Klassische Musik, die Verankerung als Aargauer Kulturleuchtturm und die Erneuerung der Infrastruktur durch Bauprojekte.

Der Stiftungsrat bedauert laut der offiziellen Mitteilung den Entscheid seines Geschäftsführers sehr und dankt ihm «für seine langjährige, ausserordentlich wertvolle Arbeit». Der Stiftungsrat sucht für das Künstlerhaus wiederum eine Gesamtleitung, um die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre weiterzuführen.

Das Zentrum für klassische Musik Künstlerhaus Boswil , zu der in Boswil die Alte Kirche sowie weitere Liegenschaften gehören, wird von einer privaten Stiftung getragen. Es veranstaltet ein Festival, Meisterkonzerte sowie weiteren Veranstaltungen. Ein Akzent liegt auf der Neuen Musik und im Bereich der musikalischen Jugendförderung: Mit dem Ensemble Boswil für Neue Musik, dem Jugend-Sinfonieorchester Aargau und dem Jugendorchester Freiamt ist das Künstlerhaus im Bereich der Orchestererziehung Träger dreier eigener Ensembles.

Stiftung Apfelbaum ehrt Gare du Nord

Der Basler Gare du Nord erhält den Integrationspreis 2019 der Deutschen Stiftung Apfelbaum. Der Preis würdigt «das nachhaltige Bemühen um innovative Formen und Wege, um ein breiteres Publikum mit neuen Hör- und Erlebnisräumen bekannt zu machen»

Saal in der Gare du Nord. Foto: zVg

Den Integrationspreis verleiht die Stiftung Apfelbaum seit 1996 jährlich zu Beginn eines Jahres jeweils an eine Person und eine Organisation für besondere Integrationsleistungen. Förderschwerpunkte sind das «Zusammenwachsen in der Kultur / in den Kulturen, in der Welt, in der Gesellschaft, in der Wirtschaft, in den Wissenschaften, der Generationen, durch Fraueninitiativen und der Religionen».

Frühere Preisträger waren unter anderen Amnesty International, der Kabarettist Hanns-Dieter Hüsch, die internationale Kulturzeitschrift Lettre International, die Frauen- und Menschenrechtlerin Alice Schwarzer und der Theologe und Kirchenkritiker Hans Küng.

Die Stiftung Apfelbaum fördert längerfristig angelegte und auf Gemeinsamkeit ausgerichtete Entwicklungsprozesse. Gleichzeitig ist sie Träger der unselbständigen Stiftung Neue Musik im Dialog und Stiftung Theologie und Natur. Der Gare du Nord, der Bahnhof für Neue Musik mit Sitz im Badischen Bahnhof ist «Spielort für die überaus lebendige und produktive zeitgenössische Musikszene der Schweiz, der Dreiländer-Region und über die Grenzen hinaus».

 

Einheimische an der Spitze der Charts

Zum ersten Mal in der Geschichte der Schweizer Hitparade haben 2018 nationale Künstler die Musik-Jahrescharts angeführt. In der Single-Hitparade war niemand erfolgreicher als das Duo Lo & Leduc mit «079».

Lo & Leduc mit Andy Renggli von GfK Entertainment (Bild: GfK Entertainment AG)

Lo & Leducs Song stieg im Februar auf Position 39 der Single-Charts ein, verbesserte sich kontinuierlich und landete im März auf Platz eins. Hier hielt er sich 21 Wochen und stellte einen neuen Alltime-Rekord auf: Kein anderes Lied war häufiger an der Spitze platziert als «079».

«Schnupf, Schnaps + Edelwyss» von Trauffer führte sechs Wochen die Schweizer Album-Hitparade an. Insgesamt war das Werk 47 Wochen platziert – in den Jahrescharts 2018 springt dabei für ihn die Spitzenposition raus.

Den beiden Acts wurde von GfK Entertainment ein Nummer 1 Award verliehen. Er zeichnet nationale Künstler aus, deren Album oder Single die Schweizer Hitparade anführt. Die Hitparade in der Schweiz wird durch das deutsche Unternehmen GfK Entertainment im Auftrag von IFPI Schweiz ermittelt.

