Schweizer Grand Prix Musik 2023 geht an Erik Truffaz

Erik Truffaz erhält den Schweizer Grand Prix Musik 2023. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Bundesamt für Kultur «einen vielseitigen und innovativen Musiker, der Künstlerinnen und Künstler aus den verschiedensten Richtungen zusammenbringt».

Erik Truffaz (Bild: Peter Stračina)

Erik Truffaz lässt sich laut der Medienmitteilung des Bundes «als Musiker von keinen Genregrenzen aufhalten». Der 1960 in der Nähe von Genf geborene Trompeter verknüpfe in seinen «innovativen und zugänglichen Kompositionen den Jazz mit Hip-Hop, Drum’n’Bass, Pop und Electronica» . Seit sein Album «Bending New Corners» 1999 auf dem legendären Label Blue Note erschienen sei, zähle er zu den herausragenden Persönlichkeiten der neueren Jazzgeschichte. Truffaz hat mit den unterschiedlichsten Musikschaffenden zusammengearbeitet, etwa mit den Sängerinnen Rokia Traoré und Sophie Hunger (Schweizer Grand Prix Musik 2016).

Die Preisträgerinnen und Preisträger der Schweizer Musikpreise 2023 sind:

Carlo Balmelli (Arogno, Tessin) ist seit Jahrzehnten eine wichtige Figur der Blasmusik in der Schweiz. Der Musiker, Komponist und Instrumentenerfinder Mario Batkovic (Bern) entzieht sich jeglicher Kategorisierung und entwickelt mit seinem Akkordeon eine Musik, die so unterschiedliche Genres wie Klassik, Ambient, Minimal Music und Metal streift. Lucia Cadotsch (Zürich) ist eine der herausragenden Stimmen des zeitgenössischen Jazz. Sie erfindet sich mit ihren innovativen und relevanten Projekten immer wieder neu. Die vier Musiker des Ensemble Nikel (CH, ISR, USA, DE) Brian Archinal, Yaron Deutsch, Antoine Françoise und Patrick Stadler streben mit ihrem forschenden Schaffen nach einer Erneuerung der Kammermusik. Sonja Moonear (Genf) ist als DJ und Produzentin von elektronischer Musik mit ihrer Verknüpfung von House, Techno und experimentellen Klängen eine der anerkanntesten Persönlichkeiten der Szene. Die Komponistin Katharina Rosenberger (Zürich) fordert mit ihrer Kunst und ihren Klangskulpturen die Hörgewohnheiten heraus und macht uns auf unsere eigene Wahrnehmung der Musik aufmerksam. Als Improvisatorin und Sängerin mit aussergewöhnlicher Stimme hat sich Saadet Türköz (Zürich) dank Einflüssen aus verschiedenen musikalischen Traditionen als eine der prägendsten Persönlichkeiten der unabhängigen Schweizer Musikszene etabliert.

Spezialpreise Musik

Die Spezialpreise werden an bedeutende Institutionen und Akteurinnen und Akteure der Schweizer Musikszene vergeben. Sie zeichnen Persönlichkeiten, Veranstaltungsorte, Labels oder Vermittlungsprojekte aus, die sich aktiv für die Stellung der Musik, die Förderung des Musikschaffens und die Vermittlung des kulturellen Erbes in der Schweiz einsetzen.

Die Spezialpreise Musik 2023 gehen an:

Den Verein Helvetiarockt, der sich für die Chancengleichheit und für mehr Sichtbarkeit von Frauen, inter, non binären, trans und agender Menschen im Jazz, Pop und Rock einsetzt;

Den Kunstraum Walcheturm, der als unabhängiger Kulturort in Zürich von besonderer Bedeutung für die experimentelle Kulturszene ist;

Den Rapper Pronto, der zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der jungen Schweizer Trap- und Afrobeat-Szene zählt.

Musiksparten des Luzerner Theater unter neuer Leitung

Ab der Spielzeit 23/24 übernehmen Ursula Benzing als Operndirektorin und Jonathan Bloxham als Musikdirektor gemeinsam die Opernsparte des Luzerner Theaters.

