Riccardo Chailly muss sich Operation unterziehen

Bei den ersten Konzerten des Lucerne Festival Orchestra 2023 kommt es zu einer Umbesetzung am Dirigentenpult. Riccardo Chailly musste sich aufgrund einer plötzlichen Erkrankung einer Operation unterziehen. Paavo Järvi und Andrés Orozco-Estrada springen für ihn ein.

Riccardo Chailly (Bild: Priska Ketterer)

Paavo Järvi wird das Eröffnungskonzert des Sommer-Festivals am 11. August sowie das Konzert am 12. August dirigieren, er leitet das Orchester zum ersten Mal. Beide Konzertprogramme bleiben unverändert. Am 16. August dirigiert Andrés Orozco-Estrada, in der zweiten Konzerthälfte erklingt anstelle der 1. Sinfonie d-Moll von Sergej Rachmaninow nun die Symphonie fantastique von Hector Berlioz. In der ersten Hälfte wird, wie zuletzt bekanntgegeben, Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43 mit der Solistin Beatrice Rana zur Aufführung gelangen. Die Karten behalten laut der Mitteilung von Lucerne Festival ihre Gültigkeit.

Riccardo Chailly leitet als Chefdirigent die Geschicke des Lucerne Festival Orchestra seit 2016 . Er dirigiert während der Festspielsommer jeweils drei bis vier Konzerte, hinzu kommt ab 2022 eine dreitägige Frühjahrs-Residenz. Zahlreiche Aufführungen liegen mittlerweile auf DVD oder CD vor; zuletzt erschienen Orchesterwerke von Richard Strauss (2019) sowie der erste Teil des Luzerner Rachmaninow-Zyklus (2020).

 

Taliban verbrennen in Herat demonstrativ Instrumente

Die Religionspolizei der Taliban hat laut dem Fachmagazin The Strad in der Nähe der westafghanischen Stadt Herat eine Reihe von Musikinstrumenten verbrannt.

(Bild: Bakhtar)

Von der afghanischen Regierung veröffentlichte Bilder zeigten laut The Strad verbrennende Instrumente, darunter Gitarren, ein Harmonium  und eine Verstärkeranlage. Aziz al-Rahman al-Muhajir, der Leiter des afghanischen «Ministeriums für die Förderung der Tugend und die Verhinderung von Lastern» erklärt dazu in Herat, die Förderung von Musik führe «zu moralischer Verderbnis».

Seit der Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban kontinuierlich Gesetze und Vorschriften erlassen, die eine radikale Auslegung des Islams widerspiegeln, darunter das Verbot, in der Öffentlichkeit Musik zu spielen. Die militante Gruppe hatte bereits während ihrer letzten Regierungszeit in den späten 1990er Jahren ein Musikverbot verhängt.

Dodds wird Chefdirigent des Sydney Youth Orchestra

Der in Luzern ausgebildete und in den 1990er-Jahren als alternierender Konzertmeister der Festival Strings Lucerne amtierende Stanley Dodds wird Chefdirigent des Sydney Youth Orchestra.

Stanley Dodds (Bild: Stanley Dodds)

Stanley Chia-Ming Dodds wurde in Kanada geboren, wuchs in Australien auf und lebt heute als deutsch-australischer Doppelbürger in Berlin. Er begann im Alter von vier Jahren mit dem Geigen- und Klavierspiel in Adelaide, besuchte das Bruckner-Konservatorium und das Musikgymnasium in Linz, bevor er am Konservatorium Luzern studierte. Er setzte sein Violinstudium an der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker fort und wurde 1994 als Geiger in das Orchester aufgenommen. Er studierte Dirigieren in Australien, der Schweiz und Deutschland.

Seine Aufnahmen von Werken Wolfgang Rihms mit Musikern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wurden bei den deutschen Opus Classic Awards 2022 in der Kategorie «Dirigent des Jahres» nominiert. Zu weiteren wichtigen Produktionen gehört das Violinkonzert von Martón Illés mit Patricia Kopatschinskaya und dem Orchester der Karajan-Akademie.

Das Sydney Youth Orchestra (SYO) bietet  jungen Musikern, von Anfängern bis hin zu vorprofessionellen Musikern, die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Musik zu schaffen und sich für Orchestermusik einzusetzen. Die Musiker können jedes Jahr vorspielen und werden in Orchestern und Ensembles untergebracht, die ihrem Entwicklungsstand am besten entsprechen. Das SYO bietet Musikern zwischen 6 und 25 Jahren eine Orchesterausbildung.