 

China heizt Klassikmarkt noch mehr an

Das China Conservatory of Music legt im schon sehr aufgeheizten Markt der Klassik-Wettbewerbe ein paar Briketts nach. Es hat die First China International Music Competition angekündigt. Die Preisgelder der ersten drei Ränge betragen schlappe 150’000, 75’000 und 30’000 amerikanische Dollar.

Foto: M. Großmann/pixelio.de

Die Finalisten des Wettbwerbs werden mit dem Philadelphia Orchestra unter Leitung von Yannick Nézet-Séguin konzertieren. Das Direktorat des Wettbwerbs besteht aus dem Konservatoriums-Direktor Li-guang Wang (Präsident), Yoheved Kaplinsky (künstlerischer Leiter) und Richard Rodzinski. Der Anlass geht im Mai dieses Jahres in Peking als Klavierwettbewerb über die Bühne. Die Teilnehmenden wurden von renommierten Pädagogen ausgewählt.

In der Jury sitzen neben Kaplinsky Dmitri Alexeev, Jan Jiracek von Arnim, Lydia Artymiw, Boris Berman, Michel Beroff, Fabio Bidini, Warren Jones, Katarzyna Popowa-Zydroń und Arie Vardi. Die Kandidatinnen und Kandidaten sind keine aktive oder frühere Studierende der Jurymitglieder.

Der Gewinner oder die Gewinnerin des Wettbwerbs wird neben dem Preisgeld Karriereuntersützung erhalten. Er oder sie werden von den Agenturen Opus 3 Artists (USA) und Armstrong Music and Arts (China) betreut und eine dreijährige Konzerttournee absolvieren.

«Ich spürte sofort, dass Dirigieren mein Ding ist»

Mit dem Sieg am letzten Schweizerischen Dirigentenwettbewerb hat die Karriere von Sandro Blank so richtig Schub bekommen. Wer es dem Profi-Dirigenten am 4. bis 7. September in Baden nachmachen will, muss sich nun anmelden.

Sandro Blank, Sieger des letzten Dirigentenwettbewerbs. Foto: Valentin Lurthiger,SMPV

«Die Ausstrahlung des Dirigentenwettbewerbs ist sehr gross, weil unsere Szene sich stark an der Reputation orientiert», ist Sandro Blank überzeugt. Der letztmalige Sieger hat den Durchbruch nicht zuletzt dank den Auftritten in Baden geschafft. Als Preisträger habe er sich überall wo er wollte vorstellen können. Eine Belohnung war auch die Möglichkeit, das Schweizer Armeespiel leiten zu können.

Start bei Tony Kurmann

Der Sieg kurz vor dem ersten Bewerbungsgespräch hatte aber auch die Feldmusik Sarnen hellhörig gemacht – nach einem zweijährigen Verfahren wurde Sandro Blank schliesslich als neuer Dirigent bestimmt. Der Profi-Dirigent ist ausserdem musikalischer Leiter des Jugendblasorchesters Luzern und der Stadtmusik Zug und spielt im Nexus Reed Quintett.

Sandro Blank besuchte bereits als Teenager zur Weiterbildung Dirigentenkurse bei Tony Kurmann. So richtig Fahrt aufgenommen hat die Karriere dann aber erst zu Beginn des Studiums an der Hochschule für Musik Basel. Der Saxofonist hatte Dirigieren als Nebenfach gewählt – und Felix Hauswirth brauchte nur gerade eine Lektion, um beim jungen Schwyzer den berühmten Aha-Effekt auszulösen: «Ich spürte sofort, dass Dirigieren mein Ding ist», erinnert sich der Sieger aus dem Jahr 2016. Entscheidend sei dabei nicht der technische Teil, der irgendwie funktionieren muss. Die musikalische Vorstellung mitzubringen ist Sandro Blanks Stärke und macht ihm «sehr viel Freude».
 

