Time in Professional Music Studies

Both from the student point of view and that of the creation and management of artistic curricula with redesigns of Masters in music initiated in different places in the territory, how to find the tempo giusto within tertiary musical studies?

Antoine Gilliéron — Questioning the fundamental dimension of time in music through the prism of a joint interview with three young students from the Hautes Écoles of Music in the country, this article intends with humility to lay down some milestones in answering this question… and to pose some others!

Ein Blick aus der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)

Adèle Chavanne, you are a student at the ZHdK in the first year of a Master’s degree in music theory, how is your study time invested (instrumental practice, network, chamber music, theoretical courses, transversal skills, etc. )? And with what percentage approximately?

Da ich kein Instrumentalstudium im eigentlichen Sinne mache, unterscheidet sich mein Stundenplan von den anderen gängigen Stun-denplänen der Musikstudent:innen Ich habe sowohl Einzelunterricht in Musiktheorie und Kurse, die mit Theorie zu tun haben, wie Instrumentation, Analyse oder Solfège als auch viel Klavierpraxis. Das Ange-bot der etwa 100 fakultativen Wahlfächer interessiert mich sehr, dennoch habe ich mich dazu entschlossen, nicht allzu viele Wahlfächer zu belegen, da ich ausserhalb des Studiums viel mit der Musik be-schäftigt bin. In meiner Freizeit nehme ich beispielsweise auch Gesangsunterricht, da mich das sehr interessiert.

Pensez-vous avoir suffisamment de temps pour acquérir durant vos études musicales aussi des compé-tences génériques et élargies qui pourraient vous être utiles au-delà de la musique ?

Jede:r Student:in teilt sich die Zeit für das Studium und die Zeit, die für das Studium investiert wird unterschiedlich ein. Das optimale Pensum ist meiner Meinung nach auch davon abhängig, was für Ziele ich mir stecke. Für mich ist ent-scheidend, dass ich neben meinem Studium davon profitiere andere Dinge – wie Freiwilligenarbeit – zu tun, die meine Kompetenzen ausserhalb des studentischen Alltags stärken. Das Studium hat mit seinen theoretischen Anteilen und Weiterbildungsmöglichkeiten ein gutes Fundament für diese praktischen Erfahrungen gelegt. Demnach fühlte ich mich sicher mich praktischen Aufgaben anzunehmen. Die Erfahrungen, nicht lediglich in einem musikalischen Sinne, die ich da-durch sammeln konnte, haben mich sehr gestärkt und ich konnte Kompetenzen anwenden und festigen. Dieses Wissen ist mir persön-lich besonders wichtig, da ich mich nicht ausschliesslich auf ein studentisches Umfeld festlegen will und auch davon überzeugt bin, dass ich dadurch gewisse Kompetenzen erlangt habe, die mir das Studium allein nicht hätte in dieser Art vermitteln können.

Und ein anderer Blick aus der Musik-Akdaemie Basel (MAB)

Isa-Sophie Zünd, vous êtes étu-diante à la MAB en troisième année de Bachelor en piano classique, trouvez-vous que vous avez assez de temps (à la fois en terme d’années d’études et au sein de ces études, dans l’année, le mois, la semaine, le jour) pour vous développer en tant qu’artiste ?

Drei Jahre sind schon ziemlich kurz, ein Jahr länger wäre hilfreich. Während des Studiums habe ich eigentlich genug Zeit, wenn ich mir den Tag einteile, ab und zu ist es schwierig, einen Raum zum Üben zu finden.

Quel serait votre cursus d’études idéal ?

An meiner Hochschule bin ich sehr zufrieden, ich würde mir einfach ein Jahr mehr wünschen.

Quel regard portez-vous sur l’offre de formation en musique au niveau tertiaire en Suisse et sur les HEM du pays ainsi que leur éventuelle complémentarité ?

Die Schweiz bietet interessante Studienmöglichkeiten auf hohem Niveau sowie auch ausserhalb ein gutes Umfeld in Form von Stiftungen und Konzerten.

