Ein Klanghotel für Wildhaus

Ein geplantes Klanghaus am Schwendisee hat der Kanton St. Gallen vorerst bachab geschickt. Sozusagen als vegetarischer Ersatz erhält Wildhaus nun ein Klanghotel. Dahinter stehen die österreichischen Jufa (Jugend & Familiengästehäuser) und die liechtensteinische ITW-Gruppe.

Visualisierung: ITW Ingenieurunternehmung AG

Das Drei-Sterne-Hotel mit rund 200 Betten ist laut der Mitteilung des Kantons St. Gallen vor allem für Familien und Vereine konzipiert. Im allgemein zugänglichen Erlebnis- und Gastroteil wird das Toggenburger Thema Klang aufgenommen und inszeniert. Die Idee zu dem Hotel wurde vor rund 18 Monaten, also noch vor den Wirren im St. Galler Kantonsparlament  lanciert, die zur Beerdigung des Projektes Klanghaus geführt haben.

Entstehen soll das Erlebniszentrum in Wildhaus, im Ortsteil Lisighaus, nahe der Talstation der Sesselbahn Wildhaus-Oberdorf. Zentraler Teil ist das Klanghotel mit rund 70 Zimmern und mehr als 200 Betten sowie ein Restaurant und Bistro mit breitem Angebot. Indoor-Spielbereiche, eine Bowlingbahn, ein grosser Wellnessbereich mit Wassererlebniswelt, eine Mehrzweckhalle für Sport, Spiel und Veranstaltungen sowie mehrere Seminarräume werden nicht nur den Hotelgästen, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Die in Graz gegründete Jufa hat mittlerweile über 50 Jufa-Hotels in mehreren Ländern aufgebaut. Gemeinsam ist allen Hotels, dass sie auf Familien und Vereine ausgerichtet sind und jeweils über einen auf die Region abgestimmten Wellness- und Erlebnisteil verfügen.

Frauengeschichten aus dem heutigen Musikbetrieb

Das Projekt «The Conductress» von Sophia Martell und Silke Strahl gewinnt den diesjährigen Wettbewerb «Soundzz.z.zzz…z», der in Zusammenarbeit von Kunstmuseum Luzern und Lucerne Festival seit 2013 jährlich stattfindet.

Sophia Martell und Silke Strahl. Foto: zvg

Wie erlebt die Bratscherin der Wiener Philharmoniker ihren Probenalltag? Was erzählt die Lu­zerner Schreinerin über ihr Berufsleben? Und inwiefern überschneiden und unterscheiden sich ihre Erlebnisse? Solche Fragen sind Ausgangspunkt für das Projekt von Sophia Martell und Silke Strahl. Für The Conductress werden die Künstlerinnen Gespräche mit Musikerinnen und Gästen von Lucerne Festival sowie Frauen aus Luzern führen. Diese bilden die Grundlage für ihre expe­rimentelle dokumentarisch-künstlerische Arbeit.

Gemeinsam mit atmosphärischen Bild- und Tonaufnahmen des Festivals und den Beobachtungen von Frauen in ihrem Berufsalltag werden verschiedenste Frauengeschichten zu einer Multi-Media-Performance verwoben. Die Geschich­ten sind dabei ebenso narrative Elemente wie Ausgangspunkt für abstrahiertes Tonmaterial, mit dem die Musikerinnen improvisieren. Bild- wie Tonebene changieren zwischen Dokumentation und Abstraktion, zwischen persönlichem Erleben und verallgemeinerten Aussagen. Das Ergeb­nis ist eine multimediale Performance von VJs, Elektronikerinnen und Musikerinnen unter der Leitung der Dirigentin Sophia Martell, die zweimal in der letzten Festivalwoche aufgeführt wird.

Sophia Martell, geboren 1988 in Berlin, studierte Orchestermusik (Violine) an der Hochschule für Musik Saar, und der Hochschule Luzern, Philosophie an der Freien Universität Berlin und Instrumentalmusik (Violine) an der Hochschule Luzern. Ausserdem besuchte sie die Filmakade­mie in Halle. Sie studiert zurzeit Music und Art Performance an der Hochschule Luzern und Journalismus an der Journalistenschule MAZ. Seit 2014 ist sie Teil des 21st Century Symphony Orchestra. 