Ursula Benzing und Jonathan Bloxham (Bild: Luzerner Theater)

Ursula Benzing ist promovierte Musikwissenschaftlerin und war zuletzt als Operndirektorin und Leitende Musikdramaturgin am Staatstheater Kassel tätig. Sie gestaltete Spielpläne, darunter unbekannte und wenig gespielte Opern nebst einem Gesamtzyklus von Wagners «Der Ring des Nibelungen«. 2021 erhielt sie Kassels KULTURpunkt Preis für «die besondere Förderung der Barockoper und als Würdigung ihres lebendigen Austausches mit dem Publikum».

Jonathan Bloxham studierte an der Yehudi Menuhin School und am Royal College of Music bei Thomas Carroll, bevor er sein Studium an der Guildhall School of Music and Drama bei Louise Hopkins abschloss. Er begann seine Karriere als Assistant Conductor bei Mirga Gražinytė-Tyla beim City of Birmingham Symphony Orchestra (CBSO). In den letzten elf Jahren war Jonathan künstlerischer Leiter des Northern Chords Festival in seiner Heimatstadt Newcastle upon Tyne. Jonathan Bloxham ist Fürsprecher der zeitgenössischen Musik und gab bereits mehrere neue Stücke bei jungen Komponisten wie Vlad Maistorovici, Jack Sheen and Freya Waley Cohen in Auftrag.

 

Wechsel im St. Galler Amt für Kultur

Das Amt für Kultur des Kantons St. Gallen bekommt eine neue Leitung. Tanja Scartazzini verlässt den Kanton per Ende August und übernimmt eine Leitungsfunktion bei der Stadt Winterthur.

Tanja Scartazzini (Bild: Kt. St. Gallen)

Tanja Scartazzini übernahm die Leitung des Amtes für Kultur am 1. August 2021. Ihre Tätigkeit war laut der Medienmitteilung des Kantons «geprägt durch Veränderungen und besondere Herausforderungen». So habe das Amt für Kultur unter ihrer Leitung die Unterstützungsmassnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie umgesetzt.

Wichtige Grossvorhaben im Kulturbereich habe Tanja Scartazzini massgeblich fortgeführt, etwa das 2022 durch die Stimmberechtigten angenommene Projekt für ein neues Staatsarchiv oder das Projekt Neue Bibliothek. Tanja Scartazzini begleitete die Errichtung der Kulturförderregion St.Gallen und Umgebung und gab wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der St.Gallischen Kulturstiftung und die Harmonisierung der regionalen Kulturförderorganisationen.

Tanja Scartazzini verlässt das St. Galler Amt für Kultur auf Ende August, um am 1. September 2023 die Leitung des Amtes für Kultur der Stadt Winterthur zu übernehmen. Die Regierung bedauert ihren Weggang und dankt Tanja Scartazzini für ihr Engagement und ihre Leistungen. Ihre Stelle wird in Kürze ausgeschrieben.

Munich Tetra Brass Ensemble ausgezeichnet

Der Förderpreis Musik der Stadt München 2023 geht an Munich Tetra Brass. Die Mitglieder studieren in Basel an der Hochschule für Musik über Swiss Mobility Kammermusik bei Mike Svoboda und Marcus Weiss

Munich Tetra Brass Ensemble (Bild: Rodrigo Stix)

Munich Tetra Brass sind Aljoscha Zierow (Trompete), Luca Chiché (Trompete), Christian Traute (Posaune) und Jakob Grimm (Bassposaune). Sie haben als erstes Blechbläser-Ensemble den Studiengang Kammermusik an der Hochschule für Musik und Theater München absolviert. Ausgezeichnet worden ist das Quartett unter anderem mit einem 1. Preis in der Chieri International Competition und einem 1. Preis bei der 7. International Music Competition Berlin.

Das Ensemble hat sich auf die Entdeckung, Aufführung und Erweiterung der Quartett-Literatur für Blechbläser spezialisiert. In europaweiten Konzerten verknüpft es sein Repertoire zu eigenen Programmen und spielt dabei regelmässig Uraufführungen junger Komponisten und Komponistinnen.

Neues Aarauer Kulturförderinstrument «Fast Lane»

In Aarau können Kulturschaffende und Kulturveranstaltende ab sofort schnell und unbürokratisch städtische Förderbeiträge bis 500 Franken beantragen.

