Eine Tourismusregion möchte gerne wissen, welche Anforderungen Musikerinnen und Musiker an Unterkünfte für Musikwochen oder Probephasen stellen. Wer sich an der Umfrage beteiligt, hat die Chance, ein musikalisches Wochenende zu gewinnen.
Musikzeitung-Redaktion
- 25. Sep. 2015
Foto: Africa Studio – fotolia.com,SMPV
Proben Sie manchmal ausserhalb von zu Hause? Möchten Sie in Ihren Ferien zusammen mit anderen Musikerinnen und Musikern proben? Suchen Sie inspirierende Probemöglichkeiten?
Eine Unternehmung, die auf die Projektentwicklung im Tourismus und Kulturbereich spezialisiert ist, versucht für eine Tourismusregion in der Schweiz die Nachfrage und Anforderungen an Unterkünfte, Räumlichkeiten und Infrastrukturen für Musikwochen, Probeweekends, etc. im professionellen sowie Amateur-Musikbereich zu evaluieren. Es geht darum, genaue Anforderungen zu definieren und neue, zukunftsorientierte Angebote zu entwickeln.
Helfen Sie uns dabei und teilen Sie uns Ihre Meinung mit! Wir freuen uns sehr, wenn Sie sich an der Umfrage beteiligen. Sie können erst noch ein musikalisches Wochenende gewinnen.
Thurgauer Künstlerinnen und Künstler können sich 2016 an der schweizerischen Künstlerbörse in Thun vorstellen. Der Kanton Thurgau ist als Gastkanton geladen, ein Kulturprogramm zu präsentieren. Der Regierungsrat leistet einen Lotteriefondsbeitrag von 95 000 Franken an das Projekt.
Musikzeitung-Redaktion
- 25. Sep. 2015
Künstlerbörse 2015, Narcisse. Foto: Sabine Burger
Der Thurgauer Regierungsrat ist laut der Medienmitteilung des Kantons überzeugt, dass ein Auftritt als Gastkanton an der Künstlerbörse eine ideale Gelegenheit ist, ein Schlaglicht auf das Kleinkunstgeschehen im Kanton zu werfen. Wer sich von den Thurgauer Künstlerinnen und Künstlern in Thun präsentieren darf, entscheidet eine dreiköpfige Fachjury unter der Leitung von Martha Monstein, Chefin Kulturamt. Dabei soll die Auswahl das aktuelle Kulturschaffen im Bereich Kleinkunst im Kanton Thurgau repräsentieren.
Die Schweizerische Künstlerbörse vom 14. bis 17. April 2016 bietet Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, sich mit Auftritten, einem Messestand und künstlerischen Interventionen auf und neben den Bühnen zu präsentieren. Veranstalter der Börse ist die Vereinigung «KünstlerInnen – Theater – VeranstalterInnen, Schweiz» (KTV). Während drei Tagen präsentieren rund 90 Künstlerinnen und Künstler – beziehungsweise Künstlerformationen – aus dem In- und Ausland ihre aktuellen Programme.
Kontinuität in der Basler Kulturförderung
Die Kulturpolitik der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft soll vereint weitergeführt werden. Dies haben die Regierungen der beiden Halbkantone nach einer gemeinsamen Sitzung bekanntgegeben.
Neben der kantonalen Kulturpolitik wurde an der Sitzung auch die Unterstützung der Universität erörtert. Beide Regierungen halten fest, dass die Universität Basel für die Wirtschaftsregion einen unschätzbaren Wert darstellt. Auch die vom Kanton Basel-Landschaft angestrebten erheblichen finanziellen Entlastungen dürften die Weiterentwicklung der gemeinsamen Universität nicht gefährden.
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt werde die Situation der Universität und der Kulturinstitutionen gesamthaft und konsolidiert betrachten, schreiben die beiden Regierungen in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Die beiden Regierungen haben Delegationen bestimmt, die Verhandlungspunkte sondieren sollen. Dabei stehe die Kündigung des Universitätsvertrages primär nicht im Fokus.
Warner muss «Happy Birthday» freigeben
Es ist eine der meistgespielten und bekanntesten Melodien der Welt, die Besitzverhältnisse waren bislang allerdings umstritten: Für das Geburtstagslied «Happy Birthday to You» hat die Warner Music Group das Urheberrecht für sich reklamiert. Dem hat ein US-Bundesgericht nun einen Riegel geschoben.
