Sophie Hunger kuratiert «Reflektor»-Festival

Die Schweizerin Sophie Hunger gestaltet in der Elbphilharmonie ihr eigenes »Reflektor«-Festival. Mit von der Partie sind auch die Schweizer Dino Brandão und Julian Sartorius.

Sophie Hunger (Bild: Jérôme Witz)

Nach einer zwischenzeitlichen Bühnenpause feiert Sophie Hunger vom 20. bis 23. März 2025 ihr Comeback. Ein Wochenende lang gestaltet sie in der Elbphilharmonie ihr eigenes Festival: Sie singt ihre Songs, die sich zwischen Indie-Rock und poetischem Pop bewegen, zusammen mit Orchester, liest aus ihrem gerade angekündigten Debütroman Walzer für Niemand, der im Frühjahr 2025 erscheint – und bringt viele musikalische Freunde mit nach Hamburg.

Am Auftakt-Abend ist im Kleinen Saal  auch Dino Brandão zu hören. Er  begann seine musikalische Karriere als Strassenmusiker, feierte Erfolge mit der Band Frank Power und veröffentlichte im Frühjahr 2024 sein erstes Soloalbum »Self Inclusion«. Nachdem er schon 2021 mit Sophie Hunger und Faber ein gefeiertes Triokonzert im Grossen Saal der Elbphilharmonie gegeben hat, kehrt er nun mit seinen neuen Songs zurück.

Julian Sartorius macht das Gebäude der Elbphilharmonie zum Instrument. Mit Sticks und Schlegeln entlockt der ehemalige Drummer von Sophie Hunger Wänden und Gegenständen bei seinen «Soundwalks» die unterschiedlichsten Klänge

Untersuchung über die Entwicklung des Repertoires deutscher Orchester

Soziologen der Bergischen Universität Wuppertal untersuchen, wie sich das Repertoire deutscher Sinfonieorchester seit 1949 verändert hat, und welche Faktoren diese Entwicklung beeinflusst haben.

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (Bild: SWR)

Ein besonderes Augenmerk liegt laut einer Mitteilung der Universität auf den Karrierewegen der Dirigenten und Dirigentinnen, die in engem Zusammenhang mit den Programmentscheidungen stehen. In die Untersuchung fliessen aber auch Organisationsvariablen, wie Spielpläne, Finanzen, Personal, sowie institutionelle Kontextfaktoren, wie Wettbewerbsintensität und Pro-Kopf-Einkommen, ein.

Die Daten sollen nicht nur wissenschaftlich ausgewertet, sondern auch öffentlich zugänglich gemacht werden. Damit biete das Projekt «eine nachhaltige Forschungsbasis für weitere Studien zur deutschen Orchester- und Musikgeschichte», schreibt die Uni weiter. Die Untersuchung soll später auf andere (europäische) Länder ausgeweitet werden.

Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Thomas Heinze und Mark Lutter (beide Bergische Universität Wuppertal) und in Kooperation mit Barbara Wiermann (Sächsische Staats- und Landesbibliothek Dresden) wird über drei Jahre mit rund 800’000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Mehr Infos: https://www.uni-wuppertal.de/de/news/detail/forschungsprojekt/

Best Paper Award für Klangdesign-Studie

Eine Klangdesign-Studie von Forschern der ZHdK und der Uni Bern ist in Mailand im Rahmen der Konferenz Audiomostly 2024 mit einem Best Paper Award ausgezeichnet worden.

(Bild: Rawpixel/CCO)

Daniel Hug (Zürcher Hochschule der Künste, ZHdK) und Sascha Ketelhut (Universität Bern) haben die Auszeichnung für ihre Publikation «Sonic Shuttle Run: Leveraging Sound Design to Improve Affective Response and Performance in Maximal Exercise Tests» erhalten. Hug ist Sound Design-Dozent und am Institute for Computer Music and Sound Technology (ICST) der ZHdK tätig, Sascha Ketelhut am Institute of Sport Science der Universität Bern.