Silke Strahl, geboren 1988 in Bad Saulgau, studierte elementare Musikpädagogik sowie klassi­sches Saxophon an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart und der Hochschule Luzern. Sie macht zurzeit den Master in zeitgenössischer Musik an der Hoch­schule Luzern. Sie ist Mitbegründerin des Improvisationsquintetts Siqui und des Saxophonquar­tetts Kaleido.

Kanton Thurgau fördert Häberlin und Wiesli

Der Kanton Thurgau vergibt einmal jährlich persönliche Förderbeiträge von je 25’000 Franken an Kulturschaffende aus dem Thurgau. Unter den Ausgezeichneten finden sich dieses Jahr der Komponist und Pianist Andreas Häberlin und die Pianistin Andrea Wiesli.

Andrea Wiesli. Foto: zvg

Andreas Häberlin studierte Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste und Musik am Liverpool Institute for Performing Arts des Beatles Paul McCartney. Andrea Wiesli hat an der Musikhochschule Zürich bei Konstantin Scherbakov studiert. 2015 promovierte sie als Musikwissenschaftlerin an der Universität Zürich über Liszts Schubert-Transkriptionen.

Dieses Jahr werden im Kantons Thurgau insgesamt sechs Förderbeiträge an Künstlerinnen und Künstler aus den Sparten Theater, Musik und Bildende Kunst vergeben. Mit den Förderbeiträgen soll speziell eine persönliche und künstlerische Entwicklung ermöglicht werden.

Die Fachjury hat aus 54 Bewerbungen neben Häberlin und Wiesli die folgenden Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: Ray Hegelbach, bildender Künstler, Oslo; Isabelle Kaiser, Theaterschaffende, Rickenbach b. Wil; Daniel V. Keller, bildender Künstler, Zürich; Rachel Lumsden, bildende Künstlerin, Arbon und St.Gallen.

Chance für junge Schweizer Tonkünstler

Das Programm «next to recherche» lädt junge Komponistinnen und Komponisten aus der Schweiz ein, während eines Jahres mit dem Freiburger Ensemble Recherche neue Stücke zu erarbeiten.

Ensemble Recherche, Freiburg im Breisgau. Foto: KORBEL.PICTURES@WEB.DE

Die Ausschreibung richtet sich an Komponistinnen und Komponisten mit abgeschlossenem Studium und Schweizer Staatsbürgerschaft oder Wohnsitz, die 1981 oder später geboren wurden. Die Zusammenarbeit beschreibt das Ensemble Recherche wie folgt: «Auf ein Jahr verteilt, beginnend im Dezember 2016, gibt es drei mehrtägige Treffen mit dem ensemble recherche in Freiburg. Alle Arbeitstreffen finden im gemischten Team aus vier Schweizer Komponisten/-innen sowie bis zu sechs Komponisten/-innen aus ganz Europa statt. In dieser Zeit entstehen, vom Team aus Musikern und Komponisten begleitet, neue Stücke. Im Mittelpunkt stehen das Ausprobieren und der Austausch über Erfahrungen und Neues. Am Ende des gemeinsamen Jahres stehen nach einer intensiven Schlussphase die Uraufführungen aller Kompositionen vor Presse und Publikum, das in die abschliessende Diskussion mit einbezogen wird.» 
Bewerbungen werden bis am 1. Juni 2016 entgegengenommen.

Weitere Informationen:
http://ensemble-recherche.de/lernen/next-to-recherche

Statistisches Musikjahrbuch frei verfügbar

Der deutsche Bundesverband Musikindustrie (BVMI) stellt seinen jährlichen Bericht «Musikindustrie in Zahlen» mit allen Marktdaten des vergangenen Musikjahres ab sofort als kostenfreies e-Paper zur Verfügung.

Ausschnitt aus dem Cover des Berichts

Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vertritt die Interessen von rund 250 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen, die mehr als 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und europäischen Politik ein und dient der Öffentlichkeit als zentraler Ansprechpartner zur Musikbranche. Neben der Ermittlung und Veröffentlichung von Marktstatistiken gehören branchennahe Dienstleistungen zum Portfolio des BVMI.

Mehr Infos: www.musikindustrie.de/branchendaten

Bedeutender Zuschuss für Les Passions de lʼÂme

Das Berner Barockorchester ist eine der sieben Kulturorganisationen aus dem Kanton Bern, die in den nächsten drei Jahren Beiträge zur Weiterentwicklung ihres Betriebs erhalten.