Ein letzter Blick aus der Hochschule der Künste Bern (HKB)

Aurélien Perdreau, vous êtes étudiant à la HKB en deuxième année de Master de Contemporary art practice, considérez-vous, et pourquoi, que le temps sociétal est différent du temps propre au métier de musicien ?

Oui, en partie. L’organisation de la société et par extension de la famille est basée sur les horaires de travail « ordinaires », avec du temps libre en fin de journée et des jours de repos le weekend. Or les musiciens ont souvent des répétitions ou des concerts le week-end et les soirs de la semaine, créant un rythme de travail décalé. Cela peut poser à long terme des problèmes de so-ciabilisation en dehors du milieu artistique. Mais je pense qu’il faut aussi modérer cet état de fait pour deux raisons. Déjà, de nombreux autres métiers ont aussi des horaires de travail décalés, et donc le temps sociétal n’est pas aussi uniforme qu’on pourrait le penser. Ensuite, le métier de musicien permet en règle générale d’avoir plus de souplesse sur les horaires de travail, sur la manière dont on gère notre temps durant la journée et la semaine par rapport à d’autres métiers. Il est ainsi paradoxalement plus facile de s’adapter à des contraintes sociales.

In your opinion, what is the ideal tempo for professional studies in music?

I would say that during the Bachelor, you have to learn the basic skills, get the most complete toolbox possible, push the technical aspects as much as possible, and play the repertoire. Master’s level, developing your personality, your music, your interpretation, affirming what you are, and confronting others, exchanging, sharing, playing, experimenting, building a network and… having time.

Meisterliche Frühwerke

Die Académie vocale de Suisse romande bietet sublime Interpretationen der A-cappella-Messen von Valentin Villard und Frank Martin.

Académie vocale de Suisse romande. Foto: Grégoire Fillon

Die Académie vocale de Suisse romande überrascht immer wieder mit eigenwilligen Projekten. Auf ihrer neusten CD bei Claves präsentiert sie neben Frank Martins berühmter Messe für Doppelchor a cappella auch die Ersteinspielung von Valentin Villards Messe à six voix op. 44. Das sängerische Niveau ist atemberaubend.

In den zwölf Jahren seines Bestehens haben die beiden Leiter Renaud Bouvier und Dominique Tille einen Kammerchor aufgebaut, der seinesgleichen sucht. Professionelle Sängerinnen und Sänger, aber auch Studierende aus der ganzen Romandie finden hier zu einem Ensemble zusammen, das sorgfältigst aufeinander abgestimmt ist. Jedes neue Mitglied wird präzise hinsichtlich der Ausgewogenheit und Verschmelzung der Register eingesetzt, die Palette der Stimmfarben ist entsprechend reichhaltig und doch homogen.

Die Moderne liegt der Académie vocale besonders am Herzen, sie möchte auch neue Vokalwerke anregen. Seine Messe à six voix hat Villard aber nicht für diesen Chor geschrieben, es ist ein Frühwerk, das der damalige Student zwischen 2008 und 2011 komponierte, und zwar ohne Auftrag. Umso mehr erstaunt es, wie vielgestaltig und klangintensiv dieses geistliche Werk die Möglichkeiten der Académie vocale auslotet und zum Klingen bringt.

Villard, 1985 in Lausanne geboren, hat neben seinem Kompositionsstudium in Genf und Amsterdam auch als Kirchenmusiker wertvolle Erfahrungen gesammelt; in der katholischen Pfarrei Morges amtete er schon damals als Organist und Chorleiter. 2019 trat er übrigens als einer der drei Komponisten der Fête des Vignerons in Erscheinung. Sein echter Sinn für Spiritualität und seine kirchenmusikalische Praxis hört man der sechsstimmigen Messe an.

Allein schon die Idee, eine Messe für Chor a cappella und ein Sextett aus Chorsolisten zu schreiben, hat ihren besonderen Reiz. Der Chorklang, aus dem sich die Soli erheben, erinnert in seiner Schlichtheit an den gregorianischen Choral, fliessend verdichtet er sich in harmonische Felder, die sehr heikel zu intonieren sind. Der Académie vocale gelingt dies mit einer schwebenden Leichtigkeit, die sich zu grosser Intensität steigern kann. Und das raffinierte Wechselspiel zwischen Soli und Chor gestalten die Sängerinnen und Sänger mit suggestiver Hingabe.