Nachtschichten lohnen sich

«Dirigenten sollen selbstkritisch sein und sich stets hinterfragen», findet Blank. Ihm hat die Teilnahme in Baden Sicherheit gegeben, dass ich auf dem richtigen Weg bin». Dazu hat es allerdings «einige Nachtschichten» gebraucht. Denn obwohl Blank grossen Aufwand getrieben hat und alle sieben Werke bereits vor dem ersten Wettbewerbstag einstudiert hat, wollte er auch in den Nuancen perfekt sein.

Was es in Baden braucht, wusste er nicht zuletzt von seiner ersten Wettbewerbsteilnahme vor bald sechs Jahren. Obwohl sich der Erfolg damals noch nicht eingestellt hat, profitierte Blank extrem. Denn die Konkurrenz brachte viel Sicherheit im weiteren Schaffen als Dirigent. Das wiederum gab Kraft, die Herausforderungen des viertägigen Wettbewerbs auch 2016 zu bestehen.
 

Sich sofort durchsetzen

Blank schätzt es, sich einem Wettbewerb zu stellen. Der Dirigentenwettbewerb Baden bedeutet, dass man als junger Dirigent sofort vor einem unbekannten Orchester funktionieren muss. Dieses Verlassen der Komfortzone ist eine wichtige Erfahrung. Wettbewerbsentscheidend ist für Blank insbesondere die fünfminütige Probe mit dem Halbfinalorchester. Das waren für ihn, aber möglicherweise auch für die Jury, die wichtigsten Minuten des viertägigen Wettbewerbs. Denn hier zeigt sich, ob ein Dirigent sein Metier versteht.

Jetzt anmelden!

Der 9. Schweizerische Dirigentenwettbewerb wird vom 4. bis 7. September in Baden stattfinden. Neu sind alle drei Runden öffentlich, ebenso die vorgängigen Proben mit den Orchestern. Der Anlass wird vom Verein Schweizerischer Dirigentenwettbewerb Baden organisiert, der getragen wird vom Blasorchester Baden Wettingen, dem Schweizer Blasmusikverband und dem Schweizer Blasmusik-Dirigentenverband.

 

Anmeldeschluss ist Donnerstag, 28. März 2019.

Die Kandidaten müssen eine Schweizer Landessprache sprechen.

Informationen, Reglement und Anmeldeunterlagen unter

www.dirigentenwettbewerb.ch
 

Vertriebskooperation gestartet

Der englische Verlag Oxford University Press und der Carus-Verlag Stuttgart arbeiten in Zukunft beim Vertrieb einer Auswahl ihrer beliebtesten Chor-Editionen und Orgelsammlungen zusammen.

v. li.: Johannes Graulich (Carus), Bob Chilcott (Komponist) und Alastair Henderson (OUP). Foto: zVg,SMPV

Chormusik aus Großbritannien erfreut sich in Deutschland zunehmend grösserer Beliebtheit und Oxford University Press (OUP) ist der führende Anbieter für dieses Repertoire. Die Werke zeitgenössischer Komponisten wie Bob Chilcott und John Rutter ebenso wie historische Kompositionen von Thomas Tallis und Ralph Vaughan Williams begeistern das deutsche Publikum.

In britischen Chören hingegen ist ein zunehmendes Interesse an modernen Urtextausgaben der chorsinfonischen Werke z.B. von J. S. Bach, Händel, Mozart, Haydn, Beethoven, Schubert, Mendelssohn und Brahms zu verzeichnen – eine Kernkompetenz des Carus-Verlags.

Beide Verlagshäuser setzen dadurch auf eine grössere Bekanntheit und Verfügbarkeit ihres Programms für Chöre und Organisten auf den britischen Inseln resp. in Deutschland. Die Kooperation startet sofort.
 