Foto: Les Passions de lʼÂme

Der Wettbewerb «Impulsbeiträge für Kulturbetriebe» wurde im dritten Quartal 2015 ausgeschrieben. Wie der Kanton Bern mitteilt, sollten diese Beiträge «bestehenden und bewährten Kulturanbietern die Gelegenheit bieten, ausserordentliche strukturelle oder strategische Vorhaben zu verwirklichen». Beworben haben sich 52 Organisationen, daraus wurden sieben selektiert, die in den nächsten drei Jahren insgesamt 321 500 Franken für ihre Massnahmen zur Weiterentwicklung oder Neupositionierung erhalten.

Als einzige Institution aus der Stadt Bern wurde das Barockorchester Les Passions de lʼÂme auserwählt. Es bekommt einen Beitrag von 60 000 Franken mit folgender Begründung zugesprochen: «Das Berner Orchester für Alte Musik hat seit seiner Gründung 2008 viel erreicht und ist nicht nur in Bern und der umliegenden Region, sondern auch international anerkannt. Der Impulsbeitrag ermöglicht, die innerbetrieblichen Strukturen zu überarbeiten und die Bereiche Akquise und Fundraising professionell aufzustellen.»
 

Die nächsten Auftritte des Orchesters

 

SCHERZI ARMONICI
9. April 2016, 19:30 Uhr – Yehudi Menuhin Forum Bern
10. April 2016, 17:00 Uhr – Église Saint-Francois Lausanne

 

https://lespassions.ch

 

Aus dem Archiv: SMZ 3/2011
Herzblut für die Elementarteilchen barocker Musik – Porträt des Orchesters von Hanspeter Renggli

Fritz Hauser erforscht Laborgeräusche

Die Universität Zürich UZH wird vom 11. Juni bis 10. Juli zu einem Hotspot der Kunstbiennale Manifesta 11. Mit dem eigenen Parallel-Event «Transactions» zeigt sie Verflechtungen von Kunst und Forschung.

Foto: Andreas Fahrni,SMPV

In «Transactions» treffen sich rund 15 künstlerische mit ebenso vielen wissenschaftlichen Projekten, die sich mit verschiedenen Aspekten des Manifesta-Themas «What people do for money» auseinandersetzen. Der Klangkünstler Fritz Hauser spürt den Klängen und Rhythmen von Labors und Hörsälen nach und wird diese in einer Klanginstallation verdichten. Der Künstler Simon Heusser wiederum baut auf dem Dach der Mensa eine begehbare Klanginstallation, in welcher er eine Performance zusammen mit dem Musikpionier Bruno Spoerri zeigt.

Eine Videoarbeit des Zürcher Künstlerduos Baltensperger + Siepert zu chinesischen Wanderarbeitern kontrastiert traditionelles chinesisches Töpferhandwerk, das am Völkerkundemuseum der UZH erforscht wird, mit Forschungen des Politgeographen Stephan Hochleithner über die Situation von Vertriebenen im Kongo. Stephans Leins‘ ethnologische Forschungen über Wirtschaftsanalysten spiegeln sich in der künstlerischen Annäherung an Rituale von Finanzmanagern durch die in Los Angeles wohnhafte Julika Rudelius.

Das Institut für Banking und Finance beteiligt sich mit einem Live-Experiment, an dem die Besucherinnen und Besucher die Frage beantworten können: «And what do YOU do for money?». Und das kanadische Künstlerduo Richard Ibghy und Marilou Lemmens macht Statistiken zur Arbeitseffizienz als dreidimensionale Skulpturen erfahrbar.

Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) hält seine Veranstaltungsreihe «Cash and the canon» an der Künstlergasse 12 ab und das Übersetzerhaus Looren präsentiert eine Live-Übersetzungs-Session mit Irma Wehrli-Rudin.
 

Preis für Julian Sartorius

Die Stiftung zeichnet damit erstmals einen Musiker, den Thuner Schlagzeuger Julian Sartorius, aus.

