Nicht mehr «durchwursteln»

Musikergesundheit ist in den letzten Jahren ein wichtiges Thema geworden. Dieses Buch fasst die Beiträge eines interdisziplinären Symposiums zusammen.

Foto: Andrea Damm/pixelio.de

Als ich vor 40 Jahren von Milan Škampa persönlich, dem Bratscher des weltberühmten Smetana-Quartetts, erfuhr, dass er vor jedem Konzert Antidepressiva einnehmen müsse, und dies schon seit 20 Jahren, war ich zutiefst erschrocken. Dann erfuhr ich noch von Hörstürzen bei Musikern bei uns in der Schweiz, die bis zur teilweisen Berufsaufgabe führten – und kaum eine Institution, die sich für solche Berufskrankheiten einsetzte, selbst die SUVA bot damals noch kaum Hilfe. Heute haben die Musikausbildungsstätten die Problemfelder erkannt und bieten direkte Hilfestellung und Kurse an, eine reichhaltige Literatur liegt bereit, um das Bewusstsein für Gefährdungen bei der intensiven Musikausübung zu erweitern.

Das könnte man jedenfalls meinen: In den informativen Schlussbetrachtungen dieses Buches muss man aber feststellen, dass vieles an den Musikhochschulen erst im Entstehen begriffen ist, dass die Bemühungen um den Schulterschluss von Musikphysiologie und Musikermedizin von persönlichen Initiativen ausgehen, welche erst Netzwerke aufzubauen versuchen. Einzelne Hochschulen, worunter auch Zürich und Basel, scheinen in manchen Bereichen an der Spitze der Entwicklung beteiligt zu sein.

Alle Beiträge dieses Buches sind Resultate eines interdisziplinären Symposiums 2013 in Graz, das sowohl das Musizieren von Laien als auch von Profis berücksichtigte. Übe-Techniken, Umgang mit dem «Lampenfieber», Probleme der Haltung, die Befreiung von starren Regeln und viele weitere Problemfelder kommen zur Sprache. Dass einige Beiträge durch wissenschaftlichen Jargon belastet sind, muss nicht erstaunen, da grundlegend neue Erkenntnisse sprachlich benannt und systematisiert werden mussten, um sich dem interdisziplinären Diskurs öffnen zu können. Nur am Rande wird der Vergleich zum Spitzensport gezogen, denn «ebenso wie Sportler bewegen sich Musiker nicht selten an den Grenzen der individuellen sensomotorischen und biomechanischen Möglichkeiten». Die «gesamtkonditionelle Beanspruchung beim Instrumentalspiel und beim Gesang wird im Allgemeinen deutlich unterschätzt. Das Herz-Kreislauf-System zeigt während des Musizierens ausgesprochen ‹sportliche› Reaktionen, … weshalb eine gute körperliche Kondition von grosser Bedeutung ist».

Junge Leute mit dem Ziel eines Musikberufes werden nicht mehr ganz ahnungslos in diese Problemzonen hineintappen, Musikschaffende mittleren Alters könnten aber eschreckt feststellen, in wie vielen Situationen sie sich irgendwie selbst «durchgewurstelt» haben.

Dieser Sammelband Üben & Musizieren – Texte zur Instrumentalpädagogik bietet vielseitige Orientierung über den Stand der Forschung, über alle möglichen Gefährdungen, aber auch Anregungen zur Selbstkontrolle und Selbsthilfe. Das aufgezeichnete Gespräch am runden Tisch zur aktuellen Situation legt allerdings offen, dass man vielerorts noch weit davon entfernt ist, genügend fachgerechte Beratung anbieten zu können.

Image

Gesund und motiviert musizieren. Ein Leben lang. Musikergesundheit zwischen Traum und Wirklichkeit, hg. von Barbara Borovnjak und Silke Kruse-Weber, 297 S., € 16.95, Schott, Mainz 2015, ISBN 978-3-7957-0867-2

Applaus für die Jüngsten

Mitreissende Tänze von Franz Schubert, einfach gefasst für Kinderorchester.

Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de

Wer ein Kinderorchester leitet, ist immer froh um geleistete Vorarbeit. Da kommt die Reihe Applaus – wir spielen im Kinderorchester gerade recht. Das sechste Heft bietet drei leicht gesetzte Deutsche Tänze aus D 783 und sechs Ecossaisen aus D 529 von Schubert für 2 (3) Violinen, Viola, 2 Celli (Kontrabass) und Holzbläser. Alles ist praktisch in 1. Lage; dritte Violine und zweites Cello sind auch für Anfänger bald spielbar. Leider stehen ausser einem Stück in G-Dur alle anderen in D, was für die B-Bläser etwas unbequem ist.

Image

Franz Schubert, Kleine Schubertiade. Deutsche Tänze und Ecossaisen für Streichorchester, Heft 7, für Kinder bearb. von Katharina Mai-Kümmel; Partitur, EW 716, € 17.50; Stimmenset, EW 329, € 49.80; Edition Walhall, Magdeburg 2015

Die Nominierten für den Grand Prix Musik 2016

Das Schweizer Bundesamt für Kultur (BAK) verleiht 2016 zum dritten Mal den Schweizer Grand Prix Musik. Nominiert sind 15 Musikschaffende aus der ganzen Schweiz und aus unterschiedlichen Musiksparten.

Susanne Abbuehl. Foto: Martin U. K. Lengemann

Die Nominierten sind laut der Medienmitteilung des BAK: Susanne Abbuehl (Luzern), Laurent Aubert (Genf), Sophie Hunger (Berlin/Zürich), Philippe Jordan (Paris/Wien), Tobias Jundt (Berlin), Matthieu Michel (Vevey), Fabian Müller (Zürich), Peter Kernel (Barbara Lehnhoff & Aris Bassetti, Iseo), Nadja Räss (Einsiedeln), Mathias Rüegg (Wien), Hansheinz Schneeberger (Basel), Colin Vallon (Vevey/Basel), Hans Wüthrich (Arlesheim), Lingling Yu (Puplinge) und Alfred Zimmerlin (Uster).

Der Schweizer Grand Prix Musik ist mit 100’000 Franken dotiert, die Nominationen sind es mit je 25’000 Franken. Das BAK mandatiert jährlich ein zehnköpfiges Expertenteam. Dieses Team wählt Kandidatinnen und Kandidaten aus allen Regionen der Schweiz und aus sämtlichen Musiksparten aus, um diese der Eidgenössischen Jury für Musik zu unterbreiten.

Die aus sieben Mitgliedern bestehende Jury bestimmte im Februar 2016 aus den 59 vorgeschlagenen Musikschaffenden die 15 Finalistinnen und Finalisten. Die Gewinnerin oder der Gewinner des Schweizer Grand Prix Musik wird an der Preisverleihung bekanntgegeben. Die Jury weist neu eine leicht geänderte Zusammensetzung aus: Michael Kinzer, der bereits Mitglied war, wurde nach dem Rücktritt von Graziella Contratto zum Präsidenten ernannt. Neu im Gremium ist Sylwia Zytynska.

Klangspaziergänge am Tag gegen Lärm

Der diesjährige Internationale Tag gegen Lärm findet am 27. April 2016 statt. In Basel stehen die akustischen Bedingungen des öffentlichen Raums und deren Verbesserungsmöglichkeiten im Mittelpunkt.

Foto: liborius/flickr commons

Die Stadt verändert und entwickelt sich dynamisch zwischen Bewahren und Erneuern: Altes wird abgerissen, neue Gebäude und Verkehrsträger entstehen. Der öffentliche Raum wird stärker genutzt, die Stadt verdichtet sich, das Tempo der Veränderungen nimmt zu. Gleichzeitig suchen Menschen nach identitätsstiftenden Stadträumen.

