Zupfmusik-Festival: Inspiriert von Süden und Norden

Mit einem Festival feierte der Zupfmusik-Verband Schweiz am 2. und 3. April in Zürich das volle Jahrhundert seines Bestehens. Das Verbandsorchester zupf.helvetica brachte eine Auftragskomposition von Ramon Bischoff zur Uraufführung.

Schweizer Zupforchester «zupf.helvetica». Foto: Nicola Bühler

Integration funktioniert für frisch aus dem Ausland Zugezogene am einfachsten, wenn sie sich in einem Verein engagieren. Man lernt Leute kennen, unternimmt gemeinsam etwas und kann sich als zupackende, sprich gesellschaftlich nützliche Person auszeichnen. Die Schweiz ist ein Land der Vereine. Doch dem war offenbar nicht immer so, wie ein im Zürcher Pfarreizentrum Johanneum ausgestellter, 100-jähriger Artikel der Zeitschrift Moderne Volks-Musik zeigt. Darin werden die Schweizer als Volk von Eigenbrötlern beschrieben, die für das Vereinswesen völlig ungeeignet seien.

Der Artikel widerspiegelt den Groll, den der Autor offenbar nach 10-jähriger Odyssee hegte. So lange hatte es nach den ersten Initiativen nämlich gebraucht, bis der Schweizerische Mandolinisten- und Gitarristenbund am 13. November 1921 aus der Taufe gehoben werden konnte. Wesentlichen Anteil am schliesslich doch noch glücklichen Zustandekommen hatten denn auch Zuwanderer, wie die SP-Stadträtin in spe Simone Brander in ihrer sonntäglichen Festrede zum 100-Jahr-Jubiläum der inzwischen in Zupfmusik-Verband Schweiz umbenannten Vereinigung unterstrich. Das war kein Zufall. Wie in der von Vreni Wenger-Christen verantworteten Festschrift schön dargelegt wird, entstanden Zupfensembles und -orchester in der Schweiz durch Anregung von aussen. Von Süden her brachten Einwanderer aus Italien das gesellige Musizieren auf Zupfinstrumenten über den Gotthard, vom Norden strahlte die Wandervogel-Bewegung zu uns aus. Gemeinsam war beiden Einflüssen, dass sie breite Bevölkerungsschichten ansprachen, die von den Konservatorien und dem bürgerlichen Musikleben ausgeschlossen waren.

Diese Ursprünge sind bis heute spürbar. So wurde etwa das Mandolinen-Orchester Amando Zürich, eines jener Ensembles, die den Festakt am Sonntagmorgen musikalisch umrahmten, im Jahr 1910 als Trämler-Orchester gegründet. Es waren und sind Laien, die mit Hingabe und unter professioneller Leitung Erstaunliches leisten. Was sich im Vergleich zu damals geändert habe, sei die Breite der Bewegung, erwähnte Verbandspräsidentin Sandra Tinner in ihrer unterhaltsamen Festansprache. Waren es bei der Gründung 22 Vereine, die sich zusammenschlossen, besteht der Verband heute aus sieben Orchestern und 30 Einzelmitgliedern. Das Festival war denn auch vor allem ein Familientreffen. Man kennt sich, tauschte Erinnerungen und Anekdoten aus.

«Schwärme» – ein Abenteuer

Man solle jetzt aber nicht glauben, der Verband schaue vor allem rückwärts. Am Samstag wurde ein nicht unbeträchtlicher Teil des musikalischen Festivalprogramms von der Jugend bestritten. Zupforchester und -ensembles der Musikschulen Zürich, Baar, Stans, Horgen, Basel und Uster-Greifensee zeigten, dass begeisterter Nachwuchs nachrückt. Und mit dem 2017 gegründeten, von Sonja Wiedemer und Christian Wernicke geleiteten Verbandsorchester zupf.helvetica steht ein Ensemble bereit, das diesen Nachwuchs aufnehmen und ihm eine Perspektive bieten kann.

zupf.helvetica will die Schweizer Zupfmusik national und international vertreten und setzt dabei auf die Strategie, das Repertoire durch Kompositionsaufträge zu erweitern. Ging der Auftrag 2019 für das erste solche Projekt mit Anina Keller noch an eine Spezialistin des Genres, so kommt Ramon Bischoff für das diesjährige aus einer gänzlich anderen musikalischen Ecke. Der als Toningenieur arbeitende Musiker experimentiert häufig mit alternativen Stimmungssystemen und schreibt auch viel elektroakustische Musik. Die Klangwelt des Zupforchesters war für ihn Neuland. Das Ergebnis der Zusammenarbeit, das am Sonntag uraufgeführte Stück Schwärme, war somit wohl für beide Seiten ein Abenteuer.