Aarau (Bild: Lutz Fischer-Lamprecht)

Gefördert werden laut der Mitteilung der Stadt Kulturprojekte, die grundsätzlich die geltenden Aarauer Kulturförderrichtlinien erfüllen. Die Eingabe erfolgt via e-Mail. Ein kurzer Projektbeschrieb mit dem Verwendungszweck des Förderbeitrags und den Kontoangaben genügt. Bewilligt werden die Konzeption und Umsetzung von kleineren Kultur- und Kunstprojekten, Platzgebühren oder Werkhofleistungen. Ausgeschlossen sind bereits von der Stadt Aarau unterstützte Projekte und solche, die nicht den Förderrichtlinien entsprechen. Als Nachweis reicht ein Foto vom durchgeführten Anlass aus.

Die Kulturförderkommission hat bis Ende Jahr ein Förderbudget von 5000 Franken für die Fast Lane reserviert. Die maximale Förderhöhe pro Projekt beträgt 500 Franken. Die Zusage erfolgt innert Wochenfrist durch die Kulturstelle Aarau nach Rücksprache mit den Kommissionsmitgliedern.

Mehr Infos: https://www.aarau.ch/politik-verwaltung/aktuelles.html/204/news/8009

Benjamin Lang wird in Rostock Rektor

Benjamin Lang wird der neue Rektor der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Er folgt in dem Amt auf Reinhard Schäfertöns.

Benjamin Lang (Bild: Musikhochschule Rostock)

Benjamin Lang  studierte Komposition, Musiktheorie, Dirigieren und Musikwissenschaft in Rostock, Salzburg, Hannover, Lugano, Bremen und Edinburgh. Sein Kompositionsstudium schloss er mit dem Konzertexamen und der Promotion ab, das Fach Musikwissenschaft mit dem Doktorat.

Ab 2010 unterrichtete Lang an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Musiktheorie und Komposition, ab 2014 als Professor. 2016 wurde er an die Hochschule für Musik Hanns Eisler berufen. Seit 2018 ist er Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock.

Uni Kassel führt Master Musikverlagswesen ein

Kassel ist Sitz mehrerer international renommierter Musikverlage. Nun bietet die Universität Kassel dazu passend einen Masterstudiengang Musikverlagswesen an.

(Bild: zVg)

Musikverlagswesen bedeute heutzutage nicht mehr nur den klassischen Druck von Noten und Büchern, sondern in wesentlichem Umfang auch digitale Distribution sowie Lizenzverwaltung, schreibt die Universität Kassel. Fast immer, wenn Musik auf YouTube oder im Konzertsaal erklingt, müssen Tantiemen an Berechtigte abgeführt werden, und sehr häufig fungieren Musikverlage als Orte der Lizenzverwaltung. Praxisnah wird das Studium in Kassel vor allem dadurch, dass die regional ansässigen Verlage fest in den Studiengang integriert werden konnten.

Neben typischen Angeboten in Historischer- und Systematischer Musikwissenschaft sowie zu Musikpädagogik/Musikvermittlung ist das Studium von zahlreichen praxisnahen und zukunftsorientierten Angeboten gekennzeichnet. Hierzu zählen einerseits Grundlagen in Layout und Notensatz, in Betriebswirtschaft oder im Urheberrecht; andererseits sind Veranstaltungen zu Digitaler Musikvermarktung, zum Strukturwandel im Musikverlagswesen oder eine Ringvorlesung zu neuen Geschäftsmodellen vorgesehen.

Innerhalb der Universität Kassel gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftsrecht. Darüber hinaus wurde eine Kooperation Hochschule für Musik Detmold vereinbart. Nicht zuletzt fördert der neue Studiengang die Vernetzung der Universität mit der Region und bleibt doch Alleinstellungsmerkmal – an keiner anderen deutschsprachigen Universität ist ein solches Studienangebot zu finden.

Mehr Infos: https://www.uni-kassel.de/uni/studium/musikverlagswesen-master

Junge Musikforschende ausgezeichnet

Junge Forschende aus der Schweiz sind im Rahmen des 57. Nationalen Wettbewerbs von Schweizer Jugend forscht (SJF) für ihre Projekte ausgezeichnet worden. Auch zwei Musikforschungsprojekte.

Hana Mustafi (Bild: sjf)

In ihrer Arbeit befasst sich Hana Mustafi  vom Kollegium St. Michael, Fribourg, mit der Frage, wie sich kulturelle Identität auf die Wahrnehmung von Musik auswirkt. Vor einem gründlich recherchierten theoretischen Hintergrund führte sie laut der würdigung durch den Experten  Yannick Wey anhand eines eigens konzipierten Fragebogens und Hörexperiments eine empirische Untersuchung mit 36 Probandinnen und Probanden durch. Mit konzis dargestellten, anschaulich vermittelten und plausibel interpretierten Resultate gelinge es Mustafi, die komplexe Thematik geschickt zu fassen und die Metapher der Musik als «Brücke der Kulturen» analytisch zu durchdringen.

