Zollikon ehrt Matthias Ziegler

Der Flötist und ZHdK-Dozent Matthias Ziegler erhält den mit 10’000 Franken dotierten Zolliker Kunstpreis. Der Förderpreis geht an die Violinistin Julia Schuller.

Matthias Ziegler. Foto: zVg

Der 1955 geborene Zürcher Musiker Matthias Ziegler gilt laut Begründung der Dr. K. & H. Hintermeister-Gyger Stiftung als einer der vielseitigsten und innovativsten Flötisten seiner Generation und engagiert sich gleichermassen für die traditionelle Literatur wie auch für die zeitgenössische komponierte und improvisierte Musik. Auf der Suche nach neuen Klängen hat er das expressive Potential der herkömmlichen Flöte und der elektroakustischen Flöte erweitert.

Namhafte Komponisten wie Michael Jarrell, George Gruntz oder Matthias Rüegg haben denn auch Flötenkonzerte für Matthias Ziegler geschrieben. Konzertreisen führten ihn in die USA, nach Japan, Australien, Südamerika und Israel. Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren seine breitgefächerten Interessen. Zudem ist Matthias Ziegler Professor für Querflöte und Improvisation an der Zürcher Hochschule der Künste.

Julia Schuller, Zürcher Violinistin, geboren 1998, erhält den mit 5000 Franken dotierten Förderpreis. Sie war an der Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) in der Geigenklasse von Jens Lohmann und im PreCollege der MKZ. Seit 2019 studiert sie an der Hochschule für Musik und am Theater München im künstlerischen Studiengang bei Mi-Kyung Lee. Julia Schuller hat bereits drei Mal in Folge den ersten Preis im Finale des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbes gewonnen.

Masterpreis für Fabio da Silva

Die Gesellschaft zu Ober-Gerwern hat zum fünften Mal den Ober-Gerwern-Masterpreis für herausragende Master-Arbeiten an der Hochschule der Künste Bern (HKB) vergeben. Der Preis in der Höhe von 20’000 Franken geht dieses Jahr an Fabio da Silva, Absolvent des Master Music Pedagogy.

Fabio da Silva (Bild: HKB)

Ausgezeichnet wurde der 1993 geborene da Silva für seine schriftliche Master-Thesis, das Saxophonlehrmittel «Jerry in New York», und das Musikvermittlungsprojekt «In die Zukunft». Mit seinen eigenen Schülern und Schülerinnen hatte er entdeckt, dass sie durch die Verwendung von neuen Spieltechniken am Instrument deutliche Fortschritte im generellen Saxophonspiel machten.

Weil die meisten Saxophonschulen dies nicht berücksichtigen, entschied er sich, ein eigenes Saxophonlehrmittel zu verfassen: «Jerry in New York». Darin werden moderne Spieltechniken für das Saxophon hauptsächlich anhand von Eigenkompositionen vorgestellt. Es soll auf spielerische Art und Weise einen ersten Kontakt mit zeitgenössischen Spieltechniken ermöglichen, als Basis für die Weiterentwicklung des eigenen, generellen Saxophonspiel.

Fabio da Silva spielt seit Kindesalter Saxophon. Anfang der 2010er Jahre entwickelte er ein besonderes Interesse für die Neue Musik. Direkt nach der Matura begann da Silva sein Saxophonstudium an der HKB in der Klasse von Christian Roellinger. 2017 schloss er den Bachelor ab und nun letztes Jahr den Master of Arts in Music Pedagogy.

Tod des Dirigenten Nello Santi

Der Dirigent Nello Santi, der frühere Musikdirektor des Zürcher Opernhauses und Leiter des Radio-Sinfonieorchesters Basel ist im Alter von 89 Jahren verstorben.

Nello Santi probt 2019 Lucia di Lammermoor im Opernhaus Zürich. Foto: Toni Suter / T+T Fotografie

Der 1931 an der Adria geborene Santi studierte in Padua in Dirigieren, Komposition, Violine und Klavier. Als Dirigent debütierte er 1951 am Teatro Verdi in Padua mit Verdis «Rigoletto». 1958 wurde er am Opernhaus Zürich zum Ersten Kapellmeister ernannt. 1986 bis 1994 leitete er das Radio-Sinfonieorchester Basel.

Santi, der über ein fotografisches Gedächtnis verfügte, pflegte vor allem das italienische Opernrepertoire und galt als einer der bedeutendsten Verdi-Dirigenten der heutigen Zeit. Regietheater lehnte er ab. Stilistisch war Santi der italienischen Tradition seiner Vorbilder Arturo Toscanini, Antonino Votto, Francesco Molinari-Pradelli und Tullio Serafin verbunden.

