Das Departement Musik der Hochschule Luzern bietet seit Herbst 2018 ein Hauptfach «Jodel» an. Der Start scheint geglückt.
PM/Codex flores
- 24. Dez. 2018
Stubete in der Jazzkantine Luzern (Bild: Priska Ketterer)
Derzeit besuchen acht Studentinnen den neuen Jodel-Unterricht bei der Bereichsleiterin Nadja Räss – vier von ihnen im Hauptfach, drei im Nebenfach und eine im Vorkurs. Das Angebot richtet sich an jene, die bereits ein musikalisches Vorwissen mitbringen und auch schon Jodelerfahrung haben. Ziel des Studiums ist die Befähigung, Jodel auf verschiedenen Schulstufen unterrichten zu können. Dafür ist in der Regel nach dem dreijährigen Bachelor-Studium ein Master in Musikpädagogik nötig.
Vermittelt wird eine sehr gute technische Beherrschung des Jodel als «Hauptinstrument» sowie die vertiefte Auseinandersetzung mit den verschiedensten Stilen und Klangfarben. Neben der Stimmbildung und der Körperarbeit stehen zudem andere Fächer auf dem Stundenplan wie Musiktheorie, Musikgeschichte, Blattlesen oder Improvisation.
Die Hochschule Luzern setzt in ihrer Ausbildung und in der Forschung seit Jahren unter anderem neben Jazz und Klassik einen Fokus auf volkstümliche Musik: Seit 2009 wird im Bachelor of Arts in Music ein Schwerpunkt in instrumentaler Volksmusik angeboten. Hier haben seitdem fast 20 Studentinnen und Studenten einen Abschluss erlangt.
Das nächste Konzert des Studierenden-Ensembles «Alpini Vernähmlassig» ist am 28. Januar 2019 beim Musikfestival «Szenenwechsel» der Hochschule Luzern in der Jazzkantine. Zudem spielt das Ensemble am Klangfestival Naturstimmen in Toggenburg (Mai 2019) und im Haus der Volksmusik in Altdorf/Uri (Juni 2019).
Berner Kulturausgaben werden erhöht
Der Gemeinderat der Stadt Bern (die Exekutive) hat die Vierjahres-Planung der städtischen Kulturförderung für die Jahre 2020 bis 2023 genehmigt und damit einer Erhöhung der städtischen Kulturausgaben um rund sieben Prozent (2,3 Millionen Franken) gegenüber der Periode 2016 bis 2019 zugestimmt.
Musikzeitung-Redaktion
- 21. Dez. 2018
Swiss Jazz Orchestra Bern. Foto: Reto Andreoli
Im Weiteren hat der Berner Gemeinderat 24 Leistungsverträge mit Kulturinstitutionen gutgeheissen und die entsprechenden Verpflichtungskredite an den Stadtrat weitergeleitet. Über vier Verpflichtungskredite sollen die Stimmberechtigten im Mai 2019 befinden. Der grösste Teil der Kulturfördergelder, nämlich rund 85 Prozent, geht an Kulturinstitutionen, die zum Teil gemeinsam mit Kanton und Regionsgemeinden subventioniert werden. Rund 15 Prozent der Gelder fliessen in die direkte Förderung. Dort setzt die Stadt ihre eigenen Schwerpunkte.
In den Jahren 2020-2023 sollen dieselben Institutionen subventioniert werden wie in der Vorperiode. Es sind dies die grossen Kulturhäuser wie Konzert Theater Bern oder das Bernische Historische Museum, aber auch viele kleinere Institutionen wie das Kino Rex oder das Haus der Religionen. Neu hinzu kommt das Swiss Jazz Orchestra, das einen Vertrag von Stadt, Kanton und Regionsgemeinden erhält. Insgesamt subventioniert die öffentliche Hand Kulturinstitutionen in den Stadt Bern mit jährlich über 60 Millionen Franken. Etwas über die Hälfte davon, nämlich gut 32 Millionen, bezahlt die Stadt Bern.
Bei der direkten Förderung werden inhaltliche Schwerpunkte gesetzt. Es sind dies die zeitgenössische Kultur mit dem Fokus Tanz, die Digitalisierung und die kulturelle Teilhabe. Als Querschnittsthema steht der gesellschaftliche Nutzen der Kulturförderung im Fokus.