Musikzeitung-Redaktion
- 23. Sep. 2015
Foto: Tim Reckmann, pixelio.de
Der Warner-Konzern hatte sich 1988 die Rechte gesichert und bisher pro Jahr rund zwei Millionen Dollar für die kommerzielle Nutzung des Liedes verdient. Das 1893 von einer Musikerin und einer Kindgärtnerin, zwei Schwestern aus dem US-Bundesstaat Kentucky verfasste Lied wurde 1924 erstmals in einem Buch veröffentlicht und 1934 von einer weiteren Schwester der Urheberinnen für die Firma Clayton F. Summy Company urheberrechtlich geschützt.
Clayton F. Summy wurde in den 1930-Jahren verkauft und in Birch Tree Ltd umbenannt. 1998 wiederum kaufte Warner Chappell Birch Tree Ltd und kam so die ursprünglichen Rechte an «Happy Birthday to You».
2013 hatten drei Dokumentarfilmer gegen die Ansprüche des Warner-Konzern geklagt und nun letztlich recht erhalten. In Deutschland ist laut der Verwertungsgesellschaft Gema «Happy Birthday to You» nur noch bis Ende 2016 geschützt.
Aufruf für öffentliche Zeichen
Im Zusammenhang mit dem Konzert «Voices for Refugees» sind Musikerinnen und Musiker, Ensembles und Bands aufgerufen, Statements abzugeben zu den Ereignissen der letzten Wochen.
Musikzeitung-Redaktion
- 22. Sep. 2015
Foto: Volkshilfe / Johannes Zinner
Wie das österreichische Musikinformationszentrum mica – music austria heute mitteilt, findet am 3. Oktober in Wien «Voices for Refugees» statt, ein Solidaritätskonzert für ein menschliches Europa. Veranstaltet wird es von der Volkshilfe Österreich zusammen mit Nova Music und weiteren Organisationen. Es werden 15 Bands zu hören sein, von Bilderbuch bis Zucchero.
Denjenigen Musikerinnen und Musikern, die nicht am Konzert dabei sind, bieten nun mica – music austria und die Volkshilfe Österreich die Möglichkeit, ihre Stimme zu erheben. Bis am 29. September können Solo-Künstler, Ensembles und Bands ihre «Gedanken zu jenen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, zur europäischen Geschichte und Zukunft, zum Selbstverständnis einer demokratischen Republik» oder zu den Ereignissen der letzten Wochen in Form eines Statements zusammen mit einem Foto oder als Videobotschaft (Downloadlink) einschicken an:
Auch Statements aus der Schweiz sind willkommen. Dieser Appell von mica – music austria richtet sich auch an Labels, Verlage, Manager, Veranstalter etc. mit der Bitte, diesen Aufruf an ihre Musikerinnen und Musiker weiterzuleiten.
Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger und Nova Music Geschäftsführer Ewald Tatar präsentieren Details zum Solidaritätskonzert «voices for refugees», das am 3. Oktober am Wiener Heldenplatz stattfinden wird.
Jodeln im Chor
jutz.ch heisst der Chor, der, noch bevor er existiert, ans 10. Europäische Jugendchor Festival Basel eingeladen ist. Wer sich fürs Jodeln interessiert, gut singt und unter 25 Jahre alt ist, kann sich bis am 31. Oktober für das Projekt anmelden.
Musikzeitung-Redaktion
- 22. Sep. 2015
Der Hitziger Appenzeller Chor am EJCF 2014. Foto: Andreas Meier/EJCF
Für die Auftritte zwischen dem 4. und 8. Mai am 10. Europäischen Jugendchor Festival Basel (EJCF) studieren Marco Beltrani und Nadja Räss mit jutz.ch ein ansprucksvolles Programm ein, bei dem auch ein spezielles Augenmerk auf die Performance gelegt wird . Junge Sängerinnen und Sänger oder Jodlerinnen und Jodler, die es gewohnt sind, solistisch oder in ambitionierten Chören aufzutreten, sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen dieses Projekts in die Schweizer Jodeltradition zu vertiefen. Alle Interessierten im Alter zwischen 16 und 24 Jahren werden zu einem Vorsingen im Dezember eingeladen. Einstudiert wird das zirka 40 Minuten dauernde Programm von Januar bis April 2016. Der Projektchor jutz.ch wird das ganze Programm auswendig singen. Während den Proben werden kleine Choreografien einstudiert. Die Kosten für die Übernachtungen und die Verpflegung während der Probenwochenenden und des Festivals in Basel werden übernommen. Die Reisespesen gehen zu Lasten der Sängerinnen und Sänger.
