Kulturschaffende verdienen immer weniger

Der Kultur-Dachverband Suisseculture hat zusammen mit der Agentur Ecoplan eine Umfrage zur Situation der Kulturschaffenden nach der Pandemie erstellt. Das Resultat ist ernüchternd.

Foto: lisica66/depositphotos.com

Die Unterstützungsmassnahmen während der Pandemie hätten gewirkt und Schlimmeres verhindert, schreibt Suisseculture. Langfristig sei jedoch zu beobachten, dass das Einkommen der Kulturschaffenden weiterhin am Sinken ist und sich die Tendenz von 2016–19 fortsetze.

Im Vergleich zu anderen Branchen ist das Einkommensniveau in der Kultur sehr tief. Die Politik hat sich während der Pandemie für den Erhalt der Kulturtätigkeit eingesetzt und mit Unterstützungsmassnahmen die Einkommenseinbussen minimiert. In der Tendenz scheinen sich die Einkommen auf einem (tiefen) Niveau vergleichbar mit den drei Jahren vor der Pandemie einzupendeln. Wird hingegen ein längerer Zeitraum betrachtet – unter Bezugnahme auf die früheren Studien von Suisseculture Sociale zum Einkommen der Kulturschaffenden –, dann ist laut dem Dachverband zu konstatieren, dass die Einkommen der Kulturschaffenden über die Jahre tendenziell sinken.

Link zur Studie:
https://www.suisseculture.ch/uploads/media/default/179/FR_Ecoplan_Kulturschaffende_nach_der_Pandemie_20230620.pdf

Deutschland führt Mindesthonorare ein

Die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat angekündigt, dass die vom Bund geförderten Kultureinrichtungen ab 2024 Freiberuflichen Mindesthonorare bezahlen müssen.

Claudia Roth (Bild: Heinrich-Böll-Stiftung)

Roth erklärte an der Mitgliederversammlung des Deutschen Kulturrats, dass die vom Bund geförderten Kultureinrichtungen ab dem kommenden Jahr für Leistungen von freiberuflich arbeitenden Künstlerinnen und Künstler mindestens Honorare in Höhe einer Honoraruntergrenze zahlen müssen. Der Deutsche Kulturrat fordert schon seit Jahren eine deutlich höhere Entlohnung der freiberuflich arbeitenden Künstlerinnen und Künstler. In einigen Bundesländern (NRW, Brandenburg, Bremen und Sachsen) sind die sogenannten Basishonorare bereits in Vorbereitung.

Das deutsche Kulturstaatsministerin hat zudem noch einmal ein Förderprogramm «Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland» ausgeschrieben. Mit den Fördergeldern des Programms können Orchester und Ensembles «Projekte zu gesellschaftlich relevanten Themen umsetzen». In diesem Jahr sollen Projekte unterstützt werden, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit und den Folgen der Klimakrise auseinandersetzen oder Diversität fördern. Insgesamt stehen für das Programm 4,8 Millionen Euro zur Verfügung, ein Projekt kann mit bis zu 400’000 Euro gefördert werden.

Berner Musikpreise 2023 vergeben

Der Kanton Bern zeichnet dieses Jahr Patrick Demenga, Christine Lauterburg, Bänz Oester und das Duo Tootard mit einem Musikpreis in der Höhe von je 15’000 Franken aus. Der mit 3000 Franken dotierte Nachwuchsförderpreis «Coup de cœur» geht an Annie Aries.

Tootard (Bild: Tootard)

Der Cellist Patrick Demenga gründete die Jahreszeiten-Konzerte in Blumenstein, die er von 1995 bis 2015 leitete. Von von 2002 bis 2006 war er künstlerischer Leiter des Cello-Festivals Viva Cello in Liestal. Seit 2005 ist er künstlerischer Leiter der Musikfestwoche Meiringen. Er unterrichtet unter anderem an der Haute Ecole de Musique in Lausanne und an der Accademia di Musica di Pinerolo in Italien.