Auch Frank Martins Messe für Doppelchor ist ein Frühwerk, er schrieb es 1922 nur für sich, es war weder zur Veröffentlichung noch zur Aufführung gedacht. Erst 1969 kam dieses heute wohl bekannteste Chorwerk Martins zur Erstaufführung. Ob im fugierten Gloria oder im virtuos gesteigerten Credo: Die Académie vocale singt mit einer Agilität und virtuosen Kraft, die ihresgleichen sucht. Dabei wird auch eine gewisse Geistesverwandtschaft zwischen Martin und Villard ohrenfällig.

Valentin Villard & Frank Martin: Doubles messes a cappella. Académie vocale de Suisse Romande, Leitung Renaud Bouvier und Dominique Tille. Claves 50-3003

Zwischen Komposition und Spontaneität

Day & Taxi legen mit «Run, the Darkness Will Come!» das zweite Album in der Besetzung Christoph Gallio, Silvan Jeger und Gerry Hemingway vor.

Silvan Jeger, Christoph Gallio, Gerry Hemingway: Day & Taxi. Foto: Gerry Hemingway

Schon die Liste der Menschen, denen diverse Stücke auf diesem so freudvoll über allerhand Ufer tretenden Album gewidmet sind, deutet an, wie breit gefächert die Interessen und Verbindungen von Day & Taxi sind. Sie reicht von Jack Bruce, einst Bassist beim Rock-Trio Cream, das die Begriffe «laut» und «hart» neu definierte, über den Fluxus-Künstler Robert Filliou, den Filmer Jean-Luc Godard und die Zürcher Kunstmalerin Corinne Güdemann bis hin zum New Yorker Experimental-Impresario Kip Hanrahan. Day & Taxi wurde vor rund drei Dekaden von den beiden Saxofonisten Christoph Gallio und Urs Blöchlinger formiert. Seither haben intensive Schaffensperioden mit verschiedenen Trio-Formationen immer wieder abgewechselt mit längeren Stillen. Nach Devotion (2019) ist Run, the Darkness Will Come! das zweite Album in der Besetzung von Gallio mit Silvan Jeger (Kontrabass, Shrutibox, Stimme) und Gerry Hemingway (Schlagzeug, Perkussion). Während der 37-jährige Multi-Instrumentalist Jeger sich auch mit Ambient und Pop beschäftigt und nebst der Gruppe Uassyn unter anderen dem Reto-Suhner-Quartett angehört, umfasst die Diskografie von Hemingway (Jahrgang 1955) nahezu 200 Werke zum Beispiel mit Anthony Braxton (dessen Quartett er elf Jahre lang angehörte), Marilyn Crispell, Don Byron und John Cale.

Das Programm beginnt mit dem Titelstück, dessen locker swingender Bass-Riff in einem ersten Solo raffiniert seziert wird. Hart auf dessen Fersen folgt Gallios erster Höhenflug, unaufhaltsam vorangetrieben von einem virtuosen Schlagzeug, dem praktisch mit jedem Takt ein frisches Detail einfällt, ohne dass je der knackige Beat vergessen ginge. Das Stück liefert insofern das Muster für die längeren Kompositionen, als die Musiker immer und überall aus dem Vollen schöpfen, ob all ihrer Virtuosität aber nie im Zerebralen hängen bleiben. Den Stücken liegen Gallios Kompositionen zu Grunde, die indes viel Raum für Improvisation freihalten. Das Spektrum der Stimmungen ist beeindruckend. Vom verspielten R. F. reicht es über das fast schon rockige Highlight Ego Killer zum meditativen, 57 Sekunden dauernden Infinite Sadness und dem von einem mysteriösen «Drone» unterlegten, brütenden Too Much Nothing. Der Facettenreichtum ist umso erstaunlicher, als das Album in bloss zwei Tagen im Juni 2021 im Badener Studio von Gallios Plattenlabel Percaso entstanden ist.