Die Teilnahme am EJCF, dem renommierten Treffen der besten europäischen Jugendchöre, ist eine einmalige Chance für ambitionierte Sängerinnen und Sänger der klassischen Chorszene wie der Volksmusikszene. Gesangslehrerinnen und -lehrer werden deshalb gebeten, ihre Schülerinnen und Schüler auf dieses Angebot aufmerksam zu machen. Anmeldeschluss ist am 31. Oktober, die Einschreibung wird online abgewickelt: www.ejcf.ch/projekt-jodelchor
Auskünfte zum Projektchor erteilen telefonisch Marco Beltrani 079 543 81 60 oder das Festivalbüro 061 401 21 00. Weitere Informationen zum Festival finden sich hier www.ejcf.ch
Probe- und Konzertdaten
Sa, 19. Dezember 2015 Vorsingen in Zürich
Di, 26. Januar 2016 Probe Männerstimmen Mi, 27. Januar 2016 Probe Frauenstimmen Do, 28. Januar 2016 Probe Tutti Sa – So, 30. – 31. Januar 2016 Probenwochenende Fr – So, 11. – 13. März 2016 Probenwochenende Sa – So, 19. – 20. März 2016 Probenwochenende Sa – So, 9. – 10. April 2016 Probenwochenende Di, 26. April 2016 Probe Tutti
Di – So, 3. – 8. Mai 2016 Teilnahme am Europäischen Jugendchorfestival
Kanton Schaffhausen unterstützt Haberhaus Bühne
Der Regierungsrat und der Stadtrat Schaffhausen haben eine Leistungsvereinbarung mit dem Verein Haberhaus Bühne abgeschlossen.
Musikzeitung-Redaktion
- 22. Sep. 2015
Foto: Wandervogel, wikimedia commons
Der Haberhaus Kulturclub in der Altstadt Schaffhausen sei für das kulturelle Leben in der Region Schaffhausen unverzichtbar, schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung. Er stelle für verschiedene regionale Veranstalter die Auftrittsmöglichkeit dar, die ihren Bedürfnissen nach einer Kleinbühne genügten.
Der Verein Haberhaus Bühne ist getrennt vom Betrieb des dazugehörigen Restaurants. Den Raum für eine breite und vielfältige kulturelle Nutzung macht der Verein zugänglich. Der finanzielle Beitrag des Kantons beläuft sich auf 25’000 Franken pro Jahr. Der jährliche Beitrag der Stadt Schaffhausen beträgt 20’000 Franken. Die Leistungsvereinbarung mit dem Verein Haberhaus Bühne gilt von Mitte 2015 bis Ende 2018.
Marena Whitcher von der ZHdK ausgezeichnet
Der mit 10’000 Franken dotierte Förderpreis von netzhdk, der Alumni-Organisation der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), geht dieses Jahr an die ehemalige Jazzstudentin Marena Whitcher.
PM/Codex flores
- 22. Sep. 2015
Foto: Jan-Christoph Elle
Marena Whitcher, eine junge Sängerin, Multiinstrumentalistin, Komponistin und Performerin, überzeugte die Jury «mit ihrem Mut, spielerisch an Ausdrucksgrenzen zu gehen, theatrale, visuell überzeugende Performativität mit musikalisch anspruchsvollen Formen zu verbinden, sich auf kreative Kollaborationen mit anderen hervorragenden Musikerinnen und Musikern einzulassen und auch ein Scheitern in Kauf zu nehmen».
Der prix netzhdk für Künste, Design und Vermittlung richtet sich an Abgängerinnen und Abgänger von Bachelor- und Master-Studiengängen der ZHdK. Die Nominierten müssen zwischen drei und fünf Jahren Praxis vorweisen und durch eigenständige, ausserordentliche Leistungen in ihrem Fachbereich aufgefallen sein.