Christine Lauterburg ist Pionierin der neuen Schweizer Volksmusik und mittlerweile als Sängerin und Musikerin auch in Pop, Chanson und der World Music zuhause. Sie tritt seit mehr als 20 Jahren mit der Formation Doppelbock auf und hat mit Weggefährtinnen und -gefährten wie Cyrill Schläpfer, Hank Shizzoe, Michael von der Heide oder Gardi Hutter Schweizer Musik- und Kulturgeschichte mitgeschrieben.

Bänz Oester gehört zu den herausragenden Kontrabassisten der Schweizer Jazz-Szene. Mit seinem gegenwärtigen Hauptprojekt The Rainmakers war er in diesem Jahr auf Tournee in der Schweiz, in Europa und in Südafrika. An zwei Hochschulen, der Haute Ecole de Musique in Lausanne und der Musikakademie in Basel, ist er als Dozent tätig. Zu seinen Schülerinnen und  Schülern gehören Colin Vallon, Andreas Schärer und Elina Duni.

Das Duo Tootard besteht aus den beiden Brüdern Hasan und Rami Nakhleh. Sie sind staatenlos in der Pufferzone zwischen Israel und Syrien gross geworden und heute in Bern zuhause. Ihre Musik ist eine Mischung aus südwestasiatischen Disco Beats, psychedelischem Rock, arabischer Musik und Wüstenblues. Sie touren durch Europa, Kanada, Japan und in der arabischen Welt und spielen auch im palästinensischen Autonomiegebiet im Westjordanland.

Hinter dem Künstlernamen Annie Aries steht Annie Ruefenacht. Die schweizerisch-philippinische Komponistin hat an der Hochschule der Künste Bern (HKB) einen Master in Musik und Medienkunst absolviert. Seit 2019 lehrt sie im Studiengang Sound Arts an der HKB. In ihren Werken kreiert sie minimalistische Klangtexturen und wiederkehrende rhythmische Muster, die sich organisch miteinander verweben. Ihre Arbeiten wurden unter anderem an Festivals in New York, San Francisco und Bern präsentiert.

Schnyder übernimmt künstlerische Leitung der Orpheum-Stiftung

Auf Anfang 2024 übernimmt der Pianist Oliver Schnyder die künstlerische Leitung der Schweizer Orpheum Stiftung. Er folgt in dem Amt auf den Dirigenten Howard Griffiths.

Oliver Schnyder (Bild: Marco Borggreve)

Howard Griffiths habe die Orpheum Stiftung seit 23 Jahren wesentlich geprägt und weiterentwickelt, schreibt die Stiftung in ihrer Mitteilung. So seien etwa die Lancierung des «Orpheum Supporters Orchestra», die Vergabe von Kompositionsaufträgen und die Zusammenarbeit mit internationalen Ausbildungsstätten wie der Juilliard School New York und der Kronberg Academy Initiativen von Howard Griffiths gewesen. Während seiner Wirkungszeit profitierten 230 Geförderte von der Orpheum Förderidee. Dazu gehört nicht zuletzt Oliver Schnyder, der seinen Auftritt anlässlich eines Orpheum Konzertes mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter David Zinman als seinen Karrierestart bezeichnet.

Mit Oliver Schnyder sei «ein würdiger Nachfolger gefunden worden, der die Orpheum Förderidee weiterentwickeln wird». Wie Howard Griffiths konzertiere Oliver Schnyder international und sei gleichzeitig dem Schweizer Musikleben besonders verbunden. Oliver Schnyder wird im Bereich Kammermusik neue Impulse setzen und die Vernetzung mit weiteren Förderinstitutionen intensivieren.

 

Kulturagenda 2030 der Stadt Luzern

Die Stadt Luzern investiert in die Kultur- und Sportförderung und hat in breit abgestützten partizipativen Prozessen die Strategien für die jeweiligen Bereiche entwickelt.