Septett Es-Dur

Jeden Freitag gibts Beethoven: Zu seinem 250. Geburtstag blicken wir wöchentlich auf eines seiner Werke. Heute auf sein Septett in Es-Dur für Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass.

Man sagt, der Narr sitze gerne zwischen den Stühlen. Er fällt aus dem System, fühlt sich keinen Normen verpflichtet, schaut dem Volk aufs Maul und hält den Spiegel hoch, auf dass bei wachem Sinn seine Spässe ins Grübeln führen. So ist es auch mit Beethovens Septett Es-Dur op. 20. Er schuf damit ein Werk, an dessen kurzweiligem Esprit sich schon seine Zeitgenossen delektierten. Freilich zum Ärger des Komponisten, der beim Leipziger Verlag Hoffmeister & Kühnel auf ein rasches Erscheinen drängte: «Mein Septett schikt ein wenig geschwinder in die Welt – weil der Pöbel drauf harrt.» (8. April 1802) Populär erschien vielen der Ton, mehr aber noch war der Klang des gemischten Ensembles im Jahre 1800 nicht nur neu, sondern gänzlich neuartig.

Die Besetzung entspricht weder einem Streichquartett noch einer Bläserharmonie, sie reicht aber auch nicht an das kleine Orchester einer Sinfonie heran. Karl Reinhold Köstlich sah noch 1857 in seinen Ausführungen zur Musik (als dritter Teil in Friedrich Theodor Vischers Ästhetik oder Wissenschaft des Schönen) gerade hierin den besonderen Reiz und die Herausforderung für jeden Tonschöpfer: «Der gemischte Satz etwa eines Septetts ist eine weniger scharf bestimmte Form, deren Erfüllung mit einem vollkommen zutreffenden Inhalt schwerer zu finden, Sache des Glücks und Takts des Componisten ist.» (Sp. 1056)

Die Anlage des Werkes mit insgesamt sechs Sätzen rückt es zudem in die Nähe der Serenade. Und tatsächlich findet sich vor allem im Menuett, den Variationen und dem Scherzo ein betont heiterer, gefälliger Tonfall – dem allerdings zu Beginn des Kopfsatzes eine fast sinfonisch anmutende Introduktion vorausgeht; die Einleitung des Finales gleicht gar einem Trauermarsch. Dass auch die technisch anspruchsvollen Partien (insbesondere der Bläser) offenbar der Verbreitung des Werkes nicht im Wege standen, kann noch heute überraschen.

Beethoven selbst betonte jedenfalls seinem Verlag gegenüber, die Besetzung sei «tutti obligati (ich kann gar nichts unobligates schreiben, weil ich schon mit einem obligaten accompagnement auf die Welt gekommen bin)». Damit traf er den Kern und den Geist jeder gemischten Besetzung. Sein Septett avancierte denn auch rasch zum Muster. Als nur wenige Jahre später der kunstsinnige Tuchhändler Johann Tost bei Louis Spohr ein Nonett (op. 31) in Auftrag gab, war dies bereits mit der Forderung verbunden, es möge «jedes der Instrumente seinem Charakter und Wesen gemäß hervortreten».


Hören Sie rein!

Bündner Kulturkonzept auf Kurs

Die Bündner Regierung hat die Botschaft zum Kulturförderungskonzept Graubünden zuhanden des Grossen Rats verabschiedet. Das erstmals vorliegende Konzept legt Ziele und Schwerpunkte für die Jahre 2021 bis 2024 fest.

Einer der vielen Bündner Chöre: Chor viril Surses. Foto: zVg

Das Kulturförderungskonzept Graubünden stellt die aktuelle Situation in den verschiedenen Bereichen der kantonalen Kulturförderung dar, definiert konkrete Schwerpunkte für die drei Handlungsfelder Kulturförderung, Kulturpflege sowie Kulturvermittlung innerhalb der nächsten vier Jahre und zeigt konkrete Massnahmen zur Erreichung dieser Schwerpunkte auf.

Musik und Gesang hätten im ganzen Kanton seit Generationen eine grosse bis heute gelebte Tradition, heisst es in der Botschaft. Sowohl professionelle Formationen als auch eine Vielzahl von Musikgesellschaften sowie Erwachsenen-, Jugend- und Kinderchören pflegen unterschiedliche Musiksparten: von der traditionellen Volks- und Blasmusik bis hin zu Jazz, Rock, Pop und der klassischen Musik.