Morgenegg leitet Aarauer Kulturabteilung
Melanie Morgenegg übernimmt per 1. Januar 2019 die Abteilungsleitung der neu gebildeten Abteilung Kultur. Ihr ist das Kultursekretariat mit der Kulturförderung der Stadt Aarau unterstellt.
Musikzeitung-Redaktion
- 20. Dez. 2018
Foto: Olivia Pulver, www.glanzlicht.ch
Der Aarauer Stadtrat hat Melanie Morgenegg zur neuen Abteilungsleiterin Kultur gewählt. Sie hat ein 70-Prozent-Pensum. Die 44-jährige schloss 2000 das Studium Architektur und Städtebau mit Studiengang Kulturarbeit ab. Melanie Morgenegg ist wohnhaft in Aarau und seit 2004 als Leiterin der Kulturstelle bei der Abteilung Stadtkanzlei der Stadt Aarau tätig.
Der neuen Abteilung Kultur sind per 1. Januar 2019 das Stadtmuseum, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv sowie das Kultursekretariat mit der Kulturförderung der Stadt Aarau unterstellt. Mit der Schaffung der neuen Abteilung können laut der Mitteilung der Stadt «eine Stärkung der Organisations- und Führungsstrukturen, eine stufengerechte Bearbeitung von Fachfragen, die einheitliche Bearbeitung von Querschnittsfunktionen sowie eine erhöhte organisatorische Flexibilität erreicht werden».
Vernehmlassung zum Basler Kulturvertrag
Die beiden Regierungen von Basel-Stadt und Basel-Landschaft legen den neuen Kulturvertrag gemeinsam zur öffentlichen Vernehmlassung vor. Der Vertrag regelt die Abgeltung des Kantons Basel-Landschaft an den Kanton Basel-Stadt für kulturelle Zentrumsleistungen ab 2022.
Musikzeitung-Redaktion
- 18. Dez. 2018
Foto: twinlili/pixelio.de
Die gleichzeitig veröffentlichten Vorlagen an den Grossen Rat Basel-Stadt und an den Landrat Basel-Landschaft erläutern weitere Verhandlungsergebnisse und die geplante Umsetzung des neuen Kulturvertrags sowie weitere Massnahmen im Bereich der Kulturförderung im Kanton Basel-Landschaft.
Wie im bisherigen Kulturvertrag sind die Mittel aus dem Kanton Basel-Landschaft zweckgebunden für kulturelle Zentrumsleistungen im Bereich des professionellen zeitgenössischen Kulturschaffens. Die aus den Abgeltungen begünstigten Institutionen müssen nachweislich eine regionale Ausstrahlung besitzen, einen regulären Betriebsbeitrag des Kantons Basel-Stadt erhalten und ein eigenes Ensemble oder Orchester beschäftigen oder per Leistungsauftrag des Kantons Basel-Stadt Koproduktionspartner und Spielstätte für regionale Ensembles und Compagnies sein.
Die regionale Ausstrahlung wird per Erhebung des Publikumsaufkommens belegt. Es werden künftig die drei Institutionen mit den meisten Besucherinnen und Besuchern aus dem Kanton Basel-Landschaft berücksichtigt. Der gesamthafte Betriebsbeitrag, den diese drei Institutionen erhalten, erhöht sich nicht. Vielmehr verringert sich der baselstädtische Anteil am Betriebsbeitrag dieser drei Institutionen entsprechend der Erhöhung der Beiträge aus der Abgeltung des Kantons Basel-Landschaft.
Die dadurch frei werdenden Mittel werden innerhalb des Kulturbudgets des Kantons Basel-Stadt so umgelagert, dass alle Institutionen, die heute aus der Kulturvertragspauschale (bestehender Kulturvertrag) begünstigt werden, in derselben Höhe wie bisher unterstützt werden. Für den Kanton Basel-Stadt resultieren aus dieser Verschiebung weder Mehrkosten noch Einsparungen. Die Angleichung an bestehende Modelle von Abgeltungen kultureller Zentrumsleistungen ermöglicht eine transparente Verteilung der Mittel auf der Basis von objektiven Kriterien und eine Vergleichbarkeit.
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft strebt laut der Medienmitteilung zusätzlich «ein verstärktes Engagement bezüglich der kulturellen Infrastruktur und eine Stärkung der Projekt- und Produktionsförderung im Kanton Basel-Landschaft an». Er legt mit der Landratsvorlage ein Konzept für die zeitgenössische Kunst- und Kulturförderung vor. Dieses umfasst finanzielle und strukturelle Massnahmen in verschiedenen Förderbereichen. Vorgesehen sind unter anderem eine Erhöhung der Mittel für Institutionen im Kanton Basel-Landschaft sowie eine Stärkung der Förderkredite in mehreren Bereichen der basellandschaftlichen Kulturförderung.
