Kanton Bern vergibt Musikpreise

Der Kanton Bern zeichnet dieses Jahr den Rapper Baze, den DJ und Produzenten Deetron, die Geigerin Meret Lüthi und den Klarinettisten Ernesto Molinari mit je einem Musikpreis 2017 aus. Die Preise sind mit je 15’000 Franken dotiert.

Rea Dubach, Gewinnerin des «Coup de cœur». Foto: © Melanie Scheuber

Die Sängerin Rea Dubach wird mit dem «Coup de cœur» ausgezeichnet. Den «Coup de cœur» verleiht der Kanton zur Honorierung von besonderen musikalischen Leistungen auch als Nachwuchsförderpreis und Auftrittsgelegenheit für junge bernische Musikerinnen und Musiker.

Die kantonale Musikkommission verleiht jedes Jahr vier Musikpreise des Kantons Bern «als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für das musikalische Wirken von herausragenden Musikschaffenden». Ausgezeichnet werden können professionelle Musikerinnen und Musiker aus allen künstlerischen und administrativen Bereichen des Musiklebens sowie allen musikalischen Stilrichtungen. Vorausgesetzt wird ein langjähriges Wirken im Kanton Bern.

Die Musikkommission besteht aus Valérie Portmann (Präsidentin ), Antonio Garcia, Manuel Gnos, Gilles Grimaître (Delegierter der frankophonen Kommission für allgemeine kulturelle Fragen), Matthias Hügli, Cécile Olshausen und Bjørn Schaeffner. Die Preisverleihung findet zusammen mit der Vergabe des Berner Filmpreises statt, am Dienstag, den 14. November 2017, 19.30 Uhr, in der Grossen Halle der Reitschule Bern.

Kunst- und Kulturstiftung Uri neu ausgerichtet

Wie jedes Jahr können sich Kunst- und Kulturschaffende aus Uri um das Urner Werkjahr und um Werk- und Förderungsbeiträge bewerben. Die Bewerbungsfrist läuft bis 9. Oktober 2017. Bewerben können sich in Uri wohnhafte Kunst- und Kulturschaffende oder solche, die früher acht Jahre hier wohnten.

Haus für Kunst Uri, Altdorf. Foto: Lang/Baumann

Da die Danioth-Stiftung immer wieder als Förderstiftung missverstanden wurde, verzichtete man bei der letztjährigen Neuausrichtung auf den Namen des bekannten Urner Künstlers. Die Kunst- und Kulturstiftung Uri werde vollumfänglich aus öffentlichen Lotteriefondsbeiträgen alimentiert, heisst es in der Medienmitteilung des Kantons. Noch bis Ende 2019 dauert die vierjährige Weiterführungsperiode.

Gemäss neuen Richtlinien steht es der Jury frei, auch ein Urner Werkjahr mit 20’000 Franken zu vergeben, der höchsten Auszeichnung. Die Förderungsbeiträge betragen zwischen 4000 bis 10’000 Franken und anerkennen bisherige Leistungen. Werkankäufe oder Projektbeiträge bewegen sich im Rahmen von 2000 Franken bis 6000 Franken. Ein Urner Werkjahr oder ein Atelier kann nur einmal vergeben werden.

Bewerbungsunterlagen: Für in Uri wohnhafte oder acht Jahre wohnhaft gewesene Kunstschaffende (bildende Kunst, Musik, Literatur, Tanz, Theater, Film, Foto und Neue Medien) www.ur.ch (Suchbegriff: Kunst- und Kulturstiftung)
 

«a sei voci» im Parco delle Gole della Breggia

In ungwöhnlichem Setting kommt Beat Furrers neuestes Werk «a sei voci» für sechs solistische Frauenstimmen zur Uraufführung – im landschaftlich spektakulären Parco delle Gole della Breggia im Tessin.

I luoghi della via lattea (Bild: Videostill)

Furrers Werk erlebt seine Uraufführung am 20. August 2017 (Wiederholung: 27. August) Auf ihrer zweitägigen Pilgerwanderung «La Via Lattea» folgen die Teilnehmer Orpheus‘ Spuren bis in die Unterwelt mit Musik vom 15. bis zum 21. Jahrhundert.

