Eschenbach wird musikalischer Leiter der NFM Wrocław Philharmonic

Christoph Eschenbach, der von 1982 bis 1985 als Chefdirigent des Tonhalle Orchesters Zürich amtete, wird musikalischer Leiter des polnischen Orchesters NFM Wrocław Philharmonic.

Christoph Eschenbach (Bild: Manu Theobald)

Der 83-jährige Christoph Eschenbach wurde im polnischen Breslau, der Heimatstadt der  NFM Wrocław Philharmonic, geboren. Er übernimmt den Posten ab der Saison 2024/2025 als Nachfolger von Giancarlo Guerrero, der  den Posten seit der Saison 2017/2018 innehatte. Bis 2023 leitete Eschenbach das Konzerthausorchester Berlin.

Das Breslauer Nationale Forum für Musik (NFM) ist ein 2015 anlässlich der Ernennung Breslaus zur Kulturhauptstadt Europas gegründetes Konzerthaus mit vier Sälen. Der grösste bietet bis zu 1800 Personen Platz. Zum Forum gehört auch die 1945 gegründete NFM Wrocław Philharmonic. Sie wurde 1994 nach Witold Lutosławski benannt und 2015, mit der Einweihung seines neuen Hauptsitzes, in NFM Wrocław Philharmonic umgetauft.

Mehr zeitgenössische Werke in den Konzertsälen

Die jährliche Statstik von Bachtrack zeigt, dass in den letzten zehn Jahren eine stetige Zunahme zeitgenössischer Musik in den Konzertsälen zu beobachten ist.

Statistik: Bachtrack

Ein bemerkenswertes Ergebnis der letzten zehn Jahre ist laut Bachtrack die stetige Zunahme der Programmgestaltung zeitgenössischer Musik. Ihr Anteil ist weltweit von etwa 6 auf 14 Prozent gestiegen. Der Trend spiegle sich in vielen Ländern wider: im Vereinigten Königreich von 6 auf 15 Prozent und in den USA von 7,5 auf 20 Prozent. In einigen Ländern, wie Japan, Österreich und Frankreich, gebe es vergleichsweise weniger Aufführungen zeitgenössischer Musik, aber auch in diesen Ländern sei ein Anstieg zu beobachten.

Der Anstieg der Aufführungen zeitgenössischer Musik geht Hand in Hand mit einem Anstieg der Aufführungen von Musik von Komponistinnen – und insbesondere von lebenden Frauen. Sofia Gubaidulina, Caroline Shaw, Unsuk Chin und Anna Clyne gehören alle zu den 100 meistgespielten im Jahr 2023. Ebenfalls in den Top 100 vertreten sind Clara Schumann, Fanny Mendelssohn und Lili Boulanger. Im Jahr 2023 sind 22 der 200 meistgespielten Tonschöpfer Frauen – im Jahr 2013 waren es nur 2.

Bachtrack wurde 2008 gegründet. Die Seite führt jährlich rund 30’000 Konzerte, Opern- und Tanzveranstaltungen und veröffentlicht ausserdem um die 150 Konzertkritiken pro Monat. Die Seite wird auf Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch veröffentlicht.

2023 verzeichnete Bachtrack 31’309 verschiedene Veranstaltungen (etwa 4000 mehr als im Vorjahr). Darunter befinden sich mehr als 16’000 Konzerte, 9000 Opernaufführungen und fast 6000 Tanzveranstaltungen. In diesem Jahr konnten auch die Daten der letzten zehn Jahre, also seit 2013, ausgewertet werden. Dies erlaubt statistisch signifikante Schlüsse über die Welt der klassischen Musik und die Veränderungen, die sie durchläuft, zu ziehen.

Mehr Infos: https://bachtrack.com/de_DE/classical-music-statistics-2023

 

Winterthur mit befristeten Kultur-Subventionen

Der Winterthurer Stadtrat will neue Subventionsverträge im Kulturbereich abschliessen. Diese sollen bis 2028 gelten und können einmalig bis 2032 verlängert werden.

