Genf organisiert erstes Locazik-Festival

Seit zehn Jahren stellt das Jugendamt der Stadt Genf Jugendlichen Band-Proberäume zur Verfügung. Was dort so alles entsteht, präsentiert die Stadt am 6. und 7. März nun erstmals in Form eines Festivals.

Foto: Centre Pâquis

Nachwuchsbands können die Proberäume der Stadt während jeweils zwei Jahren unentgeltlich nutzen. Ein Verlängerung der Nutzungszeit ist möglich. Profitiert vom Angebot haben bisher ein gutes Dutzend Bands mit insgesamt rund hundert Mitgliedern. Ihnen wird nach Möglichkeit Raum in ihrem städtischen Heimatquartier vermittelt.

Nun ermöglicht das Jugendamt der Stadt ihnen im Rahmen eines Festivals namens Locazik, das von den Jugendlichen organisatorisch selber durchgeführt wird, sich öffentlich zu präsentieren.

Am 6. und 7. März stellen sich sieben Gruppen auf der Bühne der Traverse im Quartierzentrum Pâquis vor. Die stilistische Bandbreite reicht von Rock über Ska und Punk bis zu Blues und Métal, Hip-Hop und Chanson.

Bundesrat nimmt Stellung zu Aufenthaltsbewillligungen

Der Basler Nationalrat Daniel Stolz wollte vom Bundesrat wissen, wie viele Kunstschaffende aus Drittstaaten in den letzten Jahren eine Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz erhalten haben, welchen Einfluss Kürzungen der Kontingente dabei haben und ob in diesem Bereich allenfalls Regelungslücken bestehen. Nun liegt die Antwort vor.

Foto: bildergala – fotolia.com

Laut Bundesrat haben in den letzten drei Jahren jeweils über 2000 Kulturschaffende eine achtmonatige Bewilligung erhalten. Darüber hinaus seien jährlich rund 130 Arbeitsbewilligungen für Fachkräfte im Kulturbereich zu Lasten des Drittstaatenkontingents erteilt worden, unter anderem für Schauspieler, Musiker in Symphonieorchestern oder Lehrpersonal an Konservatorien.

Die Folgen der Kürzung der kontingentierten Bewilligungen könnten, so der Bundesrat weiter, derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Die Zuteilung der Kontingente liege in erster Linie in der Kompetenz der Kantone. Nach dem Willen des Bundesrates soll die erfolgte Kürzung durch eine bessere Ausschöpfung des inländischen Potenzials aufgefangen werden. Für die Zulassung von hochqualifizierten Spezialisten, die in der Schweiz dringend benötigt werden und weder hierzulande noch im EU-Raum zu finden sind, bestünden weiterhin Zulassungsmöglichkeiten.

Aus Sicht des Bundesrates besteht derzeit keine grundlegende Regelungslücke. Bei Musikern könne von einem hohen wissenschaftlichen Interesse ausgegangen werden, wenn sie an einer Hochschule mit einem genügend grossen Pensum beschäftigt seien. Ein solches liegt in der Regel jedoch nicht vor, wenn sich eine Musikerin oder ein Musiker nach einem Hochschulabschluss in der Schweiz selbständig machen möchte.

Tonhalle-Orchester arbeitet mit «Schülermanagern»

Mit TOZdiscover realisiert das Tonhalle-Orchester Zürich ein spezielles Musikvermittlungs-Konzept. Dabei kreieren neun Jugendliche aus der Alterklasse von 16 bis 21 Jahren eine eigene Veranstaltung.

Foto: Joachim Kirchner / pixelio.de,SMPV

Sogenannte «Schülermanager» erkunden während acht Monaten die Arbeitsbereiche einer kulturellen Institution wie der Tonhalle-Gesellschaft Zürich. Sie sind für Finanzierung, Vermarktung und Durchführung von TOZdiscover zuständig. Nach dem Motto «young to young» organisieren sie eine Veranstaltung, die auf das gleichaltrige Zielpublikum abgestimmt ist. Aber auch das junge Publikum soll auf Entdeckungsreise gehen – dazu soll das breite musikalische Programm einladen.

Im ersten, klassischen Teil des so realisierten Konzerts dirigiert Lionel Bringuier die Stücke Prélude à l’après-midi d’un faune von Claude Debussy und Mozarts Sinfonia concertante Es-Dur. Im Anschluss wird das junge britische Electronic-Duo Bondax durch die Nacht führen. Erstmals können in drei weiteren Räumlichkeiten der Tonhalle verschiedene Musikrichtungen entdeckt werden.

Info:
Das TOZdiscover-Konzert findet am 27. März in der Tonhalle Zürich statt
www.tonhalle-orchester.ch

Im Gestrüpp des Jazzbaums

«Weather Report» war in den Siebziger- und Achtzigerjahren die wohl berühmteste Jazzband. Drummer Peter Erskine hat nun eine autobiografische Chronik verfasst.