Das Chorwesen stelle in Graubünden zudem ein bedeutendes Element des Kulturlebens dar und präge die Bündner Kulturlandschaft bis heute. Aus der historisch gewachsenen Tradition des Kirchengesangs und der weltlichen Chorbewegung der Romantik habe sich im Kanton eine hochstehende, vielfältige und lebendige Chorszene entwickelt. Die Dreisprachigkeit des Kantons und die damit verbundenen kulturellen Einflüsse würden sich in dieser Hinsicht noch heute als grossen Vorteil und Bereicherung erweisen.

Die Botschaft findet sich hier:
https://www.gr.ch/DE/Medien/Mitteilungen/MMStaka/2020/DokumenteMedien/Botschaft_Kulturfoerdergesetz.pdf

Matthias Bamert verlängert Vertrag in Japan

Das Sapporo Symphony Orchestras führt die fruchtbare Zusammenarbeit mit Matthias Bamert drei Jahre weiter.

Foto: © Matthias Bamert / Kim Haln

Matthias Bamert ist seit April 2018 Chefdirigent Sinfonierorchesters in Sapporo. Wie das Orchester heute mitteilt, wurde sein Vertrag bis März 2024 verlängert. Unter Bamerts Leitung wolle es sein Repertoire erweitern und das hohe Niveau weiter entwickeln.

Wenn Vinyl extrem teuer wird

Die lange totgesagte Schallplatte dreht sich immer noch, gelegentlich zu extrem hohen Preisen. Bedingungen hierfür erforschte Hendrik Sonnabend von der FernUniversität in Hagen.

Foto: Georgios Kaleadis / unsplash.com

Der Wissenschaftliche Mitarbeiter Hendrik Sonnabend von der FernUniversität in Hagen.
untersuchte mit einem britischen Kollegen in einer wissenschaftlichen Studie, wie sich Seltenheit auf die Preise von ungewöhnlich teuren Vinyl-Sammlerstücken auswirkt. Auf einer einschlägigen Online-Plattform sammelten sie Daten zu den teuersten Verkäufen eines Monats.

Die empirische Analyse ergab, dass bei einem um ein Prozent verminderten Angebot der Preis um etwa 16 Prozent steigt. Das Alter der Aufnahme spielt dagegen kaum eine Rolle.  Aufnahmen von Künstlerinnen und Künstlern, die auf der Wikipedia-Bestsellerliste (List of best-selling music artists) stehen, sind im Durchschnitt 15 Prozent teurer als zum Beispiel Black-Metal-Scheiben von Bands, die weniger populär sind. Der Eintrag eines Albums dort bringt nur vier Prozent.

Interessant sind vor allem Erstauflagen sehr populärer Alben, die in geringer Stückzahl produziert wurden. Das Led-Zeppelin-Debütalbum mit türkisfarbenen Schriftzug von 1969 zum Beispiel ist 1000 bis 1500 Euro wert, die offizielle Nachpressung mit roter Schrift 15 bis 30 Euro. Noch viel extremer war die Wertsteigerung beim komplett schwarzen Prince-Album, von dem nur wenige legal produzierte Debüt-Exemplare existieren.

Kurz vor der Veröffentlichung habe Prince ein spirituelles Erlebnis gehabt, bei dem Gott ihm sagte, das Album sei böse oder sündig. Daher liess Prince 1987 die ganze Produktion auf eigene Kosten vernichten, nur ganz wenige blieben übrig.

Originalartikel:
https://www.researchgate.net/publication/336923221_Pricing_the_Groove_Hedonic_equation_estimates_for_rare_vinyl_records

Call for Papers

Vom 15. bis 17. Oktober 2020 findet in Wien ein Internationales Arnold Schönberg Symposium statt. Für die Sektion «Freie Referate» können bis am 17. Februar Vorschläge eingereicht werden.

Arnold Schoenberg, 1911. Photo : © Arnold Schönberg Center, Wien,SMPV

Das Arnold Schönberg Center in Wien veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Arnold Schönberg und die Wiener Schule am Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien vom 15. bis 17. Oktober 2020 ein internationales Symposium.

Themenschwerpunkt des Symposiums ist das Fragment, seine Erscheinungsformen und Kontexte. Im Zentrum steht Fragmentarisches aus allen Schaffensbereichen Arnold Schönbergs, von unvollendeten Kompositionen und Schriften bis hin zu abgebrochenen bildnerischen Projekten.

Für die Sektion »Freie Referate« sind Einreichungen zum Themenschwerpunkt sowie zu Fragen aktueller Schönberg-Forschung willkommen.