Stummfilmmusik soll erforscht werden

Stummfilme wurden einst mit Musik untermalt, die eigens zusammengestellt oder komponiert wurde. Der Musikwissenschaftler Oliver Huck will nun Entstehung und Formen dieser Musiken vor 1918 erforschen.

Still aus dem französischen Film «Die Vampire» von 1915

Für das Projekt sollen ab April 2024 Partituren und Filme in Bibliotheken und Filmarchiven in Deutschland, Italien, Frankreich und den USA untersucht werden. Dabei wird es vor allem um Musiken gehen, die neu und eigens komponiert wurden, um das Prestige einzelner Filme zu erhöhen.

Die Forschenden um Oliver Huck vom Institut für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg gehen davon aus, dass die Musik dramaturgisch eine eigene, teilweise komplementäre Ebene des Erzählens darstellt. Mit ihren Untersuchungen wollen sie grundlegende Erkenntnisse über die musikalische Ästhetik und die musikalischen Rahmenbedingungen des Stummfilms gewinnen. Sie vermuten, dass Konventionen der musikalischen Dramaturgie und der audiovisuellen Wahrnehmung bereits vor dem Tonfilm etabliert wurden und auf heutige Musiken weiterwirken.

Hucks Projekt wird im Rahmen des Reinhart Koselleck-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 750.000 Euro gefördert.

Künstlerhaus Boswil für Architektur-Preis nominiert

Das Künstlerhaus Boswil ist für den Award 2023 Marketing + Architektur nominiert worden. Die Auszeichnung steht für hochwertige Corporate Architecture.

Nominierter Bau (Foto: zVg)

Der Award für Marketing + Architektur ist zum achten Mal ausgeschrieben worden. Damit werden Unternehmen, Institutionen, Planungsbüros und Bauherrschaften ausgezeichnet, die «Architektur auf qualitätsvolle Weise als Marketinginstrument einsetzen». Die Jury setzt sich unter der Führung von Judit Solt, der Chefredaktorin der Schweizerische Bauzeitung, aus Werbern wie Frank Bodin sowie Architekten und Kulturunternehmer zusammen, darunter auch der ZHdK-Dozent Basil Rogger.

Das Künstlerhaus Boswil ist neben vier andern Bauten in der Kategorie Publikumsbauten, Sportanlagen, Spitäler, Bahnhöfe, Schulhäuser und Kulturbauten nominiert. Gewürdigt wird der Erhalt eines zum Künstlerhaus gehörenden denkmalgeschützten Nebengebäudes. Den Nutzern wird dabei ein modernes helles Haus zu Verfügung gestellt, das dank einer neuen Treppe im ausgeräumten Tenn «bis in den First erlebbar ist».

Mehr Infos: https://www.marketingarchitektur.ch/

Solide Entwicklung des Musikmarktes

Der Markt für Musikaufnahmen entwickelt sich in Deutschland laut den Halbjahreszahlen des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) weiterhin sehr solide.

(Bild: Bru-nO, Pixabay)

Wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI)  bekanntgibt, wurden von Januar bis einschliesslich Juni insgesamt 1,056 Milliarden Euro mit Streams, CDs, Downloads und Vinyl umgesetzt, gegenüber dem Vorjahreszeitraum (H1 2022: 990 Millionen Euro nach dem Gesamtjahresabschluss 2022) ein Plus von 6,6 Prozent. Die Nachfrage nach physischen Tonträgern lag dabei auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahreszeitraum und blieb damit stabil (-0,8 Prozent). Die CD (-4,1 Prozent) trug 11,2 Prozent zum Gesamtumsatz bei, Vinyl kam nach einem erneuten Wachstumsschub von 6,3 Prozent auf einen Marktanteil von 6,0 Prozent. Und entgegen dem langfristigen Trend stieg der Umsatz mit DVDs/Blu-rays leicht (+0,9 Prozent).

Zusammen erwirtschaften CDs, Vinyl, DVDs und Singles derzeit noch immer knapp ein Fünftel (18,0 Prozent) der Umsätze, auf den Digitalmarkt, der 8,4 Prozent hinzugewinnen konnte, entfallen entsprechend gut vier Fünftel. Während sich hier die Einnahmen aus Audio-Streaming um 9,7 Prozent weiter nach oben entwickeln konnten, gingen Downloads um 4,9 Prozent zurück.

ARD-Musikwettbewerb mit 215 Nachwuchskünstlern

Für den diesjährigen Musikwettbewerb der ARD haben sich 345 Nachwuchskünstler aus 41 Ländern beworben. Davon wurden 215 nach München eingeladen.