Weather Report: Shorter, Erskine, Zawinul and Pastorius. Ausschnitt aus dem Buchcover

Die bekannte Darstellung des Jazz als strammer Baum mit eher schlankem Stamm und dichter, struppiger Krone hat sich durch- und in unseren Köpfen festgesetzt. Spätestens ab den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts setzt eine Verästelung an Strömungen und Entwicklungen ein, welche sich jeglicher linearen Darstellung widersetzt. Nur zu oft enden daher Abhandlungen über die Jazzgeschichte just kurz nach der Jahrhundertmitte oder verlieren ab da an Prägnanz und Substanz.

Peter Erskine, langjähriger Drummer des legendären Quartetts Weather Report, ist sich der Komplexität des Unterfangens, seine Zeit zu Lebzeiten – also mitten aus dem Geäst heraus – aufzuarbeiten, insofern bewusst, dass er sich zum Vornherein nicht auf die Zweige hinauswagt, was stilistische oder musikalische Beschreibungen anbelangt. Sein Zugang ist fast rein autobiografisch und sehr drum-spezifisch. So sind zum Beispiel mehrere Kapitel seinen Schlagzeugherstellern gewidmet. Als Leser stellt er sich den treuen Fan vor, der mit grossem Vergnügen Anekdoten seiner Weggefährten und aus seinem eigenen reichen Künstlerleben verschlingt. So ergibt sich ein beinahe romanhafter Erzählstil. Dass Erskine diese Schilderung gleichzeitig als Chronik der halt nun mal berühmtesten, wenn auch nicht unbedingt persönlich prägendsten Formation verpackt, sei ihm als Marketingschachzug verziehen. Auch der Schreibende wäre als Nicht-Drummer kaum am Namen Peter Erskine allein hängengeblieben, obwohl sich herausstellt, dass etliche seiner mitgestalteten 600 Alben auch dessen Tonträgersammlung schmücken. Nur schon diese Fülle und Stilvielfalt verdienen Beachtung.

Mit grossem Respekt, Bewunderung für die Mitgestalter seiner Zeit, darunter unzählige Legenden, welchen ebenfalls eine Chronik gebührte, und mit lobenswerter Bescheidenheit und Selbstironie führt uns Erskine durch sein Lebenswerk. All seinen Weggefährten widmet er sehr persönliche Mini-Biografien im Anhang. Zu seinen fünfzig wichtigsten Alben finden sich ebenfalls kurze Anekdoten und Hintergründe. Leider bleibt er musikalisch oft zu sehr an der Oberfläche. Bei all den «Genie»-Titeln, die er verleiht, wäre jeweils interessant zu erfahren, was denn genau das Geniale ausmacht an einer musikalischen Persönlichkeit. In seinem Fall erfahren wirs: Er kann süffig erzählen und natürlich «fabelhaft drummen». Er hat es geschafft, mit den meisten Jazzgrössen unserer Epoche zu jammen und somit beachtlich zum Gestrüpp des Jazzbaums beizutragen.

Die Berühmtheit seiner Aufnahmen führt übrigens dazu, dass praktisch alles auf Youtube dokumentiert ist. Unrühmlich an der eutschen Ausgabe dieses Buches ist das nachlässige Lektorat bezüglich der das/dass-Regeln.

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Peter Erskine, No Beethoven, Autobiografie & Chronik von Weather Report, Deutsche Edition, 352 S., € 16.95, Fuzzymusic/Alfred Music, Köln 2014, ISBN 978-3-943638-91-2

Sänger auf der Bühne

An der Hochschule der Künste Bern wurde die Opernpraxis des 19. Jahrhunderts untersucht.

Szene aus «Rigoletto» in «The Victrola book of the opera» (1917), flickr commons

Diese Publikation bietet eine ästhetische Überraschung, denn eher selten kommen Sammelbände mit wissenschaftlichen Aufsätzen in Druck und Ausstattung attraktiv daher. Das Grossformat (290 x 195mm) ermöglicht gut lesbare Notenbeispiele und sinnvoll in den Text eingefügte Illustrationen. Kommt dazu, dass sowohl die vielen Schwarz-Weiss- wie auch die Farbbilder gut ausgewählt und sorgfältig gedruckt sind.

Die zehn Aufsätze, sieben in deutscher, drei in englischer Sprache – «Ergebnisse einer im Rahmen des Forschungsprojekts Sänger und Schauspieler durchgeführten Tagung» –, beleuchten speziell den gestischen Bereich der Opernpraxis im 19. Jahrhundert und dies wiederum vorwiegend in Paris und Wien; sie referieren über die damalige Gebärdensprache anhand von Aufführungsberichten und Gestik-Lehrbüchern, unterstützt von instruktivem historischem Bildmaterial, und sie belegen, dass die Ausbildung von Schauspielern und Sängern zumeist identisch verlief. Theorie und Praxis kommen zur Darstellung, auch wenn das zweite im Werkstattbericht Gesten auf dem Prüfstand sowie im Interview mit einer Tanzpädagogin und Choreografin relativ wenig Raum einnimmt. Die beiden Hauptbeiträge, wie das Interview in englischer Sprache abgefasst, konzentrieren sich auf die damalige Szene in Paris: Singers as Actors untersucht die Gestik an der Grand Opéra, Staging and Acting am Théâtre Royal Italien.