Insgesamt wurden dieses Jahr 17 ehemalige Studierende durch die Studiengangs- und Vertiefungsleitungen der verschiedenen Departemente der ZHdK für den Preis nominiert und eingeladen, ihr Dossier einzureichen. Die Jury bestand aus Esther Eppstein (Kunst), Etienne Abelin (Musik), Kristin Irion (Design), Anna Luif (Film) und Sally de Kunst (Darstellende Kunst).
Christoph Croisé gewinnt beim Brahmswettbewerb
Der im Kanton Aargau wohnhafte Cellist wurde am 13. September am Finale des internationalen Musikwettbewerbs mit dem ersten Preis in der Kategorie Violoncello ausgezeichnet.
Musikzeitung-Redaktion
- 21. Sep. 2015
Christoph Croisé (3. von links). Foto: Günter Jagoutz Foto-Video, Klagenfurt
In der Kategorie Violoncello sind am 22. Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb im österreichischen Pörtschach am Wörthersee 50 Cellistinnen und Cellisten aufgetreten. In der 3. Runde hat sich Christoph Croisé den ersten Preis erspielt. Der zweite Preis ging an Yoosin Park (geb. 1990, Südkorea) und der dritte an Kacper Nowak (geb. 1987, Polen). In der Jury sassen Alexandre Bouzlov, Catalin Ilea, Matthieu Lejeune, Kyung-Ok Park und Éva Simić-Németh. Am Brahmswettbewerb traten vom 5. bis 13. September gegen 200 Solistinnen und Solisten sowie über 30 Ensembles in den Kategorien Klavier, Kammermusik, Violine, Viola und Violoncello auf. Der Wettbewerb wird von der Johannes Brahms Gesellschaft Pörtschach organisiert.
1993 geboren, tritt Christoph Croisé seit seinem 17. Lebensjahr international als Solocellist auf. Am 7. November ist er zusammen mit der Pianistin Oxana Shevchenko in der Tonhalle Zürich zu hören.
Deutsche Unesco-Kommission will TTIP Grenzen setzen
An ihrer 75. Hauptversammlung hat die Deutsche Unesco-Kommission in Regensburg eine Resolution verlabschiedet, die verlangt, dass im zur Zeit ausgehandelten Freihandelsvertrag TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) Regulierungsfreiheit zur kulturellen und medialen Vielfaltsicherung verankert wird.
Musikzeitung-Redaktion
- 21. Sep. 2015
Proteste gegen TTIP in Spanien. Foto: Marc Lozano
Die Resolution fordert unter anderem «angesichts der Tatsache, dass die USA der Unesco-Konvention zum Schutz der kulturellen Vielfalt nicht beigetreten sind», dass «im TTIP-Vertrag in allen relevanten Kapiteln normativ wirksame kultur-, medien- und bildungspolitische Schutzansätze verankert werden».
Sie weist überdies darauf hin, dass «die weitreichenden Auswirkungen, die ein solches Abkommen für die kulturelle Infrastruktur sowie für das Medien-, Kultur-, Wissenschafts- und Bildungsangebot in Deutschland haben kann», weiterhin einer informierten und breiten gesellschaftlichen sowie politischen Debatte bedürften und nicht ausschliesslich einer wirtschaftspolitischen Betrachtung unterworfen werden dürften.
Sie fordert die deutsche Politik schliesslich auf, sich unmissverständlich «für rechtlich wirksame Schutzmechanismen im Sinne einer technologieneutralen Weiterentwicklung von Regulierung zur Sicherung der Informations- und Meinungsvielfalt, des Medienpluralismus sowie der sprachlichen und kulturellen Vielfalt auszusprechen und sich dafür in den kommenden Verhandlungsrunden einzusetzen».
Die Deutsche Techniker Krankenkasse übernimmt testweise die Kosten für eine Smartphone-App, eine neuartige Behandlungsmethode gegen Tinnitus.
Musikzeitung-Redaktion
- 18. Sep. 2015
Foto: R.A./pixelio.de
Ein HNO-Arzt oder ein von ihm beauftragter Hörgeräteakustiker bestimmt die individuelle Tinnitus-Frequenz eines Patienten. Diese gibt an, welche Hirn-Areale des Hörzentrums vom Tinnitus betroffen sind. Mit der Tinnitracks-App kann die Frequenz aus der Lieblingsmusik herausgefiltert werden. Das regelmässige Hören der gefilterten Musik beruhigt nach Überzeugung der Krankenkasse die überaktiven Tinnitus-Nervenzellen. Damit lasse sich die Intensität des Tinnitus mildern.