Auch das Neubad Luzern erhält Luzerner Subventionen (Bild: Lantina/Wikimedia)

Eine «Kulturagenda 2030» bildet die Grundlage für die Kulturförderung der Stadt der kommenden Jahre. Sie basiert laut der Medienmitteilung auf den vier Schwerpunkten «Kulturelle Vielfalt», «Kulturelle Teilhabe», «Kulturraum» und «Kommunikation, Netzwerk, Kooperation». Im Zusammenhang mit der Kulturagenda 2030 und dem Sportkonzept 2030 beantragt der Stadtrat beim Parlament die Verlängerung der Subventionsvereinbarungen für die Jahre 2024 bis 2026. Die Kulturbetriebe Südpol, Neubad und Kleintheater sollen über die drei Jahre rund 6,75 Millionen Franken erhalten:

  • Verein Südpol Luzern: Fr. 4’053’682.– (Gebrauchsleihe- und Subventionsvereinbarung)
  • Verein Netzwerk Neubad: Fr. 1’468’728.– (Gebrauchsleihe- und Subventionsvereinbarung)
  • Stiftung Kleintheater: Fr. 1’230’000.– (Subventionsvereinbarung)

Die Subventionsvereinbarung mit dem Konzerthaus Schüür wurde aufgrund des Umbau- und Sanierungsprojekts bereits früher für die Periode 2022 bis 2026 vorgenommen. Ab 2027 sollen alle Vereinbarungen mit den Subventionsnehmenden in Kultur und Sport wieder kongruent laufen. Diese Art der Unterstützung der Luzerner Kulturbetriebe gibt es seit 2001, im Sportbereich seit 2003. Durch diese vertraglichen Regelungen über mehrere Jahre erhalten die Betriebe die Möglichkeit, längerfristig zu planen und zu arbeiten.

Der Stadtrat unterstützt weitere Kulturveranstalter und Vereine in den Jahren 2024 bis 2026 mit rund 3,8 Millionen Franken. Damit anerkennt er die hohe gesellschaftliche Bedeutung. Beiträge erhalten: Verein Kunsthalle Luzern, Verein Fumetto, Stiftung Gletschergarten Luzern, Stiftung World Band Festival, Verein Lucerne Blues Festival sowie die IG Kultur. Mit den beiden Dachverbänden der städtischen Kulturorganisationen und Sportvereinen hat die Stadt erstmals Subventionsvereinbarungen ausgearbeitet.

Die Einnahmen der Billettsteuer seien nach wie vor eine wichtige Finanzierungsquelle in der Förderung von Kultur und Sport, schreibt die Stadt. Die B+A Billettsteuer ist im Frühjahr 2024 geplant. Damit legt die Bildungsdirektion verschiedene Lösungsansätze vor, wie die Billettsteuer zukünftig entlastet werden kann, um mehr Handlungsspielraum in der Kultur- und Sportförderung zu erhalten und die Umsetzung der Kulturagenda 2030 und des Sportkonzepts 2030 voranzutreiben.

Die ganze Medienmitteilung der Stadt: https://www.stadtluzern.ch/aktuelles/newslist/1957801

Kristiina Poska wird Künstlerische Leiterin des Orchestre Français des Jeunes

Die estnische Dirigentin Kristiina Poska, die 2019/20 als musikalische Direktorin des Theater Basel amtete, ist ab Sommer 2025 zur musikalischen Leiterin des Orchestre Français des Jeunes ernannt worden.

Kristiina Poska (Foto: Kaupo Kikkas)

Kristiina Poska ist zur Zeit Musikdirektorin des Flämischen Symphonieorchesters und erste Gastdirigentin des Nationalen Symphonieorchesters von Lettland. Von 2006 bis 2011 war sie Chefdirigentin der Cappella Academica, von 2012 bis 2016 Kapellmeister an der Komischen Oper Berlin und in der Saison 2019/20 Musikdirektorin am Theater Basel. Poskas neueste Aufnahme von Beethovens Sinfonien Nr. 1 und 7, veröffentlicht auf Fuga Libera/Outhere, ist das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit dem Flanders Symphony Orchestra.