Der stillgelegte Zementstollen in dem geologischen Park bildet einen der aussergewöhnlichen Aufführungsorte. Auf dieser Wanderung wird erstmals Furrers Vokalsextett mit dem Text des Bacchantinnen-Chores aus Alessandro Striggios Orpheus-Libretto erklingen: Es ist der Text, zu dem Claudio Monteverdis Musik aus seiner Oper «L’Orfeo» verloren gegangen ist. Unter der Leitung von Massimiliano Pascucci präsentiert das Ensemble Vox Àltera dieses Ereignis.

Mehr Infos: www.teatrodeltempo.ch

Bilanz der Zürcher Stadtsommers 2017

Die Konzertreihe Stadtsommer hat in der Stadt Zürich mehr als 5000 Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber angezogen. Sie besuchten die fünf kostenlosen Konzerte, an denen zehn Zürcher Bands ihr Schaffen präsentierten. Auch 2018 soll wieder ein Stadtsommer stattfinden.

Linda Vogel (Bild: zvg)

Am besten besucht war laut der Medienmitteilung der Stadt der Konzertabend mit den beiden Bands Ursina und Brandy Butler & The Brokenhearted vom 29. Juli in der Bäckeranlage. Weitere vier Konzerte mit den Zürcher Bands Cowboys from Hell, Elina Duni, Linda Vogel, Trio Heinz Herbert, Zayk, J&L Defer, Cristallin und Odd Beholder fanden bei bestem Openair-Wetter im Platzspitz, im Sihlhölzli Park, auf dem Turbinenplatz und vor dem Helsinkiklub statt.

Die von der Kulturabteilung veranstaltete Konzertreihe Stadtsommer findet seit 1998 jeweils in den Monaten Juli und August statt. Sie ist ein Instrument zur Förderung von talentierten und jungen Musikerinnen und Musikern und Bands aus Zürich.

Bis 2015 fand der Stadtsommer jährlich statt, im Jahr 2016 wurde auf eine Durchführung verzichtet. Als Alternative organisierte das Ressort Jazz/Rock/Pop der Kulturabteilung in vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Theater Spektakel den Konzerttag «Züri Hornt (vis-à-vis)». Im Sommer 2018 soll wie dieses Jahr wieder eine Stadtsommer-Konzertreihe stattfinden.
 

Junge hören Musik vorwiegend online

Laut einer Studie des Beratungsunternehmes Ernst & Young hören knapp drei von vier der 20-Jährigen und jüngeren Musik ausschliesslich oder zum Grossteil online – nur zwei Prozent nutzen ausschliesslich traditionelle Abspielgeräte wie den CD-Player oder das Radio.

Bild: Ernst & Young

Über alle Altersklassen hinweg halten sich diejenigen, die ausschliesslich oder zum Grossteil online Musik hören und diejenigen, die ausschliesslich auf traditionellen Abspielgeräten Musik konsumieren, mit jeweils etwa einem Viertel der Befragten die Waage.

Am intensivsten werden die Streaming-Angebote von Männern genutzt: 53 Prozent von ihnen hören online Musik (Frauen 47 Prozent), 34 Prozent schauen Filme (Frauen 30 Prozent) und 27 Prozent spielen online (Frauen 25 Prozent). Lediglich eBooks werden häufiger von Frauen genutzt: 21 Prozent lesen Bücher auch online, bei den Männern sind es nur 16 Prozent. Die Befragung wurde im Frühjahr 2017 durchgeführt.

Nutzer würden im Durchschnitt 7,20 Euro für Musik ausgeben. Auch diejenigen, die Streamingdienste noch nicht nutzen, aber grundsätzlich interessiert sind, zeigen laut Ernst & Young eine grundsätzlich hohe Zahlungsbereitschaft. Für Filme und Serien würden diese derzeitigen Nichtnutzer durchschnittlich 8.30 Euro zahlen und für Musik 6 Euro.