Mehr Infos: https://sjf.ch/musik-eine-bruecke-der-kulturen/

Das Projekt «Ogygia» von Linus Truninger (Kantonsschule Rychenberg, Winterthur) besteht aus einer kritisch reflektierten Umformung der Kalypso-Episode aus Homers Odyssee in eine moderne Kurzoper. Ihr Schöpfer  zeichnet verantwortlich sowohl für Libretto, Komposition als auch für eine erste klanginszenatorische Umsetzung und stellt sein Tun in einen historischen Kontext der Mythenadaption auf der Opernbühne, heisst es in der Würdigung durch den Experten Leo Dick. Auf intelligente und sinnlich erfahrbare Weise zeige er mit seiner künstlerischen Forschung auf, dass Mythen darauf angewiesen seien, laufend um- und fortgeschrieben zu werden, um ihre identitätsstiftende Kraft bewahren zu können.

Mehr Infos: https://sjf.ch/ogygia/

Popstars werden immer leiser

Ein Oldenburger Team hat das Verhältnis von Lead-Gesang zu Begleitmusik in Popproduktionen über Jahrzehnte untersucht und dabei Überraschendes entdeckt.

Popsängerin Kelly Clarkson (Bild: (U.S. Air Force Photo by Senior Airman Dennis Hoffman)

Aus einer allgemeinen Perspektive lassen sich laut dem Oldenburger Team zwei Hypothesen über die Rolle der Stimmlage bei der Musikproduktion unterscheiden: Erstens könnte die Stimmlage im Laufe der Geschichte der populären Musik festgelegt worden sein, um die Verständlichkeit des Textes und die Hörbarkeit der Hauptmelodie einerseits und die Hörbarkeit der Begleitung andererseits zu gewährleisten. Zweitens könnte man die Hypothese aufstellen, dass die Vokalebene infolge der Entwicklung der Musiktechnologie flexibler eingesetzt wird, um bestimmte künstlerische Entscheidungen und Absichten während der Musikproduktion zu vermitteln.

Das Ziel der Studie war es, diese Hypothesen anhand eines grossen Datensatzes von mehr als 700 Liedern empirisch zu überprüfen. Das Team quantifizierte das Verhältnis von Lead-Gesang zu Begleitmusik (lead-vocal-to-accompaniment level ratio, LAR) in einer repräsentativen Auswahl bekannter Songs von Aufnahmen populärer Musik aus mehreren Jahrzehnten und die Entwicklung der LAR für die vier Top-Songs der Billboard Hot 100 Liste seit 1946.

Dabei wurden zwei unterschiedliche Phasen beobachtet: Die durchschnittliche LAR ging bis etwa 1975 von etwa 5 dB auf 1 dB zurück, blieb danach aber konstant. Vergleicht man die LAR über die verschiedenen Musikgenres hinweg, so wurden positive Werte für Country, Rap und Pop, Werte um Null für Rock und negative Werte für Metal festgestellt. Solokünstler wiesen im Vergleich zu Bands durchweg höhere LAR-Werte auf. Diese Ergebnisse bilden eine Grundlage für einen zentralen Aspekt der Musikmischung.

Originalartikel:
https://pubs.aip.org/asa/jel/article/3/4/043201/2885300/Lead-vocal-level-in-recordings-of-popular-music?

Tod der Alphornvirtuosin Eliana Burki

Laut einer Mitteilung ihres Managements ist die Alphornvirtuosin, Sängerin und Komponistin Eliana Burki im Alter von 39 Jahren den Folgen eines bösartigen Gehirntumors erlegen.

Eliana Burki (Photo: zVg)

Konzerttourneen, schreibt ihr Management weiter, haben Eliana Burki über Europa hinaus unter anderem durch die USA, Südamerika sowie den Nahen und Fernen Osten geführt – und zur Botschafterin des Schweizer Nationalinstruments sowohl im Jazz, in der Klassik als auch in der World Music gemacht.