Bischoff arbeitet in seiner Komposition mit Klangeffekten, die für viele ungewohnt sein mögen, trotzdem hat er genau hingehört und den Klangkörper effektiv und adäquat genutzt. Der Titel spielt auf das Schwarmverhalten von Vögeln oder Fischen an, die sich scheinbar chaotisch durcheinanderbewegen und doch plötzlich sehr koordiniert agieren und gezielt die Richtung wechseln. Dabei wird das Tremolo, das Mandolinen-Klischee schlechthin, passend für das chaotische Durcheinander eingesetzt, während klare Rhythmen den Satz zwischendurch ordnen. Leicht abweichende Stimmungen treffen auf temperierte Stimmung und erzeugen Schwebungen, die sich wiederum mit Klopf- und Kratzgeräuschen mischen. Das Ergebnis ist eine interessante Klanglandschaft, die dem Instrumentarium Ungewohntes entlockt. Einzig der noch hinzugezogene Kontrabass deutet an, dass einem reinen Zupforchester doch einige klangliche Grenzen gesetzt sind.

Thurgau fördert Fabian Ziegler

Thurgau vergibt einmal jährlich persönliche Förderbeiträge an Kulturschaffende aus dem Kanton, die mit einem überzeugenden Vorhaben in ihrer Karriere einen Schritt weitergehen möchten. Dieses Jahr gehört der Musiker Fabian Ziegler zu den Geförderten.

Fabian Ziegler. Foto: fabianziegler.ch

Der Perkussionist Ziegler schloss im September 2019 seine Studien an der Zürcher Hochschule der Künste mit einem Master of Arts in Musik (Performance Solist) ab. 2017 gewann er zum zweiten Mal seit 2015 den Migros Kulturprozent-Studienpreis für seine aussergewöhnliche Soloaufführung während des Instrumentalmusikwettbewerbs. 2018 und 2020 gewann er den Kiefer-Hablitzel / Göhner Musikpreis und war in beiden Jahren Semifinalist beim International TROMP Percussion Competition.

Die Thurguer Fachjury hat aus 50 Bewerbungen die folgenden sechs Thurgauer Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: Hannes Brunner, bildender Künstler, Zürich; Lea Frei, Autorin und Illustratorin, St. Gallen; Michael Frei, Filmemacher, Zürich; Sonja Lippuner, bildende Künstlerin, Basel; Thi My Lien Nguyen, bildende Künstlerin, Winterthur; Fabian Ziegler, Musiker, Matzingen.

Jacot nach San Francisco berufen

Laut einer Meldung des Onlinemagazins Slipped Disc wechselt der Schweizer Soloflötist des Leipziger Gewandhausorchesters zur San Francisco Symphony, wo er den Posten des Principal Flutist übernimmt.

Der Genfer Sébastian Jacot hat an der Hochschule für Musik in Genf studiert. 2002 und 2004 gewann den 1. Preis des Schweizer Jugendmusikwettbewerbs. 2005 wurde er Solist des Jahres der Jmanuel und Evamaria Schenk-Stiftung. 2015 gewann er überdies den Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München.

Vor seinem Engagement in Leipzig war er in gleicher Funktion bereits für das Ensemble Contrechamps in Genf, das Saito Kinen Festival Orchetsra in Japan und das Hong Kong Philharmonic Orchestra tätig.

Die San Francisco Symphony gilt als eines der wichtigsten Orchester der USA. Es wird seit 2020 von Esa-Pekka Salonen geleitet.

Originalartikel:
https://slippedisc.com/2022/04/san-francisco-swoops-for-leipzigs-principal-flute/

«Persische Lieder» in Fribourg

Adrienne Soós, Ivo Haag und Robert Koller bringen den Liedzyklus «Chansons persanes» in der Fassung für zwei Klaviere und Bariton in der Salle Equilibre zur Aufführung.

Constantin Regamey, 1907 in Kiew geboren, schrieb die Chansons persanes für Bariton und Kammerorchester nach Texten von Omar Khayyám in Warschau. Nach der Schliessung der dortigen Universität, an der er Sanskrit gelehrt hatte, schloss er sich 1940 dem Widerstand an. 1944 gelang ihm aus der deutschen Deportation die Flucht in die Schweiz, wo er bald Karriere als Sprachwissenschaftler und Musikpublizist machte. Er starb am 27. Dezember 1982 in Lausanne. (Quelle: MGG).

Am Konzert unter dem Motto « L’Orient : une fascination de longue durée » erklingen neben Regameys Chansons persanes Robert Schumanns Bilder aus dem Osten op. 66 für Klavier zu vier Händen sowie die 4. Sinfonie von Johannes Brahms in der Fassung für zwei Klaviere aus dem Jahr 1887.

Link zum Programm

Jerzy Stankiewicz: Constantin Regamey et la genèse de sa personnalité
Artikel in der Schweizer Musikzeitung 7_8_2007, S. 6
(PDF)

Jerzy Stankiewicz : Le destin tragique du père de Constantin Regamey
Online-Artikel der Schweizer Musikzeitung vom 1. Juni 2017

Musik aus unserer Umwelt

Das Projekt «BioSounds – Musik aus unserer Umwelt» wurde von «Kultur macht Schule», dem Programm der Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau, als Funkenflieger 2021 ausgezeichnet.