Die Behandlungsmethode ist sinnvoll, wenn ein subjektiver, chronischer stabil-tonaler Tinnitus ohne Fluktuation der Tonhöhe vorliegt, der insgesamt länger als drei Monate anhält. Das Phantomgeräusch muss schmalbandig genug sein, so dass eine Tinnitus-Frequenz festgestellt werden kann. Die Frequenz muss unter 8500 Hz liegen.
Das 2012 gegründete Unternehmen Sonormed GmbH hat mit Tinnitracks ein bereits mehrfach ausgezeichnetes Medizinprodukt zur Tinnitus-Behandlung entwickelt, das laut Eigenwerbung über drei Millionen Tinnitus-Betroffenen in Deutschland Zugang zu einer neuen Therapieform ermöglicht. Im Juni 2014 wählte das European Institute of Innovation and Technology Sonormed zum EU-weit innovativsten Unternehmen im Bereich Gesundheit.
Urknall und kosmisches Rauschen
Das Musikfestival Bern vereint die Musikschaffenden der Region in einem vielfältigen Programm mit ungewöhnlichen Projekten.
Alfred Ziltener
- 18. Sep. 2015
Klavierduo huber/thomet und Ensemble This/Ensemble That. Foto: Philipp Zinniker
Alle zwei Jahre übernimmt es das Musikfestival Bern, die Fülle des hiesigen Musiklebens zu bündeln – bisher alternierend mit der interdisziplinär agierenden Biennale Bern. Die diesjährige fünfte Ausgabe brachte unter dem Titel Urknall vom 3. bis zum 13. September eine kaum mehr zu überblickende Reihe von Veranstaltungen für alle Altersstufen. Eröffnet wurde sie im Münster mit der Genesis-Suite, einer 1945 uraufgeführten Vertonung von Texten aus dem 1. Buch Moses, an der prominente Komponisten, darunter Arnold Schönberg und Igor Strawinsky, mitgewirkt hatten.
Neben solchen traditionellen Konzerten standen (Tanz-)Performances und Klanginstallationen; im Club Bonsoir präsentierten Musiker aus der Computer- und Turntable-Szene ihren eigenen Remix aus dem Klangmaterial des Festivals; in der Stadt liessen Zoro Babel und Andrea Lesjak die Passanten auf ihrem riesigen Steinplatten-Xylofon musizieren; und der Schlagzeuger Fritz Hauser verwandelte in einer eigenen Choreografie mit etwa 120 kleinen und grossen Perkussionisten, Treichlern und Glockenträgern den Münsterplatz in eine faszinierende Klanglandschaft. In einer wissenschaftlichen Gesprächsreihe wurden zudem Themen rund um den «Urknall» vertieft.
«Serpente Litophonie» im Berner Münster. Foto: Philipp Zinniker
Leitplanken
Begonnen hat die Festival-Tradition 2007 mit einem grossen Musikfest zum 100. Geburtstag des Komponisten und Lehrers Sándor Veress. Schon damals habe man geplant das Format weiterzuführen, erzählt der Musikwissenschaftler Hanspeter Renggli, es aber nicht mehr auf eine einzelne Persönlichkeit zu konzentrieren. Renggli ist Leiter der Programmgruppe des Festivals und noch bis zum Herbst Präsident des Trägervereins. Die Programmgruppe, erklärt er, setze jeweils das Festival-Motto fest. Dieses soll als Leitplanke Beliebigkeiten verhindern, die Künstler aber auch zu eigenen Assoziationen anregen. So kann man mit dem Begriff «Urknall» Erkenntnisse der Weltraumphysik ebenso verbinden wie die biblische Schöpfungsgeschichte, den Anfang der zeitgenössischen Musik im Werk Arnold Schönbergs oder den Beginn einer Liebesbeziehung, wenn man sich «verknallt». Die Programmgruppe prüft alle Projekte, die für das Festival vorgeschlagen werden. Erwünscht sind vor allem Kooperationen zwischen verschiedenen Institutionen. Sie machen das Besondere des Festivals aus.