Den kostenpflichtigen Musikstreamingmarkt dominiert Spotify in Deutschland mit deutlichem Abstand vor den Wettbewerbern. Von denjenigen, die kostenpflichtige Musikstreamingdienste nutzen, greift fast die Hälfte (49 Prozent) auf den Dienst aus Schweden zu. Amazon Music hat sich dahinter platziert und kommt auf einen Marktanteil von 21 Prozent. Drittgrösster Anbieter ist Apple mit einem Marktanteil von 11 Prozent. Apple ist vor allem bei Frauen beliebt, von denen sogar 19 Prozent auf den Dienst des Unternehmens zugreifen.

Suisa-Filmmusikpreis geht an Balz Bachmann

Der diesjährige Filmmusikpreis der Fondation Suisa geht an Balz Bachmann für dessen Originalkompositionen zum Dokumentarfilm «Bis ans Ende der Träume» von Regisseur Wilfried Meichtry.

Balz Bachmann (Foto: Fondation Suisa)

Der Film erzählt in dokumentarischen aber auch fiktionalen Sequenzen die Geschichte der Schweizer Reisejournalistin Katharina von Arx (1928-2013) und des französischen Fotografen Freddy Drilhon (1926-1976). Balz Bachmanns Musik ist parallel zum Filmschnitt entstanden und verbindet die vielschichtigen Elemente zu einem Ganzen. Massgeblich an der Entwicklung der musikalischen Themen beteiligt waren auch die beiden Co-Komponisten Michael Künstle und Peter Bräker.

Der Filmmusikpreis der Fondation Suisa ist mit 25’000 Franken dotiert und zeichnet «ausserordentliche Arbeiten im Bereich der Schweizer Filmmusikkomposition» aus. Er wird jährlich alternierend in der Kategorie Spielfilm oder Dokumentarfilm vergeben.
Die Jury bestand dieses Jahr aus Mario Beretta (Präsident), Komponist, Dirigent, Zürich; Pierre Funck, Komponist, Dozent, Präsident Forum Filmmusik, Zürich; Zeno Gabaglio, Komponist, Journalist, Mitglied des Stiftungsrats der Fondation Suisa, Vacallo (TI); Duscha Kistler, ehem. künstlerische Leiterin bei Fantoche, Kommissionsmitglied für Animationsfilm beim Bundesamt für Kultur, Bern.

Uni Salzburg übernimmt Sammlung Böhm

Frau Almaz Böhm hat der Universität Salzburg eine Sammlung von persönlichen Dokumenten des Dirigenten Karl Böhm übergeben. Die Universitätsbibliothek übernimmt Aufbewahrung, Beschreibung und Erschliessung sowie Bereitstellung der Objekte für Wissenschaft und Forschung.

Stempel Karl Böhms (Bild: Universitätsbibliothek Salzburg),SMPV

Die Sammlung Karl Böhm umfasst Bücher und Musikalien – besonders hervorzuheben die Studienpartituren mit Böhms Anmerkungen und Strichen. Darüber hinaus finden sich unter den Objekten Lebensdokumente, Verträge und Korrespondenzen, etwa mit der Deutschen Grammophon oder den Salzburger Festspielen.

Karl Böhms Notizbücher und Terminkalender dokumentieren sein beeindruckendes Arbeitspensum. Die Sammlung birgt unter anderem auch zahlreiche Preise, Ehrungen, Auszeichnungen, Orden und Medaillen mit den dazugehörigen Dokumenten und Urkunden, Taktstöcke und sogar seinen Frack.

Jordan an die Wiener Staatsoper berufen

Der Schweizer Philippe Jordan amtet ab 2020 als Musikdirektor der Wiener Staatsoper. Er wird als Mitglied der Direktion den gesamten musikalischen Bereich des Hauses leiten und strukturell mitgestalten.

Jordan dirigiert 2015 beim Fest der Freude in Wien (Bild: Christian Michelides)

Philippe Jordan, geboren 1974 in Zürich, ist laut der Mitteilung der Wiener Staatsoper Musikdirektor an der Opéra national de Paris und Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Seine Laufbahn begann er mit 20 Jahren als Kapellmeister am Stadttheater Ulm. 1998 wechselte er als Assistent Daniel Barenboims und Kapellmeister an die Berliner Lindenoper, 2001 bis 2004 war er Chefdirigent der Oper Graz.