Foto: Matthias Günter

Wie die Stiftung am 4. April schreibt, geht der Förderpreis 2016–2018 der Erna und Curt Burgauer Stiftung an den Schlagzeuger und Klangforscher Julian Sartorius. Der mit 30 000 Franken dotierte Preis fliesst in die Erforschung neuer Formen des Schlagzeugs. Nach den Preisträgern Peter Regli, Ian Anüll, Gianni Motti und Sabian Baumann geht der fünfte Förderpreis der in Zürich ansässigen Stiftung erstmals an einen Musiker.

Julian Sartorius wurde 1981 in Thun geboren und lebt in Bern. Seit Jahren erforscht er Klänge und präpariert sein Schlagzeugset mit Sammelstücken aus aller Welt. In Zusammenarbeit mit Schlagzeugbauern, Schlossern und Handwerkern sollen zum Beispiel über verschiedene Systeme die Tonhöhe der Trommeln verändert oder mittels neuer Materialien neue Möglichkeiten zur Veränderung des Klanges erprobt werden.

Der Preis der Erna und Curt Burgauer Stiftung wird über drei Jahre ausgerichtet und ist im dritten Jahr mit der Realisation eines Werkes verbunden. Der Förderpreis wird periodisch und zusätzlich zu den jährlich bildenden Künstlerinnen und Künstlern sowie Musikerinnen und Musikern zugesprochenen Beiträgen vergeben. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsrat. Ihm gehören Cathérine Hug, Sascha Renner, Lukas Heuss und Peter Uhlmann an. Eine Bewerbung für den Förderpreis ist nicht möglich.
 

Luzern plant Haus für Darstellende Künste

Die Realisierung des neuen Luzerner Theater- und Musikgebäudes stehe 2016 vor einer entscheidenden Weichenstellung, schreibt der Kanton Luzern. Eine Standortstudie favorisiere einen Standort eindeutig.

Fotomontage Volumen Neues Theater Luzern / Salle Modulable am Standort Inseli

Die Studie von Ernst Basler + Partner zeigt klar, dass das «Inseli» der geeignetste Standort ist. Es handelt sich um das Areal des Carparkplatzes und Parkes am See unmittelbar hinter dem KKL Luzern. Ungeeignet sind gemäss der Studie die Standorte Theaterplatz und der Schotterplatz beim Motorboothafen.

Der Theaterplatz ist zu klein, der Motorboothafen zu abgelegen, weniger gut erschlossen und weist eine geringe Umfeldattraktivität auf. Eine zweite, unabhängige Studie der Firma Arup, ein international führendes Beratungsunternehmen für Projekte im Kulturbereich, kommt zum gleichen Schluss und bestätigt die Empfehlung von Ernst Basler + Partner.

Entstehen soll ein innovatives Haus für darstellende Künste mit einem in mannigfacher Hinsicht veränderbaren grossen Aufführungsraum (Grosse Bühne). Als Nutzer sind vorgesehen: Luzerner Theater, Lucerne Festival, die Freie Theater- und Tanzszene, das Luzerner Sinfonieorchester, sowie Südpol.

Die Investitionskosten für die baulichen Massnahmen im Rahmen des Gesamtprojekts Theater Werk Luzern liegen bei rund 208 Millionen Franken. Die geschätzten Kosten für den Theaterbetrieb und Unterhalt für das Neue Theater Luzern / Salle Modulable belaufen sich auf jährlich 31 Millionen Franken. Heute kostet das Luzerner Theater die öffentliche Hand effektiv rund 24 Millionen Franken jährlich.

Ab Juni bis September 2016 stehen zu dem Projekt die politischen Entscheide im Stadtrat und im Regierungsrat, wie auch deren Behandlung in den Parlamenten von Stadt und Kanton an. Die Abstimmung in der Stadt Luzern wird am 27. November 2016 stattfinden. Im 3. und 4. Quartal 2018 ist der politische Prozess mit nachfolgender Volksabstimmung für Baukredit und Anpassung der städtischen Bau- und Zonenordnung BZO vorgesehen.

Weltweit wachsende Begeisterung für die IGNM

An den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) in Südkorea war auch die Schweiz präsent.

Fotos: Tongyeong Int. Music Festivals

Die ISCM World Music Days 2016 (WMD) anlässlich des Tongyeong International Music Festivals in Tongyeong, Südkorea, sind Geschichte. Vom 27. März bis zum 1. April fanden vor vollbesetzten Rängen 11 Konzerte und 2 Installationen statt. Insgesamt wurden 72 symphonische, chorische und kammermusikalische Werke mit und ohne Elektronik sowie Werke für ein junges Publikum in ausnahmslos ausgezeichneter Interpretation gespielt.