Tjasha Gafner (Bild: ARD-Musikwettbewerb)

Der Wettbewerb wird vom 28. August bis 6. September im Fach Harfe ausgetragen – mit der Schweizerin Tjasha Gafner -, vom 30. August bis 8. September mit dem Kontrabass.
Vom 1. bis 9. September konkurrieren Klaviertrios – darunter das Arabesque Trio ( Russland/Deutschland/Schweiz) – und vom 2. bis 10. September steht die Viola auf dem Programm. Die Preisträgerkonzerte finden am 13., 14. und 15. September statt.

Der ARD-Musikwettbewerb findet seit 1952 jährlich in mehreren Fächern statt und umfasst insgesamt 21 Kategorien. Er wird vom Bayerischen Rundfunk veranstaltet und gilt als der grösste Wettbewerb für Klassische Musik weltweit.

Das Klassik-Publikum ist wieder da

Die coronabedingte Publikumskrise ist eindeutig überwunden, jedenfalls im Klassikbereich. So lautet das Fazit von unisono Deutsche Musik und Orchestervereinigung mit Blick auf die aktuellen Publikumsbilanzen zahlreicher Klassikveranstalter.

Klassik Open Air Nürnberg (Bild: Franconia)

Dass bei der  bundesweiten unisono-Trendanalyse im vergangenen Winter noch 60 Prozent der Klassikveranstaltungen schlechter ausgelastet waren als vor Corona, sei jetzt Geschichte, erklärt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. Der positive Trend werde durch zahlreiche Meldungen bestätigt: die Komische Oper Berlin habe ihre Saison mit 90 Prozent Auslastung abgeschlossen, das Mozartfest in Würzburg im Juli eine Rekordbilanz von 94,2 Prozent erreicht, und der Kissinger Sommer melde aktuell mit 80 Prozent Auslastung ebenfalls einen Publikumsrekord gegenüber den Zahlen vor der Pandemie.

Die Tatsache, dass es für die Bayreuther Festspiele wenige Tage vor der Premiere noch Tickets gebe, sei ein Einzelfall, der kaum vorhandenem Marketing und den extrem hohen Kartenpreisen geschuldet sei. Auch der Zustrom zu Klassik-Open-Air Veranstaltungen sei vielversprechend bis erfolgsverdächtig: «Staatsoper für alle» auf dem Bebelplatz in Berlin erreichte 33’000 Besucher, «Klassik airleben 2023» des Gewandhausorchesters Leipzig 35’000 Besucher und das Hannover Klassik Open Air am Maschpark erzielte mit 35’000 Besuchern am vergangenen Wochenende einen neuen Rekord.

Überbrückungsbau für das Opernhaus Zürich

Im Opernhaus Zürich, dem grössten Kulturbetrieb der Schweiz, stehen grosse bauliche Veränderungen an. Der 40-jährige Erweiterungsbau ist sanierungsbedürftig und es braucht langfristige Lösungen für die aktuell herrschende Platznot.

Opernhaus Zürich (Bild: Torbjorn Toby Jorgensen, Creative Commons 2.0)

Während der bevorstehenden Planung der Gesamtsanierung der Oper, schreibt der Kanton, soll ein Überbrückungsbau den dringlichsten Platzbedarf abfedern. Für diesen Überbrückungsbau bewilligt der Regierungsrat einen Kredit von maximal 3.7 Mio. Franken. Bereits 2019 liess das Opernhaus eine Studie zum Raumbedarf erstellen, ein Jahr später folgte eine Analyse der Arbeitsplatzbedingungen in den bestehenden Räumen. Die Ergebnisse der beiden Studien sind eindeutig: Das Opernhaus leidet unter einem erheblichen Platzmangel, der für viele Mitarbeitende zu kaum zumutbaren Arbeitsbedingungen führt. Ein weiteres Zuwarten, so die Studie, sei nicht vertretbar.

Die Erkenntnisse der Studie zeichnen ein eindeutiges Bild: Von den insgesamt 358 Räumen weisen 42 unzumutbare, 90 weitere teilweise unzumutbare Arbeitsbedingungen auf. Dabei handelt es sich um Räume mit Doppel- oder Dreifachbelegung, Räume ohne Tageslicht sowie Arbeitsplätze in den Gängen. Der akute Platzmangel führt dazu, dass die aktuellen gesetzlichen Richtlinien für Arbeitssicherheit und Standards der Arbeitsplatzgestaltung an vielen Stellen nicht eingehalten werden können. Unter dem Strich weist die Studie einen zusätzlichen Raumbedarf von rund 60 Prozent aus.