Äneas Humm eröffnet die Konzertsaison 2019
Das Kulturzentrum La Prairie der Stiftung Thiébaud-Frey in Bellmund eröffnet seine Konzertsaison 2019 mit dem 22-jährigen Schweizer Ausnahmetalent Äneas Humm. Das gesamte Jahresprogramm ist vielseitig und hochkarätig.
Musikzeitung-Redaktion
- 17. Dez. 2018
Konzertsaal in La Prairie. Foto: Perrenoud Guy,Foto: La Prairie,SMPV
Seit drei Jahren finden die Konzerte in einem neu erbauten, speziell für Kammermusik konzipierten und akustisch hervorragenden Konzertsaal statt. Er umfasst hundert nummerierte und online reservierbare Plätze, jeder mit freier Sicht auf die Konzertbühne. Die Lage des Kulturzentrums in Bellmund mit Sicht auf den Bielersee und die Alpenkette darf als einmalig bezeichnet werden.
Saison 2019
Den Auftakt ins Konzertjahr 2019 macht am 12. Januar der erst 22-jährige, aber bereits zu Star avancierte Bariton Äneas Humm, begleitet vom legendären Pianisten Hartmut Höll.
Weitere Konzerte in Stichworten:
26. Januar: Reihe «Jeunesse»: Pianist Jérémie Conus mit Werken von Beethoven, Martin, Honegger, Liszt
Brandenburg mit Mindestlohn für Musiker
Als erstes deutsches Landesparlament hat der Landtag Brandenburg beschlossen, die Mindeststandards der Deutsche Orchestervereinigung (DOV) für die Honorierung freischaffender Musiker und Vokalsolisten verbindlich einzuführen. Der DOV gefällt das.
Musikzeitung-Redaktion
- 17. Dez. 2018
Andreas Hermsdorf / pixelio.de
Laut DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens hat die Landtagsentscheidung zugunsten freischaffender Musiker und Sängerinnen Vorbildcharakter. Dies sei ein bundesweit wichtiges Signal und ein grosser Schritt in die richtige Richtung, um perspektivisch «der Selbstausbeutung, Prekarisierung und Altersarmut von freischaffenden Musikern und Sängerinnen entgegenzuwirken».
Die DOV-Mindeststandards legen für die Mitwirkung Freischaffender in Proben, Aufführungen und Musikprojekten konkrete Honorarsätze fest. Diese werden ab 2019 im Land Brandenburg eingeführt, gelten verbindlich ab 2020 für vom Land geförderte Projekte und erfassen spätestens ab 2021 auch die vom Land institutionell geförderten Orchester. Die Honorarsätze werden jährlich an die allgemeine durchschnittliche Lohnentwicklung angepasst.
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Pilze, Personen, Harmonien
«44 Harmonies from Apartment House 1776»: Christoph Marthaler inszeniert am Zürcher Schauspielhaus John Cage – und vice versa … Wie soll das gehen?
Musik, hymnisch, wenn auch etwas lose, gespielt von vier Celli: Im Konzert würden wir sie wohl problemlos anhören, aber im Theater erwarten wir etwas dazu, im marthalerschen erst recht, irgendetwas. Aber das dauert hier, etliche schöne lange Minuten. Irgendwann gehen die herumsitzenden und zuhörenden Schauspieler raus – und kommen gleich wieder rein. Sitzen wieder da und weiter. Erheben sich erwartungsvoll, wenn die Cellistinnen (Hyazintha Andrej, Isabel Gehweiler, Nadja Reich, Vanessa Hunt Russell) die Seite wenden. Nein, es ist noch nicht zu Ende! Und warten weiter. Sie sind wie wir, die Zuschauer, sie sind wir, Cage hörend. Wir werden hier inszeniert, in die Szene gesetzt.