2006 bis 2010 kehrte Philippe Jordan als Principal Guest Conductor an die Staatsoper unter den Linden nach Berlin zurück. Ab 2009 übernahm er die musikalische Leitung der Pariser Oper sowie 2014 den Chefposten bei den Wiener Symphonikern.

In der Planung für die ersten beiden Spielzeiten 2020/21 und 2021/22 haben der neue Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić und Philippe Jordan die Premieren-Dirigate des Musikdirektors bereits festgelegt. Ebenso stark werde der Fokus aber, gemeinsam mit dem Orchester, dem Chor, dem Ensemble und den anderen musikalisch-künstlerischen Gruppen des Hauses, auf dem den Alltag der Wiener Staatsoper bestimmenden Repertoire-Betrieb liegen.

Drei neue «Kultur inklusiv»-Institutionen

Das von der Fachstelle Kultur inklusiv von Pro Infirmis betreute Label «Kultur inklusiv» setzt sich nachhaltig für eine inklusive Kultur in der Schweiz ein. Neu tragen es auch das Zürcher Theater Spektakel, das Theater Orchester Biel Solothurn und das Musikfestival Bern.

(Bild: Pro Infirmis)

Das Label «Kultur inklusiv» fördert «eine ganzheitliche inklusive Haltung von immer mehr Kulturinstitutionen, die sich als Labelträger auf den Weg zu einer selbstverständlichen Zugänglichkeit und Teilhabe begeben». Träger sind inklusive Kulturinstitutionen aller Kultursparten, Grössen und Profile aus der ganzen Schweiz, die für möglichst hindernisfreie Zugänglichkeit ihrer Kulturangebote und für die ermöglichte kulturelle Teilhabe von allen interessierten Menschen, auch von Menschen mit Behinderungen, sorgen.

Theater Orchester Biel Solothurn (TOBS) setzt ab der Saison 2017/18 eine ganzheitlich inklusive Haltung mit gezielten Schwerpunkten in allen vier Sparten um: In Gebärdensprache verdolmetschte und übertitelte Theateraufführungen, audiodeskribierte Opernvorstellungen und offene Generalproben als niederschwelliges Konzertformat sind Beispiele für die neuen inklusiven Angebote. Darüber hinaus wird TOBS Betroffene über eine Begleitgruppe beratend einbeziehen.

Mit seinen jährlichen Festivalthemen, die eine Auseinandersetzung mit der sinnlichen Wahrnehmung, ihren Möglichkeiten und ihren Beschränkungen beinhalten, macht sich das Musikfestival Bern ab 2017 auf seinen spezifischen inklusiven Weg. Musikformate, die mehrere Sinne ansprechen, ein inklusives Musikvermittlungsprojekt und mehrere hindernisfreie Spielorte sollen auch Musikinteressierte mit Seh-, Hör- und Mobilitätsbehinderungen ansprechen.

Webseite: www.kulturinklusiv.ch

Deutscher Bundesverband Musiktechnologie gegründet

In Berlin ist ein Bundesverband Musiktechnologie Deutschland e.V. (MusicTech Germany) gegründet worden. Er soll Organisationen und Akteure der Branche besser vernetzen und sich für eine stärkere öffentliche Förderung einzusetzen.

Musictech-Vorstand (Foto: Fraunhofer-Verbund IUK-Technologie)

MusicTech Germany setzt sich für die Förderung von Innovationen und neuen Geschäftsmodellen ein und möchte mit eigenen Formaten die Entwicklung und Verbreitung von Musiktechnologien in Deutschland und darüber hinaus vorantreiben, um «den Standort für Unternehmen und Talente aus diesem Bereich langfristig und nachhaltig zu stärken».

Gründungsmitglieder des Verbands sind Experten aus Wirtschaft und Forschung, Anbieter von Musikhardware und -software, Künstler, freie Entwickler und Designer sowie Dienstleistungsanbieter. Eines der Gründungsmitglieder ist die Fraunhofer-Gesellschaft.