Impressionen aus der Projektwoche BioSounds (Foto: Carina Rigo)

Wie bringt man Bildung für nachhaltige Entwicklung und Musik zusammen? Um dieser Frage nachzugehen, führte Samuel Marti im Rahmen seiner Masterarbeit eine Projektwoche zu «BioSounds» durch. Das Ziel der Masterarbeit war die Konzeption, Erprobung und Evaluation einer Lernumgebung. In dieser Umgebung konnten die Lernenden Phänomene und Prozesse aus der Umwelt klanglich erfahren, mit iPads aufnehmen und schliesslich im Verlauf der Projektwoche zu einer Klangcollage verarbeiten.

Die Schule Würenlingen wurde mit diesem Kulturprojekt im Wettbwerb «Funkenflug» als eine von fünf Schulen ausgezeichnet. Der Wettbewerb wird alljährlich von der Fachstelle für Kulturvermittlung des Aargauer Bildungsdepartements durchgeführt.

Mehr Infos: https://www.lernumgebungen.ch/

Walliser Bilanz der Covid-Unterstützungen

Im Jahr 2021 hat der Kanton Wallis Kulturunternehmen und -akteure mit 10,2 Millionen Franken unterstützt. Die Gelder wurden in Form von Entschädigungen und durch die Finanzierung von Transformationsprojekten sowie spezifische kantonale Massnahmen ausbezahlt.

Foto: Ashkan Forouzani/unsplash.com (s. unten)

Laut der Medienmitteilung des Kantons Wallis hat er im Jahr 2021 über 10,2 Millionen Franken an Kulturunternehmen und -akteure ausbezahlt. Insgesamt 6,9 Millionen Franken, paritätisch zwischen Bund und Kanton aufgeteilt, wurden im Rahmen des ersten Unterstützungspakets, aus der Covid-19-Kulturverordnung, vergeben. Dieser Betrag hat insbesondere ermöglicht, Entschädigungen zu bezahlen und Transformationsprojekte zu finanzieren.

Dazu kommen weitere 3,3 Millionen Franken für spezifische kantonale Massnahmen wie die Unterstützung für Leiter von Chören und Musikensembles, eine Pauschalentschädigung für Kulturakteure sowie die Kompensation der von der Covid-19-Kulturverordnung nicht abgedeckten 20 Prozent.

Mehr Infos:
https://www.vs.ch/de/web/communication/detail?groupId=529400&articleId=15933184

Stefan Wirths Oper: Bühne als Gemälde

Das Opernhaus Zürich zeigt die erste Oper des Schweizer Pianisten und Komponisten Stefan Wirth.

Jan Vermeer (Thomas Hampson) und Griet (Lauren Snouffer). Foto: Toni Suter/OHZ

Eigentlich sollte Stefan Wirths Opernerstling schon vor zwei Jahren auf die Bühne kommen, aber der Ausbruch der Pandemie verhinderte die für Mai 2020 geplante Uraufführung. Inzwischen ist viel passiert. Corona hat den Musikbetrieb phasenweise zum Stillstand gebracht. Der Krieg in der Ukraine erschüttert Europa in seinen Grundfesten. Von der Kunst erwartet man in diesen Krisenzeiten vielleicht nicht unbedingt aktuellen Gesellschaftsbezug, aber doch Relevanz. Die neue, dreiaktige Oper Girl with a Pearl Earring, die es auf die grosse Bühne des Zürcher Opernhauses geschafft hat, wirkt 2022 ein wenig aus der Zeit gefallen. Der undramatische Stoff, der auf Tracy Chevaliers gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1999 zurückgeht – inspiriert von Jan Vermeers bekanntem Porträt Mädchen mit dem Perlenohrgehänge (1665) –, wird spannungsarm erzählt (englisches Libretto: Philip Littell). Selbst die bedrückende Atmosphäre und die problematischen Machtverhältnisse im Hause Vermeer, die beispielsweise in der Verfilmung des Stoffes von Peter Webber zu erleben sind, spürt man kaum in der musikalischen Umsetzung von Stefan Wirth, so dass der rund zweistündige Abend auf Dauer zu langatmig gerät. Und sich im Kreis bewegt wie die Drehbühne von Andrew Lieberman.

Tracy Chevalier hat dem porträtierten Mädchen eine Geschichte und einen Namen gegeben. Griet kommt als Dienstmagd in das herrschaftliche Haus, das von Vermeers Schwiegermutter und Hausherrin Maria Thins dominiert wird. Catharina Vermeer ist schwanger, schlecht gelaunt und auf die junge Frau eifersüchtig. Griet hilft dem zurückgezogenen, unter Erfolgsdruck stehenden Maler beim Farbenmischen und steht ihm am Ende Modell für das Bild, auf dem sie die Perlenohrringe von Vermeers Frau trägt. Die Autorin erzählt die Geschichte ganz aus Griets Sicht. Und der Komponist übernimmt diese Perspektive. Die junge amerikanische Sopranistin Lauren Snouffer steht fast ununterbrochen auf der Bühne. Mit ihrem glasklaren, beweglichen, höhensicheren Sopran ist diese Griet von Beginn an eine Sympathiefigur. Die Kantilenen, die Wirth für sie geschrieben hat, füllt sie mit Wärme.