Das Symposium bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, Ergebnisse ihrer Forschungen in einem Vortrag von 20 Minuten zu präsentieren. Symposiums-Sprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Publikation ausgewählter Beiträge sowie freier Einreichungen ist für das Journal of the Arnold Schönberg Center 18/2021 vorgesehen.

Die Einreichung von Abstract (ca. 300 Wörter) und Kurzbiographie wird bis 17. Februar 2020 erbeten an: direktion@schoenberg.at
Arnold Schönberg Center, Schwarzenbergplatz 6, A-1030 Wien

Über die Annahme der Beiträge wird Mitte März 2020 informiert.
 

Spartenübergreifende Auslandsstipendien

Das Amt für Kultur des Kantons Bern schreibt die Auslandstipendien für die Aufenthalte 2021 zum ersten Mal spartenübergreifend aus. Damit können sich Kulturschaffende statt wie bisher alle fünf Jahre neu jedes Jahr für ein Auslandstipendium bewerben, je nach ihrer Schaffensperiode und Lebenssituation.

Foto: MEAX on Unsplash

Die Ausschreibung 2020 (Aufenthalt 2021) richtet sich an professionelle Berner Kulturschaffende mit überzeugendem Leistungsausweis und jeden Alters der Sparten Design, Kunst, Fotografie, Architektur, Literatur, Musik, Theater und Tanz. Davon ausgenommen sind Filmschaffende, für die jährlich zwei Weiterbildungsstipendien ausgeschrieben werden.

Der Kanton Bern verfügt über Ateliers und Studios in New York, Berlin (im Zweijahresrhythmus) und Paris. Die mehrmonatigen Auslandstipendien umfassen Wohn- und Arbeitsräume sowie einen Beitrag an die Lebenshaltungs- und Reisekosten. Die Kulturschaffenden erhalten die Möglichkeit, während einigen Monaten in einem anderen Kontext zu arbeiten, neue Impulse zu erhalten und sich mit der jeweiligen lokalen Kulturszene und oft auch darüber hinaus international zu vernetzen.

Eine Jury aus Delegierten der kantonalen und interkantonalen Kulturkommissionen sowie dem Fachausschuss der Berner Design Stiftung evaluiert jeweils die Bewerbungen. Die detaillierte Ausschreibung gibt Auskunft über die Bewerbungskriterien und Zulassungsbedingungen.
 

Foto oben: MEAX on Unsplash

Musikmesse Frankfurt 2020

Vom 1. bis 4. April 2020 feiert Europas grösste Fachmesse der Musikwirtschaft ihren 40. Geburtstag. Dank den vielfältigen Begleitveranstaltungen ist sie ein lebendiger Treffpunkt der Musikszene.

Messe Frankfurt Exhibion GmbH / Pietro Sutera,Messe Frankfurt Exhibion GmbH / Pietro Sutera,Messe Frankfurt Exhibion GmbH / Petra Welzel,Messe Frankfurt Exhibion GmbH / Jean Luc Valentin,SMPV

Auch 2020 schafft die Musikmesse bestmögliche Voraussetzungen für den professionellen Austausch. So stehen an den ersten beiden Messetagen (Mittwoch, Donnerstag, 1. und 2. April) Fachbesucher im Mittelpunkt der Veranstaltung. Am Freitag und Samstag (3.und 4. April) gibt es spezielle Tickets für Privatbesucher. An diesen Tagen geht der Pop-up Erlebnismarkt Musikmesse Plaza als Zusatzangebot in die zweite Runde. Hier können musikinteressierte Endverbraucher Instrumente, Tonträger und Lifestyle-Produkte direkt kaufen und an einem randvollen Entertainment-Angebot teilnehmen. Ebenfalls am Freitag und Samstag findet die Premiere des Community Hubs «Home of Drums» auf dem Messegelände statt. Die Veranstaltung vereint Produktpräsentationen von Key-Playern im Schlagzeugbereich mit Wissenstransfer, Networking und Performances bekannter Drummer. Auch das begleitende Musikmesse Festival feiert in seiner fünften Auflage bereits ein kleines Jubiläum. Es bietet vom 31. März bis 4. April Konzerthighlights auf dem Messegelände sowie in ganz Frankfurt und lädt in diesem Rahmen auch Unternehmen zur Präsentation ihrer Künstler und Marken ein.

Abgabe freier Eintrittskarten

Leserinnen und Leser der Schweizer Musikzeitung, welche die Musikmesse 2020 besuchen möchten, senden eine Mail mit dem Betreff «Musikmesse 2020-Schweizer Musikzeitung» bis am 19. März 2020 an die E-Mail-Adresse: sk@tf-solutions.ch (Kontaktperson: Frau Susanne Kiene). Sie erhalten Eintrittsgutscheine – solange Vorrat.

