Ein neues Haus für den Zürcher Jazz

Das Zurich Jazz Orchestra (ZJO) probt und arbeitet seit Anfang April im eigenen Jazzhaus im Kreis 5 direkt gegenüber dem sogar theater. Die Räume können auch von Externen gemietet werden.

Zürcher Jazz Orchester (Bild: Pablo Faccinetto/A Porta Stiftung)

Im ehemaligen Handwerksbetrieb an der Heinrichstrasse 69 finden neu die gesamten Proben des Zurich Jazz Orchestra (ZJO), seine kompositorische und administrative Arbeit statt. Dank entsprechendem Umbau verfügt das Jazzhaus über einen zweigeschossigen Proberaum, zwei kleinere Musikräume, Aufnahmemöglichkeiten sowie einen weiteren Raum, der als Büro und Treffpunkt dient. Die Räumlichkeiten können ausserhalb der Proben auch von weiteren Musikschaffenden, Ensembles, Bands und Produktionen gemietet werden.

Die Kosten für den Umbau des Jazzhauses belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Franken. Den grössten Teil dieser Mittel hat das Zurich Jazz Orchestra selbst akquiriert: rund 500’000 Franken kommen von gemeinnützigen Stiftungen und Privaten, 380’000 Franken vom Kulturfond des Kantons Zürich und 125’000 Franken von der Stadt Zürich. Die restlichen Mittel für den Umbau hat die Dr. Stephan à Porta-Stiftung beigesteuert.

Tag der offenen Tür: Sonntag, 21. April 2024, 11 bis 15 Uhr, keine Anmeldung erforderlich.

 

 

Tod der Berner Sängerin Ingrid Frauchiger

Laut einer Mitteilung ihrer Tochter ist die Berner Sängerin Ingrid Frauchiger im Alter von 87 Jahren verstorben.

Ingrid Frauchiger (Foto: Kurt Blum)

Ingrid Frauchiger studierte unter anderem in Freiburg i. Br. Gesang und Klavier und setzte sich als Konzert- und Oratoriensängerin auch für die Musik der Renaissance (in hist. Aufführungspraxis) und für die Neue Musik ein. Sie sang über 50 Uraufführungen, viele Komponisten schrieben für sie neue Werke, unter anderen Isang Yun, Heinz Holliger, Jürg Wyttenbach, Hans Ulrich Lehmann, Armin Schibler und Norbert Moret. Sie war auch offen für musikalische Experimente und Improvisationen in Zusammenarbeit mit Jazzmusikern wie Pierre Favre, Jonas Helborg, Runo Erikson oder David Dramm.

Ab 1972 war sie Professorin für Gesang an der HMT Bern. Masterclasses führten sie unter anderem an die Menuhin-Academy Gstaad und verschiedene amerikanische Universitäten.  1986 war sie Visiting Professor an der University of California (UCSB).

15. Eidgenössisches Volksmusikfest findet in Altstätten statt

Das Eidgenössische Volksmusikfest, das alle vier Jahre stattfindet, wird 2027 zum nächsten Mal durchgeführt, und zwar im st.gallischen Altstätten.

Delegiertenversammlung des Verbands Schweizer Volksmusik (VSV) in Muotathal (Bild: VSV)

Das Eidgenössische Volksmusikfest (EVMF) ist der grösste und bedeutendste Volksmusikanlass der Schweiz. Alle vier Jahre führt das Fest über 1’100 Aktive aller Sparten und rund 50’000 bis 60’000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz zusammen. Im Vordergrund stehen das gemeinsame Musizieren und die Pflege des Brauchtums.

Neben dem freien Musizieren werden im ganzen Altstätter Stadtzentrum auch musikalische Darbietungen stattfinden, die von Expertinnen und Experten bewertet werden. Rund 230 musikalische Darbietungen, davon rund 50 Nachwuchsdarbietungen, und ein Festumzug erwarten die Gäste.