Klangstrom in spartanischer Inszenierung

Melos findet sich fast nur in den Gesangsstimmen. Stefan Wirth verwendet eine grosse Sinfonieorchesterbesetzung ohne Elektronik, die er mit vielfältigem Schlagzeug, zwei Harfen, Klavier, Cembalo und Celesta anreichert. Auch Geräusche finden grossen Raum, wenn Papier knistert, Griet zu Beginn das Messer wetzt, die Streicher mit dem Holz des Bogens spielen oder in den Bläsern Zischlaute zu hören sind. Es ist auch das Orchester, in dem der kontinuierliche Erzählstrom beginnt, der keine Pausen kennt. Ähnlich wie Alban Bergs Verwandlungsmusiken verbinden die Orchesterzwischenspiele die Szenen miteinander, auch wenn Wirths Musik nur in seltenen Fällen ähnliche Plastizität entfaltet. Instrumentale Effekte wie in tiefer Lage attackierende Kontrabässe wiederholen sich. Die kleinteilige, komplexe, teilweise polyrhythmisch konstruierte Musik ist von Wirth handwerklich sauber gesetzt und nimmt Rücksicht auf die Textverständlichkeit. Hier spürt man den Theatermusiker, der schon mit Frank Castorf und Christoph Marthaler zusammengearbeitet hat. Aber Wirths flächige Klänge bleiben meist unnahbar. Es fehlt ein Puls, es fehlt auch an klanglicher Raffinesse und aufregenden Farbmischungen. An der Philharmonia Zürich und dem klar strukturierenden Dirigenten Peter Rundel liegt es jedenfalls am stark beklatschten Premierenabend nicht, dass im Orchestergraben kein echter Sog entstehen will.

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Jan Vermeer (Thomas Hampson) und Griet (Lauren Snouffer) und Statisterie. Foto: Toni Suter/OHZ

Auch Ted Huffmans spartanische, insgesamt fantasiearme Inszenierung hilft der Musik wenig. Farbige Historizität ist nur in den Kostümen von Annemarie Woods zu erleben. Ansonsten dominiert auf der meist leeren Bühne eine kühle Schwarz-Weiss-Ästhetik, in der die Geschichte konventionell erzählt wird. Manche Szenen friert der Regisseur zu Standbildern ein, so dass die Bühne für einen Moment selbst zum Gemälde wird. Szenische Zuspitzungen wie der Vergewaltigungsversuch durch den Mäzen Van Ruijven (Iain Milne) bringen kaum Spannung. Man ahnt immer schon, was kommt. Auch Thomas Hampson gelingt es nicht, als Jan Vermeer in diesem sich immer wieder drehenden Setting mit seinem lyrischen Bariton ein klares Profil zu entwickeln. Vermeers Verhältnis zu seiner Gattin Catharina (präsent: Laura Aikin) ist ebenso konturenarm. Und auch Liliana Nikiteanu als Maria Thins bleibt farblos. Irène Friedli ist in der Rolle von Tanneke ein patentes Hausmädchen mit klarer Ansage, Yannick Debus gibt Griets Metzgersfreund Pieter mit der notwendigen Schlichtheit, Lisa Tatin singt die piesackenden Kinder mit kristallinem, koloratursicherem Sopran. Am Ende bleibt Griet allein mit den Perlenohrringen zurück, die sie verkaufen möchte. Glück haben sie ihr nicht gebracht. Und wer diese junge Frau ist, weiss man auch nach zwei Stunden nicht so genau.

Vorstellungen noch bis am 8. Mai 2022

Link zu Girl with a Pearl Earring – Opernhaus Zürich

Saxfest: Acht Tage Saxofon

Tägliche Konzerte, aber auch Meisterkurse liessen das Instrument hochleben. Beim Repertoire gab es einiges zu entdecken.

Eröffnungskonzert am Zurich Saxfest. Foto: Akvilė Šileikaitė

«Grössen der internationalen Saxofonszene und Nachwuchstalente zeigen ein weites Spektrum: klassische, zeitgenössische und improvisierte Musik.» Wer sich auf der Seite des Zurich Saxfests über das Festival informieren will, wird nicht gerade mit Angaben überhäuft. Doch nach kurzem Nachdenken muss man zugeben, dass mit diesem Satz eigentlich das Wesentliche gesagt ist. Das Saxfest wurde wegen Corona nach 2017 erst zum zweiten Mal ausgerichtet. Organisiert hat es der an der Zürcher Hochschule der Künste unterrichtende Saxofonist, Dirigent und Kulturmanager Lars Mlekusch. Und es leistete genau das, was kurz und bündig angekündigt worden war. Konzerte unterschiedlichster Stile, verteilt auf diverse Locations in Zürich, vom Toni-Areal und dem Mehrspurclub über das Fraumünster und die Johanneskirche bis zum Partylokal Labor5 oder dem Kulturmarkt. Kenneth Tse, Christoph Grab, David Brutti oder das Duo Amstad Inglin sind nur einige wenige Namen, die aber anzudeuten vermögen, wie breit das Angebot an Musik war.