Link zur Musikmesse

40 Jahre Musikmesse

Dieses Jubiläum steht für vier Jahrzehnte Partnerschaft zwischen der Messe Frankfurt und der internationalen Musikwirtschaft. 2020 markiert einen wichtigen Evolutionsschritt der Musikmesse. «Wir schaffen ein Gesamtevent, das alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette aktiviert – von Instrumentenherstellern bis hin zu Konzertpromotern, von Händlern bis zu Musikliebhabern, von langjährigen Branchenexperten bis zu interessierten Neueinsteigern. Mehr denn je setzen wir dafür auf zugkräftigen Content, den wir gemeinsam mit Ausstellern, Organisationen aus Bildung und Forschung sowie Think Tanks und Innovation Leadern realisieren», sagt Michael Biwer, Group Show Director des Bereichs Entertainment, Media & Creative Industries der Messe Frankfurt Exhibition GmbH.

Ein entscheidendes Ziel des Messekonzepts 2020 ist es, Unternehmen aller Grössen und Sparten eine Heimat auf der Veranstaltung zu geben. Das Spektrum der Aussteller, die bereits ihre Teilnahme an der Musikmesse erklärt haben, reicht von internationalen Key Playern bis zu kleinen Manufakturen und Hidden Champions, darunter AER Music, APC Instrumentos, Aquila Corde, Arnold Stölzel, Beltuna, Bosporus Cymbals, C.A. Götz, Cooperfisa, D’Addario, Dörfler, Enrique Keller, Franz Sandner, Godin, Hal Leonard, Kawai, Miraphone, Music Distribution Services, Musictech, PetzKolphonium, Pirastro, Saga Musical Instruments, Schilke, Suzuki und Thomastik Infeld.

Auf der zweitägigen Sonderveranstaltung «Home of Drums» beteiligen sich darüber hinaus zahlreiche wichtige Marken im Schlagzeug-Bereich, darunter DW, GEWA, Gibraltar, Gretsch, Latin Percussion, Mapex, Millenium, Natal, Paiste, PDP, Pearl, Protection Racket, Remo, Roland, Sabian, Sonor, Toca Percussion, Vic Firth, Yamaha, Zildjian und Zultan.
 

Networking & Education Area

Erneut findet die Musikmesse auf dem Ostgelände der Messe Frankfurt statt. So bildet Halle 3 den Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung. Ebene 3.0 präsentiert Neuheiten in den Bereichen Pianos und Keyboards, Drums und Percussion, E-Gitarren und -Bässe sowie Holz- und Blechblasinstrumente. In Ebene 3.1 finden akustische Gitarren, Streich- und Harmonika-Instrumente sowie Verlage und Verbände ihre Heimat.

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Halle 3

Zusätzlich entsteht dort mit der «Networking & Education Area» eine zentrale Begegnungs- und Weiterbildungsplattform. Sie bietet spezialisierte Vortragsbühnen zu Themen rund um Musikhandel und -vermarktung (Networking Forum) sowie zu Musikpädagogik und -therapie sowie kulturpolitische Themen (Education Forum). Zudem finden Messeteilnehmer eine Lounge für den professionellen Austausch mit Geschäftspartnern, Referenten und Branchenexperten. Unternehmen, die in diesem Rahmen teilnehmen und auf die Vorführung von Produkten verzichten möchten, können in diesem Areal mit einem reduzierten Standpaket Präsenz zeigen. Darüber hinaus stehen verschiedene All-Inclusive-Pakete für fertig eingerichtete Messestände in den Messehallen zur Verfügung – so können bereits kleine Unternehmen und Start-ups mit kleinem Kosten- und Organisationsaufwand an der Veranstaltung teilnehmen.

Circle Stages und weitere Themenfelder

Mit den Circle Stages führt die Messe Frankfurt eine weitere erfolgreiche Premiere der letztjährigen Musikmesse fort. An allen Messetagen erleben Besucher ein randvolles Programm an Workshops, Produktdemos und Live-Performances, das gemeinsam mit Ausstellern gestaltet wird. Die runden Bühnen sind mit modernster Veranstaltungstechnik ausgestattet und befinden sich in direkter Nähe zu den Ausstellungsbereichen in Hallenebenen 3.0 und 3.1. Auch in und um die Festival Arena auf dem Freigelände sind Aussteller eingeladen, das Programm mitzugestalten und ihre Marken in Szene zu setzen.