Sowohl die Pantomime wie auch der Tanz werden in einem umfangreichen Aufsatz miteinbezogen. Die Grand Opéra, eines Meyerbeer etwa, wartete mit Exklusivitäten auf, von denen Zeitgenossen, auch Wagner, profitierten, sie kopierten oder zu übertreffen versuchten. Überraschend dabei, dass folkloristisch-national orientierte Tänze (auch aus dem Osten Europas) vom Land in die Stadt «verfrachtet» und dort in Operneinlagen und Ballettmusiken integriert wurden, und ausserdem, dass die «Dansomanie» in Paris vorwiegend im 2/4- oder im 6/8-Takt, in Wien und Berlin das Ballfieber aber im 3/4-Takt ausbrach und die Gesellschaft «aus den Fugen brachte».

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Sänger als Schauspieler. Zur Opernpraxis des 19. Jahrhunderts in Text, Bild und Musik, Musikforschung der Hochschule der Künste Bern, Band 5, hg. von Anette Schaffer, Edith Keller, Laura Moeckli, Florian Reichert und Stefan Saborowski, 196 S., € 32.00, Edition Argus, Schliengen 2014, ISBN 978-3-931264-85-7

Der deklarierte Einzelgänger

Olivier Messiaen war womöglich stärker in die Strömungen seiner Zeit eingebunden, als er selbst wahrhaben wollte.

Prinz Bernhard von den Niederlanden übergibt Olivier Messiaen den Erasmuspreis, 25. Juni 1971. Foto: Rob Mieremet / Anefo, Nationaal Archief

Wie kaum ein anderer Komponist und Lehrer hat Olivier Messiaen (1908–1992) die französische Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt. Und doch ist die kritische, von seinen (umfangreichen) Selbstzeugnissen unabhängige Auseinandersetzung mit seinem Werk erst in den letzten Jahren Gegenstand musikwissenschaftlicher Arbeit geworden. Messiaen stellte sich selbst nur am Rand in den Kontext einer von seinen Lehrern vermittelten Tradition, in die Musikästhetik und die grossen geistigen Strömungen seiner Zeit, sondern unterstrich vielmehr seine Rolle als Einzelgänger.

Im vorliegenden Band, der sich auf (teils erheblich erweiterte) Beiträge eines 2008 am Institut français in München durchgeführten Symposiums stützt, wird dieses Bild revidiert. Fünf der Autoren beleuchten einerseits Messiaens Position innerhalb der französischen Orgel- und Musiktradition, andererseits sein Verhältnis zur damaligen Zeitphilosophie und seine Prägung durch die Literatur des Renouveau catholique; in sechs weiteren Beiträgen wird Messiaens Wechselbeziehung zu Debussy, Satie, Jolivet, der Groupe des Six, aber auch zu weniger bekannten Figuren wie Maurice Emmanuel und Charles Tournemire dargestellt. Gerade im letzten Fall zeigt Ko-Herausgeber Stefan Keym (Leipzig) auf faszinierende Weise den grossen Einfluss Tournemires auf Messiaen – in allen ästhetischen und kompositionstechnischen Gemeinsamkeiten der beiden Komponisten, aber auch da, wo sich Messiaen klar abzugrenzen scheint. Die deutschen, englischen oder französischen Beiträge dieses höchst lesenswerten Buchs liefern entscheidende Informationen zu einer differenzierten Betrachtung Messiaens und öffnen gleichzeitig ein weites Feld für weitere Forschungen, die in den kommenden Jahren noch zu erwarten sein dürften.

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Olivier Messiaen und die «französische Tradition», hg. von Stefan Keym und Peter Jost, 246 S., € 29.80, Verlag Dohr, Köln 2013, ISBN 978-3-86846-112-1

Wegweisend

Thomas Aeschbacher sucht mit seinem Schwyzerörgeli neue Klänge, kräftig unterstützt von Mitmusikern aus verschiedensten Sparten.

Thomas Aeschbacher. Foto: zvg

Das Schwyzerörgeli ist, nur etwas mehr als hundert Jahre alt, bereits mit einem unverrückbaren Klischee besetzt: Ausser Ländlermusik scheint da nichts zu gehen. Kaum ein Protagonist der «Örgelerszene» will dieses Klischee sprengen oder vermag es musikalisch, um neue Akzente zu setzen. Denn bis heute herrscht in vielen Teilen der Volksmusikszene so etwas wie Prüderie. Zu den wenigen, die dennoch neue Klangsprachen auf ihrem Instrument suchen, gehören die beiden Oberaargauer Thomas Aeschbacher und sein Vater Werner Aeschbacher. Die beiden tun das freilich, ohne die Wurzeln der Volksmusik zu negieren. Wieso auch? Thomas Aeschbacher, wie sein Vater eine verdiente Örgelergrösse in der Neuen Schweizer Volksmusikszene, demonstriert dies auf seinem ersten Solo-Album «feat.» eindringlich.