Im Vorprogramm des EVMF finden verschiedene Events und Aktivitäten im ganzen St. Galler Rheintal statt. Auch während des Festes wird die Region eingebunden: Die Auto- und Reisecarlogistik auf der Allmend in Altstätten wird als Stellplatz für die zahlreich erwarteten Wohnmobile und Camper genutzt.

Stadt Chur ehrt Lardon, Klucker und Estrada

Chur zeichnet die Musikerin Jamira Estrada mit einem Förderpreis der Stadt aus. Zudem gehen Anerkennungspreise an den Bassklarinettisten Marc Lardon und den Dirigenten Christian Klucker.

Jamira Estrada in der Zentralwäscherei Zürich (Bild: Youtube-Videostill)

Die Schauspielerin Ursina Lardi wird mit dem mit 8000 Franken dotierten Churer Kulturpreis 2024 geehrt. Neben Estrada erhalten auch die Performerin Martha Mutapay und das Kollektiv Piera Buchli & Luc Isenschmid einen Förderpreis.  Die Anerkennungs- und Förderpreise sind mit je 4000 Franken dotiert.

Der Bassklarinettist Marc Lardon ist in Chur geboren. Er ist Mitgründer und Leiter von Soundhund – einer Konzertreihe für improvisierte und experimentelle Musik in Chur. Nach Studien in Chur und Amsterdam ist er als Interpret und Improvisator tätig. Aktuell verfolgt er Solo-Projekte und ist Teil der Duos Splitter (mit Andreas Glauser, Zürich), Pol (mit Daniel Sailer, Graubünden) und Kontrabach (ebenfalls mit Daniel Sailer).

Christian Klucker ist freischaffender Chorleiter. Er unterrichtet an der Bündner Kantonsschule und leitet das Vokalensemble incantanti. 2019 war Klucker als Gastdirigent an der Musikhochschule Basel engagiert und ist das bis heute beim Schweizer Jugendchor. Am internationalen Chorwettbewerb in Assisi 2017 wurde er zudem als bester Dirigent mit einem Spezialpreis ausgezeichnet.

Jamira Estrada, geboren 1998 in Chur, lebt und arbeitet als Komponistin, Performerin elektronischer Musik und DJ in Zürich. Während sie derzeit ihren Bachelor in elektroakustischer Komposition und klassischer Musik an der Zürcher Hochschule der Künste abschliesst, arbeitet Jamira an ihren eigenen Projekten und kollaboriert mit verschiedenen Künstlern aus den unterschiedlichsten Disziplinen wie Bildende Kunst, Film und Tanz.

Obwalden will Musikschul-Regelungen vereinheitlichen

Der Kanton Obwalden schickt Anpassungen der Bildungsgesetzgebung in die Vernehmlassung, darunter eine Vereinheitlichung der Anstellungsbedingungen an den Musikschulen.

Rathaus Sarnen (Bild: Wikimedia/Roland Zumbühl)

Die Musikschulen, schreibt der Kanton im erläuternden Bericht, seien heute im Bildungsgesetz nur knapp geregelt. Sie werden durch die Einwohnergemeinden selbstständig geführt und finanziert. Diese regeln die Anstellung der Musikschullehrpersonen,  die Kostenbeteiligung der Eltern oder die organisatorische Zuteilung der Musikschule selbst. Bei der Erarbeitung der Vorlage wurden mit den Musikschulleitenden und in den Projektgremien verschiedene Varianten einer verstärkten Koordination geprüft.

Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangslagen der Einwohnergemeinden will der Kanton grundsätzlich am bisherigen Modell festhalten. Neu sollen die Anstellungsbedingungen der Musikschullehrpersonen kantonal vereinheitlicht werden, wozu eine separate Vorlage (Schulpersonalverordnung oder erweiterte Lehrpersonenverordnung) erarbeitet werden wird.

Mehr Infos: https://www.ow.ch/aktuellesinformationen/113116

Welche Kultur will die Basler Bevölkerung

In den nächsten Tagen erhalten 5000  Personen einen Fragebogen zum Kulturangebot in Basel. Untersucht wird auch der Bekanntheitsgrad von Kulturinstitutionen, Museen, Clubs und Festivals.