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Circle stage 2019

Bereits in den letzten Jahren hat sich die Musikmesse neuen Themenfeldern geöffnet und führt diesen Weg 2020 konsequent fort. Zu den Programmhighlights der Musikmesse zählen:
• Deutscher Musikinstrumentenpreis mit feierlicher Preisverleihung
• European Songwriting Awards: Das Live-Finale auf der Musikmesse
• Fachtag KlassenMusizieren: Vortragsreihe speziell für Musiklehrer
• Frankfurter Musikpreis für herausragende Musik-Persönlichkeiten
• International Vintage Show: Gitarren mit Tradition und Geschichte
• Music Tech Fest: Innovation Lab für kreative Entwickler
• Music4Kids: Nachwuchsförderungs-Areal für musikalische Entdecker
• Musikmesse Campus: Experten coachen die Profis von morgen
• Musikmesse International Press Award für die besten Produkte des Jahres
• SchoolJam: Musikmesse sucht «Deutschlands beste Schülerband»
• Wettbewerb «Neue Therapie-Instrumente» für internationale Instrumentenbauer, Therapeuten und Künstler
 

Musikmesse Plaza: Pop-up Erlebnismarkt

Unter dem Namen «Musikmesse Plaza» werden am 3. und 4. April parallel zu den übrigen Angeboten Inhalte für eine erlebnisorientierte B2C-Zielgruppe gebündelt: von Musikern aller Kenntnisstufen über Sammler und Instrumentenliebhaber bis hin zu Fans und Neueinsteigern. Herzstück ist der Pop-up Markt in Halle 4.1, auf dem Anbieter ihre Produkte direkt an Endverbraucher verkaufen können. Darüber hinaus erwartet Besucher ein erweitertes Event-Programm mit Festival-Atmosphäre auf dem Freigelände. Bei einer riesigen Schallplatten- und CD-Börse können Musikliebhaber einige Schätze entdecken. Die Sonderausstellung International Vintage Show bringt ein erweitertes Programm inklusive Fender- und Gibson-Workshop sowie einer Vintage Guitar Party mit Star-Gitarrist Thomas Blug als Musical Director. Zudem steht das Areal Music4Kids für Familien offen.

Während der Musikmesse Plaza initiiert die internationale Schlagzeug- Branche mit der «Home of Drums» ein Meet-up-Konzept für Schlagzeuger und Percussionisten aus allen Teilen der Welt. Die Veranstaltung setzt auf praktische Use-Cases und persönlichen Austausch zwischen Herstellern und Musikern. Besucher erleben die Neuheiten von Top-Marken und können zudem an gemischten Teststationen Drumkits verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Kategorien vergleichen. Zahlreiche Aussteller bringen sich und ihre Künstler direkt ins Event-Programm ein. Auf der begleitenden Online-Plattform homeofdrums.com sind Schlagzeug-Begeisterte das ganze Jahr über dazu eingeladen, sich zu vernetzen, an Video-Lessons mit bekannten Künstlern teilzunehmen und sich über das Event auf dem Laufenden zu halten.

Musikmesse Festival: Kultur- und Konzerthighlights

Nach der Rekordveranstaltung 2019 mit über 100 Konzerten in rund 60 Locations wirft die fünfte Ausgabe des Musikmesse Festivals ihre Schatten voraus. Auch in diesem Jahr bringt es vom 31. März bis 4. April grossartige Konzerte in die Stadt und Event-Highlights auf das Frankfurter Messegelände.
Für Unternehmen ergeben sich zahllose Möglichkeiten, eine urbane, musikaffine Zielgruppe zu erreichen und ihre Marke zu promoten. Die Messe Frankfurt bietet Unterstützung bei der Organisation eines Events auf dem Gelände oder in einem der teilnehmenden Clubs oder vermittelt einen örtlichen Veranstalter. Ebenso können Firmen als Sponsor von Events und Bühnen auftreten.
Besucher der Musikmesse erhalten ein Festival-Bändchen, mit dem sie alle Events kostenlos oder zum vergünstigten Preis besuchen können.
 

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Festival Arena 2019: Big Band der Bundeswehr

Wiederentdeckte Ammann-Messe

Anlässlich der Heiligsprechung von Niklaus von Flüe wurde 1947 in Rom eine zwölfstimmige Messe des Schweizer Komponisten Benno Ammann uraufgeführt. Das Werk, das in der Folge in Vergessenheit geriet, ist von den Balser Madrigalisten wieder entdeckt worden.