Diese sehr lange weilende Szene ist das Zentrum des Abends. Für den Musicircus Apartment House 1776, geschaffen 1976 anlässlich des Zweijahrhundertjubiläums der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, komponierte John Cage auch diese «44 Harmonies», die wie verlorene Lieder wirken. Sie bestehen aus Fragmenten, ex- oder besser: subtrahiert aus Hymnen von Komponisten, die 1776 nicht älter als zwanzig waren, etwa William Billings oder Andrew Law. Die Schönheit der Melodien bleibt dabei gewahrt, wirkt aber durchbrochen, zersetzt, instabil, irgendwie auch verloren und verlassen. Solche Subtraktion, solche Verlorenheit und Stille musste einen wie Christoph Marthaler ansprechen. Bei der Produktion ±0 (Ein Basislager), erarbeitet in der grönländischen Hauptstadt Nuuk, entdeckten er und sein Ensemble die Stücke und planten, weiter damit zu arbeiten. In 44 Harmonies from Apartment House 1776 erklingen sie nach etwas über einer Stunde. Da ist der Abend am Wendepunkt. Danach ist er anders als davor. Zuvor konnte sich das marthalersche Theater gleichsam hemmungslos entfalten. Dabei geht es beileibe nicht nur um Cage, sondern um «Personen, Harmonien, Pilze und Harmonien», wie Ueli Jäggi in seiner Einleitung ankündigt. Mit der Rückkehr der Marthaler-Familie in den Schiffbau, wo wir einst eine triumphale und doch elend endende Ära des Schauspielhauses erlebten, kehren nach fünfzehn Jahren auch die typischen Marthalerismen zurück: Schauspieler (neben Jäggi noch Benito Bause, Marc Bodnar, Raphael Clamer, Elisa Plüss, Graham F. Valentine und Susanne-Marie Wrage) streunen auf der Bühne herum; Bendix Dethlefssen, der musikalische Leiter, spielt an Klavier und Harmonium. Da gibt es Verbeugungsrituale, einen teuflisch verrenkten, mit Stühlen getanzten Tango, eine Litanei der sonderbarsten Pilzbezeichnungen, einen in den bassesten Keller absaufenden Song usw. Das alles wie gewohnt in der Retro-Szenerie von Anna Viebrock, halb gute Stube, halb Kirchgemeindesaal. Dazwischen geistert Bernhard Landau als Cage umher – blau mit Jeans und Joppe, ein wandelndes Zitat, über Pilze referierend. Am Ende des achtviertelstündigen Abends erscheint er als Gärtner mit einer Giesskanne und tränkt die Notenständer.
Doppelt geordnete Anarchie
Mit seiner Tragikomik ist’s Marthaler vom Feinsten. Allerdings ist es ein wenig zu bedauern, dass Cages Musik nicht mehr zum Zug kommt. Andere Stücke von einem Song wie A wonderful Widow of Eighteen Springs über die performative Water Music bis hin zu Lectures wie Silence hätten das ästhetische Feld weiter geöffnet. Stattdessen kehrt Marthaler zu den vertrauten Säulenheiligen mitteleuropäischer Musikgeschichte zurück, zu Bach, Beethoven, Schumann, Wagner, Mahler – und Satie. Das ist halt erkennbarer – und immer noch ungemein spassig und melancholisch. Immerhin ergibt sich daraus ein besonderes Wechselspiel. Es ist, als würde Marthalers Erzählweise durch die cagesche Zufallsoperation gedreht – und Cages Musik durch Marthalers Blick gefiltert. Es ist eine doppelt geordnete Anarchie.
Zuvor also dürfen wir uns fast naiv und etwas nostalgisch dem Zauber des marthalerschen Theaters überlassen. Nach der (vom Theatralen her gesehen) monotonen Durststrecke der Harmonies findet der Abend nicht mehr zu sich, findet er nicht mehr weiter. Ein gewiss gekonntes, aber nun nochmals sehr langwieriges wortezerschrumpelndes Sextett setzt ein. Das kreist nur noch zu Ende, entwickelt auch nicht mehr die bei Marthaler gewohnte Virtuosität des Scheiterns. Der Bach-Choral Es ist genug drückt es etwas hilflos aus. Und es endet mit Mahlers Adagietto, wie ein Tod in Venedig, allerdings nicht am Strand, sondern im Sandkasten. Und das ist es, was ich der Produktion nicht so recht verzeihen mag, diesen Schluss mit Mahler, dessen Melodie mir noch tagelang – anstelle einer anarchischen Harmonie – im Kopfe dreht …
Christoph Marthaler und Ensemble: 44 Harmonies from Apartment House 1776
Schauspielhaus Zürich, Schiffbau, Premiere: 6. Dezember 2018, Aufführungen vorerst bis 9. Januar 2019
Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne wird am 15. Dezember 2018 im (Schweizerischen Museum und Zentrum für elektronische Musikinstrumente (SMEM) der Playroom, «der erste Raum für elektronische Musikinstrumente» in Fribourg eröffnet.