Das Projekt «Sonic Shuttle Run» erforscht die Verwendung detailreicher, eigenständiger Klänge zur Steigerung der sportlichen Leistung, der Motivation und der maximalen Anstrengung im Sport. In einer Pilotstudie mit 21 Versuchspersonen wurden verschiedene Sounddesign-Varianten und ihre Auswirkungen auf Anstrengung, emotionale Valenz, Flow und Hörerlebnis untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass gut gestaltete, evokative Klänge bei Tests zur maximalen Anstrengung von Vorteil sein können, was mögliche Richtungen für die weitere Erforschung von Klangdesign-Strategien für den Sport aufzeigt.

Mehr Info: https://dl.acm.org/doi/10.1145/3678299.3678315

Pitrenas gibt St. Galler Chefposten auf

Modestas Pitrenas gibt seine Funktionen als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter von Konzert und Theater St. Gallen Ende der Spielzeit 2025/26 aus familiären Gründen auf.

Modestas Pitrenas in einer Aufnahme von 2020. Foto: Augustas Didžgalvis. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en

Sein Abgang erfolge auf eigenen Wunsch aufgrund familiärer Gründe sowie aufgrund der Doppelbelastung, die aus der Führung zweier Berufsorchester resultierte, schreibt Konzert und Theater St. Gallen. Dieselbe Funktion wie in St. Gallen habe er auch beim Litauischen Nationalsinfonieorchester in Vilnius inne. Als Chefdirigent amtete Modestas Pitrenas seit 2018 . Als Künstlerischer Leiter Konzert engagierte er sich seit der Saison 2023/24 zudem in der Geschäftsleitung und trug zur operativen Weiterentwicklung der grössten Kulturinstitution der Ostschweiz bei.

Nähere Informationen zur Nachfolgeregelung wird Konzert und St. Gallen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Die Nachfolgeregelung werde «in Zusammenarbeit zwischen dem Verwaltungsrat, der Geschäftsleitung und dem Orchester geplant und schnellstmöglich umgesetzt».

Moritz Huemer wird Berliner Philharmoniker

Der österreichische Cellist Moritz Huemer, Absolvent der Klasse von Rafael Rosenfeld an der Musik-Akademie Basel, hat das Probespiel für eine feste Stelle im Tutti der Berliner Philharmoniker gewonnen.

Moritz Huemer (Bild: Youtube-Videostill)

Moritz Huemer wurde laut einer Info des Sinfonieorchesters Liechtestein 1999 in Feldkirch (Österreich) geboren und wuchs in Liechtenstein auf. Seinen ersten Cellounterricht erhielt er im Alter von fünf Jahren bei Josef Hofer an der Liechtensteinischen Musikschule. Von 2015 bis 2018 war er Jungstudent in der Klasse von Rafael Rosenfeld an der Musik-Akademie Basel und besuchte gleichzeitig das Gymnasium in Feldkirch, wo er 2018 seine Matura ablegte.

Nach vier Jahren Studium bei Wolfgang Emanuel Schmidt an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar schloss er dort 2022 seinen Bachelor ab. Seit Herbst 2022 studiert er bei Jens Peter Maintz an der Universität der Künste Berlin. Moritz Huemer nahm an unterschiedlichen Meisterkursen teil, darunter bei David Geringas und Thomas Grossenbacher. Ausserdem ist er Stipendiat der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein und nimmt dort regelmässig an den Intensiv-Wochen teil.

Suisseculture Sociale lanciert Initiative Artists Take Action

Suisseculture Sociale lanciert die Initiative Artists Take Action mit einer Sensibilisierungskampagne und einem Online-Ratgeber für Kulturschaffende zu Sozialversicherungen.