Schon lange beschränke sich der Einsatzbereich von Musiktechnologien nicht mehr nur auf die Musikwirtschaft, sie halte auch Einzug in andere, vertikale Branchen wie der Games-, und Filmindustrie oder im Bildungsbereich und der Gesundheitswirtschaft, schreibt die Fraunhofer-Gesellschaft. Die Mitgliedschaft in MusicTech Germany sei für sie richtig, denn es brauche in Deutschland ein starkes und interdisziplinäres Netzwerk, um international nicht den Anschluss zu verpassen.

 

«Heiterefahne» war 2016 erfolgreichstes Album

Trauffers «Heiterefahne» führt laut aktualisierter Taschenstatistik des Bundesamtes für Kultur (BAK) die Top Ten der in der Deutschschweiz verkauften Schweizer Musikalben an, gefolgt von Titeln von Gölä, den Schwiizergoofen, Beatrice Egli und Polo Hofer.

(Bild: BAK Taschenstatistik Kultur)

Trauffer ist mit zwei Alben vertreten (auch noch «Alpentainer»), die Schwiizergoofe gleich mit drei (4, «Früelig & Summer» und 5). In den Top Ten finden sich zudem Bligg und Schluneggers Heimweh.

Fast 20 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer singen laut der BAK-Statistik, 17 Prozent musizieren, 9 Prozent tanzen. Rund 95 Prozent hören privat Musik, 70 Prozent gehen an Konzerte. Klassik-Konzerte werden in der Deutschschweiz, Konzerte mit Chanson in der Romandie, Jazz-, Funk- oder Country-Konzerte in der italienischen Schweiz am meisten besucht.

Privat hört eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung Chansons und Liedermacher inklusive Mundartrock sowie Varieté- oder Schlager-Musik (rund 7 von 10 Personen), dicht gefolgt von Pop/Rock und Weltmusik (mit je rund 65 Prozent) sowie von Jazz, Funk oder Country (etwas über 60 Prozent). Klassische Musik (inklusive Oper) wird von rund der Hälfte der Bevölkerung gehört – genau gleich viel wie Techno, House, Rap oder Hip-Hop. Schweizer Volks- und Blasmusik hören 4 von 10 Personen privat.

Beim privaten Musikhören gibt es markante Altersunterschiede bei der Nutzung der Träger: Musik hört man eher übers Radio, wenn man zwischen 30- und 74-jährig ist, CD sind eher Sache der mittleren Altersgruppen, Musikhören übers Internet, einen Computer, MP3-Player oder Handy ist bei jüngeren Menschen sehr verbreitet. Schallplatten und Kassetten verwenden vor allem ältere Leute – bei den Befragten ab 75 tun dies 4 von 10 Personen.

Tod des Mundartrocksängers Polo Hofer

Der Berner Mundartocksänger und -texter Polo Hofer ist im Alter von 72 Jahren einem Lungenkrebsleiden erlegen.

Polo Hofer (Foto: Patric Spahni)

Der 1945 in Interlaken geborene Polo Hofer hiess mit bürgerlichem Namen Urs Hofer. Anfang der siebziger Jahre war er mit der Gruppe Rumpelstilz und von 1984 bis 2003 mit der Schmetterband wesentlich für das Aufkommen des Mundartrocks mitverantwortlich. Seit 1976 erhielt er 15 Gold- und 8 Platin-Auszeichnungen für besonders erfolgreiche Tonträger. Dreimal gewann Hofer den Prix Walo, die höchste Ehrung im Schweizer Showbusiness.

Seine spezielle Begabung zeigte der auch als Typograph augebildete Hofer als Übersetzer englischer Erfolgstitel, so etwa Liedern von Bob Dylan oder mit der Walliser Sängerin Sina dem Klassiker «Son of a Preacher Man». In interlaken sind nach ihm und seinem Mitstreiter Hanery Amman ein Platz benannt. 

 

Verlängerung des Kulturleitbilds Baselland

Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft hat die Verlängerung des Kulturleitbilds 2013–2017 bis Ende 2019 beschlossen. Die Arbeit am neuen Kulturleitbild soll voraussichtlich im Juni 2018 starten.

Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft. Foto: Dominik Plüss.