Das Saxofon als Megafon und Spielzeug …

Mlekusch organisierte das Saxfest gemeinsam mit dem Zurich Saxophone Collective, einem aus seinen Schülern bestehenden Ensemble. Dadurch wurden den Mitgliedern unbezahlbare Erfahrungen geboten: als Organisatoren, Interpreten, Besucher hochstehender Konzerte und Meisterkurse. Gerade letztere ermöglichten faszinierende Einblicke, wie ein Kurzbesuch bei Frank Gratkowski zeigte.

Meisterkurs bei Frank Gratkowski in der Kunsthalle.Foto: Akvilė Šileikaitė

Der Deutsche, der am Donnerstagabend auch eine Soloimprovisation gezeigt hatte, wird auf Wikipedia zwar als Jazz-Saxofonist, -Klarinettist und -Komponist bezeichnet, lässt sich jedoch nur mit viel Willen zur Vereinfachung in eine solche Schublade pressen. Eher könnte man ihn als waghalsigen Improvisator ohne Netz und doppelten Boden bezeichnen, dem Genregrenzen nichts bedeuten. Es war aufschlussreich, Gratkowski über seinen ungewöhnlichen Werdegang oder die stete Suche nach Neuem sprechen zu hören. Am stärksten haften geblieben ist aber die undoktrinäre Haltung zu seinem Instrument. Als Megafon bezeichnete er es, als Spielzeug, das er immer wieder auf seine Funktionen und Möglichkeiten austeste. Es ist wohl dieser Spieltrieb, der es ihm gemeinsam mit der konsequenten Arbeit an selbst gestellten Herausforderungen ermöglicht, sich nur selten zu wiederholen. Für die klassisch geschulten Studenten war der Unterricht eine Herausforderung. Improvisation will genauso gelernt sein wie das exakte Spiel nach Noten, ist aber gemäss Gratkowski auch für den klassischen Interpreten wichtig. Seiner Erfahrung nach würden gerade Interpreten Neuer Musik auch die aufgeschriebene Musik besser spielen, wenn sie zumindest etwas Erfahrung als Improvisatoren hätten.

… und in Bearbeitungen

Gelegenheit sich als Interpreten zu präsentieren, hatten die Mitglieder des Zurich Saxophone Collective einige. So bestritt das Ensemble das per Streaming übertragene Eröffnungskonzert am Samstagabend mit Stücken von Bartók, Francisco Guerrero Marín und Mahler und bewies dabei eindrücklich, auf welchem Niveau es zu spielen vermag. Bartóks Divertimento und Mahlers 4. Sinfonie waren Bearbeitungen von Miha Ferk, der die Werke kongenial umgeschrieben hat, die Saxofone lediglich ergänzt durch Akkordeon, Klavier, Harfe, Kontrabass und Schlagwerk. Doch bei aller Brillanz des Resultats zeigten sich hier auch die Grenzen des Konzepts. Für Aussenstehende, sprich Nicht-Saxofon-Aficionados, erschliesst sich der Nutzen eines solchen Arrangements nur bedingt. Gerade Mahlers Vierte verliert durch die Umarbeitung doch einiges ihrer Vielschichtigkeit.

Lars Mlekusch leitet das Zurich Saxophone Collective. Foto: Akvilė Šileikaitė

Inwiefern Bearbeitungen oder «Umnutzungen» auch bereichern können, bewies hingegen ein anderes Konzert. In der kleinen Johanneskirche beim Limmatplatz wurde der Sonntagabend dem «lyrischen Saxofon» gewidmet. Während Weberns Quartett Op. 22 für Violine, Klarinette, Saxofon und Klavier vielleicht nicht der Inbegriff lyrischer Melodien ist, spielten Studenten anschliessend Lieder von Schubert, Strauss und Mahler. Eine schöne Alternative zum Gesang, bei der das Saxofon manchmal vielleicht etwas stark das Klavier dominierte. Nach der Pause dann lieferten der Saxofonist Harry White und der Pianist Hans Adolfsen ein kleines, aber sehr feines Konzert mit einigen Überraschungen ab. Vokalisen, also textlose Gesangsstücke, von Roussel, Messiaen und Nielsen boten Harry White die perfekte Bühne, das Saxofon singen zu lassen. In den darauf folgenden drei sehr kurzen Stücken für Saxofon Solo von Daniel Fueter offenbarte White virtuos, wie vielschichtig komprimiert diese «Stücklein» sind. Der Abschluss bot dann eine tatsächliche Erweiterung des Repertoires. Erwin Schulhoffs Esquisses de Jazz für Klavier wirkten in der Bearbeitung von Edward Rushton und Hans Adolfsen wie ein genuines Saxofonstück. Mögen sich diese kleinen Trouvaillen etablieren!