Der Musiker Tobias Preisig in einem Video der Initiative. (Bild: Youtube-Videostill)

Die prekäre finanzielle Situation vieler Kulturschaffender in der Schweiz sei seit Längerem bekannt und wurde aufgrund der Pandemie noch einmal in Erinnerung gerufen, schreibt Suisseculture. Aufgrund der im Kulturbereich gängigen atypischen Arbeitsformen sei die soziale Absicherung nur ungenügend gewährleistet.

Suisseculture Sociale, ein Dachverband der professionellen Kulturschaffenden, der während der Covid-Pandemie im Auftrag des Bundes die Nothilfe für Kulturschaffende ausgerichtet hat, nimmt dies zum Anlass, unter dem Titel Artists Take Action eine Initiative zu starten. Dazu gehören ein Ratgeber, der Kulturschaffenden zu Fragen der Sozialversicherungen, Unternehmensformen und Arbeitsrecht einen Einstieg bieten soll, und eine nationale Sensibilisierungskampagne auf Social Media.

Hinter der Initiative stehen die Dachverbände Suisseculture und Suisseculture Sociale sowie die Berufsverbände A*dS – Autorinnen und Autoren der Schweiz, ARF/FDS – Verband Filmregie und Drehbuch Schweiz, Danse Suisse, GSFA – Groupement Suisse du Film d’Animation, SMV – Schweizerischer Musikerverband, SONART – Musikschaffende Schweiz, SSFV – Schweizer Syndikat Film und Video, t. – Theaterschaffen Schweiz und Visarte – Berufsverband visuelle Kunst Schweiz.

Originalartikel:
https://www.suisseculture.ch/?article=suisseculture_sociale_lanciert_initiative_artists_take_action

 

Grosse Lohnunterschiede bei den Kulturschaffenden

Die Hälfte der Kulturschaffenden arbeitet Teilzeit, 14 Prozent sind mehrfachbeschäftigt und gut ein Viertel sind Selbständige, deutlich mehr als in der Gesamtwirtschaft.

(Bild: wb)

In der Schweiz verdienten die Kulturschaffenden im Jahr 2023 im Median 69’600 Franken, bei Teilzeit waren es 45’700 Franken. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist gross: Eine weibliche Kulturschaffende verdiente bei Vollzeit 78’000 Franken, ihr männlicher Kollege 98’000 Franken. Dies sind einige der neuen Ergebnisse der Statistik der Kulturwirtschaft des Bundesamtes für Statistik (BFS), erstmals mit detaillierten Daten zu den Löhnen.

Der Lohnunterschied nach Geschlecht ist bei den Kulturschaffenden ausgeprägt. Männer verdienten 2023 in der Kultur 85’000 Franken, Frauen 56’700 Franken. Dieser Unterschied ist aber vergleichbar mit der Gesamtwirtschaft (Männer: 84’500 Franken, Frauen: 58’400 Franken). Diese Werte hängen stark vom Beschäftigungsgrad ab: Wie in der Gesamtwirtschaft arbeiten auch bei den Kulturschaffenden Frauen deutlich öfter Teilzeit (65 Prozent unter ihnen) als Männer (36 Prozent).

Originalartikel:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/aktuell/neue-veroeffentlichungen.assetdetail.32669775.html

Swissperform trennt sich von Geschäftsleiter Poto Wegener

Der Vorstand von Swissperform trennt sich vom langjährigen Geschäftsleiter Poto Wegener. Die Neubesetzung der Position sei notwendig, um die strategischen Ziele der Gesellschaft sicherzustellen.

Michael Egli übernimmt die Swissperform-Geschäfte interimistisch (Bild: Swissperform)

Diese Entscheidung sei das Ergebnis eingehender Beratungen im Zuge der laufenden Restrukturierung und Digitalisierung, schreibt Der Restrukturierungsprozess habe gezeigt, dass neben den bereits umgesetzten Massnahmen auch die Neubesetzung der Position des Geschäftsleiters notwendig sei.