Der knapp 50-Jährige, seit jungen Jahren stets auf der Suche nach neuen Tönen, Klängen und Chehrli in der traditionellen Volksmusik, holte sich für sein Album 25 hervorragende Weggefährten aus den unterschiedlichsten Sparten der Schweizer Musikszene ins Studio. So ist mit «feat.» eines jener seltenen Schwyzerörgeli-Alben entstanden, die nicht bereits ab dem dritten Stück zu langweilen beginnen. Dafür zeichnen nicht primär seine Mitstreiter verantwortlich, sondern Thomas Aeschbachers eigene, akademisch geschulte Musikalität, die sich genauso selbstverständlich in der Volksmusik wie in Jazz, Klassik und Worldmusic bewegen kann und auch glaubwürdig etwas zu sagen hat. Neugierig, zum Teil durchaus schalkhaft clownesk (etwa Balthasar Streiff in Hymne) stossen Jazzer, Bläser, Zupfinstrumentalisten oder gar ein Kirchenorganist hinzu. Gemeinsam wachsen sie über die Grenzen der traditionellen Schweizer Volksmusik hinaus, in überraschenden Instrumentenkombinationen, in teils improvisierend wirkenden Grooves, mal hypnotisch, zuweilen melancholisch, aber immer energievoll, hörend und sensibel. Sie erfinden im Prinzip nichts Neues, ergänzen das Traditionelle unserer Volksmusik aber umweit mehr als nur Nuancen, ohne dass «die gestandenen Volks- und Weltmusiker ihre Wurzeln verleugnen», wie Thomas Aeschbacher erklärt. Entstanden ist mit «feat.» eines der interessantesten und inspirierendsten Schwyzerörgeli-Alben der letzten Jahre. Selbstredend wegweisend.

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Thomas Aeschbacher: feat. Zytglogge Verlag, CD ZYT 4964

Dowland auf der Spur

Werke des englischen Renaissance-Komponisten aufgegriffen und verwoben vom Zeitgenossen Carl Rütti, gespielt von Blockflötenconsort B-Five.

B-Five-Blockflötenconsort. Foto: Lieven Dirckx

John Dowland (1563–1626) ist der wohl bedeutendste englische Komponist des elisabethanischen Zeitalters. Dennoch gelang es ihm nicht, zu Lebzeiten von Königin Elisabeth den begehrten Posten als Hoflautenist zu bekommen. Sein Leben war geprägt durch rastlose Reisejahre. 1598 erhielt Dowland endlich eine Anstellung am Hof Christians IV. von Dänemark, die ihm eine hohe kompositorische Produktivität ermöglichte. Erst als berühmter Mann bekam er 1612 doch noch die ersehnte Anstellung am königlichen Hof in England.

2013 feierten Freunde Alter Musik den 450. Geburtstag Dowlands, dessen Musik von einer charakteristischen Melancholie geprägt ist. Sein First Book of Songs and Ayres wurde 1597 veröffentlicht und so begeistert aufgenommen, dass es fünf Neuauflagen erlebte. Zwei weitere Bände folgten, dazu 1604 die Consort-Sammlung Lachrimae, or Seaven Tears, ein umfangreiches Meisterwerk fünfstimmiger Instrumentalmusik. Sie ist Königin Anne von Schottland gewidmet, der Schwester Christians IV.

Diese Consort-Sammlung war der Ausgangspunkt für einen Kompositionsauftrag, den das Blockflöten-Quintett B-Five dem Schweizer Komponisten Carl Rütti zum Dowland-Jubiläum erteilte. Entstanden ist eine inspirierte und einfühlsame Dowland-Suite aus 18 Nummern, ein Ineinander von Originalsätzen aus Lachrimae, or Seaven Tears, einiger der rhythmisch-beschwingten Tänze, und fünf neuen Stücken von Carl Rütti, in welchen dieser Dowlands Consortmusik und sein rastloses Leben reflektiert.

Carl Rütti ist ein grosser Kenner britischer Vokalmusik, Dowlands First book of Songs zählt seit jeher zu seinen Lieblingswerken. In der vorliegenden Suite spielt er mit Motiven aus Dowlands Stücken, stimmt die Tonarten auf diese ab und entwickelt sie dramaturgisch vom sehr dunklen Anfangsstück über ein verspieltes Chanson avec deux oiseaux bis zum virtuos-dramatischen Schlussstück Sir John’s Jig. So entfaltet sich in dieser Suite ein subtiles Gewebe von Alt und Neu, ein anregendes Farbenspiel, das nicht nur Blockflöten-Freunde zu begeistern vermag.