Valentin Gloor übernimmt die Leitung in Luzern

Der Fachhochschulrat der Hochschule Luzern hat Valentin Gloor zum neuen Direktor des Departements Musik gewählt. Der 42-Jährige tritt am 1. September 2019 die Nachfolge von Michael Kaufmann an, der auf diesen Zeitpunkt in Pension geht.

Foto: Anne Fröhlich

Gemäss einer Medienmitteilung der Hochschule Luzern – Musik studierte Valentin Gloor Sologesang an der Musikhochschule Winterthur-Zürich und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (Österreich), wo er 2013 im Bereich Artistic Research mit Auszeichnung dissertierte. Er war Research Fellow und Associate Researcher am Orpheus Instituut Gent (Belgien) und später in freischaffender Position. Bereits während seiner Ausbildung erwarb Gloor als Präsident der Kommission Berufsausbildung des «Schweizerischen Musikpädagogischen Verbands SMPV» und Leiter der «Stiftung Schweizer Akademie für Musik und Musikpädagogik» in Führungspositionen fundierte Kenntnisse der Schweizer Bildungslandschaft. Seine Management-Fähigkeiten baute er in der Folge sukzessive weiter aus: zuerst als Gründungsrektor des Departements Musik sowie später als Mitglied des Fachhochschulrats der Kalaidos Fachhochschule Schweiz und ab 2014 als Direktor des Konservatoriums Winterthur. Als Vorstandsmitglied des Verbands Zürcher Musikschulen und des Verbands Musikschulen Schweiz (Ressort Musikpädagogik und Vizepräsidium) sammelte er auch Erfahrung in politischen Kontexten.

Man traf und trifft ihn überdies als Privatlehrer und Lehrbeauftragter an Musik- und Kantonsschulen, als Gastdozent an Universitäten in Brasilien, als freischaffender Sänger im In- und Ausland und als Chorleiter.

Aktives Zürcher Opernhaus

Die Wiener Staatsoper ist das aktivste Opernhaus der Welt, das Opernhaus Zürich schafft es ebenfalls in die Top Ten. Andreas Homoki liegt auf Platz 6 der meistaufgeführten Opernregisseure. Dies sind einige der Resultate der 2018-Statistik der Webseite Bachtrack.

Foto: michael berger/pixelio.de

Im Weiteren stellt Bachtrack etwa fest, dass zeitgenössische Komponistinnen im Konzertsaal noch immer stark unterrepräsentiert sind, mit einer besonders erschreckend niedrigen Zahl in Deutschland: von allen zeitgenössischen Werken, die 2018 von deutschen Orchestern gespielt wurden, stammten nur 5 Prozent von Frauen. Schweden hat hier die Höchstzahl, mit 37 Prozent.

Frauen verbessern sich in den Statistiken von 2018 schneller als Männer, allerdings von einer schwachen Ausgangslage: Clara Schumann liegt hinter Lili Boulanger auf dem zweiten Platz der meistaufgeführten Komponistinnen, beide schafften es auch in die Liste der Top 100 Komponisten, auf Platz 94 beziehungsweise 85. Sie sind die ersten Frauen in den Top 100.

Vier deutsche und ein österreichisches Orchester haben es in die Top 10 der aktivsten Orchester der Welt geschafft, die Nordwestdeutsche Philharmonie liegt mit 139 Vorstellungen auf Platz 2. Der Komponist Jörg Widmann ist in den Top 5 der meistaufgeführten zeitgenössischen Komponisten weltweit auf Platz 3.

Mehr Infos: www.bachtrack.com

Schönbergs Kompositionsskizzen

Vom 17. bis 19. Oktober veranstaltet das Arnold Schönberg Center in Wien ein internationales Symposium. Bis am 2. Februar können Vorschläge für Referate eingereicht werden, die sich mit den Kompositionsskizzen Schönbergs auseinandersetzen.

Arnold Schönbergs Hände, Los Angeles (1940). Foto: © Arnold Schönberg Center, Wien,SMPV

Das Arnold Schönberg Center in Wien veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Arnold Schönberg und die Wiener Schule am Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien vom 17. bis 19. Oktober 2019 ein internationales Symposium.