Musikzeitung-Redaktion
- 15. Dez. 2018
Foto: SMEM
Was dem Verein SMEM im März dieses Jahres noch «vorschwebte» (SMZ 3/2018 S. 13/14) ist nun Tatsache: Heute wird gemäss Medienmitteilung des SMEM der Playroom mit elektronischen Musikinstrumenten eröffnet. Die Instrumente stammen aus der SMEM-Sammlung und von einigen Donatoren. Das Publikum ist eingeladen, die klanglichen Möglichkeiten der Instrumente zu entdecken und Aufnahmen zu machen. SMEM-Fachleute unterstützen Anfängerinnen und Anfänger, arbeiten auf Wunsch mit Musikerinnen und Musikern zusammen oder bleiben diskret im Hintergrund, «wenn bestandene Leute ihr eigenes Projekt entwickeln.»
Im Playroom werden im nächsten Jahr Vorträge, Workshops und Konzerte stattfinden. Der Raum kann auch für Residenzen genutzt werden – das hat etwa Stepfen 0’Malley bereits gemacht, noch im Dezember ist Tin Man angekündigt und für Januar der Techno-Star Legowelt. Damit, schreibt das SMEM, werde das enorme Potenzial der Sammlung und ihre internationale Ausstrahlung sichtbar. Innerhalb kaum zwei Jahren sei das SMEM zu einer der besten Adressen für Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt geworden.
Susanne Abbuehl wird an der Hochschule Luzern – Musik neue Leiterin des Instituts Jazz und Volksmusik, Julian Dillier neuer Leiter des Instituts Musikpädagogik.
PM/Codex flores
- 14. Dez. 2018
Julian Dillier, Susanne Abbühl (Bilder: Arthur Häberli, Mario del Curto)
Die Sängerin und Hochschuldozentin Susanne Abbuehl übernimmt die Position ab 1. März 2019 als Nachfolgerin von Hämi Hämmerli, der in Pension geht. Susanne Abbuehl bringt im Bereich Jazz- und Volksmusik Praxiserfahrung in Form von Dozenturen an verschiedenen Bildungsinstitutionen mit, ergänzt durch eine langjährige Forschungstätigkeit, Mitarbeit in diversen nationalen Gremien und Institutionen sowie nationale und internationale Vernetzung.
Der Schlagzeuger und Hochschuldozent Julian Dillier wird Nachfolger von Walter Hess, der in Pension geht. Er ist stellvertretender Leiter der Musikschule Kriens sowie langjähriger Rhythmik- und Schlagzeugpädagoge an der Hochschule Luzern. Julian Dillier wird seine neue Aufgabe als Leiter des Instituts Musikpädagogik offiziell am 1. September 2019 beginnen.
Benelli verlässt Kultur Wallis
Nathalie Benelli, die Verantwortliche für Kulturpromotion, verlässt Kultur Wallis. Sie wird Ressortleiterin Kultur bei den Mengis Medien (Walliser Bote, rro, Rhone Zeitung), die sich neu organisieren.
Musikzeitung-Redaktion
- 13. Dez. 2018
Nathalie Benelli (Bild: Facebook-Profil)
Neu wird bei den Mengis Medien die Kultur neben Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft ein redaktionsübergreifendes Ressort darstellen. Während den letzten acht Jahren war Nathalie Benelli laut der Medienmitteilung massgeblich am Aufbau von Kultur Wallis beteiligt und prägte die Plattform für Kulturschaffende und Kulturinteressierte.
Der Verein Kultur Wallis entstand aus einer Initiative des Kantons Wallis und der Vereinigung der Walliser Städte. (Naters, Brig-Glis, Visp, Leuk, Siders, Sitten, Savièse, Martigny, Bagnes, St-Maurice, Monthey). Kultur Wallis fördert das Walliser Kulturschaffen innerhalb und ausserhalb des Kantons und setzt sich für die Anerkennung der künstlerischen Tätigkeit ein.