Das B-Five-Blockflötenconsort hat sich vor allem mit Werken der Renaissance einen Namen gemacht. Mit seiner umfangreichen Auswahl an Flöten erweckt das international besetzte Ensemble einen verblüffend farbenreichen Klang. So auch in den fünfstimmigen Sätzen dieser Dowland-Suite, die durch den reinen und auch in den Tiefen der Bassflöte klaren Flötenklang sehr plastisch gestaltet werden.

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In Search of Dowland. John Dowland: Lachrimae, or Seaven Tears (1604); Carl Rütti: Dowland-Suite (2012). Weltersteinspielung, B-Five Recorder Consort (Markus Bartholomé, Thomas List, Silja-Maaria Schütt, Katelijne Lanneau, Mina Voet). Coviello Classics COV 91415

Charme und Spielwitz

Flötenmusik mit Klavierbegleitung aus der Schweiz ist immer noch ein unerschöpfliches Dorado.

Ausschnitt aus dem CD-Cover

Seit dem Solostück Danse de la chèvre (1919) von Arthur Honegger und der Ballade für Flöte und Klavier (1939) von Frank Martin wird Flötenmusik von Schweizer Komponisten fast so stark beachtet wie diejenige aus dem westlichen Nachbarland. Wie viel Interessantes und Wertvolles es aus der Zeit von 1921 (Werner Wehrli: Suite) bis 1989 (René Gerber: Valse) zu entdecken gibt, was lange im Schatten der eben genannten Pièces de résistance stand, stellen die Flötistin Franziska Badertscher und die Pianistin Anne de Dadelsen mit viel Charme, Spielwitz und Brillanz vor.

Als besondere Trouvaille erweist sich die 1937 entstandene Grande Sonate op. 53 von Joseph Lauber. Einflüsse von Debussy und Ravel hat der Rheinberger-Schüler aus dem luzernischen Ruswil zu einer farbenreichen Klangsprache verarbeitet. Den vorwiegend kantablen Kopfsatz (Patetico) und das quirlige Presto-Finale (Burlesco) gestalten die dynamisch musizierenden Interpretinnen mit virtuosem Zugriff.

Die expressive Sonata op. 68a für Altflöte und Klavier von Raffaele d’Alessandro bestätigt den Ausspruch von dessen Kontrapunktlehrerin Nadia Boulanger: «Vous portez en vous une œuvre authentique.» Lyrische Qualitäten überwiegen in Werner Wehrlis stilistisch vielschichtiger Suite op. 16 von 1921. Aus dem leichtfüssigen Marsch spricht Schalk, der ausdrucksvolle Liedsatz gibt sich verträumt. Romantizismen wechseln mehrmals mit neoklassizistischen Elementen ab.

Durch viel Transparenz und fein konturierte Linearität zeichnen sich Kaval und die Sonatine von Jean Binet aus, Noblesse erfüllt die schlichte Pavane und einen Walzer des Neuenburger Dukas-Schülers René Gerber. Von den langjährigen Erfahrungen als Jazzpianist profitierte Julien-François Zbinden in der nach französischem Modell komponierten, klaren und knappen Sonatine op. 5. Federleicht gespielte Tonrepetitionen der Flötistin tragen zur Lebendigkeit dieses spritzigen Opusculum ebenso viel bei wie die akzentreichen Synkopierungen der Pianistin.

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Vous portez en vous une oeuvre authentique. Chefs-d’oeuvre de la musique suisse pour flûte et piano d’entre 1921 et 1989. Franziska Badertscher, Flöte; Anne de Dadelsen, Klavier. Gallo CD-1424

üben

Üben ist ein ewiges Thema. Was bedeutet das eigentlich? Welche neuen Ansätze gibt es? Kann man Kreativsein überhaupt üben? Und wie probt man im Internet?

üben

Üben ist ein ewiges Thema. Was bedeutet das eigentlich? Welche neuen Ansätze gibt es? Kann man Kreativsein überhaupt üben? Und wie probt man im Internet?

Focus

Im Kopf geübt
Mentale Techniken bei Musikerinnen und Musikern
Résumé français

Üben ist das Wiederholen von Erfolg
Brigitte Bryner-Kronjäger im Gespräch über Techniken und Fehler

Kann man Improvisieren üben?
Einige Hinweise auf dem Weg zur inneren Musik

Une répète sur le net
Des logiciels permettent de jouer ensemble à distance
Zusammenfassung Deutsch
 

… und ausserdem

RESONANCE


Ein Land von Popkopisten
— Die Berner Ausstellung Oh Yeah! Popmusik in der Schweiz

L’art est-il soluble dans le management ? — La culture n’est pas une marchandise

Im Schmelztiegel — Michael Pelzel am Ultraschallfestival in Berlin

Mizmorim-Festival — Musik der «Neuen Jüdischen Schule» in Basel

Plus vite ! — Le film Whiplash s’immisce dans le monde du jazz

Growing up — Bericht von der Tagung Jazz in Europa 1960–1980

Carte blanche — Ein Unterrichtsexperiment mit Gerhard Wolters

Rezensionen Klassik, Jazz, Lokales & Globales — Neuerscheinungen
 

CAMPUS


Wege zum Musikstudium
 — Fragen rund ums Precollege

Ateliers ACMA à Sion — Les jeunes transmettent aux jeunes

Rezensionen Unterrichtsliteratur — Neuerscheinungen

klaxon —  Kinderseite
 

SERVICE


Youth Classics

FINALE


Rätsel
— Thomas Meyer sucht

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Eine Probe im Internet

Spezialisierte Software und Nutzergemeinschaften machen es möglich, mit Musikern zu proben, die weit weg sind. Was können diese Produkte und wo sind ihre Grenzen.