Quasi wie Kommas und Punkte sind zwischen den Stücken lapidare Kurzgedichte von Autoren wie Thorsten Krämer und Steve Delachinsky eingestreut. Damit kann der Schreiber dieser Zeilen weniger anfangen. Der Freude am Feuerwerk des Austausches von drei begnadeten Künstlern tut das keinerlei Abbruch.

Day & Taxi (Christoph Gallio, Silvan Jeger, Gerry Hemingway): Run, the Darkness Will Come! Percaso 39

Das wohl erste Konzert

Dieser neue Klavierauszug des Klarinettenkonzerts in B-Dur von Johann Stamitz basiert auf einer Stimmenabschrift in Regensburg.

Johann Stamitz. Bild: Wikimedia commons

Das Klarinettenkonzert in B-Dur von Johann Stamitz (1717–1757), der als Gründer der berühmten Mannheimer Schule gilt, ist das älteste bekannte Konzert für die heute gebräuchliche B-Klarinette. Zur Entstehungszeit des Werks 1754/55 lag die Erfindung der Klarinette erst gut fünfzig Jahre zurück und die verfügbaren Instrumente besassen maximal 4 bis 5 Klappen. In den Quellen wird als Urheber des Klarinettenkonzerts «Sign. Stamitz» genannt, was mehrere Möglichkeiten offenlässt. Es gilt jedoch seit einiger Zeit aufgrund einer Stilanalyse als gesichert, dass Johann Stamitz der Komponist des Werks ist und nicht einer seiner Söhne Anton oder Carl.

Die neu von Nicolai Pfeffer bei Henle erschienene Ausgabe der Solostimme mit Klavierauszug beruht auf der einzigen erhaltenen Quelle, einer unvollständigen Stimmenabschrift aus der Fürst-Thurn-und-Taxis-Hofbibliothek in Regensburg, datierend aus den 1770er-Jahren. Ein ausführliches Vorwort bietet kurze Einführungen zu Komponist und Werk und gibt Auskunft zur Rezeptions- und Aufführungsgeschichte des Klarinettenkonzerts. In den Bemerkungen am Ende der Ausgabe sind die editorischen Entscheidungen und Anpassungen des Herausgebers ausführlich erklärt und begründet.

Nicolai Pfeffer hat Kadenzen zum 1. und 2. Satz komponiert, welche er als Vorschläge und Ausgangspunkt bezeichnet mit der Empfehlung, eigene Kadenzen und Verzierungen zu entwickeln. Die Kadenzen sind in der Klarinettenstimme praktisch als ausklappbare Seite eingefügt. Der Klavierauszug wurde von Michail Lifits auf Grundlage der Streicherstimmen neu angefertigt.

Die sehr sauber ausgearbeitete Ausgabe dieses wichtigen Klarinettenkonzerts im hochwertigen und angenehmen Henle-Notenbild ist eine Empfehlung für alle Klarinettistinnen und Klarinettisten.

Image

Johann Stamitz: Klarinettenkonzert B-Dur, hg. von Nicolai Pfeffer, Klavierauszug von Michail Lifits, HN 1454, € 16.00, G. Henle, München

Geigen- und Bogenbauertreffen in Zürich

Zum dritten Mal nach 2017 stellt Julia van der Waerden mit dem Werkplatz Geige hochstehenden internationalen Geigen- und Bogenbau vor.

Foto: Sergej Labutin/adobestock.com

Zusammen mit Simone Escher und Kaspar Pankow organisiert Julia van der Waerden in ihrem Atelier im Zürcher Hunziker Areal vom 12. bis 14. Mai die dritte internationale Geigen- und Bogenbau-Ausstellung. Anwesend sein werden Andrea Bischoff (D), Franziska Gerstner (D), Kai-Thomas Roth (GB), Kaspar Pankow (CH), Lauri Tanner (GB), Gruszow & Baumblatt (D) sowie Ulf Johannson (S).