In diesem Veränderungsprozess steht Lärm ganz oben auf der Liste der brisanten Themen. Trotzdem wird die akustische Qualität im öffentlichen Raum oft dem Zufall überlassen – ganz im Gegensatz zum visuellen Erscheinungsbild. Dabei werde vergessen, dass Akustik direkt auf unsere Befindlichkeit wirkt, schreibt die Stadt Basel.

Mit einem Werkzeugkasten zur Gestaltung und Verbesserung der akustischen Qualität im öffentlichen Raum zeigt das Basler Amt für Umwelt und Energie (AUE) die Chancen auf, die Baumaterialien, Umgebungsgestaltungen und Gebäudestrukturen bieten, um mit stadtplanerischen, architektonischen und gestalterischen Überlegungen die akustische Qualität im öffentlichen Raum zu verbessern.

Das AUE lädt Fachpersonen und Interessierte ein, den Werkzeugkasten im Rahmen eines Fachnachmittags und einer Posterausstellung kennenzulernen. Um der Stadtbevölkerung ihre akustische Umwelt besser bewusst zu machen, werden ausserdem drei Klangspaziergänge zu Klangphänomenen und Ruheinseln angeboten. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

Mehr Infos: Tag gegen Lärm 2016
 

Preise der Fritz-Gerber-Stiftung vergeben

Die diesjährigen Preise der Fritz-Gerber-Stiftung gehen 2016 an die Agata Nowak, Miguel Ángel Pérez Domingo und Alexandre Mastrangelo. Jeder der drei erhält ein Preisgeld von 10’000 Franken und ein 10’000-Franken-Stipendium zur Teilnahme an der Lucerne Festival Academy.

Agata Nowak. Foto: zvg

Die Geigerin Agata Nowak wurde 1992 in Krakow geboren und studierte zunächst an der Frédéric-Chopin-Musikhochschule in Warschau. Zurzeit absolviert sie einen Magisterstudiengang an der Haute Ecole de Musique de Lausanne in der Klasse von Francesco de Angelis.

Der 1985 geborene Fagottist Miguel Ángel Pérez Domingo stammt aus Valencia und studiert an der Hochschule für Musik in Basel bei Sergio Azzolini. Zuvor machte er bereits einen Abschluss am Conservatorio Superior de Música de Aragón bei Juan Sapiña.

Der Posaunist Alexandre Mastrangelo, Jahrgang 1989, studierte sowohl in seiner Heimatstadt Genf an der Haute Ecole de Musique bei Jacques Mauger als auch anschliessend bei Ian Bousfield an der Hochschule der Künste in Bern.

Die Jury setzt sich wie 2015 zusammen aus Michael Haefliger, dem Intendanten von Lucerne Festival, dem Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger und mehreren Dozenten des Ensemble intercontemporain.

Die Fritz-Gerber-Stiftung ist seit 1999 tätig. Sie fördert begabte junge Menschen mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz. Die Unterstützung erfolgt durch die Leistung finanzieller Beiträge zur Aus-, Fort- und Weiterbildung und soll dort etwas bewirken, wo für die Erreichung des Stiftungs­zweckes keine öffentlichen Gelder zur Verfügung stehen.

Bewertungsmodell für Musikkritiken

Forschende der Hochschule Luzern haben eine Vielzahl an Kritiken zu Beethoven-Aufnahmen untersucht und ein Bewertungsmodell entwickelt, das es erlaubt, sich sicherer in der komplexen Welt der Musikkritiken zu bewegen.

Foto: Christian Pohl/pixelio.de

Nach welchen Kriterien beurteilen Kritiker die Leistung eines Künstlers? Bislang fehlte es an entsprechenden empirischen Untersuchungen. Die Doktorandin Elena Alessandri hat an der Hochschule Luzern mit einem Team 845 Rezensionen von Beethovens Klaviersonaten analysiert, die zwischen 1923 und 2010 im britischen Klassikmagazin «Gramophone» erschienen sind.