Ensemblekollektiv
Eine solche Koproduktion von fünf (!) sehr unterschiedlichen Formationen war das Konzert Planck in der Dampfzentrale. Zwei Barockorchester, Die Freitagsakademie und Les Passions de l’Ame, das ensemble proton, das Klavierduo huber/thomet (Susanne Huber und André Thomet) und das Schlagzeug-Quartett Ensemble This/Ensemble That (das Ensemble-in-Residence des Festivals) spielten ein kluges Programm, in dem barocke Musik abwechselte mit neuen Stücken jüngerer Komponisten, die in unterschiedlicher Weise vom Festival-Motto inspiriert waren. Proton hatte bei Leonardo Idrobo Adrift in Auftrag gegeben, das aus einer Klang- und Lichtmasse Elemente entstehen lässt, die sich ausdehnen und zusammenziehen. Die Klänge des Ensembles werden ergänzt durch elektronische Zuspielungen, gesprochene Texte und die Projektion farbiger Bilder. An diesem Abend war allerdings nur ein Ausschnitt ohne Elektronik und Projektion zu hören, ein transparentes Geflecht farbensicher gesetzter Klanglinien; die eigentliche Uraufführung erfolgte einige Tage später.
Huber/thomet und die vier Schlagzeuger interpretierten Cosmic Swoosh von Michael Pelzl. Mit zwei präparierten Konzertflügeln, Celesta und Gongs lässt der Komponist eine dunkle und eine helle Sphäre – mit klanglicher Fantasie, aber etwas schematisch – kontrastieren. Am Anfang und am Ende des Abends verschmolzen die fünf Gruppierungen in Planck des Baslers Martin Jaggi zum Ensemblekollektiv. Jaggi bezieht sich auf die Raumsonde Planck, die erstmals die kosmische Hintergrundstrahlung, den «Fussabdruck» des Urknalls, festhalten konnte.
Der Versuch des amerikanischen Physikers John G. Cramer, Plancks Daten in Klänge umzuwandeln, bildet als Einspielung vom Band zeitweise den Hintergrund des Stücks. Jaggi integriert die unterschiedlichen, auch unterschiedlich gestimmten, Instrumentarien zu einem differenziert ausgehörten Ganzen und findet, etwa im Dialog der (verstärkten) Theorbe mit den sanft angeschlagenen Gongs, aparte Klangkombinationen. Durchgehend wurde hervorragend musiziert. In Erinnerung bleibt vor allem die phänomenale Geigerin Meret Lüthi von Les Passions de l’Ame in einer der Rosenkranz-Sonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber.
Das Ensemblekollektiv interpretiert Jaggis «Planck». Foto: Philipp Zinniker
Zukunft
Im Moment steht das Festival vor wichtigen Veränderungen. 2014 hatte die Stadtregierung beschlossen, in Zukunft entweder die Biennale oder das Musikfestival zu finanzieren und sich schliesslich für das Musikfest entschieden. Seither laufen die internen Diskussionen über die zukünftige Gestalt des Festivals. Klar ist, dass die Stadt eine Öffnung nach aussen und mehr internationale Ausstrahlung erwartet. Ebenso klar ist aber, dass der Anlass nicht zur Durchgangsstation reisender Stars verkommen darf. Dafür soll das Artist-in-Residence-Modell erweitert werden, mit mehr auswärtigen Künstlern, die – wie in diesem Jahr das Schlagzeug-Quartett – an diversen Veranstaltungen teilnehmen und so das Programm mitprägen sollen.
Deutsche und spanische Musikwissenschaftler und Informatiker diskutieren im Rahmen eines Workshops auf dem Campus der Universität des Saarlandes wie sich die musikalischen Werke des spanischen Komponisten Tomás Luis de Victoria mit Methoden der digitalen Signalverarbeitung analysieren lassen.
Musikzeitung-Redaktion
- 17. Sep. 2015
«O magnum mysterium», Cantus, aus den «Motecta», Venedig 1572,SMPV
Musikwissenschaftler um Rainer Kleinertz von der Saar-Universität wollen neue Wege zur Erforschung des spanischen Komponisten Tomás Luis de Victoria erschliessen und eine historisch-kritische Gesamtausgabe seiner Werke vorbereiten. Kleinertz ist Experte für spanische Musikgeschichte und leitet seit 2014 gemeinsam mit dem Informatiker Meinard Müller von der Universität Erlangen-Nürnberg ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur computergestützten Analyse harmonischer Strukturen.