Poto Wegener habe während der letzten 13 Jahre Swissperform massgeblich geprägt und wichtige Weichen gestellt, schreibt Swissperform weiter. Die Suche nach einer geeigneten Nachfolge habe bereits begonnen. In der Zwischenzeit werde Michael Egli, Leiter Rechtsdienst und Geschäftsleitungsmitglied, die Geschäfte interimistisch weiterführen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Swissperform ist die Verwertungsgesellschaft für die Leistungsschutzrechte (verwandte Schutzrechte) in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein und verwertet zudem Zweitnutzungsrechte: Die Gesellschaft vertritt die Inhaber von Leistungsschutzrechten
(Berechtigte) gegenüber den Nutzern (bspw. Musiknutzung durch Sendeunternehmen).

Musikrat: Musikalische Bildung bleibt unerlässlich

Die Spitzen der nationalen Musikräte von Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie des Europäischen Musikrats haben an einer Klausurtagung länderübergreifende Themen der Musikpolitik diskutiert.

Musikräte aus D, A + CH, sowie EMC, am Traunsee, 23.09.2024. Foto: zVg

Kunst und Kultur kommen zunehmend unter Druck: Förderungen werden in Frage gestellt, Strukturen in der musikalischen Bildung abgebaut und mediale Sichtbarkeit verringert. Auch bei Wahlen spielen kulturpolitische Anliegen kaum eine Rolle. In einer Abschlusserklärung  plädieren die Räte daher mit Nachdruck dafür, dem Wert von Kunst und Kultur auf allen gesellschaftlichen Ebenen mehr Geltung und Anerkennung zu verschaffen.

Ein Schlüsselelement spiele dabei die musikalische Bildung in und ausserhalb der Schule. Vor dem Hintergrund von Migrationsbewegungen, den Herausforderungen von Globalisierung, Integration, Inklusion, wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Wandel und neuen Technologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz erfahre die Stärkung von musikalischer Bildung eine zunehmende Dringlichkeit.

Die Musikräte fordern, Kunst und Kultur nicht lediglich unter finanziellen Gesichtspunkten zu betrachten, sondern ihren Wert für eine demokratische, offene und diverse Gesellschaft anzuerkennen. Förderung von Kunst, Kultur und kultureller Bildung seien keine Subvention, sondern vielmehr eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft.

Originalartikel:
https://www.musikrat.de/media/aktuelles/meldung/der-wert-von-kunst-und-kultur-musik-als-lebensnerv

Pipilotti Rist gestaltet Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper

Die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist gestaltet für die Saison 2024/2025 den Eisernen Vorhang der Staatsoper Wien – mit einem Werk namens «Bauchhöhle überfliegt Staumauer»

Eiserner Vorhang der Wiener Staatsoper 2024/25 (Foto: museum in progress)

Eiserner Vorhang ist eine Ausstellungsreihe, die seit 1998 den Eisernen Vorhang der Oper in einen Ausstellungsraum zeitgenössischer Kunst verwandelt. Die Grossbilder werden mit Magneten auf der Brandschutzwand fixiert. Für die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler zeichnet eine internationale Jury, bestehend aus Daniel Birnbaum, Bice Curiger und Hans-Ulrich Obrist, verantwortlich. Das Werk «Bauchhöhle überfliegt Staumauer» von Pipilotti Rist kann bis Ende Juni 2025 vom Publikum vor und nach den Aufführungen sowie in den Pausen wahrgenommen werden.

Pipilotti Rists Werk umfasst räumliche Videokunst, Multimedia-Installationen, Objekte, Skulpturen, Computerkunst und Fotomontagen. Ihre Werke wurden in Einzelausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt, darunter im Museum of Contemporary Art Los Angeles (MOCA), in der Pinakothek der Moderne in München, im Museum of Modern Art in New York (2008), im Centre Georges Pompidou in Paris und an der Biennale in Venedig. 2024 erhält sie den Sikkens Prize – die Verleihung erfolgt im Oktober 2024. Für den Sommer 2025 ist eine grosse Ausstellung im Center for Contemporary Art (UCCA) in Peking geplant.