Neuenburg ehrt Hyun-Jung Lim
Die Pianistin Hyun-Jung Lim und der Botanische Garten von Neuenburg werden vom Kanton mit dem 1995 begründeten Prix interculturel neuchâtelois Salut l’étranger ausgezeichnet. Er ehrt Leistungen auf den Gebieten des interkulturellen Verständnisses und des Zusammenlebens.
Musikzeitung-Redaktion
- 11. Dez. 2018
Hyun-Jung Lim inmitten von Repräsentanten des Botanischen Gartens (Bild: zvg)
Die 1986 geborene Südkoreanerin Hyun-Jung Lim hat mit Auszeichnungen an den Konservatorien von Compiègne und Rouen studiert. Sie gewann überdies den ersten Preis des Conservatoire national supérieur de musique de Paris. In Neuenburg engagiert sich die international tätige Virtuosin in zahlreichen karitativen Institutionen, und sie organisert aktiv Begegnungen zwischen Angehörigen unterschiedlichster Kulturen. Der Preis ist mit 4000 Franken dotiert.
Der Neuenburger Staatsrat hat sich dieses Jahr mit dem Preis das Ziel gesetzt, auf aktuelle Bedrohungen im politischen Leben des Kantons aufmerksam zu machen. Insbesondere unterstützt er eine Initiative für eine offene und nicht diskriminierende Verwaltung.
Bednarska ist Credit Suisse Jeune Soliste
Marianna Bednarska erhält den «Prix Credit Suisse Jeunes Solistes» 2019. Die polnische Perkussionistin setzte sich beim Finale am vergangenen Samstag gegen drei Mitbewerber und ein Ensemble durch.
Musikzeitung-Redaktion
- 10. Dez. 2018
Marianna Bednarska (Bild: Patrick Huerlimann/Lucerne Festival)
Bednarska studiert zur Zeit bei Philippe Spiesser an der Hochschule für Musik in Genf. Sie hat zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Perkussions-Wettbewerben gewonnen, darunter 2018 den Grand Prix des ENKOR International Music Competition, 2016 den ersten Preis beim Internationalen Perkussions-Wettbewerb in Northwestern sowie 2016 den ersten und den Spezial-Preis des Bayerischen Rundfunks beim Internationalen Marimba Wettbewerb in Bamberg.
Der seit 2001 verliehene «Prix Credit Suisse Jeunes Solistes» ist eine gemeinsame Initiative von Lucerne Festival, der Konferenz Musikhochschulen Schweiz (KMHS) sowie der Credit Suisse Foundation. Er ist mit 25’000 Fraken dotiert und wird alle zwei Jahre an eine hochbegabte junge Musikerpersönlichkeit verliehen. Die Auszeichnung beinhaltet ausserdem die Möglichkeit, im Rahmen der Reihe «Debut» bei Lucerne Festival aufzutreten.
Lausanne kürzt Subventionen der Sinfonietta
Die Stadt Lausanne reduziert ihren Beitrag an die Sinfonietta im kommenden Jahr 2019 von 595’000 Franken auf 445’000 Franken. Weitere Kürzungen sind bereits vorgesehen. Eine Petition mit 30’000 Unterschriften hat den Entscheid nicht verhindern können.
Musikzeitung-Redaktion
- 07. Dez. 2018
Sinfonietta de Lausanne (Bild: zvg)
Laut Welschschweizer Medien sollen im 2020 weitere 100’000 Franken wegfallen. Die Stadt begründet den Schnitt mit der Tatsache, dass sie praktisch alleine für die öffentlichen Beiträge an das Ensemble aufkommen müsse. Sie würde gerne den Kanton mehr in die Pflicht nehmen. Dieser trägt zum Budget der Sinfonietta aktuell 115’000 Franken bei. Gegen die Kürzungen hat sich die Sinfonietta mit einer Petition gestemmt, die von 30’000 Personen mitunterzeichnet wurde.
Die Sinfonietta de Lausanne wurde 1981 von Jean-Marc Grob als Orchestre des Rencontres Musicales (ORM) gegründet. Sie wurde von 2013 bis 2017 von Alexander Mayer geleitet. Seit 2017 heisst der künstlerische Leiter David Reiland.
Gesungene Kontaktanzeigen
Alois Bröder hat Kontaktanzeigen vertont. Ein Spass für eine Sopranistin mit Gitarren- und Mandolinenbegleitung.