Das Orchestre Français des Jeunes ist das nationale Jugendorchester Frankreichs, das 1982 vom Kulturministerium gegründet wurde. Es besteht aus jungen Musikern im Alter von 16 bis 25 Jahren. Poska folgt beim Orchestre Français des Jeunes auf Michael Schønwandt, der den Posten seit Sommer 2021 innehat.

Emmanuel Pahud mit Prix Léonie-Sonning ausgezeichnet

Der Schweizer Flötist Emmanuel Pahud wird für 2024 mit dem mit 130’000 Euro dotierten dänischen Leonie-Sonning-Preis ausgezeichnet.

Emmanuel Pahud (Bild: Flickr)

Der Léonie-Sonning-Preis wird seit 1959 an Komponisten, Dirigenten, Instrumentalisten und Sänger verliehen. Der erste Preisträger war Igor Strawinsky. Weitere Ausgezeichnete sind Birgit Nilsson, Benjamin Britten, Arthur Rubinstein, Dimitri Schostakowitsch, Mstislaw Rostropowitsch, Swjatoslaw Richter, Dietrich Fischer-Dieskau, Leonard Bernstein.

Der Westschweizer Flötist Emmanuel Pahud begann sein Musikstudium im Alter von sechs Jahren. Er schloss sein Studium 1990 mit dem 1er Prix des Pariser Konservatoriums ab und setzte seine Ausbildung bei Aurèle Nicolet fort. Er gewann den 1. Preis bei den Wettbewerben in Duino, Kobe und Genf. Mit 22 Jahren wurde Emmanuel Pahud bei den Berliner Philharmonikern als Soloflötist unter Claudio Abbado engagiert, eine Position, die er bis heute innehat. Darüber hinaus geniesst er eine umfangreiche internationale Karriere als Solist und Kammermusiker.

Xavier Pfarrer Leiter PreCollege Musik der ZHdK

Xavier Pfarrer folgt an der ZHdK als Leiter PreCollege Musik auf Daniel Knecht, der die Hochschule Ende 2023 altershalber verlässt.

Xavier Pfarrer (Bild: ZHdK/UBEZIO)

Die künstlerisch-pädagogische Ausbildung mit Hauptfach Klavier absolvierte Xavier Pfarrer laut der Medienmitteilung der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) an der Hochschule der Künste Bern. Am Staatlichen St. Petersburger Konservatorium Rimsky-Korsakov schloss er sein Studium mit der Aspirantura in Klavier solo ab. Es folgten Wettbewerbsgewinne, Preise sowie Konzerttourneen in Europa, Russland und in den USA. In der Schweiz ist er als Pianist, Pädagoge (Musikschule Basel), Prüfungsleiter, Experte sowie als Studiengangsleiter (Kalaidos Musikhochschule) tätig.

Das PreCollege Musik der ZHdK bereitet Interessierte optimal für die Aufnahme in ein Bachelorstudium vor. Es besteht aus vielseitigen Wahl- und Pflichtmodulen in Praxis, Theorie, allgemeiner Musikbildung und sensibilisiert für ein späteres Studium sowie die beruflichen Realitäten von morgen.

Kulturkick für junge Kulturschaffende

Der Basler Grosse Rat spricht mehr Mittel für die Jugendkultur. Neu ist GGG Kulturkick vollständig für die Förderung und Beratung von Einzelprojekten von jungen Kulturschaffenden bis 30 Jahre zuständig.