Originalartikel:
https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2023/07/ueberbrueckungsbau-fuer-das-opernhaus.html

Nott verlängert in Genf bis 2026

Jonathan Nott und das Orchestre de la Suisse Romande haben sich im 2021 im Prinzip auf einen unbefristeten Vertrag geeinigt. Nun haben sie sich vorläufig auf eine Vertragsverlängerung um weitere drei Jahre bis 2026 geeinigt.

Jonathan Nott (Bild: OSR)

Zwischen 1997 bis 2002 war Nott Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters und von 2000 bis 2003 beim Ensemble Intercontemporain in Paris tätig. Er ist Musikdirektor des Tokyo Symphony sowie Erster Dirigent und Künstlerischer Berater bei der Jungen Deutschen Philharmonie. Die Position des Chefdirigenten und Musikdirektors beim Orchestre de la Suisse Romande übernahm er im Januar 2017.

Das Orchestre de la Suisse Romande (OSR) wurde 1918 von Ernest Ansermet gegründet. Es wird als Stiftung verwaltet und überwiegend durch den Kanton und die Stadt Genf getragen, ist mit der Radio Télévision Suisse assoziiert und fungiert als Opernorchester am Grand Théâtre de Genève.

In Basel folgt auf Harmuch Colonna

An der Schola Cantorum Basiliensis wird Deda Cristina Colonna ab dem Herbstsemester 2023/24 nach der Pensionierung von Carlos Harmuch das Fach historische Oper und Schauspieltechniken unterrichten.

Deda Cristina Colonna (Bild: SCB)

Deda Cristina Colonna hat am Civico Istituto Musicale Brera (Novara) und an der École Supérieure d’Etudes Chorégraphiques (Paris) Ballett studiert. Ihre Ausbildung hat sie an der Sorbonne (Paris) abgeschlossen und sichdabei  auf Renaissance- und Barocktanz spezialisiert. Ausserdem absolvierte sie die Schauspielschule des Teatro Stabile di Genua und spielte in Produktionen in Italien, Frankreich und Deutschland. Sie war Solistin und Gastchoreografin bei der New York Baroque Dance Company. Seit 2021 ist sie Direktorin der Tanzschule der Accademia G. Marziali in Seveso.

An der Schola Cantorum Basiliensis unterrichtet sie seit 2021 bereits das Fach Gestik. Zu ihren jüngsten Inszenierungen gehören Rameaus Castor et Pollux (Warszawska Opera Kameralna, 2021), wofür sie mit dem Jan Kiepura Preis 2022 als beste Regisseurin ausgezeichnet wurde, Bartoks Herzog Blaubarts Burg (Teatro Coccia, Novara / Teatro G.B. Pergolesi, Jesi 2021) und Vivaldis Juditha Triumphans (Teatro Verdi Pisa, Teatro Ponchielli Cremona 2023). Zudem hat sie am Opernprojekt Muzio Scevola der Schola Cantorum Basiliensis im April 2023 mitgewirkt.

Architekturwettbewerb Neues Luzerner Theater abgeschlossen

Das abweisende Urteil im Zusammenhang mit den Beschwerden gegen das Wettbewerbs- und Jurierungsverfahren für ein Neues Luzerner Theater ist rechtskräftig. Der Wettbewerb ist somit mit dem Siegerprojekt «überall» abgeschlossen.

(Bild: Visualisierung, Stadt Luzern)

Das Kantonsgericht hat mit Urteil vom 9. Mai 2023 die Beschwerden gegen das Wettbewerbs- und Jurierungsverfahren für ein Neues Luzerner Theater in allen Punkten abgewiesen. Auf der Website des Kantonsgerichts ist nun ersichtlich, dass dieses Urteil rechtskräftig ist. Somit ist der Wettbewerb mit dem Siegerprojekt «überall» von Ilg Santer Architekten Zürich erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt hat sich gegen 127 andere Projekte durchgesetzt. Die Preisgelder für die sechs erstrangierten Projekteingaben und die Entschädigungen für alle 12 Projekte, die in der zweiten Wettbewerbsstufe beurteilt wurden, können somit ausbezahlt werden.

Die Überarbeitung des Projekts kann somit per sofort starten. Sie umfasst verschiedene Kritikpunkte aus dem Jurierungsprozess. Auch wurden Punkte aufgenommen, die die öffentliche Diskussion stark geprägt haben. Der Überarbeitungsprozess dürfte rund ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Danach ist geplant, das Ergebnis in einer parlamentarischen Vorlage zu erläutern und zusammen mit dem Antrag für den Projektierungskredit dem Grossen Stadtrat vorzulegen.