Die Textmenge von über 400’000 Wörtern ordneten die Forschenden in drei Kategorien: Die erste beinhaltet ästhetische Kriterien wie Intensität oder Komplexität. «Kritiker diskutieren unter anderem, wie elegant, kontrastreich oder in sich stimmig eine Aufnahme ist», so Alessandri. Die zweite Kategorie beschreibt die Leistung: wie viel technische Kontrolle der Pianist hat, wie risikobereit oder sorgfältig er bzw. sie spielt. Sogar ethische Fragen, wie die Ehrlichkeit oder Integrität eines Musikers, würden dabei bewertet. Drittens wurde untersucht, ob das Spiel zum musikalischen und kulturellen Kontext passt.

Zwei Resultate waren für Alessandri und ihr Team überraschend: «In einem Zeitraum von über 90 Jahren hat sich die Art und Weise der Kritiken kaum verändert.» Zudem würden professionelle Musikkritiker den Leistungskriterien viel mehr Aufmerksamkeit schenken als das in Prüfungs- und Wettbewerbssituationen üblich ist. Die Analyse des Kritikerwortschatzes und das Bewertungsmodell soll Musikern, Musikwissenschaftlern und Kritikern Unterstützung bieten. Es zeigt, auf welche Aspekte Kritikerinnen und Kritiker starken oder weniger starken Wert legen und wie sie diese Aspekte im Einzelnen beurteilen.

«Die Bewertung eines Musikstückes ist sehr komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Die relevanten Kriterien zu kennen und zu verstehen, ist enorm wertvoll für die Reflexion der eigenen musikalischen Arbeiten, aber auch für die Art, wie wir Musik hören, einschätzen und beschreiben», so Alessandri.

Die Forschung wurde vom Schweizerischen Nationalfonds und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation unterstützt. In einem Folgeprojekt, das vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert wird, werden die Hochschule Luzern und die University of Sheffield die Funktion von Musikkritik (deutsch- und englischsprachig) im Klassik-Musikmarkt untersuchen. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, inwiefern und durch welche Sprachmittel Musikkritiken die Wahrnehmung und das Kaufverhalten von Musikliebhabern beeinflussen können.

Mehr Infos: journal.frontiersin.org/article/10.3389/fpsyg.2016.00391/full
 

Berner Symposium zur Ontologie der Musik

Das vom Institut Philosophie der Universität Bern geleitete Forschungsprojekt «Ontology of Musical Works and Analysis of Musical Practices» organisiert eine Tagung in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee, Bern, über Musik, Kunst und Philosophie im Dialog.

Paul Klee: Fuge in Rot, 1921. Zentrum Paul Klee, Bern/www.emuseum.zpk.org/,SMPV

Ein erster, einleitender Tag des Symposiums, das am 20. und 21. Mai im Zentrum Paul Klee in Bern stattfindet, ist dem Verhältnis zwischen Musik und Philosophie gewidmet. Das Tagesprogramm enthält unter anderem Keynotes von Peter Kivy (Rutgers University) und Paulo de Assis (Oprheus Institute, Ghent) und wird durch eine Concert Lecture von Albert Frantz (Wien) abgeschlossen.

Ein zweiter, auf Paul Klees Werk fokussierter Tag beginnt mit einer Keynote von Ulrich Mosch (Universität Genf) über das Verhältnis zwischen Pierre Boulez und Paul Klee. Ein Konzert des Vertigo-Ensembles stellt Bearbeitungen durch Kompositionsstudierende der HKB vor, die Boulez‘ Klavierwerk instrumentieren.

Das Projekt «Ontology of Musical Works and Analysis of Musical Practices» befasst sich mit den traditionellen Fragestellungen dieser Disziplin: Zu welchem Objekttypen gehören Musikwerke und welche Merkmale (Zeitlichkeit, Zeitlosigkeit, Wiederholbarkeit und so weiter) haben sie? Dabei geht es davon aus, dass die Vielfalt der Praxis eine entscheidende Rolle in der ontologischen Bestimmung von Kunstwerken spielt.