Der vom Verein GGG Basel getragene GGG Kulturkick übernimmt laut der Medienmitteilung des Kantons neu im Auftrag des Kantons die Verantwortung für die gesamte Förderung und Beratung von Einzelprojekten von Kulturschaffenden bis 30 Jahre. Die Zuständigkeiten unter den Kulturförderstellen werden somit geklärt und transparenter gestaltet. Die jungen Kulturschaffenden erhalten eine klare Anlaufstelle für ihre Gesuche und Anliegen. Bei der Abteilung Kultur können weiterhin Projekte eingegeben werden, welche die Rahmenbedingungen für das jugendkulturelle Schaffen verbessern.

GGG Kulturkick verfügt ab 2024 über ein Gesamtbudget von knapp 600’000 Franken. Vom Kanton erhält er einen Staatsbeitrag von jährlich 400’000 Franken. Das Angebot wird substanziell von der GGG Basel mitgetragen, die ihren Beitrag auf knapp 200’000 Franken erhöht. Dies ermöglicht, dass nicht nur die Förderung von einzelnen Projekten gestärkt wird, sondern auch die Geschäftsstelle von GGG Kulturkick ausgebaut werden kann, womit sie ihre Beratungs-, Vermittlungs- und Netzwerkleistungen verbessern kann.

Mehr Infos:
https://www.bs.ch/nm/2023-ggg-kulturkick-als-anlaufstelle-fuer-junge-kulturschaffende-pd.html

Codex Manesse ist Unesco-Weltdokumentenerbe

Die um 1300 in Zürich entstandene mittelalterliche Liedsammlung Codex Manesse wird mit einer Festveranstaltung an der Universität Heidelberg offiziell ins Unesco-Weltdokumentenerbe aufgenommen.

Seiten aus dem Codex Manesse (Bild: Uni Heidelberg)

Der Codex Manesse entstand in seinem Grundstock um 1300 in Zürich – vermutlich auf Betreiben von Rüdiger Manesse und seinem Sohn Johannes, die die mittelhochdeutsche Lieddichtung in ihrer gesamten Gattungs- und Formenvielfalt zusammentragen wollten. Mehrere Nachträge kamen bis etwa 1340 hinzu. Die Handschrift umfasst 426 beidseitig beschriebene Pergamentblätter. Darauf wurden die Texte von 140 Dichtern in rund 6000 Strophen gesammelt. Mehr als die Hälfte der Werke ist ausschliesslich in dieser Handschrift überliefert. Von herausragender künstlerischer Qualität ist zudem die repräsentative Ausgestaltung des Codex Manesse. Den Texten sind 137 farbige, ganzseitige Miniaturen vorangestellt: Sie zeigen die Dichter in idealisierter Form bei höfischen Aktivitäten.

Der Codex steht am 19. September 2023 im Mittelpunkt einer Festveranstaltung zur Aufnahme in dieses Verzeichnis. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, wird ein Grusswort sprechen. Knut Zuchan, Leiter der Arbeitseinheit für Multilaterale Kulturpolitik/UNESCO im Auswärtigen Amt, wird die Urkunde übergeben. Es folgen drei wissenschaftliche Fachvorträge zur herausragenden kulturellen Bedeutung des Codex Manesse.

Vernehmlassung zum Musikschulgesetz des Kantons Schwyz

Der Schwyzer Regierungsrat schlägt vor, dass der Kanton Musikschulen anhand einheitlicher Vorgaben anerkennt und sich an deren Kosten beteiligt.

(Bild: Tulane Public Relations)

Ende Oktober 2022 hat der Kantonsrat die Initiative «Ja zur kantonalen Verankerung der musikalischen Bildung (Musikschulinitiative)» angenommen und damit den Regierungsrat beauftragt, ein Musikschulgesetz im Sinne der Initiative zu unterbreiten.