Die Ausstellung ist jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet und wird von einem Rahmenprogramm ergänzt (Konzerte, Vorträge und Klangproben).

www.werkplatzgeige.ch

Musizieren stärkt Gedächtnisleistungen

Forschungen eines deutsch-britisch-australischen Teams zeigen: Musikalische Bildung wirkt sich positiv auf die Leistungen sowohl des musikalischen als auch des visuellen Arbeitsgedächtnisses aus.

Illustration: Wirestock/depositphotos.com,SMPV

Immer wieder wird diskutiert, inwieweit musikalische Bildung auch für andere kognitive Fähigkeiten oder schulische Leistungen von Vorteil sein kann. Ein Team der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, der Goldsmiths University of London, der Macquarie University in Sydney, des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main und der University of Cambridge haben sich dieser Frage nun mithilfe einer neuen wissenschaftlichen Methode genähert. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin «Music Perception» erschienen.

Eine wesentliche Komponente für alle kognitiven Fähigkeiten ist das Arbeitsgedächtnis, also die Fähigkeit, Dinge im Gedächtnis zu behalten und sie ohne externe Hilfsmittel wie Stift oder Papier kognitiv zu verarbeiten. Noch ist jedoch unklar, ob das Arbeitsgedächtnis universell oder bereichsspezifisch funktioniert, sprich: ob das Gehirn für Musik, Bilder, Sprache oder Mathematik dieselben Bereiche und Kapazitäten nutzt – oder verschiedene.

In ihrer Studie untersuchte das Team insgesamt 148 Personen. Anhand sechs verschiedener Tests glichen sie das musikalische und das visuelle Arbeitsgedächtnis der Testpersonen mit deren Grad an musikalischer Bildung ab.

Die Ergebnisse zeigen: Wenn musikalische Bildung das visuelle Arbeitsgedächtnis beeinflusst, dann über den Umweg des musikalischen Arbeitsgedächtnisses. Das heisst, musikalische Bildung verbessert in erster Linie das musikalische Arbeitsgedächtnis, was dann wiederum einen positiven Effekt auf das visuelle Arbeitsgedächtnis haben könnte. Darüber hinaus ergaben die Tests, dass – andersherum – ein allgemein gutes Arbeitsgedächtnis grundsätzlich eine musikalische Bildung erleichtert.

Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es eine gemeinsame bereichsübergreifende Komponente gibt, die sowohl das visuelle als auch das musikalische Arbeitsgedächtnis beeinflusst. Ein direkter Zusammenhang zwischen musikalischer Bildung und allgemeinen kognitiven Fähigkeiten scheint dagegen eher unwahrscheinlich. Langzeitstudien, bei denen die Entwicklung musikalischer und kognitiver Fähigkeiten bei Personen mit und ohne musikalische Bildung verglichen werden, könnten diese Ergebnisse weiter konkretisieren.

Originalpublikation:
Silas, S., Müllensiefen, D., Gelding, R., Frieler, K. & Harrison, P.M.C. (2022). The Associations Between Music Training, Musical Working Memory, and Visuospatial Working Memory: An Opportunity for Causal Modeling. Music Perception, 39(4): 401–420.
https://doi.org/10.1525/mp.2022.39.4.401

Jacot nach San Francisco berufen

Laut einer Meldung des Onlinemagazins Slipped Disc wechselt der Schweizer Soloflötist des Leipziger Gewandhausorchesters zur San Francisco Symphony, wo er den Posten des Principal Flutist übernimmt.

Sébastian Jacot. Foto: zVg

Der Genfer Sébastian Jacot hat an der Hochschule für Musik in Genf studiert. 2002 und 2004 gewann den 1. Preis des Schweizer Jugendmusikwettbewerbs. 2005 wurde er Solist des Jahres der Jmanuel und Evamaria Schenk-Stiftung. 2015 gewann er überdies den Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München.

Vor seinem Engagement in Leipzig war er in gleicher Funktion bereits für das Ensemble Contrechamps in Genf, das Saito Kinen Festival Orchetsra in Japan und das Hong Kong Philharmonic Orchestra tätig.

Die San Francisco Symphony gilt als eines der wichtigsten Orchester der USA. Es wird seit 2020 von Esa-Pekka Salonen geleitet.