Schweizer Werke an den WMD
Erfrischend präsentierten sich die Werke der beiden Schweizer Komponisten Claude Berset (La Ménagerie de Tristan, eine halbszenische Kammer-Suite für Kinder auf Gedichte des Surrealisten Robert Desnos) und von Iris Szeghy (Gratia gratiam parit für Chor a cappella), welche von der Schweizer respektive der slowakischen ISCM-Sektion eingereicht und von der WMD-Festivaljury ausgewählt worden sind.

ISCM Vorstand bestätigt
An der gleichzeitig stattfindenden Generalversammlung der ISCM (International Society for Contemporary Music, deutsch Int. Ges. für Neue Musik IGNM) wurde der Belgier Peter Swinnen als ISCM-Präsident zusammen mit dem übrigen Vorstand für eine weitere Amtszeit bestätigt. Für den abtretenden Vizepräsident Henk Heuvelmans (ISCM Holland, Gaudeamus) rückt die Neuseeländerin Glenda Kean nach. Frank J. Oteri (New Music USA) wurde neu in den ISCM-Vorstand gewählt.

ISCM Young Composers Award
Der 12. ISCM Young Composers Award 2016 ging an die Südkoreanerin Yejune Synn für das Werk Zoetrope. Der Gewinnerin winkt ein von Music on Main Canada gestifteter Geldpreis sowie ein Kompositionsauftrag für die kommenden Weltmusiktage 2017 in Vancouver, Kanada.

Trends
Zum ersten Mal in der Geschichte der ISCM fand sich mit S’fisokuhle Xulu aus Südafrika ein schwarzes Mitglied an der ISCM Generalversammlung ein und kündigte an, die ISCM World Music Days an ihrem 100-jährigen Jubiläum 2022 nach Afrika einladen zu wollen – Österreich und Deutschland, die ISCM-Gründerstaaten, geben sich bis dato als potenzielle Gastgeber für für die Hundertjahrfeier verhalten. Das mangelnde Interesse Europas an bzw. die weltweit wachsende Begeisterung für die ISCM lässt sich selbstredend an den zukünftigen WMD-Spielstätten ablesen: 2016 Korea, 2017 Kanada, 2018 China (Peking), 2019 Neuseeland, 2020 Estland, 2021 China (Nanning), 2022 Südafrika.

Die ISCM in der Schweiz
Die ISCM ist die älteste internationale Dachorganisation zur Förderung der Neuen Musik. Sie gilt als eine der bedeutendsten musikkulturellen Gesellschaften der Welt und hat ihre Adresse bei der Unesco in Paris. Sie wurde 1922 in Salzburg gegründet. Die Schweizer ISCM-Sektion wurde im Oktober 1922 als eine der ersten nationalen Sektionen vom Winterthurer Mäzenen Werner Reinhart gegründet, seines Zeichens auch erster ISCM-Generalsekretär und ISCM-Mitbegründer. Ihr aktueller Präsident ist Javier Hagen. In der Schweiz fanden die Weltmusiktage bisher sechsmal statt: 1926 (Zürich), 1929 (Genf), 1957 (Zürich), 1970 (Basel), 1991 (Zürich), 2004 (ganze Schweiz).

Bildlegende
Sinfoniekonzert anlässlich der ISCM WMD 2016; Tongyeong Concert Hall; Claude Berset, La Ménagerie de Tristan und Iris Szeghy, Gratia gratiam parit mit dem Incheon City Chorale unter Jong-Hyun Kim an den ISCM World Music Days in Tongyeong, Südkorea.
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Tongyeong Int. Music Festivals TIMF

Fotoalbum ISCM WMD 2016
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1663636263886715.1073741831.1405055489744795&type=3

 

Historische Klangwelten neu erlebt

Welche Töne hat die Vergangenheit? In welcher Klangwelt haben unsere Vorfahren gelebt? Diese und weitere Fragen nimmt das Museum Aargau unter dem Thema Ganz Ohr! auf und führt das Publikum auf klingende Zeitreisen.