Basel (Bild: Christoph Radtke)

Die Befragung findet zum ersten Mal statt. Die per Post angeschriebenen 5000 Personen können den Fragebogen im Internet ausfüllen. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Auswertung erfolgt anonym. Ein Rückschluss auf die einzelne Person ist nicht möglich. Die Auswahl der Stichprobe aus dem Einwohnerregister erfolgt zufällig. Die Befragung wird von Interface Politikstudien im Auftrag der Abteilung Kultur Basel-Stadt durchgeführt. Unter den Teilnehmenden der Befragung werden 10 Museumspässe verlost.

Die Einschätzung der Bevölkerung wird in die Erarbeitung des neuen Kulturleitbildes einfliessen. Mit dem kantonalen Kulturleitbild setzt der Regierungsrat die kulturpolitischen Leitplanken für die Jahre 2026 bis 2031 fest. Eine weitere Grundlage bildet eine umfangreiche Wirkungsanalyse, die rückblickend die Umsetzung des Kulturleitbilds 2020 bis 2025 untersucht. Die Resultate werden im Rahmen des neuen Kulturleitbildes von Basel-Stadt publiziert.

Berner Leitungsteam bleibt bis 2029

Der Stiftungsrat von Bühnen Bern hat die Verträge seines Leitungsteams bis Sommer 2029 um vier weitere Jahre verlängert. Florian Scholz bleibt auch weiterhin Konzertdirektor des Berner Symphonieorchesters.

Isabelle Bischof, Roger Vontobel, Florian Scholz und Rainer Karlitschek (Bild: Florian Spring)

Co-Operndirektor und Chefdirigent der Oper Nicholas Carter wird sein Amt im Sommer 2025 nach vier Jahren in Bern niederlegen. Als neue Chefdirigentin der Oper konnte ab Sommer 2025 die russische Dirigentin Alevtina Ioffe gewonnen werden. Ihr Vertrag beginnt im Sommer 2025 und gilt zunächst für vier Jahre. Seit 2022 wohnt sie in Berlin und dirigiert regelmässig an der Komischen Oper Berlin, dem Staatstheater Stuttgart und an der Göteborg Opera.

Mit der Ballett-Neuproduktion On the move stellte sie sich im Dezember 2022 dem Publikum des Opernhauses Zürich vor. Geboren in Moskau, studierte Alevtina Ioffe Chorleitung, klassischen Gesang und Klavier und graduierte am dortigen Konservatorium unter Vladimir Ponkin. Zehn Jahre lang, bis 2021, war sie Musikdirektorin des Staatlichen Opern- und Balletttheaters für junges Publikum «Natalia Sats» in Moskau. Zwischen Februar 2021 und Juli 2022 war sie Musikdirektorin des Mikhailovsky Theaters in St. Petersburg.

Bereits Ende Februar 2024 konnte Bühnen Bern rund 14’000 Eintritte mehr verzeichnen als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Dies übersteige selbst das Vor-Corona-Niveau deutlich, heisst es in der Medienmitteilung.

Tod des Dirigenten Michael Boder

Der Dirigent Michael Boder, von 1989 bis 1993 Chefdirigent der Oper Basel, ist in Wien im Alter von 65 Jahren überraschend verstorben.

Michael Boder (Bild: Youtube-Videostill)

Michael Boder, 1958 in Darmstadt geboren, begann seine Karriere als Assistent von Michael Gielen an der Oper Frankfurt. Von 2008 bis 2012 war er Musikdirektor am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, und von 2012 bis 2016 Chefdirigent des Königlich Dänischen Theaters und der Königlichen Kapelle Kopenhagen. Er galt als Spezialist für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts und dirigierte unter anderem Uraufführungen von Georg Friedrich Haas, Friedrich Cerha, Hans Werner Henze, Krzysztof Penderecki, Manfred Trojahn und Aribert Reimann.