Originalartikel:
https://slippedisc.com/2022/04/san-francisco-swoops-for-leipzigs-principal-flute/

 

Musik von Komponistinnen

FemaleClassics startet im Juni in Zürich eine klassische Konzertreihe, die ausschliesslich Werke von Komponistinnen programmiert.

Von Ethel Smyth erklingen am 16. Juni ein Streichtrio und ein -quartett. Foto: WikiCommons

Meredith Kuliew, Bratschistin und Initiantin des Projekts, hat festgestellt, dass im Konzertbetrieb viel experimentiert und neue Formate entwickelt werden. Dabei gehe aber das Schaffen von Komponistinnen nach wie vor unter. Deshalb soll FemaleClassics ausschliesslich frauenkomponierter Musik eine Bühne geben.

Ein erster Zyklus mit drei Konzerten findet vom 16. bis 19. Juni in Zürich statt. Davor sind Hobby-Musikerinnen und -Musiker (Geige, Bratsche, Cello) am 11. Juni zu einem Workshop eingeladen, um kammermusikalische Werke von Komponistinnen aktiv spielend zu erkunden. 

Klassiknetzwerk in Hannover

Das internationale Forum für alle Bereiche der Kunstmusik findet dieses Jahr erstmals in Hannover statt.

Kongresszentrum in Hannover. Foto: Classical:NEXT,SMPV

Vom 17. bis am 20. Mai trifft sich die Klassikbranche an der Classical:next neu in Hannover. Diese Veranstaltung versteht sich als internationales Forum für alle Professionellen im Bereich der klassischen Musik. Die Fondation Suisa hat zusammen mit weiteren Partnern wiederum einen Gemeinschaftsstand für Teilnehmende aus der Schweiz organisiert. Anmeldungen sind noch bis am 13. Mai möglich über

Schwyz ehrt Heidy Weber-Wiget

Der Schwyzer Regierungsrat verleiht der Schwyzer Kulturförderin Heidy Weber-Wiget den Kulturpreis 2022 des Kantons. Der mit 20’000 Franken dotierte Preis ist die höchste kulturelle Auszeichnung, die der Kanton vergibt.

Heidy Weber-Wiget. Foto: zVg

Heidy Weber-Wiget verhalf unter anderem dem Brauchtum Chlefele zu neuem Leben, als dieses vor Jahrzehnten fast eingeschlafen wäre. Ebenso initiierte sie die während zwei Jahrzehnten erklungenen Neujahrskonzerte in der Seewner Kirche. Für die Kinder brachte sie unter anderem das Kino-Vermittlungsprogramm «Zauberlaterne» nach Schwyz.

Das Interesse und die Offenheit für Kunst und Kultur seien bei der Kulturvermittlerin und -organisatorin schon in frühester Kindheit geweckt worden, schreibt der Kanton in seiner Medienmitteiilung. Im elterlichen Betrieb, dem damaligen Hotel Wolfsprung in Brunnen, gingen die einheimischen Kulturschaffenden gerne ein und aus. So war unter anderem auch der Schwyzer Schriftsteller Meinrad Inglin regelmässig zu Besuch im gastlichen Haus an der Axenstrasse.

Originalartikel:
https://www.sz.ch/behoerden/information-medien/medienmitteilungen/medienmitteilungen.html/72-416-412-1379-1377-4603/news/16539

Kantonale Stufentests in Luzern

Im Februar 2020 findet an der Musikschule Luzern zum ersten Mal der kantonale Stufentest Luzern statt. Bei dieser freiwilligen Standortbestimmung werden rund 130 Schülerinnen und Schüler vor einer Fachperson spielen oder singen sowie eine Theorieprüfung absolvieren.

In anderen Kantonen hätten sich vergleichbare Tests bereits erfolgreich etabliert, schreibt die Stadt Luzern. Die Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern, der Verband für die Luzerner Musikschulen sowie ausgewählte Instrumental- und Vokallehrpersonen und Musikschulleitungen haben gemeinsam eine Luzerner Variante dieser Stufentests entwickelt.