Kämpfende Gladiatoren am Eröffnungsfest im Legionärspfad (Bild: Museum Aargau)

Im Legionärspfad werden Besucherinnen und Besucher ab dem 10. April akustisch in die Welt der Legionäre geführt. Ab dem 19. April ertönen auf dem Vorplatz der Habsburg mittelalterliche Klänge und Töne, die mittels raffinierter Installationen aus den alten Mauern erschallen. Den Aufstieg der Habsburger kann das Publikum ausserdem auf dem Habsburger Königsweg an sechs Audiostationen von der Ruine bis zuoberst auf den Burgturm verfolgen.

Die Stille im Chor der Klosterkirche in Königsfelden wird von leisen feinen Klängen begleitet. Im Kreuzgang hallen die Töne der Glocke nach, welche die Nonnen und Mönche im Mittelalter zum Gebet rief. Die Klanginstallation des Künstlers Andreas Oldörp ist eine der Interventionen, die im Themenjahr zur sinnlichen Gestaltung eingesetzt wird. 

Der Lastkahn in der Ausstellung bei der Mühle des Schlosses Hallwyl wird akustisch zu Wasser gelassen. Eine andere Installation verändert Wörter und Töne, die Besucherinnen und Besucher ins Gefängnis rufen, zu neuen überraschenden Gebilden. Hier darf nach Lust und Laune experimentiert werden. Eröffnet werden diese Klanginstallationen am 19. April. Der Minnesang war eine Gesangsform des höfischen Mittelalters. Wie dieser tönt, ist am 14. August in einem Konzert mit dem Ensemble Dragma zu hören.

Das ganze Programm: www.ag.ch

 

Späte Referenz an Le Corbusier in Sydney

Das Opernhaus von Sydney dekoriert sein westliches Foyer mit dem Wandteppich Les Dés Sont Jetés des Neuenburger Architekten Le Corbusier. Es folgt damit einer ursprünglichen Idee des Opernhauskreateurs Jørn Utzon.

Corbusiers Wandteppich Les Dés Sont Jetés

Das Opernhaus hat den Teppich 2015 dank einer Spende des australischen Philanthropen und Designers Peter Weiss an einer Auktion erwerben können. Die ursprünglichen Pläne Utzons für die Inneneinrichtung des Opernhauses wurden geändert, als der dänische Architekt 1966 im Zuge des Baus des Gebäudes wegen Kostenüberschreitungen entmachtet wurde.

Der Le-Corbusier-Teppich fand in der Folge einen Platz im Esszimmer von Utzons Haus im dänischen Hellebæk und später im Atelier seines Sohnes Jan Utzon. In den letzten Jahren war das Opernhaus von Sydney bemüht, einige von Utzorns ursprünglichen Plänen – bis zu dessen Tod 2008 mit seiner Hilfe – zu rekonstruieren.
 

Hochschul-Biographie zu Irène Schweizer

Zum 75. Geburtstag der Jazzpianistin Irène Schweizer veröffentlicht die Hochschule Luzern eine umfassende Biographie über die Künstlerin, das Resultat einer dreijährigen Forschungsarbeit.

Foto: Annamarie Ursula/wikimedia commons

In einem dreijährigen Projekt hat Christian Broecking, Jazzjournalist und Wissenschaftler an der Hochschule Luzern – Musik, das Leben, die künstlerische Karriere und die politischen Aktivitäten von Irène Schweizer systematisch aufgearbeitet. Mitfinanziert hat das Projekt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).

Christian Broecking befragte für das Buch die Künstlerin selbst, aber auch mehr als sechzig ihrer Weggefährtinnen und Weggefährten: von Musikern wie George Lewis, Evan Parker oder Louis Moholo über Sängerin Maggie Nicols, Komponistin Carla Bley und Jazzfestivalgründer Niklaus Troxler bis hin zu Politikerin Corine Mauch.

Weiter wurde für die Publikation eine ausgewählte Soloaufnahme von Irène Schweizer durch den Musikwissenschaftler Olivier Senn von der Hochschule Luzern und den Jazzmusiker Toni Bechtold beschrieben und transkribiert. «Mit dieser Analyse möchten wir den besonderen Stil der Pianistin erläutern und einem breiten Publikum zugänglich machen», erläutert Senn.

Mehr Infos: www.hslu.ch/irene-schweizer

Projekt des Vereins Megliodia ausgezeichnet

Der mit 60 000 Franken dotierte Preis geht nach St. Gallen. Der Verein Megliodia wird damit ein Projekt mit der städtischen Primarschule Speltrini realisieren.