 

Trio Archai in London erfolgreich

Das Trio Archai, bestehend aus Studierenden der Hochschule für Musik Basel, hat in London die 72. Royal Over-Seas League Music Competition (ROSL) für sich entschieden.

Trio Archai (Bild: zVg/FHNW)

Das Trio studiert bei Claudio Martínez Mehner. Zum Gewinn des Wettbewerbs gehört am 19. Juni 2024 ihr Debüt in der Wigmore Hall sowie weitere Auftritte bei Festivals und Konzertreihen im Vereinigten Königreich. Ayla Şahin, die Geigern des Trios studiert bei Rainer Schmidt und Alina Pogostkina, Finn Mannion (Violoncello) bei Danjulo Ishizaka und die Pianistin Mar Valor bei Zoltán Fejérvári.

Die 1910 gegründete Royal Over-Seas League ist ein gemeinnütziger privater Mitgliederclub. Ihr 1952 ins Leben gerufener jährlicher ROSL-Musikwettbewerb bietet Preise im Wert von mehr als 75’000 Pfund. Der Wettbewerb ist offen für Angehörige Grossbritanniens, der derzeitigen und ehemaligen Commonwealth-Länder, den USA, aller EU- und EWR-Länder sowie der Schweiz. Mindestens ein Mitglied eines Ensembles muss aus dem Vereinigten Königreich oder dem Commonwealth stammen.

Jodel soll Unesco-Kulturerbe werden

Die Schweiz beantragt, dass der Jodel in die Liste des Unesco-Kulturerbes aufgenommen wird. Der Antrag soll bis Ende 2025 geprüft werden.

Jodlerklub Gruss vom Wasserngrat Gstaad (Bild: www.bkjv.ch)

Bei der Erarbeitung der Kandidatur konnten Massnahmen identifiziert und ausgearbeitet werden. So sind Aktionen geplant, damit sich die Jodelwelt schweizweit besser vernetzt. Neue Aus- und Weiterbildungsangebote sollen entwickelt und der Nachwuchs gefördert werden. Ausserdem sind Massnahmen vorgesehen, um das Bewusstsein der Bevölkerung zu schärfen, die Tradition besser zu dokumentieren und die Forschung über diese Gesangspraxis auszubauen.

Jodeln sei in der Schweiz weit verbreitet und erfreue sich ungebrochener Beliebtheit, schreibt das Eidgenössische Departement des Innern. Die Tradition werde auf sehr unterschiedliche Weise weitergegeben: innerhalb der Familien, in Jodelvereinen und an Schulen oder einfach unter Sängerinnen und Sängern.

Die meisten der über 12’000 Jodlerinnen und Jodler in der Schweiz gehören einer der 780 Gruppen des Eidgenössischen Jodlerverbands an. Informell und spontan wird auch ausserhalb dieser Organisation gejodelt. Jodeln ist ein sehr lebendiges Brauchtum, das im Übrigen immer mehr Berufsmusikerinnen und -musiker inspiriert, die den Gesang in ihren Kompositionen neu interpretieren.

Mehr Infos:
https://www.bak.admin.ch/bak/de/home/aktuelles/nsb-news.msg-id-100587.html

Dewes gewinnt Kompositionspreis des Deutschlandfunks

Henrik Dewes, der an der Hochschule für Musik Basel Gitarre und Komposition studiert hat, ist vom Deutschen Musikwettbewerb mit dem Kompositionspreis des Deutschlandfunks ausgezeichnet worden.