Im nun vorliegenden, schlanken Gesetzesentwurf werden die Aufgaben der verschiedenen Instanzen und Institutionen laut der Medienmitteilung des Kantons Schwyz klar umschrieben. Der Kanton anerkennt Musikschulen, beteiligt sich an deren Kosten (im Umfang von 25 Prozent der Aufwände für die Besoldung von Schulleitung und Lehrpersonen) und macht entsprechende Vorgaben. Die Gemeinden haben für den Musikunterricht beziehungsweise den Zugang dazu zu sorgen. Die anerkannten Musikschulen haben ein musikalisches Mindestangebot zu gewährleisten und die musikalische Bildung zu fördern.

Das Gesetz macht etwa Vorgaben bezüglich der Ausbildung, Anstellung und Besoldung der Musikschullehrpersonen an anerkannten Musikschulen. Nur so ist es möglich, dass die Musikschulen Angebote zu vergleichbaren Bedingungen anbieten und somit für Kinder und Jugendliche im ganzen Kanton das Erlernen eines speziellen Instruments oder eine spezielle Förderung auch ausserhalb der Wohngemeinde zu ähnlichen Bedingungen möglich wird.

Mehr Infos:
https://www.sz.ch/kanton/medien-informationen/medienmitteilungen.html/8756-8757-8803-10391-10392/news/18759

Schweizer Erfolg beim ARD-Musikwettbewerb

Beim diesjährigen ARD-Musikwettbewerb hat Tjasha Gafner aus der Schweiz im Fach Harfe den ersten Preis und den Publikumspreis gewonnen.

Tjasha Gafner im Finalkonzert (Bild: Videostill ARD)

Ein zweiter Preis ging an Alexandra Bidi aus Frankreich. Einen weiteren zweiten Preis erspielte sich Lea Maria Löffler  aus Deutschland. Ein dritter Preis wurde nicht verliehen. Im Fach Kontrabass errang der Amerikaner Gabriel Polinsky den ersten Preis. Den zweiten Preis sowie den Publikumspreis erspielte sich Hongyiu Thomas Lai aus Hongkong. Der dritte Preis ging an den Portugiesen José Trigo.

Im Fach Klaviertrio konnte sich das Trio Orelon (Italien / Deutschland / Spanien) über einen ersten Preis und den Publikumspreis freuen. Ein zweiter Preis ging an das Amelio Trio aus Deutschland. Das Trio Pantoum aus Frankreich erspielte sich einen dritten Preis. Beworben hatten sich insgesamt 345 Musikerinnen und Musiker aus 41 Ländern und fünf Kontinenten. Davon wurden nach einer Vorauswahl durch vier Fachjurys 215 Musikerinnen und Musiker aus 34 Ländern und vier Kontinenten nach München eingeladen.

Tod des Gesangspädagogen Ernst Waldemar Weber

Ernst Waldemar Weber, profilierter Schulmusik- und Kulturpolitiker und Autor von Büchern wie «Schafft die Hauptfächer ab!» und «Die vergessene Intelligenz. Die Musik im Kreis der menschlichen Anlagen» ist in Bern im Alter von 101 Jahren gestorben.

Ernst Waldemar Weber (Bild: STAAP)

Ernst Waldemar Weber, geboren 1922, war laut biografischen Angaben des Synergie-Verlages bernischer Primarlehrer, Sekundarlehrer phil II mit Musik, Sänger mit Lehrdiplom und Konzertdiplom, Chorleiter und Organist, Mitglied der Projektgruppen Musik und Tanz der bernischen Lehrerfortbildung und Lehrbeauftragter an der Uni Bern, Stimmbildner und Sprecherzieher.

Nach einem sechsjährigen Pilotversuch mit erweitertem Musikunterricht in Muri bei Bern war er von 1988 bis 1992 Koordinator im Projekt des Nationalfonds «Bessere Bildung mit mehr Musik» mit 50 Versuchsklassen. Als Mitbegründer und langjähriger Sekretär der Schweizer Konferenz Schulmusik SKSM und der Koordination Musikerziehung Schweiz KMS lancierte er «Jugend+Musik» und das gleichnamige Musikfest; auch war er wesentlich beteiligt am Zustandekommen des Artikels zur Musikerziehung in der neuen Bundesverfassung. Im Jahr 2000 initiierte er die Gründung des Vereins Eltern-Kind-Singen, den er bis 2007 leitete.