Die Tests haben sechs Stufen mit ansteigenden Anforderungen. Schon nach wenigen Unterrichtsjahren kann die erste Stufe bestanden werden, während sich die sechste Stufe an den Aufnahmekriterien für ein Berufsstudium an Musikhochschulen orientiert. Je nach Leistung kann alle zwei bis drei Jahre die nächsthöhere Stufe absolviert werden. Die Stufentests tragen dazu bei, die eigene Leistung transparent zu machen, Ziele zu setzen und den persönlichen Lernplan zu gestalten.

Auf allen Stufen wird ein Pflichtstück aus einer verbindlichen Liste gewählt, ein weiteres Stück wird selber gewählt. Dazu kommen Fragen zu Musiktheorie und Rhythmik sowie ein schriftlicher Test. Als Experten sind Instrumental- und Vokallehrpersonen der Musikschulen im Kanton Luzern im Einsatz.

Mit den Stufentests wird ein weiterer Schritt zur regionalen Zusammenarbeit im Bereich der musikalischen Bildung im Kanton Luzern gemacht. Im Zentrum steht aber die optimale Förderung der musikalischen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, die durch die Stufentests zusätzliche Unterstützung erhält.

Öffentliches Zertifikatskonzert
Am Samstag, 8. Februar 2020, findet das Zertifikatskonzert statt. An dieser öffentlichen Veranstaltung treten ausgewählte Teilnehmende mit ausgezeichneten Leistungen auf, und alle erfolgreichen Prüflinge nehmen ihr Zertifikat in Empfang.

Zertifikatskonzert des Kantonalen Stufentest Luzern

Samstag, 8. Februar 2020, 16 Uhr
Südpol, Arsenalstrasse 28, 6010 Kriens, Grosse Halle
Freier Eintritt
Weitere Informationen: www.musikschuleluzern.ch

Rico Gubler wechselt nach Bern

Laut einer Mitteilung der Musikhochschule Lübeck wird Rico Gubler seine Amtsgeschäfte an der Musikhochschule Ende Juli abgeben, um ab Februar 2023 die Leitung des Fachbereichs Musik an der Hochschule der Künste Bern (Nachfolge Graziella Contratto) zu übernehmen.

Rico Gubler. Foto: Lutz Roessler

Der Saxofonist, Komponist und gelernte Jurist hat die Musikhochschule Lübeck seit März 2014 geleitet. Wie die dortige Pressestelle gestern mitteilte, habe Gubler in seiner Amtszeit die Musikhochschule Lübeck durch viele Massnahmen weiterentwickelt, Einsitz in nationale und internationale Gremien genommen (z.B. seit 2020 im Council der Association Européenne des Conservatoires, Académies de Musique et Musikhochschulen) und eine internationale Saxofonklasse unterrichtet.

Bis zu seinem Amtsantritt in Bern im Februar 2023 wird der Fachbereich Musik an der Hochschule der Künste Bern von Peter Kraut interimistisch geleitet, nachdem Graziella Contratto Ende Januar 2022 die Leitung abgegeben hat.

Geigen- und Bogenbauertreffen in Zürich

Zum dritten Mal nach 2017 stellt Julia van der Waerden mit dem Werkplatz Geige hochstehenden internationalen Geigen- und Bogenbau vor.

Foto: Sergej Labutin/adobestock.com

Zusammen mit Simone Escher und Kaspar Pankow organisiert Julia van der Waerden in ihrem Atelier im Zürcher Hunziker Areal vom 12. bis 14. Mai die dritte internationale Geigen- und Bogenbau-Ausstellung. Anwesend sein werden Andrea Bischoff (D), Franziska Gerstner (D), Kai-Thomas Roth (GB), Kaspar Pankow (CH), Lauri Tanner (GB), Gruszow & Baumblatt (D) sowie Ulf Johannson (S).

Die Ausstellung ist jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet und wird von einem Rahmenprogramm ergänzt (Konzerte, Vorträge und Klangproben).