Proben mit abwesenden Kollegen dank Computer und Internet. Foto: bluemic.com
Eine Probe im Internet

Spezialisierte Software und Nutzergemeinschaften machen es möglich, mit Musikern zu proben, die weit weg sind. Was können diese Produkte und wo sind ihre Grenzen.

1996 fanden zwei merkwürdige Experimente statt. Beteiligt waren die Universität Genf und das German National Research Center for Information Technology in einem Vorort von Bonn. Am 30. Mai probten ein Pianist und ein Sänger in Genf mit einem Sänger in Deutschland mit Hilfe eines audiovisuellen Systems. Es ging vor allem darum, eine neue Netztechnologie zu testen, und dazu war dieses Projekt ideal, denn die Musik bedingt einen sofortigen und kontinuierlichen Austausch der auditiven Informationen in beiden Richtungen. Am 15. November desselben Jahres bereiteten Musiker in Genf eine Aufführung von Pierre Boulez’ Dérive vor – unter der Leitung eines Dirigenten in Deutschland. Grosse Bildschirme zu beiden Seiten und ein künstlicher Kopf ausgestattet mit Mikrofonen vor der Musikergruppe sollten dem Dirigenten einen Eindruck vermitteln, als stünde er vor dem Ensemble.

Beide Experimente sind keine zwanzig Jahre her, gemessen an der Existenz des Internets aber gewissermassen im Mittelalter. Schon früh haben Musiker also versucht, die neue Technologie für Fernproben zu nutzen. Gerade bei vielbeschäftigten Profis ist es oft schwer, sich für «richtige» Proben zu treffen, oder es findet sich kein geeigneter Raum.

Einen Takt später
Um das Jahr 2000 kamen dann mehrere Programme zum musikalischen Austausch auf, etwa Ninjam, eJamming oder JamNow. Und mit ihnen Lösungen, wie man das Problem der Latenz, der Verzögerung des Signals von einem Punkt zum anderen, in den Griff bekommen könnte. Einige sind seltsam. Bei Ninjam wird die Musik von einem Ort zum anderen um einen Takt verschoben. Die Latenzzeit wird auf ein musikalisches Mass, einen Takt, ausgedehnt. Man spielt also mit anderen, die überall auf der Welt sein können, und jeder hört seine Mitspieler einen Takt, nachdem sie gespielt haben. Das klingt bizarr, und es bringt auch einige Musiker völlig aus dem Konzept. Andere können sich bestens darauf einstellen und jammen stundenlang mit Gleichgesinnten. Daraus hat sich eine grosse Gemeinschaft gebildet, die im Netz sehr aktiv ist. Unzählige Audio- und Videobeispiele dokumentieren, dass das Programm sehr gut funktioniert vor allem im Jazz, Rock und Pop, wo auf Folgen von acht oder zwölf Takten jeder sein Solo spielt.

Ninjam wurde seit 2006 nicht mehr aktualisiert, wird aber immer noch intensiv genutzt. Das Programm ist wohl weniger geeignet, um eine grössere Anzahl von Mitspielern an den verschiedensten Orten zu einer Probe zusammenzuführen, es ist aber ideal, um Musiker in fernen Ländern kennenzulernen und mit ihnen zu spielen, ohne das eigene Zimmer zu verlassen.

Technischer Fortschritt
eJamming wurde 2010, also deutlich später als Ninjam, entwickelt und jat das Problem der Latenz gelöst. Dank den immer schnelleren Internetanschlüssen können die Musiker in Echtzeit zusammenspielen. Im Unterschied zu Skype bietet eJamming eine viel bessere, mit der CD vergleichbare Tonqualität. Im Moment arbeiten die Entwickler an einer neuen Version, eJamming Studiio. Sie soll neben dem Ton auch das Bild einbeziehen, so dass sich die Musiker bei der Probe auf Distanz auch sehen. Eine andere Erweiterung, eJamming Teach, wird für den Austausch zwischen Lehrern und Schülern aufgebaut und wird auch Partituren und pädagogische Materialien zugänglich machen. Im Gegensatz zu Ninjam kostet dieses professionellere System allerdings 90 Dollar pro Jahr.