Afro Pfingsten Winterthur (Bild: Wikimedia/Team at Carnaval.com Studios)

Bei elf der insgesamt 23 Verträge ist das Stadtparlament für die Bewilligung der Subventionen zuständig. Mit einer Beitragserhöhung um insgesamt eine Million Franken jährlich bekräftige «der Stadtrat seine Absicht, die Kulturinstitutionen dabei zu unterstützen, weiterhin eine professionelle Leistung zu Gunsten der Kulturstadt Winterthur zu erbringen», schreibt die Stadtverwaltung.

Aktuell fördert die Stadt Winterthur zwanzig Kulturinstitutionen, deren Subventionsverträge Ende Dezember 2024 auslaufen. Für die nächste Leistungsperiode ab 2025 will der Stadtrat neue Verträge abschliessen. Dazu hat er die Vertragsverhältnisse neu beurteilt. Dabei seien auch aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen wie zum Beispiel die Berücksichtigung fairer Gagen und Löhne oder die Beachtung der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit berücksichtigt worden, schreibt die Stadt weiter.

Die Stadt hat zwanzig Verträge mit Institutionen vorgesehen, die bereits einen Subventionsvertrag haben. Neu will sie drei weitere Kulturinstitutionen unterstützen. Es sind dies der Verein Tanzfest Winterthur, das Theater Ariane sowie Lauschig, Verein für Kulturvermittlung. Sie erfüllten «mit ihren Kulturprogrammen, ihrer professionellen Organisation und als Arbeitgebende die kulturpolitischen und betrieblichen Vorgaben, um eine mehrjährige Unterstützung zu erhalten».

Zu den Subventionen in der Kompetenz des Stadtparlaments gehören unter anderen der  Verein Winterthurer Musikfestwochen und der Musikverband der Stadt Winterthur. In der Kompetenz des Stadtrats sind unter anderem die Verträge mit dem Verein Afro-Pfingsten und der Jazz-Verein Esse Winterthur.

Mehr  Infos:
https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/verwaltung/stadtkanzlei/kommunikation-stadt-winterthur/medienmitteilungen-stadt-winterthur/befristete-subventionsvertraege-fuer-die-kultur

Kirchschlager verabschiedet sich von der Opernbühne

Die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager nutzt einen Podcast des Zürcher Opernhauses, um sich von der Bühne zu verabschieden.

Angelika Kirchschlager (Bild: Wikimedia Commons/Manfred Werner)

Nach über dreissig Jahren auf der Bühne und einer grossen internationalen Karriere habe sie beschlossen, sich von der Bühne zurückzuziehen. In Zukunft wolle sie sich ganz ihrer Professur für Lied, Oratorium und Konzert an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst widmen.

Sweeney Todd am Opernhaus Zürich sei ihre Abschiedsproduktion. Darüber und über ihre Paraderolle Octavian, ihre Leidenschaft für das Lied und ihr neues, etwas ruhigeres Leben in Wien spricht sie in dem Podcast des Opernhauses.

Die Mezzosopranistin begann ihre musikalische Ausbildung am Mozarteum in Salzburg und studierte ab 1984 Gesang bei Walter Berry und Gerhard Kahry an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 2007 wurde sie zur Kammersängerin der Wiener Staatsoper ernannt, 2009 zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London. Mit besonderer Aufmerksamkeit widmet sie sich dem Lied- und Konzertgesang.

Link zum Podcast:
https://www.opernhaus.ch/backstage/zwischenspiel-ein-podcast-aus-dem-opernhaus-zuerich/folge-62/

Wenig Nachhaltigkeit im klassischen Musikbetrieb

Orchester, Ensembles und Konzerthäuser beschäftigen sich zunehmend mit Nachhaltigkeit. Das Potsdamer Research Institute for Sustainability bleibt kritisch.

(Bild: Quincena Musical)

Im Rahmen einer Studie führte ein Team des Potsdamer Institutes Interviews mit 25 Mitgliedern eines deutschen Orchesters. Es analysierte 13 Interviews, die auf dem Blog des Orchesters des Wandels – einer etablierten Nachhaltigkeitsinitiative – erschienen sind, und verglich die Aussagen mit sechs Diskursbeispielen, wie öffentlichen Deklarationen, Positionspapieren und Projektbeschreibungen von Institutionen.