Mit ihrer Band I Alpinisti, aber auch als Solistin mit den Stuttgarter Philharmonikern und dem Münchner Rundfunkorchester hat sie dem Alphorn ein neues Repertoire erschlossen. Sie hat auch Jazz und Funk sowie Einflüsse aus der Volksmusik der Länder, die sie besucht hat, einbezogen. Sie ist zudem eine der wenigen Schweizer Musikerinnen, die sich in der US-Musikindustrie durchsetzen konnte.

Burki war vier Jahre alt, als ein Alphorn-Ensemble im Ziel eines Radrennens ihre Leidenschaft für das Instrument entfachte. Zwei Jahre später überzeugte sie den Solothurner Alphornpapst Hansjürg Sommer, sie als Schülerin aufzunehmen. Bald darauf nahm sie am Eidgenössischen Jodlerfest teil. An einem späteren Jodlerfest spielte sie ein Bluesstück.

 

 

Thurgauer Förderbeitrag geht an Rahel Kraft

Thurgau vergibt einmal jährlich mit 25’000 Franken dotierte Förderbeiträge an Kulturschaffende aus dem Kanton. Zum Zug kommt heuer unter andern die Musikerin Rahel Kraft.

Rahel Kraft (Bild: Webseite Rahel Kraft)

Rahel Kraft hat in Luzern und London Jazzgesang und Klangkunst studiert. Aktuelle Performances und Forschungsprojekte hat sie unter anderem in Japan, Schweden, Italien und im Sitterwerk St. Gallen realisiert.  Ihr Buch «Paradoxical Creatures» gewann 2020 einen nationalen Preis «Die Schönsten Schweizer Bücher des Jahres 2020».

Die Thurgauer Förderbeiträge werden von einer Jury vergeben, die sich aus den Fachreferentinnen und -referenten des Kulturamts und externen Fachpersonen zusammensetzt. Die Anzahl und Qualität der eingegangenen Bewerbungen sei in diesem Jahr ausserordentlich hoch gewesen, schreibt der Kanton. Aus 67 Bewerbungen wurden neben Rahel Kraft folgende Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: Ariane Andereggen, (Schauspielerin und Performancekünstlerin), Liv Burkhard (Fotografin und Filmemacherin), Ray Hegelbach (Bildender Künstler), Fabian Kimoto (Regisseur und Kameramann) sowie Julia Trachsel (Comiczeichnerin).

Chur stärkt Musikschule

In Chur gehen die Gelder der Musikförderungs-Zuschüsse in Zukunft primär an die Musikschule. Aber nicht ausschliesslich.

Musikschule Chur (Bild: Local Guide)

Künftig kann die städtische Musikschule aufgrund eines Beschlusses des Churer Gemeinderats weitere Mandate an externe Institutionen vergeben und somit auch dafür sorgen, dass andere Musikförderungs-Anbieter städtische Beiträge erhalten. Der Beschluss folgt im Rahmen einer Teilrevision der Verordnung zum Kulturförderungsgesetz. Er soll unter anderem den administrativen Aufwand verringern.

Er verwirft damit die ursprüngliche Idee, die Liste der festgelegten Institutionen, die von der Stadt finanzielle Unterstützung im Bereich der ausserschulischen Musikförderung erhalten, zu erweitern und gibt die städtischen Zuschüsse in einen gemeinsamen Topf. Die Musikschule erhält laut der Mitteilng der Stadt mit dieser Lösung eine starke Position, dies jedoch mit einer besonderen Verpflichtung und Verantwortung einhergehe.

 

Streams konkurrenzieren Livekonzerte nicht

Ein Experiment der Kammerphilharmonie Frankfurt und des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) zeigt, dass Streams keine Konkurrenz zum Livekonzert sind. Sie begründen vielmehr ein eigenständiges audiovisuelles Musikformat.

Die Live-Situation  (Foto: MPI für empirische Ästhetik/ Felix Bernoully)

Das Experiment gliederte sich laut der Medienmitteilung des MPIEA ein in eine Konzertreihe, bei der die Kammerphilharmonie öffentliche Räume in Frankfurt in Konzertorte verwandelte. Am Abend des 11. September 2022 spielte das Ensemble zwei Konzerte mit identischem Programm auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität Frankfurt. Die je 60-minütigen Aufführungen umfassten unter anderem Werke von George Gershwin und Florence Price. Sie fanden im Festsaal des Studierendenhauses statt und wurden zeitgleich in das im selben Gebäude gelegene Café KoZ gestreamt. Das Publikum war eingeladen, während der Konzerte zwischen den Sälen hin- und herzuwechseln, um die Qualitäten beider Formate zu erleben.