Benno Ammann stammt aus Gersau/SZ. Foto: JoachimKohlerBremen/wikicommons

Die Messe Ammanns (1904–1986) wurde in Rom anlässlich der Heiligsprechung von Niklaus von Flüe  uraufgeführt. Ihre Bedeutung wird nach Einschätzung der Basler Madrigalisten «schweizerisch und international ausserordentlich hoch bewertet und in Fachzeitschriften vorbesprochen». Es handle sich, nach der Entdeckung von Frank Martins Messe, um den bedeutendsten Fund der letzten Jahre, was die Messevertonungen Mitte des 20. Jahrhunderts der Schweiz betreffe.

Die Basler Madrigalisten realisieren nun die Schweizer Erstaufführung von Ammanns Missa «Defensor Pacis» ad 6–12 voces inaequales in honorem Sancti Nicolai Helvetii Eremitae, die im Palestrina-Stil als Höhepunkt in dessen kirchenmusikalischem Schaffen gilt.

Mehr Infos:
www.basler-madrigalisten.ch

Sonate für Klavier Nr. 28

Jeden Freitag gibts Beethoven: Zu seinem 250. Geburtstag blicken wir wöchentlich auf eines seiner Werke. Heute auf seine A-Dur-Klaviersonate aus den Jahren 1815/16.

Die Elementarteilchenphysik hat ihr Standardmodell, mit dem die wichtigen Wechselwirkungen beschrieben werden. In der Mathematik arbeitet man hingegen mit Standardabweichungen, um die Entfernung von einem Mittelwert zu bestimmen. Und in der Musik gibt es die Sonatensatzform. Von Adolph Bernhard Marx Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt und bis heute in der Schule gepredigt, wird allzu schnell vergessen, dass dieses Modell wohl nur in wenigen, meist besonders langweiligen Fällen ohne Ausnahme funktioniert. Dass Begriffe wie Exposition, Überleitung, Seitenthema und Schlussgruppe dennoch im Gebrauch sind und unverzichtbar erscheinen, hat vielleicht nur einen Grund: Sie dienen als abstrakte Chiffren, mit denen sich Eigenarten einer Komposition trefflich beschreiben lassen – zumindest meistens.

Wenig überraschend hat Beethoven 1815/16 seine Klaviersonate op. 101 denn auch «anders» angelegt. Auf gleich mehreren Ebenen durchbricht er die noch jungen Konventionen der Gattung, so dass auch Marx trocken konstatieren muss, dass hier «der Name Sonate für eine vom gewöhnlichen Sonatenbau wesentlich abweichende Gestaltung angewendet» wird (Beethoven. Leben und Schaffen, 2. Aufl. 1863, Bd. 2, S. 216). Dies betrifft zunächst die Satzfolge mit einem formal changierenden Kopfsatz, einem lebhaften Marsch und einem langsamen Satz, der wie eine gross angelegte Einleitung zum Finale wirkt (einschliesslich einer Reminiszenz an den Kopfsatz).

Darüber hinaus gilt dies aber auch für die Anlage des Verlaufs – mit Elementen der Fantasie, des Rezitativs oder der Toccata – wie für die Faktur mit ausgesprochen kontrapunktischen Verfahren: Das Trio des Marsches ist als Kanon angelegt, die Durchführung des Finales als weit dimensionierte Fuge. Ferner eröffnet Beethoven mit den deutschsprachigen, im Detail ausdifferenzierten Tempo- und Charakterbezeichnungen einen vollkommen neuen Ausdruckshorizont, der ebenso wie die zyklische Anlage des Werkes weit über das Jahr der Entstehung hinausweist.


Hören Sie rein!

Ausschreibung des Handschin-Preises 2020

Wer in den letzten zwei Jahren doktoriert und einen Schweizer Bezug hat, kann sich bis am 20. März bei der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft für den Handschin-Preis 2020 bewerben.

Symbolbild. Foto: freestocks.org / unsplash.com,SMPV

Seit 2009 verleiht die Schweizerische Musikforschende Gesellschaft (SMG) alle zwei Jahre den Handschin-Preis für den musikwissenschaftlichen Nachwuchs. Das Preisgeld beträgt 3000 Franken. Bewerbungsberechtigt sind Doktorierte, die ihre Promotion zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 31. Dezember 2019 einschliesslich der Verteidigung abgeschlossen haben und
– das Schweizer Bürgerrecht besitzen oder
– an einer Schweizer Institution promoviert haben oder
– an einer Schweizer musikalischen Institution mit einem Pensum von mehr als 25% seit über einem Jahr angestellt sind oder
– mit ihrer Dissertation einen relevanten Beitrag zur schweizerischen Musikgeschichte leisten, Staatsbürgerschaft und akademische Filiation spielen hierbei keine Rolle.