Dabei stiess das Team auf ausgeprägte Beharrungskräfte: Sowohl Musikerinnen und Musiker als auch Institutionen zeigten nur an ausgewählten Aspekten nachhaltiger Entwicklung Interesse und übten kaum Kritik an gängigen Verhaltensweisen in der Branche. Die historisch etablierten Werte der Exzellenz und der Bewahrung eines als unbeweglich verstandenen kulturellen Erbes erzwängen das Beibehalten der Spielregeln und behinderten praktische Schritte zur Entschleunigung des Konzertbetriebes, so das Fazit der Forschenden.

Mehr Infos:
https://www.rifs-potsdam.de/de/news/werte-und-traditionen-des-klassischen-musikbetriebs-behindern-wandel-zur-nachhaltigkeit

Tod des Organisten Michael Radulescu

Der deutsch-österreichische Organist Michael Radulescu, der in den 1990er-Jahren die Internationale Bach-Akademie in Porrentruy leitete, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

Michael Radulescu (Bild: Wikimedia, DerHHO)

Radulescu unterrichtete Orgel an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst. Er war überdies freischaffender Komponist und  Juror bei Kompositions- und Orgelwettbewerben sowie Bach-Interpret und Herausgeber alter Orgelmusik. 1971 bis 1990 leitete er die Orgel-Meisterkurse des Fürstentums Liechtenstein und ab 1990 die Internationale Bach-Akademie von Porrentruy (Schweiz). 2002 bis 2004 hatte er dort die Projektleitung bei der Interpretation, Erarbeitung und Aufführung von Beethovens Symphonien auf historischen Instrumenten.
2004 schloss er die Einspielung des gesamten Orgelwerks von J.S. Bach auf der Orgel der Jesuitenkirche Porrentruy ab.

Als Komponist war er geprägt durch die frühe Auseinandersetzung mit Hindemith und Webern sowie die Auseinandersetzung mit den Werken Schönbergs, Boulez, Varèses, Ligetis, Bruckners, Messiaens und Orffs.

Anton Spronk wird Solocellist des hr-Sinfonieorchesters

Der niederländisch-schweizerische Cellist Anton Spronk hat das Probespiel für die Solocello-Position des Radio-Sinfonieorchesters Frankfurt gewonnen.

Anton Spronk (Bild: Marco Borggreve)

Spronk studierte von 2012 bis 2017 an der Zürcher Hochschule der Künste bei Thomas Grossenbacher. Seit 2017 studiert er an der Universität der Künste Berlin bei Jens Peter Maintz. Er ist Stipendiat der Internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein und nimmt dort regelmäßig an Intensivwochen und Aktivitäten der Akademie teil. 2014 gewann er mit seinem Klarinettentrio einen ersten Preis beim Kiwanis-Wettbewerb in Zürich. 2019 war er Teilnehmer der Verbier Festival Academy.

Das hr-Sinfonieorchester Frankfurt wurde 1929 als eines der ersten Rundfunk-Sinfonieorchester Deutschlands gegründet. Geleitet wurde es unter anderen von Eliahu Inbal, Dmitrij Kitajenko, Hugh Wolff, Paavo Järvi und Andrés Orozco-Estrada. Heutiger Chefdirigent ist Alain Altinoglu.

Grossangelegte Studie zu Musikfestivals in Deutschland

Die Initiative Musik, die Bundesstiftung LiveKultur und das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) starten eine bundesweite und genreübergreifende Bestandsaufnahme der deutschen Musikfestivalszene.

Bild: zVg

Das Team des im Frühjahr 2023 neu gegründeten transdisziplinären Forschungszentrums «C:POP. Transdisciplinary Research Center for Popular Music Cultures and Creative Economies» der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn wurden mit der wissenschaftlichen Umsetzung der Studie beauftragt. Diese soll am Ende Erkenntnisse über die strukturellen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedeutungen von Musikfestivals liefern – von Klassik über Elektronische Tanzmusik bis zu Heavy Metal. Start der Studie war bereits im November, das Projekt läuft voraussichtlich bis Ende August 2024.