Henrik Dewes (Bild: DMW)

Der in Trier geborene Gitarrist und Komponist Henrik Dewes studierte in Basel Gitarre bei Pablo Márquez, Andreas von Wangenheim und Maurizio Grandinetti sowie im Nebenfach Komposition bei Johannes Caspar Walter und Bettina Skrzypczak. Zudem schloss er in Karlsruhe ein Lehramtsstudium in Schulmusik und Germanistik ab. Er konzertiert regelmässig im Duo mit Tobias Klich und mit der der Sängerin Cosima Büsing. Ausserdem musiziert er sich mit Borsch4Breakfast quer durch die mannigfaltigen Stilrichtungen osteuropäischer Musik. Sein jüngstes Ensemble Metafora führt klassisch romantische Orchesterstücke auf besondere Art auf: «Umverpackt» arrangiert für Gitarren, Cello und Klarinette. Als Dozent unterrichtet Henrik Dewes an den Pädagogischen Hochschulen Zürich und Basel im Bereich Musik mit Schwerpunkt Instrumentalpädagogik Gitarre.

Seit dem Gründungsjahr 1975 ist der Deutsche Musikwettbewerb der nationale Wettbewerb mit dem breitesten Förderspektrum für den professionellen musikalischen Nachwuchs. Er ist eines von insgesamt 13 Förderprojekten des Deutschen Musikrats und wird mit jeweils wechselnden Kategorien jährlich im Wechsel zwischen Bonn und einer anderen deutschen Stadt ausgetragen.

Tod des Geigers Igor Ozim

Der slowenisch-österreichische Geiger Igor Ozim, der am Konservatorium Bern unterrichtete und dessen internationalen Ruf massgeblich mitprägte, ist im Alter von 93 Jahren verstorben.

Igor Ozim (Bild: Youtube-Videostill)

Igor Ozim wurde 1931 in Ljubljana (Slowenien) geboren und studierte bei Max Rostal in London, wo er 1951 auch den Carl-Flesch-Preis gewann. 1953 gewann er den ARD-Wettbewerb. Als einer der gefragtesten Geigenlehrer in Europa und weltweit unterrichtete er an der Hochschule für Musik Köln, an der Hochschule für Musik in Bern, sowie ab 2002 am Mozarteum Salzburg.

Sein Repertoire umfasst etwa 60 Violinkonzerte und zahlreiche Kammermusikwerke. Viele zeitgenössische Kompositionen, die er uraufgeführt hat, sind ihm gewidmet. Seine Konzerte brachten ihn mit bedeutenden internationalen Orchestern, etwa den Berliner Philharmonikern, dem Londoner Philharmonic Orchestra, dem London Symphony Orchestra, der Warschauer Philharmonie, dem BBC Orchestra sowie zahlreichen Rundfunkorchestern zusammen. Zu seinen Schülerinnen und Schülern gehören in Bern Patricia Kopatchinskaja, Gwendolyn Masin und Primož Novšak.

Lässt sich Musikalität an den Genen ablesen?

Ein internationales Forschungsteam hat DNA-Sequenzen aus Beethovens Haarsträhnen analysiert, auf der Suche nach genetischen Hinweisen der Musikalität.

Collage: MPIEA / F. Bernoully

Das Team unter Beteiligung der Max-Planck-Institute für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main und für Psycholinguistik (MPI-PL) in Nijmegen hat einen Indikator für die genetische Veranlagung zu einer bestimmten Eigenschaft oder Verhaltensweise berechnet, in diesem Fall für die Taktsynchronisation. Ziel war es, anhand des Beispiels zu zeigen, wie schwierig es ist, genetische Vorhersagen für jemanden zu treffen, der vor über 200 Jahren gelebt hat. Interessanterweise zeigte der Komponist im Vergleich zu Bevölkerungsstichproben des schwedischen Karolinska Instituts und der US-amerikanischen Vanderbilt University einen unauffälligen Indikator für Musikalität.

Die grosse Diskrepanz zwischen der DNA-basierten Vorhersage und Beethovens musikalischem Genie ist laut dem Team eine wertvolle Lektion: Sie zeige, dass man skeptisch sein sollte, wenn jemand behaupte, man könne mit einem Gentest zuverlässig bestimmen, ob ein Kind musikalisch oder auf einem anderen Gebiet besonders begabt sein werde.