Maya Graf übernimmt Festival-Präsidium

Ständerätin Maya Graf übernimmt das Präsidium des Vereins Europäisches Jugendchor Festival Basel. Das 13. Europäische Jugendchor Festival Basel (EJCF) findet im Mai 2023 über die Auffahrtstage wieder regulär statt.

Foto: www.mayagraf.ch

Die Nachfolge der langjährigen Präsidentin Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter des Europäischen Jugendchor Festivals Basel ist geklärt: Die Baselbieter Ständerätin Maya Graf wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung des Vereins Europäisches Jugendchor Festival Basel einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt.

Das Europäische Jugendchor Festival Basel zählt weltweit zu den wichtigsten Treffpunkten für hochqualifizierte Kinder- und Jugendchöre. Alle zwei Jahre im Mai konzertieren über die Auffahrtstage achtzehn von einer Jury ausgewählte Kinder- und Jugendchöre für ein Publikum von mehr als 30‘000 Zuhörenden.

Das Festival legt neben Konzerten, Mitsing-Angeboten und Weiterbildungsveranstaltungen einen speziellen Fokus auf die interkulturelle Begegnung. So werden unter anderem über 500 Kinder und Jugendliche aus elf europäischen Ländern in Gastfamilien der Region Basel beherbergt. Das 13. Europäische Jugendchor Festival Basel findet vom Mittwoch, 17., bis Sonntag, 21. Mai 2023 statt.

Weltweit zugängliche digitale Musikakademie

Ab sofort steht allen Musikinteressierten die offene digitale Plattform «Open Music Academy» (OMA) kostenlos zur Verfügung. Die Plattform für Open Educational Resources (OER) im Musikbereich wird von der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) angeboten.

Foto (Symbolbild): Charles Deluvio/unsplash.com (s. unten),SMPV

Die Open Music Academy verbindet laut der Mitteilung der HMTM die Idee von Open Educational Resources, die Einfluss auf die Entwicklung der deutschen und internationalen Hochschulausbildung hat, mit einer umfassenden Musikausbildung. Die OER-Plattform kommt damit aktuellen Anforderungen im Lernen und in der Lehre entgegen und fördert neue Kollaborationsformen und Innovation im Musikunterricht. Gleichzeitig bietet sie Raum für Impulse und Diskurse zu verschiedensten Themen der gesamten Musikwelt.

Interessierte finden Unterstützung beim Arrangieren von Musik, pädagogisches Material zur Musikvermittlung in Schulklassen, Lernhilfen zum Üben oder zum Umgang mit Audio- und Videotechnik sowie weitere Tools zur Aufbereitung von Lernmaterialien (zum Beispiel einen PDF-Viewer, in Kürze einen interaktiven Videoplayer, Mehrspur-Audioplayer und vieles mehr). Potentiell können Materialien aller Art hinzukommen etwa Interviews, Lectures, Musikbeispiele und mehr.

Link: https://openmusic.academy/

m4music: Mit digitalem Schub in Richtung Nachhaltigkeit

Nach zwei Jahren Unterbruch fand das Musikfestival m4music wieder vor Ort und mit Publikum in Zürich statt. Das Branchentreffen der Schweizer Popszene zog rund 1300 Professionals und 4000 Musikfans an und soll als «Ort der Verdichtung» bestehen bleiben.

Publikumsmagnet Giulia Dabalà bei ihrem Open-Air-Auftritt am 26. März. Foto: m4music

Während m4music, das Popmusikfestival des Migros Kulturprozents, der Corona-Pandemie 2020 gänzlich zum Opfer fiel, verlegte sich der Event mitsamt seiner Demotape Clinic sowie diversen Panels im Folgejahr auf die digitale Ebene. «Das hat erstaunlich gut geklappt», erinnert sich Festivalleiter Philipp Schnyder von Wartensee. Dennoch zeigt er sich erleichtert, dass m4music diesen März wieder live und vor Ort in Zürich stattfinden konnte.

Anders als in früheren Jahren verzichtete man darauf, das Festival in Lausanne zu eröffnen. «Stattdessen werden wir im Mai einen Event auf Couleur 3 mit Künstlerinnen und Künstlern wie Evelinn Trouble oder Giulia Dabalà durchführen», führt Schnyder im Gespräch nach dem Festival aus. Es ist zugleich ein klarer Hinweis darauf, dass das Festival in Zukunft vermehrt unter dem Jahr Präsenz zeigen will – auch in der Romandie. Die Pandemie habe die Macherinnen und Macher von m4music zudem animiert, grundsätzliche Überlegungen zum Festival anzustellen. «Dabei haben wir uns entschlossen, am m4music als Ort der Verdichtung festzuhalten. Aufgrund von Corona haben wir jedoch einen digitalen Schub erhalten. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass wir uns von diversen Drucksachen verabschiedet haben.»