Themenschwerpunkt des Symposiums ist das Skizzieren in der Wiener Schule. Im Zentrum stehen Kompositionsskizzen von Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern aus der Übergangszeit um 1908/09 sowie der Frühphase der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen in den Jahren 1921 bis 1924.

Für die Sektion «Freie Referate» sind Einreichungen zum Themenschwerpunkt in Eingrenzung auf Kompositionsskizzen von Arnold Schönberg sowie zu Fragen aktueller Schönberg-Forschung willkommen.

Das Symposium bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, Ergebnisse ihrer Forschungen in einem Vortrag von 20 Minuten zu präsentieren. Symposiums-Sprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Publikation ausgewählter Beiträge sowie freier Einreichungen ist für das Journal of the Arnold Schönberg Center 17/2020 vorgesehen.

Referatseinreichungen mit Abstract (ca. 300 Wörter) und Kurzbiographie werden bis 2. Februar 2019 erbeten an:
direktion@schoenberg.at
Arnold Schönberg Center, Schwarzenbergplatz 6, A-1030 Wien


Über die Annahme der Beiträge wird Anfang März 2019 informiert.

Gelder für das Winterthurer Konservatorium

Der Kanton Zürich hat sich 2016 aus der Finanzierung der zusätzlich zum subventionierten Musikunterricht bestehenden Angebote des Konservatoriums Winterthur zurückgezogen. Nun springt der Stadtrat temporär ein.

Foto: Robert Cutts/wikimedia commons

Im Schuljahr 2019/20 beträgt der Finanzierungsbedarf für die ergänzenden Angebote des Konservatoriums 500’000 Franken. Der Stadtrat hat beschlossen, für das Schuljahr 2019/20 200’000 Franken zur Überbrückung zur Verfügung zu stellen. Dieser Betrag entspricht dem Anteil Winterthurerinnen und Winterthurern, die solche Angebote nutzen. Für den verbleibenden Fehlbetrag von 300’000 Franken kommen weiterhin Private auf. Ab dem Schuljahr 2020/21 soll auf der Basis des neuen Gesetzes die Finanzierung ordentlich erfolgen.

Das Konservatorium erhielt für die ergänzenden Angebote im Vorschulbereich wie auch für besonders begabte Jungmusikerinnen und Jungmusiker bis 2016 zusätzliche kantonale Unterstützung. Diese Angebote – wie das bekannte Winterthurer Jugendsinfonie-Orchester (WJSO), die national wie international prämierten Chöre sowie Ensembles und Bands, aber auch das Förderprogramm und das Vorstudium zum Musikstudium sind aus dem Winterthurer Kulturleben und aus der hiesigen Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken.

2016 hat sich der Kanton aus der Finanzierung zurückgezogen, obwohl diese als Überbrückungsfinanzierung bis zu einem neuen, gültigen Musikschulgesetz vorgesehen war. Der Kantonsrat ist auf eine erste Fassung 2016 nicht eingetreten, und die Regierung beschloss damals gleichzeitig das Sparprogramm «LÜ16». In der Folge stellte der Kanton seine Zahlungen ein, und die entstandenen Defizite wurden seither durch das Musikkollegium Winterthur getragen.

 

New-York-Stipendium künftig in Brooklyn

Nach einer unerwarteten Kündigung der bisherigen Gastateliers in New York haben der Kanton und die Stadt Bern gemeinsam eine neue Lösung gefunden, um weiterhin Stipendien für Kulturschaffende auszuschreiben: Neu arbeiten sie mit Residency Unlimited zusammen.

Sitz von RU: South Congregational Church in Brooklyn. Foto: Jim Henderson/wikimedia commons

Während Jahrzehnten mieteten der Kanton und die Stadt Bern je zwei Wohnateliers im New Yorker Stadtteil Manhattan und konnten so jährlich zwei sechsmonatige Auslandstipendien für Kulturschaffende ausschreiben und vergeben. Im Herbst 2017 kam überraschend das Aus. Die Vermieterin, die Berner Schauspielerin Linda Geiser, verkaufte ihre Liegenschaft und kündigte das über 35 Jahre dauernde Mietverhältnis.