Unter der Leitung von Beate Flath und Christoph Jacke, die beide das Geschäftsführende Direktorium des C:POP bilden und zum Vorstand gehören, wird ein multiperspektivisches, transdisziplinäres Team die empirische Studie durchführen. Mithilfe eines Methoden-Mixes aus Online-Befragungen und Interviews sollen unter anderem wirtschaftliche Kennzahlen, die sozialen und kulturellen Dimensionen von Musikfestivals sowie ihre Bedeutung im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion erfasst werden.

Mehr Infos:
https://kw.uni-paderborn.de/cpop/aktuelle-forschungsprojekte/bundesweite-festivalstudie

Maschinelles Lernen hilft bei der Musikanalyse

Eine Forschungsgruppe an der Uni Würzburg will grundlegende Methoden zur Musikanalyse mit Hilfe des Maschinellen Lernens weiterentwickeln.

Christof Weiss (Bild: Ulrike Weiss/Universität Würzburg)

Geleitet wird das Projekt von Christof Weiss am Center for Artificial Intelligence and Data Science (CAIDAS). In seiner Funktion als Professor für Informatik (Computational Humanities) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) verbindet er zwei augenscheinlich äusserst unterschiedliche Fachbereiche: Mathematik und Informatik treffen bei ihm auf Kunst und Kultur.

Im Rahmen ihres Emmy-Noether-Programms fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) seine Arbeit nun mit 1,4 Millionen Euro. Dies ermöglicht ihm den Aufbau einer neuen Forschungsgruppe zum Thema Computerbasierte Analyse von Musikaufnahmen. In dieser sollen automatisierte Analysemethoden für Musikaufnahmen grundlegend weiterentwickelt werden, welche zukünftig in der Musikwissenschaft und den Computational Humanities zum Einsatz kommen könnten.

Mehr Infos:
https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/von-noten-und-neuronalen-netzen/

Erfolg für Basler Trios

Studierende der Hochschule für Musik Basel, Klassik, gewinnen alle drei Preise der Swiss Chamber Music Competition.

Trio Basilea (Bild: Orpheus Competition)

Der erste Preis ging an das Trio Basilea. Es darf eine Auftragskomposition vergeben (finanziert von Pro Helvetia), erhält einen Geldpreis und Konzerte am Swiss Chamber Music Festival, Pianotriofest.ch, Zunftkonzerte Zürich, Festival Musikdorf Ernen und der Gesellschaft für Musik und Literatur Kreuzlingen. Das Trio besteht aus Laurentiu Stoian, Violine (MA P bei Adelina Oprean), Marina Correia Martins, Violoncello (MA P bei Danjulo Ishizaka) und Zofia Grzelak, Klavier (Alumna, MA P bei Martínez Mehner und Ronald Brautigam).

Den zweiten Preis gewinnt das Trio Zarathoustra, welches eine Auftragskomposition, einen Geldpreis und einen Konzertauftritt am Swiss Chamber Music Festival und Festival Musikdorf Ernen erhält. Seine Mitglieder sind Thomas Briant (Violine), Eliott Leridon (Violoncello) und Théotime Gillot (Klavier, MA P bei Claudio Martínez Mehner).

Der dritte Preis geht an das Trio Archai, welches eine Auftragskomposition, einen Geldpreis und ein Konzert am Swiss Chamber Music Festival 2024 erhält. Es besteht unter anderem aus Ayla Şahin (Violine, MA P bei Rainer Schmidt und Alina Pogostkina), Finn Mannion (Violoncello, BA instrumental bei Danjulo Ishizaka)

Die Jury bestand aus Heinz Holliger (Vorsitz), Benjamin Engeli, Chiara Enderle Samatanga, Sarah Rumer, Daniel Schädeli und Lisa Schatzman.