Trotz der Fortschritte und Bequemlichkeit ist es unwahrscheinlich, dass diese Systeme dereinst die gute alte Probe ersetzen werden. Aber sie bieten die Möglichkeit, über räumlichen Hindernisse hinweg mit anderen zusammenzuspielen, irgendwo mitzuspielen, ohne einer festen Gruppe anzugehören, oder neue musikalische Techniken kennenzulernen, indem man fernen Kollegen zuhört. Und das ist schon eine ganze Menge.

> www.cockos.com/ninjam/

> www.ejamming.com

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Musikräte in Sorge um öffentliche Kulturförderung

Spitzenvertreter der Musikräte aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Bayern haben Marcel Huber, dem Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, ein Positionspapier zum Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (TiSA) und der damit drohenden Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen überreicht.

Ziehen TTIP und TiSA der öffentlichen Kulturförderung den Stecker? Foto: flown / pixelio.de

Im Rahmen der Übergabe äusserten die Musikratsvertreter in Zusammenhang mit den Verhandlungen zu den internationalen Abkommen TTIP (Freihandelsabkommen) und TiSA (Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen) grosse Sorgen zur Zukunft der Musiklandschaft im deutschsprachigen Raum.

Sollte es zu einer Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen durch TiSA kommen, seien die öffentliche Kulturförderung und damit das Fundament der gesamten Kulturlandschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefährdet, schreiben die Musikräte.

Huber versicherte den Räten, für die Bereiche Kultur und Medien plane Deutschland keine neuen Marktöffnungsverpflichtungen. Dahinter stehe die Bayerische Staatsregierung uneingeschränkt. Wichtig sei ihm auch, dass die Verhandlungen der Freihandelsabkommen deutlich transparenter ablaufen müssten.

TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) ist das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union. Es soll dazu dienen, den Handel von Gütern und Dienstleistungen zwischen den USA und der Europäischen Union zu verbessern, bestehende Handelshemmnisse zu beseitigen und die niedrigen Zölle zu senken. Im Kulturbereich ist neben der öffentlichen Kulturförderung vor allem die Kulturwirtschaft betroffen.
 

Im Schmelztiegel

Das Berliner Festival im Hebbeltheater am Ufer widmete dem vielgereisten Schweizer Komponisten ein Porträtkonzert.

Foto: Vinzenz Niedermann

Ein halbes Jahr ist Michael Pelzel jetzt schon als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Berlin. Grund genug für das Ultraschallfestival Berlin, ihm ein Porträtkonzert zu widmen. Unter der Leitung von Johannes Kalitzke präsentierte das Klangforum Wien am 23. Januar drei gross besetzte Ensemblewerke Pelzels. Und zudem soll ein Mitschnitt des Konzerts als Porträt-CD in der Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrates erscheinen. Es läuft also gut in Berlin für den Schweizer Komponisten, der schon im Jahr 2011 den Busoni-Preis der Akademie der Künste verliehen bekam. Bei der damaligen Preisverleihung lobte der Laudator Enno Poppe die Fähigkeit Pelzels, unterschiedlichste Einflüsse in etwas Persönliches zu verwandeln. Von dieser Eigenschaft zeugte einmal mehr das Konzert im Berliner Hebbeltheater am Ufer.
Auf der offenen Black-Box-Bühne waren nicht nur Streicher und Holzbläser, sondern auch drei Perkussionisten mit verschiedenstem Gerät sowie ein präpariertes Klavier und eine Celesta aufgebaut. Mit eindrucksvoller Dynamik präsentierte das Klangforum das erste Stück, … along 101 …, aus dem Jahr 2008, in dem Michael Pelzel sich auf musikalische Weise der berühmten amerikanischen Westküstenstrasse Highway 101 widmet. Wie auf einer abwechslungsreichen Fahrt türmen sich in diesem Stück die Klänge des Ensembles auf zu dichten Wolken, Bildern, Flächen. Tatsächlich scheinen Anklänge an amerikanische Volksmusik durchzudringen – kurz tönt das vielleicht nach Country, nach Blaskapelle, doch schon ist man an dieser Stelle der Strasse vorbeigerauscht.

Auch in … sentiers tortueux … aus dem Jahr 2007, zu Deutsch etwa «verschlungene Pfade», wähnt sich der Zuhörer auf einer wechselvollen Reise. Wieder entstehen sehr dichte Klangflächen, die das gesamte Ensemble mit einbeziehen, um wieder auszudünnen und die Feinheiten der einzelnen Instrumentengruppen hervorzukehren – der im Sechsteltonabstand gestimmten zwei Klaviere oder der wie im Nichts verebbenden Holzbläser.