Der Thurgau unterstützt Stärkung der Amateurkultur

Der Thurgauer Regierungsrat begrüsst die Stärkung der Amateurkulturvereine in der nationalen Botschaft zur Förderung der Kultur in den Jahren 2025–2028.

Symphonisches Blasorchester Kreuzlingen (Bild: SBO Kreuzlingen)

Zum Themengebiet kulturelle Teilhabe und Amateurkultur in der Botschaft hält der Thurgauer Regierungsrat fest, dass gerade im ländlichen Raum die Amateurkulturvereine für das Zusammenleben und die kulturelle Vielfalt von grosser Bedeutung seien. Zu Recht werde diese Bedeutung entsprechend in der Kulturbotschaft 2025–2028 gewürdigt. Es sei wichtig, dass diese Vereine bei der Nachwuchsgewinnung, der digitalen Transformation und der Organisationsentwicklung unterstützt würden und die Freiwilligenarbeit entsprechend gewürdigt werde.

Mit Blick auf die geforderte Verbesserung des Einkommens der Kulturschaffenden schreibt der Regierungsrat, dass sich Kulturschaffende für ein Berufsfeld entschieden hätten, in dem Aspekte wie Selbstverwirklichung oder künstlerisch-gestalterische Freiheiten höher gewichtet würden als die finanzielle Entschädigung. Diese Entscheidung sei zu respektieren. In Verbindung mit der stark ansteigenden Zahl an Kulturschaffenden führe dies zu einem niedrigeren Lohnniveau im Kultursektor.

Die Hinweise auf eine angeblich fehlende Gleichstellung sind für den Regierungsrat nicht durchwegs nachvollziehbar. Dass etwa in gewissen Kultursparten mehr Männer als Frauen und umgekehrt wirken, sei kein schlüssiger Beleg für eine Diskriminierung. Vielmehr könnten solche Befunde auch Folge von geschlechtsspezifisch unterschiedlich gelagerten Interessen sein, woran nichts auszusetzen sei. Vor allfälligen Massnahmen seien daher zwingend weitere, ergebnisoffene Abklärungen nötig.

Zur Umsetzung der Kulturpolitik des Bundes in den Jahren 2025–2028 beantragt der Bundesrat Finanzmittel in der Höhe von insgesamt 1’001.9 Millionen Franken. Dies entspricht einem Wachstum von durchschnittlich real 0.2 Prozent im Vergleich zum Voranschlag 2024.

Mehr Infos: https://www.tg.ch/news.html/485/l/de/news/65698

Thuner Kulturförderpreis geht an Dominique Bircher

Die Flötistin Dominique Bircher erhält den mit 5000 Franken dotierten Kulturförderpreis 2023 der Stadt Thun.

Dominique Bircher (Bild: zVg)

Dominique Bircher macht den Master Music Pedagogy Klassik an der Hochschule der Künste Bern HKB. Ihr Talent und Zielstrebigkeit überzeugten die Jury Thuner Kulturförderpreis: «In Dominique Birchers Flötenspiel verbindet sich musikalisches Können mit Experimentierfreude und hohem Eigenengagement», zitiert die Hochschule der Künste Bern die Mitteilung der Stadt Thun.

Dominique Bircher studiert gegenwärtig an der Hochschule der Künste Bern bei Adam Walker. Im Februar 2023 hatte sie dort ihren Bachelor mit Auszeichnung abgeschlossen. Sie ist zweimalige Erstpreisträgerin des schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs. Im Jahr 2020 gewann sie den Platz als 1. Soloflöte im Jugendsinfonieorchester in Bern, mit dem Sie im Sommer 2022 als Solistin eine Italien-Tournee absolvierte.

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