Sanderling bleibt weitere drei Jahre in Luzern

Das Luzerner Sinfonieorchester und Michael Sanderling verlängern die Zusammenarbeit um weitere drei Jahre.

Michael Sanderling (Bild: LSO/Philipp Schmidli)

Michael Sanderling trat seine Stelle als Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters (LSO) 2021/22 mit einem Fünfjahresvertrag an. Nach drei Spielzeiten hat das Luzerner Sinfonieorchester seinen Vertrag vorzeitig um weitere drei Jahre verlängert und somit die künstlerische Planung für die Saisons 2026/27 und 2028/29 gesichert.

Das Luzerner Sinfonieorchester ist das Residenzorchester im KKL Luzern. Sanderling vertiefte laut der Medienmitteilung des LSO den Akzent auf das spätromantische Repertoire. Das Orchester spielte in den letzten Jahren für Warner Classics einen Brahms-Zyklus ein und realisierte Tourneen in Südamerika und Asien sowie Gastspiele im Konzerthaus und Musikverein Wien, in der Elbphilharmonie in Hamburg sowie bei Festivals in ganz Europa.

Valaisia Brass Band gewinnt 34rd Besson Swiss Open Contest

Valaisia Brass Band gewinnt im Rahmen des World Band Festivals im KKL Luzern den diesjährigen Besson Swiss Open Contest.

Valaisia Brass Band (Bild: zVg)

Die Valaisia Brass Band setzte sich gegen neun Mitbewerber durch und sicherte sich den ersten Platz, gefolgt von  der Brassband Bürgermusik Luzern und der Brass Band Fribourg. Auf die Siegerband wartete ein Gutschein im Wert von 5000 Franken für Instrumente des Herstellers Buffet Crampon, Paris. Zusätzlich wurde der mit 1000 Franken dotierte Spezialpreis des Obrasso-Verlags für das bestgespielte Selbstwahlstück und der mit 500 Franken dotierte Spezialpreis, gestiftet von der Musik Beat Zurkinden, für das im Teststück bestgespielte Solo-Euphonium vergeben.

Der 34. Besson Swiss Open Contest bildete den Auftakt zum World Band Festival Luzern. Bis zum 29. September treten in Luzern weitere Orchester, Ensembles und Solisten auf, darunter die Black Dyke Band, eine der ältesten und bekanntesten englischen Brassbands, Mnozil Brass, LaBrassBanda und das Christoph Walter Orchestra.

Bislang unbekannte Komposition Mozarts entdeckt

Ein zwölfminütiges Musikstück aus dem Bestand der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken ist als ein Werk Mozarts identifiziert worden.

Mozart im Alter, in dem die neuentdeckte Komposition entstand (Gemälde von Giambettino Cignaroli)

Das Stück «Serenate ex C» aus der Sammlung Carl Ferdinand Becker hat sich als ein Jugendwerk Mozarts herausgestellt. Aufgefallen war die Abschrift bei der Arbeit an der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses, welches von der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg erarbeitet wird.

Bei der Handschrift handelt es sich um eine Abschrift, die etwa 1780 angefertigt wurde. Sie stammt also nicht von Mozart selbst. Die Stimmen liegen einzeln gebunden vor, die Handschrift wurde nicht signiert. Vermutet wird ein Entstehungszeitraum Mitte bis Ende der 1760er-Jahre – Mozart muss gerade ein Teenager geworden sein. Das Werk wird im neuen Köchel-Verzeichnis als «Ganz kleine Nachtmusik» unter der Nummer KV 648 aufgenommen. Es besteht aus sieben Miniatursätzen für Streichtrio, die zusammen nur etwa zwölf Minuten dauern.