Das Kulturleitbild 2013–2017 ist eine umfassende Bestandsaufnahme der Kultur im Kanton Basel-Landschaft und legt die Ziele für die Kulturpolitik fest. Mit dem Kulturfördergesetz 2016 und der dazugehörenden Verordnung hat die kantonale  Kulturförderung eine zeitgemässe rechtliche Grundlage erhalten.

Bevor mit der Erarbeitung des sechsten Kulturleitbilds begonnen werden könne, schreibt der Kanton, sei die Kulturpartnerschaft mit dem Kanton Basel-Stadt zu klären. Die Ergebnisse dieser Partnerschaftsverhandlungen bilden die Ausgangslage für eine Aktualisierung und Ergänzung des jetzigen Leitbilds.

Die Arbeit am neuen Kulturleitbild soll voraussichtlich im Juni 2018 starten und «von einem partizipativen Prozess begleitet sein». Die vielfältigen Interessen unterschiedlichster Akteure sollen berücksichtigt werden, schreibt der Kanton weiter. Vorgesehen seien eine Befragung von Kulturinstitutionen und Interessensvertretungen sowie eine Reihe von Arbeitstreffen in allen Regionen des Baselbiets.

 

Foto (v.l.n.r.): Regierungsrat Dr. Anton Lauber, Vize-Regierungspräsidentin Monica Gschwind, Regierungspräsidentin Dr. Sabine Pegoraro, Regierungsrat Isaac Reber, Regierungsrat Thomas Weber, Landschreiber Dr. Peter Vetter.
 

Jugend+Musik-Ausbildung auch im Alter möglich

Auch geeignete Pensionierte können eine Ausbildung zum Jugend+Musik-Leiter absolvieren. Das Bundesverwaltungsgericht hat eine entsprechende Klage gegen die vom Bundesamt für Kultur beauftragte Zulassungsstelle gestützt.

Foto: © Schweizerisches Bundesverwaltungsgericht, St.Gallen

Laut der Sendung Rendez-vous am Mittag von Radio SRF 1 ist das Gesuch eines pensionierten Mannes für eine Ausbildung zum Jugend+Musik-Leiter von Chorlagern abgewiesen worden. Dem Betroffenen sei zwar hohe fachliche Kompetenz bescheinigt worden. Trotzdem habe die Zulassungsstelle das Gesuch abgelehnt und dies mit seinem Alter begründet.

Laut dem Bundesverwaltungsgericht handelt es sich bei dem Entscheid um Diskriminierung im Alter. Die Verordnung zum Programm Jugend+Musik verlange eine Vergabe der Beiträge nach fachlicher Eignung.

 

Zum Tod von Susanne Huber-Bitter

Die Flötistin Susanne Huber-Bitter ist am 28. Juni im Alter von 84 Jahren gestorben.

Susanne Huber-Bitter. Foto: zVg

Eine hochgebildete und herzenswarme Musikerin mit unglaublich weitem Horizont, die Flötistin Susanne Huber-Bitter, ist am vergangenen 28. Juni 2017 von uns gegangen. Als Kind einer künstlerisch und wissenschaftlich regen Familie ist sie mitten im zweiten Weltkrieg aus Berlin geflohen, wuchs in Blonay (VD) auf, ging in Lausanne ins Gymnasium und absolvierte ihre Flötenstudien bei André Jaunet in Zürich. Nach weiteren Studien- und Wanderjahren kam sie zu Beginn der 1960er-Jahre nach Reigoldswil (BL). Ihrem Mann, dem Komponisten Klaus Huber, war sie ein Leben lang zugetan. Sie wurde seine Uraufführungs-Interpretin, oft auch an der Seite von Aurèle Nicolet. Eine CD mit Flötenwerken von Klaus Huber, 2014 von Egidius Streiff herausgegeben, ist Zeugnis ihrer Gestaltungskunst und ihrer eindringlichen Klangrede. Die Schweizer Musikzeitung hat am 9. September 2015 in einer Rezension davon berichtet. Wir behalten Susanne Huber-Bitter in Erinnerung als «musicienne complète» und gedenken einer Persönlichkeit, die Familie, Freunden und Schülerinnen gegenüber jederzeit hilfsbereit war und hervorragend Musik, soziales Engagement und Menschen miteinander zu verbinden wusste.

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