Mehr Infos: www.philosophie.unibe.ch/news/klee2016/index_ger.html

 

Laute Töne und leise Wehmut in Altishofen

Während zweier Tage zeigten viele junge Schlagzeuger in 20 Kategorien ihr Können. Der Wettbewerb soll nächstes Jahr zum letzten Mal durchgeführt werden.

Léonard Juston, Schweizermeister Drumset. Foto: SDPW Altishofen

Wie die Veranstalter mitteilten, wurden in den Disziplinen Klassik und Drum-Set am 16. und 17. April in zwei verschiedenen Vortragslokalen 20 Kategorien ausgetragen. Besonders die klassischen Kategorien Timpani, Xylophon, kleine Trommel und Marimbaphon überzeugten mit hohem Niveau. Die Juryverantwortliche Klassik, Conny Steiger, war dieses Jahr beeindruckt. «Von A bis Z sah man an diesen zwei Tagen hohe Leistungen der Teilnehmenden. Man merkte, dass sie super vorbereitet waren. Die Musiker spielten ihre Stücke nicht, sie präsentierten sie dem Publikum auf ihre individuelle Weise. Es war faszinierend auf welch hohem Niveau bereits die Jüngsten der Kategorie III musizieren.»

Zwei neue Schweizermeister
Léonard Juston konnte seinen Schweizermeistertitel in der Kategoire Drumset von 2015 verteidigen. Mit seinem ersten Platz in der Kategorie Drumset I erspielte er sich 136.5 von möglichen 150 Punkten. Zusätzlich holte sich Léonard Juston dieses Jahr auch noch den Titel in der Kategorie Advanced Drummers.
Schweizermeister Klassik Platten wurde Yanis Wolf aus Hildisrieden. Er spielte seinen Vortrag in der Kategorie Marimbaphon III. Somit gehört er zu den jüngsten Teilnehmern, erhielt aber die höchste Punktzahl aller Kategorien von Marimbafon, Vibrafon und Xylofon.
Severin Rusch aus Gonten AI wurde 2016 Schweizermeister Klassik Felle. Er gewann die Kategorie kleine Trommel I.

Kanton Bern fördert kreative Freiräume

Der Kanton Bern ersetzt seine bisherigen Ausschreibung für innovative Musikvermittlungsprojekte durch «Entr’acte»-Stipendien, die Freiräume ohne Produktionsdruck erlauben sollen.

Foto: Jürgen Oberguggenberger/pixelio.de

Das Amt für Kultur und die Musikkommission des Kantons Bern lancieren erstmals die Ausschreibung der «Entr’acte»-Stipendien. Die Stipendien ermöglichen professionellen Musikschaffenden des Kantons Bern «individuell gestaltbare Freiräume ohne Produktionsdruck, um die eigene künstlerische Position zu reflektieren und/oder die eigenen Kompetenzen im künstlerisch-kreativen, technischen oder organisatorischen Bereich zu erweitern».

Alle zwei Jahre stehen für die Stipendien insgesamt 40’000 Franken zur Verfügung. Es können Beiträge von maximal 20’000 Franken vergeben werden. Die detaillierte Ausschreibung und die Bewerbungsbedingungen finden sich auf der Webseite des Amts für Kultur.

Die Bewerbungsunterlagen sind schriftlich bis spätestens Freitag, 5. August 2016 einzureichen. Die «Entr’acte»-Stipendien für Musikschaffende lösen die bisherige Ausschreibung für innovative Musikvermittlungsprojekte ab.

Mehr Infos: www.erz.be.ch

Auszeichnung für Marianne Racine

Die Jazz-Vokalistin und ZHdK-Dozentin Marianne Racine erhält für ihr langjähriges Engagement die mit 20’000 Franken dotierte Auszeichnung der Stadt Zürich für allgemeine kulturelle Verdienste.

Foto: Ursula Meisser

Marianne Racine startete ihre musikalische Laufbahn in Zürich 1984 im legendären Kindli. Dank ihrer einnehmenden und offenen Art profitiere seither ein beachtlicher Teil der Zürcher Jazz-Szene von ihr als Netzwerkerin und Wegbereiterin, schreibt die Stadt Zürich. Gerade auch für die Frauen im Musikbusiness sei sie ein Vorbild und eine hervorragende Motivatorin.