Zum ersten Mal in Deutschland wird das Musikstück am Samstag, dem 21. September, 17 Uhr, in der Oper Leipzig vorgestellt und aufgeführt. Es musizieren: Vincent Geer (Violine), David Geer (Violine) und Elisabeth Zimmermann (Violoncello) aus der Musikschule Leipzig «Johann Sebastian Bach».

 

Zehn Jahre Toni-Areal

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) begrüsst erstmals im Major-Minor-Studienmodell 265 neue Musikstudierende und blickt auf zehn Jahre Toni-Areal zurück.

Toni-Areal (Bild: Wikimedia/Photones)

Diesen Herbst nehmen 711 Studierende ihr Studium an der ZHdK im Toni-Areal und in der Gessnerallee auf, davon 352 Bachelor- und 359 Masterstudierende im letzten Herbst etappenweise eingeführten Major-Minor-Studienmodell. Von ihnen haben sich 265 für einen Studiengang im Bereich Musik immatrikuliert, 148 in Design, 86 in Fine Arts, 112 in Kulturanalysen und Vermittlung sowie 100 in den Darstellenden Künsten und Film. Insgesamt studieren an der ZHdK 2158 Personen. Die Studierendenzahl ist gegenüber den letzten Jahren konstant geblieben. An der ZHdK gilt ein Numerus clausus; Studieninteressierte durchlaufen vorgängig ein strenges Zulassungsverfahren.

2007 fusionierten die Hochschule Musik und Theater Zürich HMT und die kantonale Hochschule für Gestaltung und Kunst HGKZ zur Zürcher Hochschule der Künste ZHdK mit ihren fünf Departementen. In der Hochschule Musik und Theater Zürich HMT waren seit 1999 die vormaligen Konservatorien von Winterthur und Zürich vereint, die 1873 beziehungsweise 1875 als Musikschulen gegründet worden waren. Zur HMT gehörten auch die Jazzschule Zürich (Gründung 1977), das Schweizerische Computermusik Studio (Gründung 1985), das Bühnenstudio (Gründung 1937) beziehungsweise die spätere Schauspiel-Akademie Zürich sowie die Schweizerische Ballettberufsschule (Gründung 1986).

Mehr Infos:
https://www.zhdk.ch/meldung/semesterstart-markiert-zehn-jahre-toni-areal-7766

International Menuhin Music Academy in Nöten

Laut einem Bericht der Westschweizer Zeitung «Le Temps» kämpft die International Menuhin Music Academy in Rolle nach dem Ausstieg ihrer einzigen Mäzenin mit einem massiven Defizit.

Absolventen der IMMA in der Rosey Concert Hall Rolle (Bild: Youtube-Still)

Laut «Le Temps»s beträgt der Fehlbetrag rund zwei Millionen Franken, bei einem Budget, das je nach Jahr zwischen 1,8 und 2 Millionen schwankt. Grund sei der Rückzug der einzigen Mäzenin, der Philanthropin Aline Foriel-Destezet. Der künstlerische Leiter Renaud Capuçons hat die Akademie verlassen und auch Charles Méla, der Präsident des Stiftungsrats, habe sein Amt abgegeben. Drei weitere Mitglieder des Stiftungsrats und die Verwaltungsdirektorin hätten die Stiftung ebenfalls verlassen. Die Webseite der Akademie ist nicht mehr erreichbar.

Die International Menuhin Music Academy (IMMA) wurde 1977 von Yehudi Menuhin und Alberto Lysy gegründet. Erster Studienleiter war Oleg Kaskiv. Seit 2015 residiert die IMMA im Institut Le Rosey in Rolle, 2019 übernahm Renaud Capuçon die künstlerische Leitung.

Originalartikel:
https://www.letemps.ch/articles/exclusif-a-rolle-l-academie-menuhin-en-plein-naufrage-voit-son-directeur-artistique-renaud-capucon-quitter-le-navire/gifts/Npzuiwe9Ln2HA1qarU3UqM9r4crMnmCq71e9rySB

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