Alina Pogostkina unterrichtet künftig in Basel

Alina Pogostkina übernimmt ab September dieses Jahres als Nachfolgerin von Adelina Oprean die Stelle als Professorin für Violine an der Hochschule für Musik Basel.

Alina Pogostkina (Bild: Patricia Haas)

Alina Pogostkina wurde in St. Petersburg geboren, wuchs in Deutschland auf und erhielt die ersten Jahre Geigenunterricht bei ihrem Vater Alexander Pogostkin. Später studierte sie bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik «Hanns Eisler» und vertiefte am Mozarteum Salzburg bei Reinhard Goebel das Studium der Barockgeige. Alina Pogostkina spielt auf einer Camillo Camilli von 1752.

Sie gastiert als Gewinnerin des Internationalen Sibelius Wettbewerbs 2005 in Helsinki bei den grossen Orchestern und Festivals weltweit. Mit Danjulo Ishizaka und Nimrod Guez hat sie ein Streichtrio gegründet, mit dem sie bereits erfolgreich durch Deutschland tourte. Mit Blick auf den spirituellen Aspekt in der Musik entwickelte sie 2018 das Programm «Mindful Music Making», mit dem sie versucht, auch im 21. Jahrhundert Achtsamkeit und Entwicklung der individuellen Kreativität und musikalischen Sprache indviduell zu fördern.

Altersbilder in der Rockmusik

Eine explorative Studie des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule geht der Frage nach, wie das Altern in der Rockmusik über mehrere Epochen dargestellt und verarbeitet wird.

(Bild: Artikel-Deckblatt)

In den Anfangsjahren der Rockmusik wurde Alter vor allem als Spiegelbild von konservativen Wert- und Moralvorstellungen gesehen. Getrieben durch den Generationenkonflikt, der durch das beschriebene Leitmotiv ein kritisches Verhältnis der Generationen aufwirft, können die Musik und die dazugehörigen Texte als Sprachrohr der Rebellion gegen bestehende Wertesysteme angesehen werden. Dabei wird die ältere Generation als Träger dieser Wert- und Moralvorstellungen zur Zielscheibe und zum natürlichen Feindbild.

Das rebellische Leitmotiv wird in den 70er Jahren durch die aufkommende Punk-Bewegung noch extremer und überträgt sich in den Texten weiter auf die Aussensicht auf ältere Menschen. Hier finden sich zum Teil sehr extreme bis hin zu stark beleidigenden Beispielen, wie ältere Menschen stereotypisiert werden. Dieses Leitmotiv hat sich in den Texten bis heute gehalten. Generell fällt auf, dass die Aussendarstellung auf das Alter durch eine sehr defizitäre Sicht geprägt ist, die in keinerlei Weise der heutzutage vorliegenden Heterogenität des Alters entspricht.

Vollständiger Originalartikel: https://www.iat.eu/media/forschungaktuell_2023-07.pdf

Theater St. Gallen ist bezugsbereit

Der Kanton St. Gallen hat die Sanierungsarbeiten am Theater St.Gallen abgeschlossen. Die Genossenschaft Konzert und Theater St.Gallen bezieht die Räumlichkeiten und bereitet die Saison 2023/2024 vor.

TheaterSt. Gallen (Bild: Kanton St. Gallen)

Ende Juni hat das Hochbauamt laut der Medienmitteilung des Kantons die Sanierung des Theaters nach knapp drei Jahren Bauzeit abgeschlossen. Konzert und Theater St.Gallen beziehen im Anschluss an die Sommerpause die Räumlichkeiten und bereiten die Saison 2023/2024 im sanierten Theater vor. Die Eröffnungspremiere «Lili Elbe» findet am Abend des 22. Oktobers 2023 statt. Am Vormittag hat die Bevölkerung die Möglichkeit, das Theater bei einem Tag der offenen Tür zu erkunden.

Das Theater wurde 1968 eröffnet. Das vom Zürcher Architekten Claude Paillard entworfene Gebäude gilt weitherum als Meisterwerk moderner Theaterarchitektur. Das Hochbauamt erneuerte die Gebäudetechnik und grosse Teile der Betriebstechnik. Energetische Schwachstellen wurden beseitigt. Zudem schaffen die Umstrukturierungen und Erweiterung die Rahmenbedingungen für einen zeitgemässen Theaterbetrieb, ohne dass die prägenden architektonischen Elemente verloren gehen. Im März 2020 startete das Projekt mit dem Bau des Provisoriums. Im Herbst 2020 begannen dann die Umbauarbeiten.

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