Originalpublikation:
Wesseldijk, L. W., Henechowicz, T. L., Baker, D. J., Bignardi, G., Karlsson, R., Gordon, R. L., Mosing, M. A., Ullén, F., & Fisher, S. E. (2024). Notes from Beethoven’s Genome. Current Biology, 34(6), R233–R234. https://doi.org/10.1016/j.cub.2024.01.025

Xavier Díaz-Latorre folgt in Basel auf Croton

Der Lautenist Xavier Díaz-Latorre wird ab dem Herbstsemester 2024/25 in der Nachfolge von Peter Croton an der Schola Cantorum Basiliensis unterrichten, neu inklusive historische Gitarreninstrumente.

Xavier Díaz-Latorre (Foto: Tanja Skok)

Xavier Díaz-Latorre ist laut der Mitteilung der Schola Cantorum in Barcelona geboren. Zwischen 1985 und 1992 erhielt er als klassischer Gitarrist mehrere internationale Preise in Frankreich und Spanien. 1993 schloss er sein Studium in Gitarre bei Oscar Ghiglia an der Musikhochschule Basel ab. Sein Interesse an Alter Musik führte ihn dazu, anschliessend Laute bei Hopkinson Smith an der Schola Cantorum Basiliensis zu studieren. Er absolvierte zudem mehrere Kurse in Chorleitung und ein postgraduales Studium in Orchesterleitung.

Von 1996 bis 2005 war er aktiv im Bereich der Barockoper tätig. Er hat überdies mit der Fundación del Siglo de Oro zusammengearbeitet und Musik für das Theater komponiert und produziert. Er leitet sein eigenes Vokal- und Instrumentalensemble, Laberintos Ingeniosos, das sich auf die Aufführung von Musik aus dem Goldenen Zeitalter Spaniens spezialisiert hat und auch Aufnahmen veröffentlicht.

Xavier Díaz-Latorre ist aktuell ständiger Professor für Laute, Basso Continuo und Kammermusik an der Escola Superior de Música de Catalunya (ESMUC) und Lautenlehrer am Königlichen Konservatorium Brüssel. Er doziert regelmässig bei der LSA (Lute Society of America) in Cleveland (Ohio), am Amherst Early Music Festival (Connecticut) und an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und gab Vorlesungen und Meisterkurse in ganz Europa, den USA, Südamerika, Japan und Korea.

Hofmann verlässt Sinfonieorchester Basel

Hans-Georg Hofmann, der langjährige Künstlerische Direktor des Sinfonieorchesters Basel, gibt sein Amt auf eigenen Wunsch per sofort ab.

Hans-Georg Hofmann (Bild: Youtube Videostill)

Der 55-jährige Musikmanager verantworte seit elf Jahren die Programmplanung des Sinfonieorchesters Basel (SOB) und habe «massgeblich zum künstlerischen Profil und einer internationalen Wahrnehmung des Orchesters beigetragen», schreibt das Orchester. Kluge Programmplanung, der Aufbau innovativer, von künstlerischem Entdeckergeist geprägter Konzertformate und Vermittlungsformen während des Stadtcasino-Umbaus, in der Pandemie und nach der Wiedereröffnung des Musiksaals hätten weit über die Grenzen Basels hinaus grosse Anerkennung gefunden.

Das Sinfonieorchester Basel entstand 1997 aus der Fusion des Basler Sinfonie-Orchesters und des Radio-Sinfonieorchesters Basel. Nach einer Phase der Neuorientierung trennte es sich ab 2012 von seiner langjährigen Veranstalterin AMG und tritt seither in künstlerischer und unternehmerischer Eigenverantwortung auf. Chefdirigent ist seit der Saison 2016/2017 der Brite Ivor Bolton.

Der Musikwissenschaftler Hans-Georg Hofmann war von 2002 bis 2012 Dramaturg und Pressesprecher des Kammerorchesters Basel. Von 2008 bis 2014 leitete er er überdies das Festival Schweizgenössisch im Radialsystem Berlin.

 

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