Die Primarschule Speltrini. Bild: Stadt St. Gallen,SMPV

Hinter Megliodia, dem Verein zur Förderung ambitionierter Kinder- und Jugendmusikprojekte, wie er genau heisst, stehen seit seiner Gründung im Jahr 2009 die Blockflötistin Annina Stahlberger und der Cellist Gerhard Oetiker. Ausgehend vom natürlichen kindlichen Spieltrieb, fördert der Verein ausserordentliche Engagements, die das musikalische (Zusammen)spiel von Kindern und Jugendlichen pflegen.

Im Schuljahr 2016/17 soll nun mit der städtischen Primarschule Speltrini ein dreiteiliges Projekt realisiert werden, das 200 Kindern während zwei Monaten professionell begleitetes Musizieren im Schulalltag ermöglicht. Die gemeinnützige Stiftung Accentus unterstützt dieses Projekt mit dem Lily Waeckerlin-Preis für Jugend & Musik in der Höhe von 60 000 Franken. «In der ersten Phase,» schreibt die Stiftung in einer Mitteilung, «besuchen die Kinder während der Unterrichtszeit gemeinsame Chorproben sowie unterschiedlich ausgerichtete Ateliers, zum Beispiel solche fürs Musizieren im Orchester, für Perkussion oder für Gestaltung. Die zweite Phase ist eine Sonderwoche, in der die Atelierarbeiten zu einem Konzert- und Choreografieprogramm zusammengeführt werden. Den abschliessenden dritten Teil bildet eine Aufführung vor Publikum in der St. Galler Tonhalle; dabei wird auch ein eigens gebildeter Chor aus Vätern und Grossvätern von Speltrini-Kindern mitwirken.»

Selber musizieren
Die Stiftung Accentus will mit dem jährlich verliehenen Lily Waeckerlin-Preis «Kinder und Jugendliche motivieren, Musik nicht nur zu konsumieren, sondern sich aktiv mit ihr auseinanderzusetzen. Die Vermittlung und die Heranführung an das musikalische Werk spielen daher bei der Preisvergabe eine besondere Rolle.»

www.accentus.ch

www.megliodia.ch

Suisseculture wehrt sich gegen staatliche Bevormundung

Suisseculture, der Dachverband der Schweizer Kulturschffenden, begrüsst in einer aktuellen Stellungnahme Massnahmen gegen den Diebstahl von Werke via illegale Internetplattformen. Eine staatliche Bevormundung der Verwertungsgesellschaften weist er überdies vehement zurück.

Foto: tarudeone/pixelio.de

Geschützte Werke sollen nach Ansicht von Suisseculture für den privaten Gebrauch aus dem Internet weiterhin frei heruntergeladen werden können. Der Verband unterstützt deshalb die in der politischen Diskussion zur Zeit vorgeschlagenen Schutzmassnahmen bezüglich des Hochladens und der illegalen Verbreitung geschützter Inhalte.

Um den Zugang zu illegalen Quellen einzuschränken oder zu verhindern, soll aber sichergestellt werden, dass die Berechtigten für ihrer geschützten Werke und Leistungen angemessen entschädigt werden. Dazu macht Suisseculture einen Vorschlag für die Abgeltung von Werknutzungen innerhalb eines bestimmten Personenkreises im Internet, die von den Anbietern zu übernehmen ist.

Die bisherige Aufsicht über die Verwertungsgesellschaften erachtet Susseculture als genügend. Diese Aufsicht auf die Angemessenheit der Geschäftsführung sowie die freiwilligen Bereiche auszudehnen, wie der Entwurf des Bundesrates dies vorsieht, sei aber bürokratischer Nonsens.

Suisseculture unterstützt das vorgesehene Verleihrecht, eine fällige Anpassung, die im umliegenden Ausland längst eingeführt ist, fordert aber, dass es auf den Digitalbereich (sogenanntes «E-lending») auszudehnen sei. Zudem fordert Suisseculture, dass das längst fällige Folgerecht einzuführen sei. Es garantiert bei Weiterverkäufen von Werken der bildenden Kunst durch den professionellen Kunsthandel eine Entschädigung an die Urheberinnen und Urheber.

Die vollständige Stellungnahme: www.suisseculture.ch
 

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