Musikkonsum nimmt weltweit zu

Mit knapp 21 Stunden pro Woche haben die Menschen rund um den Globus 2023 mehr Musik gehört als je zuvor. Künstlicher Intelligenz stehen sie kritisch gegenüber.

(Bild: IFPI-Report)

2022 belief sich der  Konsum noch auf 20,1 Stunden, 2023 auf 20.7 Stunden. Die Zunahme entspricht dreizehn zusätzlichen dreiminütigen Songs pro Woche. Deutschland liegt mit 20,9 Stunden etwas über dem weltweiten Durchschnitt. Die Zahlen entstammen dem Bericht «Engaging with Music» 2023, der jährlichen Untersuchung zur weltweiten Musiknutzung der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), dem Dachverband des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI). Der Bericht basiert auf den Antworten von mehr als 43’000 Menschen in 26 Ländern.

Erstmals enthält der Bericht in diesem Jahr auch ein Kapitel zu künstlicher Intelligenz (KI), deren Entwicklung Chancen wie Herausforderungen für die Musikbranche mit sich bringt. Hier zeige sich, schreibt der deutsche Bundesverband Musikindustrie e.V., dass Menschen Authentizität schätzten: Acht von zehn Personen (79 Prozent) sind der Meinung, dass die menschliche Kreativität bei der Entstehung von Musik zentral ist. Für 76 Prozent sollten Musik oder Gesang eines Künstlers oder einer Künstlerin nicht ohne Erlaubnis durch eine KI verwendet oder übernommen werden dürfen.

Opernhaus Zürich kehrt zurück zur Normalität

Die Saison 2022/23 des Zürcher Opernhauses stand im Zeichen der Rückkehr zur Normalitāt. Die Auslastungszahlen haben beinahe wieder das Rekordniveau vor der Pandemie erreicht.

Opernhaus Zürich (Bild: Roland Fischer/Wikimedia Commons)

Mit einer einer Gesamtauslastung von 89,2 Prozent bei 326 Vorstellungen und 241’507 Eintritten stehe das Opernhaus Zürich im internationalen Vergleich aussergewöhnlich gut da, schreiben die Verantwortlichen in einer Medienmitteilung. Die Sparte Oper zählte in den 161 Aufführungen 146’963 Eintritte und erreichte somit eine Auslastung von 87,5 Prozent. Acht Produktionen waren mit 99 Prozent ausgelastet. Die erfolgreichste Produktion war Tschaikowskis Jewgeni Onegin mit einer hundertprozentigen Auslastung bei fünf Vorstellungen. Auch das über mehrere Spielzeiten andauernde Grossprojekt Der Ring des Nibelungen war mit 97,1 Prozent für Die Walküre und 98,9 Prozent  für Siegfried ebenfalls herausragend besucht.

Das Ballett Zürich hat mit seinen 62 Aufführungen 61’631 Menschen begeistert und konnte eine sehr gute Auslastung von 95,4 Prozent aufweisen. Erfolgreichste Produktion hier war das Ballett Anna Karenina von Christian Spuck mit acht Aufführungen bei 99,4 Prozent. Die 46 Angebote für Kinder und Familien wurden 14’808 Mal besucht.

Im Sponsoring konnte abermals die Marke von über 10 Millionen Franken gehalten werden. Die Vorstellungseinnahmen in der Saison 2022/23 beliefen sich auf 2 Millionen Franken. Zur Abfederung der Auswirkungen der Corona-Pandemie wurde für die Saison 2022 eine Rückstellung in Höhe von 2,49 Millionen gebildet, die vollständig aufgelöst wurde. So wird ein Jahresergebnis von 954’569 Franken ausgewiesen. Mit diesem Gewinn werden die Verluste der drei vorangegangen Corona-Spielzeiten vollständig ausgeglichen. Das Opernhaus Zürich habe die Pandemie damit ergebnisneutral überstanden.

Lionel Bringuier wird Principal Conductor in Nizza

Lionel Bringuier, der frühere Musikdirektor des Zürcher Tonhalle-Orchesters, ist zum Principal Conductor des Orchestre Philharmonique de Nice ernannt worden.