Die Sängerin kenne keine Berührungsängste gegenüber den verschiedensten Musikstilen, schreibt die Stadt weiter. Seit Jahrzehnten kombiniere sie mit der ihr eigenen künstlerischen Unkompliziertheit Eigenkompositionen mit Jazz-Standards, Chansons und Volksliedern.

Als Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK sei sie Vermittlerin von Können und Wissen. Zentral sei für sie im musikpädagogischen Wirken, den Schülerinnen und Schülern die Angst vor künstlerischen Risiken zu nehmen.

 

Weiterhin Appenzeller Kulturlandsgemeinden

Der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden hat sich für eine Weiterführung der Kulturlandsgemeinde ausgesprochen und für die Jahre 2016 bis 2019 eine Unterstützung von 340’000 Franken aus dem Kulturfonds beschlossen. Das diesjährige Festival findet am 6. und 7. Mai in Stein statt; es steht unter dem Titel «wahr scheinlich fabelhaft».

Ausschnitt aus den Flyer 2016

Die Kulturlandsgemeinde gibt es in Appenzell Ausserrhoden seit 2005, seit 2012 wird sie von der gleichnamigen Genossenschaft getragen. Sie lädt jedes Jahr am ersten Maiwochenende an einen wechselnden Ort in Appenzell Ausserrhoden zu einem Festival ein. 

Ausgehend von einer positiven Evaluation und den bisherigen Erfahrungen wurde das Konzept für die nächsten vier Jahre (2016 bis 2019) formuliert. Die zweitägige Kulturlandsgemeinde am ersten Maiwochenende wird unverändert beibehalten. Neu wird die Kulturlandsgemeinde eine räumliche Ausdehnung erfahren. Sie dient, unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, unter anderem der Vernetzung auf nationaler Ebene.

Die kantonalen Mittel für die Kulturlandsgemeinde stammen ursprünglich aus der sogenannten Kulturmillion, die 2006 anlässlich des Verkaufs des Nationalbankgolds für besondere kulturelle Projekte bereitgestellt wurde.

Mehr Infos: www.kulturlandsgemeinde.ch
 

Oratorium zum Genozid an den Armeniern

In der Aram Khatschaturian Concert Hall in Yerevan kommt am 30. April ein Oratorium des russisch-schweizerischen Komponisten Alexander Brincken zur Uraufführung, das ein Jahrhundert nach dem Genozid an den Armeniern an die Tragödie erinnert.

Armenian National Philharmonic Orchestra in der Aram Khatschaturian Concert Hall in Yerevan. Foto: zvg

Das abendfüllende Werk mit einer Dauer von 75 Minuten verlangt ein grosses Sinfonieorchester, armenische Volksinstrumente, einen grossen Chor und zwei Sprecher in west- und ostarmenischer Sprache. Es wird in Anwesenheit des Schweizer Botschafters Lukas Gasser präsentiert.

Der Komponist Alexander Brincken stammt aus St. Petersburg, war von 1977 bis 1991 Mitglied des Komponistenverbandes der UdSSR und lebt seit 1992 in Luzern. Seit August 1993 ist er als Klavierlehrer an den Musikschulen Ennetbürgen und Beckenried und als Hauptorganist an der katholischen Pfarrei St. Martin Buochs (Nidwalden) tätig. Sein kompositorisches Schaffen umfasst unter anderem vier Sinfonien für grosses Orchester, ein Ballett sowie Werke für Streichorchester, Kammermusik und Chorwerke.
 

Anerkennungs- und Förderpreise der Stadt Chur

Die Stadt verleiht in diesem Jahr einen Anerkennungspreis an das Duo Kappeler/Zumthor mit der Pianistin Vera Kappeler und dem Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor sowie einen Förderpreis an die Musikerin Astrid Alexandre.

Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor. Foto: zvg

Das Duo Kappeler/Zumthor mit der Pianistin Vera Kappeler (geboren 1974) und dem Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor (geboren 1979) wird «für ihr innovatives und kreatives Jazzschaffen und sein spartenübergreifendes Engagement für diverse Kulturprojekte» geehrt. Die Musikerin Astrid Alexandre (geboren 1981) erachtet die Stadt aufgrund «ihrer bezaubernden Stimme und ihrer mehrsprachigen, eigenkomponierten Lieder» für förderwürdig.  Sowohl die Anerkennungs- als auch die Förderpreise sind mit je 4000 Franken dotiert.

Je ein Anerkennungspreis geht in Chur überdies an den Sprachwissenschaftler Oscar Eckhardt und an den Autor und Regisseur Felix Benesch. Einen weiteren Förderpreis erhält der Kunst- und Kulturraum «Kabinett der Visionäre». Die Preise werden im Rahmen einer öffentlichen Feier am Mittwoch, 11. Mai 2016 von Stadträtin Doris Caviezel-Hidber übergeben.

Neidhart Leiterin des Pre-College der Berner HKB

Die HKB (Hochschule der Künste Bern) hat die junge Pianistin und musikalische Förderspezialistin Eva-Maria Neidhart zur Leiterin des Pre-College des Fachbereichs Musik ernannt.

Foto: HKB

Neidhart wird laut der Mitteilung der HKB «eine zentrale Rolle in der Konzeption, Organisation und Durchführung dieses neu in Bern angebotenen Vorstudiums spielen». Als Koordinatorin der Hochschulangebote der HKB mit den verschiedenen Talentfördermodellen im Kanton Bern, der Gymnasien und Musikschulen (VBMS), wird sie die individuellen Profile junger Musikerinnen und Musiker auf der letzten Wegstrecke vor dem Hochschuleintritt betreuen und so den Nachwuchs auf das Berufsstudium vorbereiten.

Nebst zahlreichen weiteren musikalischen Engagements war Eva-Maria Neidhart zwischen 2008 und 2012 Pianistin im 21st Century Orchestra. Sie spielt in Kammermusikformationen, ist als Klavierbegleiterin tätig und unterrichtet an der Musikschule Luzern sowie privat Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Berufsbegleitend absolvierte sie ein MBA-Studium in Berlin und Cambridge (UK).

Mit der Talentwoche hat sie 2011 einen einwöchigen Meisterkurs für junge Streicherinnen und Pianisten (8- bis 16-jährig) ins Leben gerufen. Sie führt diesen in Luzern im Sommer 2016 bereits zum 6. Mal durch. Bis Mai 2016 arbeitet Eva-Maria Neidhart an der Zürcher Hochschule der Künste, wo sie das Pre-College Musik der ZHdK mit aufgebaut und organisiert hat.

 

Zentrum für Exilmusik an der Wiener Musikuni

Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien hat die Errichtung eines Zentrums für Exilmusik beschlossen. Ziel ist eine wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit Persönlichkeiten des Musiklebens, die von den Nationalsozialisten vertrieben, verfemt und ermordet wurden.

Fritz Kreisler. Bild: George Grantham Bain collection/Library of Congress.,SMPV

Der seit zehn Jahren bestehende Verein exil.arte hat bereits in der Vergangenheit Möglichkeiten aufgezeigt, diese Thematik in Konzerten, Seminaren, Workshops und internationalen Kooperationen in die Öffentlichkeit zu tragen. Leiter des Zentrums ist Gerold Gruber, sein Stellvertreter Michael Haas.

Das exil.arte Zentrum der mdw wird in- und ausländischen Studierenden, Künstlern und Wissenschaftlerinnen offen stehen, um Materialien – oftmals im Original – einzusehen und für ihre Forschungen auszuwerten. Gleichzeitig richtet sich das Zentrum auch an Verlage, Konzertveranstalter, Ensembles und Opernhäuser, um «die archivierten musikalischen Quellen auch lebendig werden zu lassen».

get_footer();