Ohnehin habe sich das m4music zum Ziel gesetzt, nachhaltiger zu werden. «Seit diesem Jahr sind wir ein vegetarisches Festival. Wir haben uns auch gefragt, ob wir für unser Programm und die Conference überhaupt weiterhin Leute einfliegen lassen wollen. Unsere Antwort: Nur noch im Notfall.» Laut dem Festivalleiter haben in den letzten beiden Jahren Themen wie das Klima oder Rassismus an Dringlichkeit gewonnen. «Solches wollen wir in die Conference einfliessen lassen.» Folgerichtig wurde am diesjährigen Festival auch über «kulturelle Aneignung und Musik» oder «Green Touring» diskutiert.

Erstmals mit Jazz

Insgesamt nahmen am m4music vom 25. und 26. März gegen 4000 Musikfans sowie 1300 Professionals teil. «Die Zahl der Professionals war sogar höher als in den Vor-Corona-Jahren. Wir erachten sie als Beweis dafür, wie gross das Bedürfnis in der Musikszene war, sich wieder physisch begegnen zu können», betont Schnyder. Ein weiteres neues Thema am m4music war der Jazz. «Wir hatten bereits für 2020 eingeplant, uns insbesondere mit dem jungen Jazz zu beschäftigen. Doch aufgrund der Pandemie musste das Ganze warten.» In diesem Jahr stand unter anderem ein Panel mit dem Titel «New Jazz – frischer Wind und keine Grenzen» auf dem Programm. Dafür trafen sich der Leiter des Jazzfestivals Willisau, Arno Troxler, die Gründerin des Hamburger Elbjazz-Festivals, Tina Heine, und der Musiker Benedikt Wieland, der bei Sonart – Musikschaffende Schweiz für die Ressorts Internationale Angelegenheiten und Soziale Sicherheit zuständig ist.

Die These von Moderator Stefan Künzli lautete, dass junge Musiker wie Jordan Rakei, Jorja Smith oder Loyle Carner zunehmend die Genregrenzen des Jazz auflösen, indem sie diesen mit Hip-Hop, Soul, Indie oder elektronischer Musik vermengen. Während Troxler darauf pochte, dass sich der Jazz seit jeher überaus divers zu präsentieren verstehe und keineswegs nur für ältere Männer stehe, betonte Wieland, es sei höchste Zeit, damit aufzuhören, mit irgendwelchen Begrifflichkeiten um sich zu werfen. «Derlei muss mit Musik überwunden werden.» Heine, seit 2016 Intendantin des Salzburger Festivals Jazz & The City, rückte Besucherinnen und Besucher zwischen 15 und 80 in den Fokus: «Diese dürfen die Musik an unserem Festival gerne auch mal ‹grottig› finden.» Ihr gehe es in erster Linie darum, dass sich die Leute überhaupt von ihrem Sofa zu Hause erheben und an Konzertanlässen zusammenfinden.

Streaming beeinflusst Songwriting

Derweil wollte ein von der Suisa präsentiertes Panel ergründen, auf welche Weise Musikstreaming den Popsong verändert; zumal auf einem Portal wie Spotify, wo Tag für Tag 65 000 Songs hochgeladen werden und es daher unerlässlich ist, seinen Liedern ein Alleinstellungsmerkmal mit auf den Weg zu geben – sonst drohen sie in der Masse unterzugehen. «Meine Regel lautet, dass sich alle acht Sekunden etwas Neues in meinen Songs ergeben muss», gab Songwriter und Produzent Loris Cimino zu Protokoll. Zugleich betonte er: «Die Qualität des Handwerks muss dabei stimmen.»

Aus Sicht von Singer/Songwriterin Evelinn Trouble ist das Songwriting auf Spotify «nicht entscheidend: Ein guter Song bleibt ein guter Song.» Allerdings habe sie damit begonnen, zunehmend kürzere Songs zu schreiben. Henrik Amschler alias HSA sagte, er ziele darauf ab, dass in seinen Liedern möglichst rasch etwas geschehe. Julie Born, Managing Director von Sony Music Switzerland, betonte indes die zunehmende Relevanz der sogenannten Playlists auf Spotify. Zusammenfassend scheint nach wie vor zu gelten: Einen einheitlichen Weg zum Erfolg gibt es nicht – allerdings scheinen die Pfade, die ins Karriereglück führen sollen, sich zunehmend verschlungen zu präsentieren.
Das Panel «How Streaming Is Changing Songwriting» lässt sich unter folgendem Link nachverfolgen: www.m4music.ch/conference

Auszeichnungen

Der Hauptpreis «Demo of the Year» 2022 ging an Soukey aus Bern. Sie erhielt ebenfalls einen der vier Fondation-Suisa-Awards. Die drei anderen gingen an Goffbaby, David Caspar und Glaascats.

Mit dem «Best Videoclip 2022» (erstmals Jury- und Publikumspreis!) wurde die Inszenierung des Songs Driver von Joya Marleen durch das Regie-Duo Bastien Bron und Laetitia Gauchat («Das Playground», Neuchâtel) ausgezeichnet.

Das nächste m4music-Festival findet am 24. und 25. März 2023 in Zürich statt.