Bewerbungen nimmt die Geschäftsstelle der SMG bis 20. März 2020 an, elektronische Bewerbungen können an den Sekretär Benedict Zemp (benedict.zemp@musik.unibe.ch) gerichtet werden. Die Preisverleihung findet am 17. September 2020 im Rahmen des ersten Studientages der SMG für den wissenschaftlichen Nachwuchs statt.
Der Bewerbung sind beizulegen:
– Dissertation (elektronisch)
– Motivationsschreiben
– Lebenslauf
 

Auszeichnung für Bettina Skrzypczak

Der diesjährige Heidelberger Künstlerinnenpreis wird am 19. Februar während eines Konzerts vergeben. Dabei wird Skrzypczaks Orchesterwerk «Initial» aufgeführt.

Foto: zVg, © Bettina Skrzypczak

Bettina Skrzypczak wird mit dem Heidelberger Künstlerinnenpreis für das Jahr 2020 ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgt am 19. Februar 2020 im Rahmen eines Konzerts des Philharmonischen Orchesters Heidelberg. Die Auszeichnung wurde 1987 ins Leben gerufen und ist weltweit der einzige Preis, der ausschliesslich an Komponistinnen vergeben wird. Zu den Preisträgerinnen gehören unter anderen Sofia Gubaidulina (1991), Younghi Pagh-Paan (1995), Olga Neuwirth (2008), Isabel Mundry (2011) oder Chaya Czernowin (2016).

Im Konzert am 19. Februar – mit Wiederholung am 20. Februar – erklingt das Orchesterwerk Initial von Bettina Skrzypczak. Es wurde 2007 vom Orchestre de Chambre de Lausanne beim Festival Les Amplitudes in La Chaux-de-Fonds uraufgeführt. Seither ist es mehrfach auch international nachgespielt worden, so beim Festival Warschauer Herbst und bei der Biennale Musica in Venedig.

Bettina Skrzypczak ist Professorin für Komposition und Theorie an der Hochschule Luzern – Musik. Sie engagiert sich seit vielen Jahren im Schweizer Kulturleben; bis 2016 leitete sie das von ihr gegründete Ensemble Boswil für zeitgenössische Musik, und 2015 wirkte sie als Kuratorin der Tage für Neue Musik Zürich. Als Jurorin, Expertin und Gastdozentin ist sie bei internationalen Kompositionskursen gefragt. Sie ist Autorin zahlreicher Texte über zeitgenössische Musik. Gegenwärtig arbeitet sie an einer Orchesterkomposition für das Lucerne Festival, die am 6. September von der Basel Sinfonietta uraufgeführt wird.
 

Strauss-Quellen online frei verfügbar

Seit 1. Januar 2020 sind die Werke von Richard Strauss gemeinfrei. Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) digitalisiert deshalb umfangreiche Quellenmaterialien zum Oeuvre des Komponisten und macht sie online frei verfügbar.

«Ägyptische Helena», Ausschnitt aus dem Libretto-Entwurf. Bildnachweis s. unten,SMPV

Die Sammlung enthält bisher kaum beachtete autographe Skizzen unter anderem zu den Bühnenwerken Intermezzo, Die Ägyptische Helena und Die Schweigsame Frau. Einsehbar sind ferner Strauss‘ Briefe an den Generalmusikdirektor Ernst von Schuch und den Kapellmeister Hermann Kutzschbach. Das Bühnengeschehen der Rosenkavalier-Uraufführung in Dresden wird durch Bühnenskizzen und Kostümentwürfe Alfred Rollers erlebbar.

Zentrale Quellen sind zudem die seit den Ur- und Erstaufführungen genutzten Orchestermaterialien zu bisher zehn Bühnenwerken, darunter Salome, Elektra, Rosenkavalier, Die Frau ohne Schatten. Diese im Besitz der Staatskapelle Dresden befindlichen Materialien wurden von der SLUB im Rahmen des Landesdigitalisierungsprogramms für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen bearbeitet und veröffentlicht.

Originalartikel:
https://blog.slub-dresden.de/beitrag/2020/1/27/richard-strauss-gemeinfrei-slub-stellt-quellen-zu-leben-und-werk-des-komponisten-online/

 

Bildnachweis

Entwurf zum Libretto für die «Ägyptische Helena», 1927

SLUB, Mscr.Dresd.Aut.2815 (Public Domain Mark 1.0)

http://digital.slub-dresden.de/id1686545592/2

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