Pelzels Variantenreichtum und seine Fähigkeit, aus dem Ensemble ganz ohne elektronische Hilfsmittel die unterschiedlichsten Klangfarben herauszuholen, kamen auch im letzten Stück Sempiternal Lockin (2012–14) zur Geltung. Darin verarbeitet er eine weitere Reiseerfahrung, nämlich die von einem Stipendienaufenthalt in Südafrika. Dort lernte er die besondere Spieltechnik des Lock in kennen, einer speziellen Art, Perkussionsinstrumente mit mehreren Personen gleichzeitig zu spielen, so dass in den Obertönen weitere Rhythmen hörbar werden. Auch in Sempiternal Lockin bewies Michael Pelzel seine Fähigkeit, so unterschiedliche Einflüsse wie die Eindrücke aus Afrika mit seiner Liebe zur Musik des 19. Jahrhunderts zusammenzubringen. Abwechslungsreich, dicht, flächig und doch zuweilen fein entstand auch hier das Bild einer sich stetig verändernden Landschaft. Das Stück mündete in einem eindrucksvollen, geradezu pompösen Finale, das die Zuhörer sprachlos und staunend über diese ganz eigene, vielseitige Tonsprache zurückliess. Das Publikum spendete dem Porträtierten begeistert Applaus. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, welche Abdrücke der Stipendienaufenthalt in Berlin in der Musik Pelzels hinterlässt, in diesem Schmelztiegel, der so Unterschiedliches miteinander zu verbinden vermag.
 

Mit links – oder rechts

Viel zu schade, um nur in medizinischen Notfällen zum Einsatz zu kommen: Klavierstücke für eine Hand allein, die eine differenzierte Arbeit ermöglichen und auch musikalisch überzeugen.

Foto: Sandra K. / pixelio.de

Mit One Hand Piano ist es der Klavierpädagogin Barbara Arens gelungen, 40 Stücke vorzulegen, die mehr sind als eine Verlegenheitslösung für den Unterricht mit verletzten Schülerinnen und Schülern. Sicher sind sie auch in diesem Fall sehr willkommen und helfen, die Zeit sinnvoll zu überbrücken. Darüber hinaus ermöglichen sie jedoch grundsätzlich eine differenzierte musikalisch/technische Arbeit. Ob verschiedene Artikulation oder Dynamik in einer Hand, grosse Handverschiebungen, Doppelgriffspiel oder polyfone Stimmführungen, für viele typisch pianistische Herausforderungen gibt es fantasievolle Stücke, von leicht bis mittelschwer. Spielschwierigkeiten, welche üblicherweise mit trockenen Spezialübungen angegangen werden, lassen sich so in musikalischem Kontext bearbeiten, was sich auf die Übemotivation und den Lernerfolg positiv auswirkt.

Die stilistische Palette reicht von Klassik über Filmmusik zum Folk und viele Stücke lassen sich sowohl von der linken oder der rechten Hand gut spielen. Warum nicht auch mal an einem Schülerkonzert ein Stück der besonderen Art darbieten, quasi mit links!

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Barbara Arens, One Hand Piano, 40 Stücke für links oder rechts, EB 8646, € 16.00, Edition Breitkopf, Wiesbaden

Der Bär ist los …

Ein Spielheft für variables Ensemble, das Kindern und Jugendlichen die Tanzarten der heimischen Volksmusik näherbringt.

Foto: Harald Wanetschka / pixelio.de

Die Idee zu diesem Spielheft mit Schweizer Volksmusik entstand 2012 im Rahmen des Eidgenössischen Jungmusikanten-Treffens in Zug. Dieses Festival besteht seit 1978 und findet alle vier Jahre statt. Der Verband Schweizer Volksmusik, gegründet 1963, schenkte es der spielfreudigen Jugend und sich selber zum 50. Geburtstag. Es soll ein Beitrag sein, die überlieferte Schweizer Volksmusik aus dem Alpenraum zu erhalten und zu verbreiten.

Die 15 Kompositionen von Albert Betschart, Hans Moser, Peter Berchtold, René Armbruster und Sergej Simbirev sind drei- bzw. vierstimmig gesetzt, wobei ein Duo die Melodie und eine Violine plus ein Violoncello (Bass, Posaune, Tuba etc.) oder eine Gitarre bzw. ein Klavier den Bass und den «Gegentakt» spielen. Teilweise erscheint die Melodie auch im Bass-Schlüssel, damit die «Tiefen» auch mal die Melodie spielen dürfen. Die parallelen Ausgaben in C, Bb und Eb ermöglichen ein Zusammenspiel in den verschiedensten Besetzungen. Hilfreich sind auch die Informationen über einfache Begleitmöglichkeiten mit ausgeschriebenen Akkordangaben bzw. Gitarrengriffen. Ein Kapitel über die Tanzarten und deren Rhythmikmuster ergänzt den Erklärungsteil.

Das Heft richtet sich vor allem an Musiklehrpersonen, die ihre Schülerinnen und Schüler für die Schweizer Volksmusik begeistern wollen. Die Melodien und Begleitstimmen können bereits ab dem zweiten Unterrichtsjahr gespielt werden.

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Bärenstark, 15 alte und neue Tänze, Bestell-Nr. 1023-C/1023-Bb/1023-Eb, je Fr. 25.00, Mülirad-Verlag, Altdorf

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