Insgesamt 130 Personen besuchten die beiden Vorstellungen, die vom MPIEA wissenschaftlich begleitet wurden: 111 Besucher:innen nahmen an der Vor- und 96 an der Nachbefragung per Fragebogen teil. Darüber hinaus führten die Forscher:innen insgesamt 38 vertiefende Interviews. Ergänzt wurde die Datenerhebung durch Videoaufnahmen, die während der Konzerte vom Publikum gemacht wurden. «Wie zu erwarten, wurde das Live-Erleben insgesamt als intensiver und mitreissender beschrieben, aber vor allem in Bezug auf das Visuelle und das Akustische hinterliess auch der Live-Stream mehrheitlich einen sehr guten Eindruck», berichtet Julia Merrill vom MPIEA.

Obwohl fast alle der Live-Situation den Vorzug gaben, wurden Streaming-Formate keineswegs für überflüssig gehalten – und zwar nicht nur als lohnende Alternative bei beispielsweise eingeschränkter Mobilität oder aus Kostengründen. Für das weitere künstlerische Erkunden von Live- und Übertragungsformaten scheint es daher vielversprechend, solche Formate nicht als Konkurrenz zueinander aufzufassen oder mit dem einen das andere kopieren zu wollen. Stattdessen gilt es, sich jeweils der spezifischen Bedingungen und Möglichkeiten klar zu werden und Formate komplementär zueinander als künstlerische Formen eigenen Rechts zu entwickeln, die Musik auch auf unterschiedliche Art und Weise erfahrbar machen.

Mehr Infos:
https://www.aesthetics.mpg.de/newsroom/news/news-artikel/article/live-vs-stream.html

Pro Europa zeichnet Luzerner Sinfonieorchester aus

Die Europäische Kulturstiftung Pro Europa hat das Luzerner Sinfonieorchester und seinen Intendanten Numa Bischof Ullmann mit dem Europäischen Kulturpreis für Musik yœurope Award ausgezeichnet.

Im Zusammenhang mit der Preisverleihung spielte das Luzerner Sinfonieorchester auch in der Hamburger Elbphilharmonie. Foto: Nils Brücker

Die Europäische Kulturstiftung möchte laut ihrem Präsidenten Tilo D. Braune die vielfältigen Aktivitäten des Intendanten Numa Bischof Ullmann und des Luzerner Sinfonieorchesters würdigen. Beider Engagement verdienten «im Sinne der europäischen Sache besondere Aufmerksamkeit und Würdigung».

Das Luzerner Sinfonieorchester hat in Bischofs Intendanz auf vier Kontinenten in 30 Ländern und in über 100 Städten Konzerte gegeben. Bischof hat laut der Mitteilung des Orchesters zudem eine strategische Partnerschaft mit Warner Classics abgeschlossen. 2004 rief er ein pionierhaftes Musikvermittlungsprogramms ins Leben, 2022 initiierte er Luzerns neues internationales Klavierfestival «Le piano symphonique».

Die Europäische Kulturstiftung will «dem lebendigen Dialog zwischen den europäischen Staaten und Regionen Impulse geben und zu einem politik-begleitenden, vertrauensbildenden und kommunikationsfördernden Kulturaustausch in Europa beitragen».

 

Berliner Stiftungsprofessur für Neue Musik

Das musikwissenschaftliche Seminar am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin wird ab dem Wintersemester 2023/24 von der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung mit einer Stiftungsprofessur für Neue Musik gefördert.

(Bild: Ernst von Siemens Musikstiftung)

Dazu werden für fünf Jahre insgesamt 1,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung hatte anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums die Stiftungsprofessur im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschrieben und hat nun der Freien Universität Berlin den Zuschlag erteilt.

Ziel der Professur sei es, schreibt die Freie Universität Berlin, «die Neue Musik vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart stärker im akademischen Diskurs zu verankern, die Auseinandersetzung mit Neuer Musik an den  Universitäten und Musikhochschulen zu fördern und eine forschungsgestützte Lehre zu befördern». Sie wird zum WS 2023/24 besetzt und damit zeitgleich mit einem neu geplanten Masterstudiengang «Musik, Sound, Performance» starten.

Mehr Infos: https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we07/musik/

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