Mit seinem aktuellen Workshop bringt der Saarbrücker Musikwissenschaftler Informatiker und Musikwissenschaftler aus Spanien und Deutschland mit weiteren Spezialisten zusammen. Die Forscher erörtern, mit welchen Verfahren sich die musikalischen Strukturen im Werk von Tomás Luis de Victoria analysieren lassen.
Tomás Luis de Victoria (ca. 1548, Ávila ‒ 1611, Madrid) gilt als zentraler Komponist des spanischen Siglo de oro. Er war lange Zeit in Rom tätig, hatte enge Beziehungen zu Deutschland und kehrte schliesslich nach Madrid zurück.
Der zur Zeit durchgeführte Workshop trägt den Titel «Musikwissenschaft und Informatik im Dialog: Probleme der Überlieferung und Möglichkeiten der Analyse von Werken Tomás Luis de Victorias (ca. 1548–1611)».
Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat das Kulturkonzept des Kantons für die Jahre 2016 bis 2018 genehmigt. Zwei neue Entwicklungsziele haben in das überarbeitete Konzept Eingang gefunden: die Entwicklung einer Museumsstrategie und der Ausbau von Kulturvermittlungsangeboten.
Die in den Jahren 2013 bis 2015 lancierten Projekte werden laut der Medienmitteilung des Regierungsrates weitergeführt. Darüberhinaus soll eine Museumsstrategie die kantonalen Museen für künftige Herausforderungen stärken und der Ausbau von Vermittlungsangeboten den Zugang zur Kultur im Kanton Thurgau verbessern: Angebotslücken sollen geschlossen und Institutionen bei der Erarbeitung von Vermittlungsangeboten unterstützt werden.
Das Kulturkonzept gibt Auskunft über die Kriterien zur Vergabe der Mittel aus dem Lotteriefonds. Es zeigt auf, wie die Mittel aus Staatsrechnung und Lotteriefonds für kulturelle und gemeinnützige Trägerschaften eingesetzt werden.
Die jährlichen Beiträge aus der Staatsrechnung steigen minim aufgrund des steigenden Anteils des Kantons Thurgau an den Ostschweizer Kulturlastenausgleich von bisher 1’866’100 Franken auf 1’889’600 Franken pro Jahr. Die jährlich wiederkehrenden Beiträge aus dem Lotteriefonds steigen insbesondere aufgrund der beiden neu gesetzten Entwicklungsziele von bisher 2’548’500 Franken auf 2’666’000 Franken.
Zudem wird der Rahmenkredit für einmalige kulturelle Projekte aufgrund der bisherigen Erfahrungszahlen von 2.3 Millionen auf 3 Millionen Franken erhöht. Ob der Rahmenkredit ausgeschöpft wird, hängt von den Gesuchen an den Lotteriefonds ab und stellt weiterhin nur eine theoretische Grösse dar.
Die Zuger Sinfonietta hat Daniel Huppert, den künftigen Generalmusikdirektor am Theater Schwerin, zum ihrem neuen Chefdirigenten ernannt. Er wird das Amt im Sommer 2016 antreten.
Musikzeitung-Redaktion
- 16. Sep. 2015
Foto: zvg
Die Wahl ist nach einem fast zwei Jahre andauernden Auswahlverfahren mit über 270 Bewerbungen erfolgt. In der Saison 2015/16 wird Huppert bereits zwei Konzerte dirigieren: am 8. Dezember 2015 und 30. Januar 2016.
Daniel Huppert studierte zunächst Cello und Dirigieren sowie Musikwissenschaft und Germanistik in Saarbrücken und setzte dann sein Studium in Weimar an der Hochschule für Musik Franz Liszt fort. Danach schloss sich ein Aufbaustudium Konzertexamen an.
2010 gewann er den 2. Deutschen Operettenpreis für junge Dirigenten der Oper Leipzig. Er war Preisträger des Dirigentenwettbewerbs des MDR Sinfonieorchesters Leipzig und gewann 2011 den Internationalen Lutoslawski Wettbewerb für junge Dirigenten in Polen. Bis Ende 2010 war er als «Assistant du chef d’orchestre» an der Opéra national de Paris (Bastille) engagiert.
Daniel Huppert war Stipendiat des Dirigentenforums des Deutschen Musikrates. In der Saison 2015/16 wird Daniel Huppert an der Komischen Oper Berlin die Neuproduktion von «Hoffmanns Erzählungen» in der Regie von Barry Kosky dirigieren.