Die Kulturverantwortlichen von Stadt und Kanton prüften verschiedene Optionen. Schliesslich entschieden sie sich, die städtisch-kantonale Kooperation in New York fortzusetzen und neu mit dem Partner «Residency Unlimited» RU (www.residencyunlimited.org) zusammenzuarbeiten. Die ausgewählten Kulturschaffenden werden nun künftig nach Brooklyn reisen, in das Zentrum der jüngeren Kunst- und Kulturszene New Yorks.

Die von Kunstschaffenden gegründete Organisation entwickelte in einer umgenutzten Kirche in Carroll Gardens im Stadtteil Brooklyn einen multifunktionalen Kunstraum als Drehscheibe und Ausgangspunkt für Ausstellungen, Screenings, öffentliche Gespräche und Performances, aber auch für informelle Treffen der internationalen Gäste und für deren Produktionen. Zudem vermittelt RU internationalen Gästen Ateliers, Auftrittsmöglichkeiten und Wohnungen.

Der Turnus sieht vor, dass Stadt und Kanton wie bisher im Halbjahreswechsel je zwei New-York-Stipendien ausschreiben, jeweils zu den gleichen Bedingungen. Den Anfang macht die Stadt Bern und schreibt die ersten zwei Stipendien in Zusammenarbeit mit RU für die Periode vom 1. August bis Ende 2019 aus. Nebst einem zur Verfügung gestellten Atelier und einer (neu separaten) Wohnunterkunft umfasst das Stipendium einen Beitrag von 15’000 Franken an die Lebenshaltungskosten.

Angesichts der gesteigerten Preise in New York musste es um einen Monat auf fünf Monate gekürzt werden. Mehr denn je ist für einen gelungenen Arbeitsaufenthalt in New York entscheidend, wie rasch man die jeweils «richtigen» Orte und Leute kennenlernt. Was Linda Geiser bisher informell leistete, wird in den kommenden Jahren also vertraglich institutionalisiert. Die nach New York reisenden Kulturschaffenden werden vom Netzwerk von RU profitieren können.
 

Unterstützung fürs Chuchchepati Orchestra

Mit der dritten Fördertranche in diesem Jahr aus dem Kulturfonds hat der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden fünf Projekte mit insgesamt 63’000 Franken unterstützt, darunter Patrick Kesslers neu gegründetes Ostschweizer Chuchchepati Orchestra.

Foto: © Kasimir Höhener, Nov. 2018

Chuchchepati bezeichnet im Nepalesischen Horizont,  ein Stadtteil von Kathmandu. Der Appenzeller Kontrabassist, Experimentalmusiker und Klangkunstvermittler Patrick Kessler verweist damit auf die Herkunft von acht grossen Lautsprechern, die als oktaphone Installation in seinem gleichnamigen Orchester mitwirken. Sie kreieren mit den andern Instrumenten des Ensembles eine flexible Klangsprache von Echtzeit-Soundtracks. Die Soundinstallation ist offen begehbar und kommunikativ; die Zuhörerschaft soll aktiv mitwirken. Sie wird insgesamt an 24 Konzerten, in unterschiedlicher Besetzung und an verschiedensten Orten, zu hören sein.

Kessler lebt in Gais (AR) und bewegt sich mit dem Kontrabass an den Schnittstellen zu performativer Kunst und Improvisation, zwischen Installation und Komposition – oft ergänzt mit elektronischen Elementen, experimentell analogen Klangcollagen und visuellen Mitteln. Er kuratiert unter anderem  «Klang Moor Schopfe» – Soundinstallationen und Festival im Hochmoor Gais, die Konzertreihe «Appenzeller Wechselstube» und das «Jazz Linard» Jazzfestival in Lavin.

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