 

Mit vereinten Kräften die Krise überwinden

Die Taskforce Culture ruft den 8. April 2022 als nationalen «Thank You Day» aus.

Grafik: Taskforce Culture

Eine Woche nach Aufhebung der Corona-Massnahmen steht der Kultursektor nach wie vor vor grossen Herausforderungen, schreibt die Taskforce Culture. Man wolle sich aber beim Publikum bedanken, das «durch seine Treue die Unverzichtbarkeit der Kultur in unserer Gesellschaft demonstriert hat».

Dieser «Thank You Day» bringe die Wertschätzung des Kultursektors gegenüber allen Partnerinnen und Partnern zum Ausdruck. Gedankt wird neben dem Publikum auch den in der Krise kulturell tätig gebliebenen Personen, für die finanziellen Unterstützungsmassnahmen und den «regen und konstruktiven Austausch zwischen Behörden und Kulturverbänden». Bislang sei es gelungen, einen kulturellen Kahlschlag zu verhindern.

Mit dem Slogan «Kultur ist unser Beruf, willkommen zurück» sei die Aktion auch ein Appell ans Publikum: «Die Kultur ist geöffnet, kommen Sie vorbei!»
 

Kanton Luzern Eigentümer der Villa Senar

Der Kanton Luzern hat die Villa Senar des Komponisten Sergei Rachmaninow gekauft. Mit dem Kauf löst er die schwierige Erbschaftssituation und ermöglicht die Teilung der Erbschaft.

Villa Senar (Bild: Kantonale Denkmalpflege, Priska Ketterer)

Die vom Komponisten, Pianisten und Dirigenten Sergei Rachmaninow in den 1930er-Jahren erbaute, unmittelbar am Vierwaldstättersee gelegene Villa Senar (Abkürzung der Namen Sergei, seiner Frau Natalia und Rachmaninow) und weitere Gebäude in der 20 000 Quadratmeter umfassenden Parkanlage stehen seit 2018 unter Denkmalschutz.

Mit dem Kauf löst der Kanton Luzern die schwierige Erbschaftssituation und ermöglicht die Teilung der Erbschaft. Die gesetzlichen Erben französischer Staatsangehörigkeit (vier Urenkel von Serge Rachmaninoff) erhalten je zwei Millionen Franken. Der Kantonsrat bewilligte den entsprechenden Sonderkredit am 6. Dezember 2021. Die Stiftung Serge Rachmaninoff verzichtet auf einen Anteil am Kaufpreis, um die Sicherung und Renovation der Villa durch den Übergang ins kantonale Eigentum zu unterstützen.

Mehr Infos:
https://www.lu.ch/verwaltung/BKD/bkd_dienststellen/bkd_hochschulbildung/villa_senar

 

Abschied von Egon Parolari

Der Orchestermusiker, Solist und Pädagoge Egon Parolari ist am 27. März 2022 gestorben.

Egon Parolari. Foto: zVg

Wie die Familie in der Todesanzeige mitteilt, war der 1924 Geborene ein «hochbegabter, anerkannter Musiker». 1943 wurde er am Konservatorium Zürich diplomiert und spielte im Orchester der Musikfestwochen Gstaad unter Hermann Scherchen, später unter Ernest Ansermet im Orchestre de la Suisse Romande. Er war viele Jahre Solo-Oboist im Schweizer Festspiel-Orchester Luzern und von 1944 bis 1989 im Stadtorchester Winterthur. Daneben verfolgte er eine internationale Karriere als Solist und wirkte als Pädagoge in Winterthur. 1989 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Winterthur ausgezeichnet.

Bayerische Staatsbibliothek setzt Schott-Projekt fort

Die Bayerische Staatsbibliothek führt die Erschliessung, Digitalisierung und Online-Präsentation des Historischen Archivs des Musikverlags B. Schott’s Söhne fort. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt diese zweite Projektphase mit einer erneuten Förderung von rund 1,2 Millionen Euro.

Bild: Web-Screenshot,SMPV

Nach der erneuten Förderzusage der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Jahre 2022 bis 2025 kann das Projekt «Erschliessung, Digitalisierung und Online-Präsentation des Historischen Archivs des Musikverlags Schott», das von der DFG bereits seit 2017 gefördert wird, fortgesetzt werden. Ziel ist die Erschliessung der Geschäftskorrespondenz aus dem Geschäftsarchiv, des Herstellungsarchivs mit Musikhandschriften und Notendrucken sowie die vollständige Erschließung des Alten Schott-Archivs, das hauptsächlich nicht publizierte musikalische Werke enthält.

Die Digitalisierung der Musikhandschriften und Notendrucke aus dem Herstellungsarchiv wird fortgesetzt. Die umfangreichen Inhalte des Schott-Archivs und ihr komplexes Gefüge sind so im internationalen Online-Gesamtkatalog für historische Musikhandschriften und Notendrucke (RISM), dem Online-Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek wie auch im Portal Schott-Archiv digital sichtbar, recherchierbar und wissenschaftlich auswertbar.

Link: https://schottarchiv-digital.de

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