Dorothee Labusch
- 07. Dez. 2018
Foto: berwis/pixelio.de
Der Gitarrist und Komponist Alois Bröder hat 13 Kontaktanzeigen für Sopran, Gitarre und
Mandoline vertont. Hierbei ist es ihm gelungen, charaktervolle und originelle Textvorlagen zu finden, die schmunzeln lassen: Der Leser ist amüsiert über Sparsamkeit (Er, NR + T, su Sie in Mü, BMB, AG) oder mangelnde Deutschkenntnisse des Inserenten (!!!ich warte meine traume frau J, nur hübsche bitte) sowie profunde Selbsterkenntnis (mann mit allen anzeigenüblichen nachteilen sucht frau mit allen branchenüblichen vorzügen).
Man kann sich der Komik, Ehrlichkeit und Skurrilität dieser allzu menschlichen Texte nicht entziehen, weil die Gitarre und die Mandoline dazu zirpen, beben, zupfen und seufzen, karikieren, insistieren und arpeggieren, imitieren, nicht locker lassen, scherzen und sich sehnen … Die Lieder muten schräg, lustig, rührend, wehmütig und auch komisch an, sind für eine Sopranistin mit wirklich leichter und guter Höhe geschrieben und nicht sehr schwierig in Melodieführung und Tonalität. Eine gewisse rhythmische Souveränität, etwas Erfahrung in der Interpretation Neuer Musik, Freude an Expressivität und nicht nur Schöngesang sind von Vorteil und gefordert. Der Komponist benennt den Schwierigkeitsgrad mit «mittelschwer», der Gitarrenpart kommt allerdings eher knifflig und vor allem rhythmisch komplex und anspruchsvoll daher.
Die Stücke sind Miniaturen, nur wenige Sekunden lang, meistenteils kantabel, ausdrucksvoll und dankbar in der Wirkung. Die Erarbeitung wird sich lohnen und verspricht eine originelle und publikumswirksame Performance.
Alois Bröder: 13 Kontaktanzeigen für Sopran, Mandoline und Gitarre, Grenzland Edition, Partitur und Stimmen, KM 2174, € 25.00, Pan, Kassel/Basel 2018
Endlich verlässliche Stimmen
Weit über hundert Jahre nach der Erstausgabe wurde Ravels «Introduction et Allegro» neu aufgelegt. Eine Ausgabe, die alle abweichenden Versionen anführt.
Xenia Schindler
- 07. Dez. 2018
Eine Aufführung von «Introduction et Allegro» durch die Harfenistin Lily Laskine 1935 war einer der letzten Anlässe, bei dem Maurice Ravel in der Öffentlichkeit zu sehen war. Quelle: Studio G. L. Manuel frères / wikimedia commons
Wollten wir bisher Introduction et Allegro von Ravel einstudieren, diente uns Musikern und Musikerinnen die 1906 erschienene Erstausgabe als einzige Quelle. Diese wies jedoch etliche offensichtliche Mängel und Fehler auf. So fehlten einerseits in der Harfenstimme viele dynamische Angaben, andererseits Phrasierungs- und Haltebögen in den Bläser- und Streicherstimmen. Da half einem nur der vergleichende Blick in die Partitur teilweise weiter, obwohl auch diese nicht vollständig war.
Unter der Leitung von Peter Jost ist nun eine sehr sorgfältige Ausgabe realisiert worden, welche alle verfügbaren Quellen miteinander zu Rate gezogen und verglichen hat. Dabei wurde deutlich, dass das Autograf sich stark von der Erstausgabe unterscheidet, insbesondere in der Harfenstimme, welche Ravel vermutlich mit Hilfe des Harfenisten Alphonse Hasselmans nochmals stark überarbeitete.
Im Vorwort wird die Entstehungsgeschichte des Werks aufgerollt, wobei am Ende alle abweichenden Versionen der verschiedenen Quellen aufgelistet sind. Zudem hat die Harfenistin Sarah O’Brien die Erstausgabe kritisch durchgesehen, Pedalfehler korrigiert und fehlende Ergänzungen hinzugefügt. Obwohl die Takt-Aufteilung und das Format der Stimmen mit jenen der Erstausgabe vergleichbar ist, lassen sich die Noten im neuen Druck besser lesen, da sie grösser gesetzt sind. Vor allem ist nun eine sehr schöne Ausgabe erschienen, auf die man sich wirklich verlassen kann.
Maurice Ravel: Introduction et Allegro, für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett, hg. von Peter Jost, Stimmen HN 1069, € 16.00; Studienpartitur HN 7069, € 11.50; G. Henle, München 2017