Lucerne Festival verleiht Fritz-Gerber-Award 2022

Der Fritz-Gerber-Award geht in diesem Jahr an den Schlagzeuger Elliott James Harrison, die Cellistin Charlotte Elise Lorenz und die Pianistin Yilan Zhao. Der Förderpreis wird seit 2015 jährlich an junge, hochbegabte Musikerinnen und Musiker vergeben.

Charlotte Lorenz, Yilan Zhao, Elliott Harrison. Fotos: Elza Zherebchuk, Priska Ketterer, zVg

Die Pianistin Yilan Zhao, 1995 in der Provinz Hunan im Süden Chinas geboren, absolvierte das Bache­lorstudium an der Juilliard School in New York unter anderen bei Hung-Kuan Chen, Robert D. Levin und Matti Raekallio. Seit 2018 studiert sie bei Konstantin Scherbakov an der Zürcher Hochschule der Küns­te.

Die Cellistin Charlotte Elise Lorenz, 1994 geboren, studierte im Bachelorstudiengang bei Francis Gouton in Trossingen und setzte ihre Ausbildung an der Hochschule Luzern – Musik bei Christian Poltéra fort, 2019 absolvierte sie den Master of Arts in Music mit dem Schwerpunkt Performance Klassik, 2022 zusätzlich den Master in Interpretation in Contemporary Music.

Der 1993 in Toronto geborene Schlagzeuger Elliott James Harrison schloss nach seinem Bachelor an der McGill University in Montreal 2017 einen Master in Percussion Perfor­mance und 2019 einen Master in Pädagogik an der Hochschule für Musik in Basel ab. Zusätzlich besuchte er einen Master in Contemporary Music am Royal Conservatory of Ghent.

Die Fritz-Gerber-Stiftung für begabte junge Menschen ist seit 1999 tätig. Sie fördert begabte junge Menschen in den Bereichen Handwerk, Kultur und Sport. Die Unterstützung erfolgt durch die Leistung finanzieller Beiträge zur Aus-, Fort- und Weiterbildung. In den letzten 23 Jahren hat die Stiftung über 2500 junge Menschen mit über 30 Millionen Franken unterstützt.

Der Förderpreis wird seit 2015 jährlich an junge, hochbegabte Musikerinnen und Musiker vergeben. Er umfasst ein Stipen­dium zur Teilnahme an der Lucerne Festival Academy im Wert von 10’000 Franken und zusätzlich ein Preisgeld von 10’000 Franken. Bewerbungen erfolgen über eine offene Ausschreibung, darüber hinaus werden Empfehlungen entgegenge­nommen. In der Jury waren dieses Jahr Michael Haefliger, Intendant von Lucerne Festival, Komponist und Dirigent Heinz Holliger sowie Felix Heri, Leiter von Lucerne Festival Contemporary.

Bund verlängert Covid-Massnahmen

Der Bundesrat hat beschlossen, die Ausrichtung von Ausfallentschädigungen an Kulturunternehmen und Kulturschaffende um zwei Monate bis Ende Juni 2022 zu verlängern.

Foto: Mohamed Ziyaadh/unsplash.com (s. unten)

Dieselbe Regelung soll laut der Medienmitteilung des Bundes für die Entschädigungen an Kulturvereine im Laienbereich gelten. Damit trägt der Bundesrat den Nachwirkungen der Pandemie auf den Kultursektor Rechnung. Nach der Aufhebung aller sanitarischen Massnahmen Ende März 2022 sind die Herausforderungen im Kultursektor nicht unmittelbar beendet.

Insbesondere ist weiterhin mit einer zögerlichen Rückkehr des Publikums zu rechnen. Hinzu kommen die Unsicherheiten etwa in Bezug auf internationale Tourneen und länderübergreifende Auftritte von Kulturschaffenden. Diese Bedingungen erschweren weiterhin die Planung kultureller Veranstaltungen.

Daher hat der Bundesrat entschieden, die Covid-19-Kulturverordnung anzupassen und die Unterstützungsmassnahmen für den Kultursektor um zwei Monate zu verlängern. Dies betrifft die Ausfallentschädigungen für Kulturunternehmen und Kulturschaffende sowie die Finanzhilfen für Kulturvereine im Laienbereich.

Mehr Infos:
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-88026.html

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