Lionel Bringuier (Bild: Simon Pauly)

Der 37-jährige Bringuier, der selber aus Nizza stammt,  übernimmt das Amt bis Ende der Saison 2024/2025. Er tritt die Nachfolge von Daniele Callegari an, der das Orchester seit September 2021 leitete. Bringuier ist seit der Spielzeit 2019/20 als Artiste Associé beim Orchester tätig. Er blickt auf eine lange Geschichte mit dem Ensemble zurück: Bereits im Alter von 13 Jahren spielte er als Cellist mit dem Orchester, zwei Jahre später leitete er es zum ersten Mal.

Im November 2011 und Juni 2012 war Bringuier Gastdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich. In der Saison 2014/2015 übernahm er die Nachfolge David Zinmans als Dirigent und Musikdirektor des Orchesters. Sein Vertrag wurde allerdings nicht mehr verlängert.

Das Orchestre Philharmonique de Nice wurde  1945 als L’Orchestre Symphonique Municipal de la Ville de Nice gegründet. Es besteht aus bis zu 120 Musikern. Es nimmt regelmässig am Printemps des Arts in Monte Carlo teil und war auch schon an der Chorégies d’Orange, dem Festival d’Aix-en-Provence oder den Musiques au Cœur d’Antibes präsent.

OCL ernennt De Forceville definitiv zur Konzertmeisterin

Die französische Geigerin Clémence De Forceville ist nach der Probezeit zur ersten Konzertmeisterin des Orchestre de Chambre de Lausanne (OCL) ernannt worden.

Clémence De Forceville (Bild: OCL)

De Forceville studierte am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris bei Olivier Charlier, wo sie seit 2021 als Assistentin von Philippe Graffin unterrichtet, und setzte ihre Studien in Deutschland bei Antje Weithaas und Mihaela Martin fort. Sie spielt eine Violine von Lorenzo Storioni aus dem Jahr 1777, einer Leihgabe der Boubo-Music Foundation. Ihr Amt in Lausanne wird sie definitiv per März 2024 übernehmen.

Das 1942 von Victor Desarzens gegründete Orchestre de Chambre de Lausanne (OCL) wird nach sechs Jahren unter der künstlerischen Direktion des amerikanischen Dirigenten Joshua Weilerstein heute vom französischen Violinisten Renaud Capuçon geleitet. Es besteht aus rund 40 Musikerinnen und Musikern und verfügt über ein Repertoire, das vom Frühbarock bis zu zeitgenössischen Werken reicht.

Julia Hagen mit Young Artist Award ausgezeichnet

Die Cellistin Julia Hagen ist die Gewinnerin des mit 75’000 Franken dotierten Credit Suisse Young Artist Award 2024.

Julia Hagen (Bild: Martina Draper/Lucerne Festival)

Julia Hagen wurde 1995 in Salzburg geboren und studierte zunächst bei Enrico Bronzi in Salzburg, Reinhard Latzko sowie Heinrich Schiff in Wien und schliesslich bei Jens Peter Maintz an der Universität der Künste in Berlin und Wolfgang Emanuel Schmidt an der Kronberg Academy.

Dass die österreichische Musikerin die Auszeichnung erhält, wurde nach dem Finale im Wiener Musikverein von der Jury unter Vorsitz des Intendanten von Lucerne Festival Michael Haefliger verkündet. Der Preis wird bereits zum zwölften Mal verliehen, er beinhaltet neben dem Preisgeld ein Konzert mit den Wiener Philharmonikern im Rahmen des Sommer-Festivals in Luzern. Frühere Gewinner der Auszeichnung sind unter anderen Patricia Kopatchinskaja (2002), Sol Gabetta (2004) und Vilde Frang (2012).

Der Preis ist eine Initiative von Lucerne Festival, den Wiener Philharmonikern, der Gesellschaft für Musikfreunde Wien sowie der Credit Suisse Foundation. Er wird alle zwei Jahre vergeben (alternierend mit dem Prix Credit Suisse Jeunes Solistes).

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