Nachdenken über den Krieg – «Songs of Wars I Have Seen»

Ein szenisches Konzert des Orchesters 900presente mit «Songs of Wars I Have Seen» von Heiner Goebbels in Lugano.

Am Schluss gehen ganz langsam die Lichter aus. Das Orchestra 900presente spielt Heiner Goebbels‘ «Songs of Wars I Have Seen». Foto: Max Nyffeler

Wir befinden uns im grossen Saal des LAC Lugano, auf der Bühne das Orchester 900presente des Conservatorio della Svizzera italiana mit seinem Dirigenten Francesco Bossaglia. Die meisten Orchestermitglieder sind weiblich, nur hinten an Schlagzeug, Cembalo, Posaune und Trompete sitzen Männer. Zwischen den Spielerinnen im Vordergrund gibt es zahlreiche Lampen, wie man sie in jedem Haushalt findet: Stehlampen, Nachttisch-, Schreibtisch- und andere Lampen. Zusammen mit der diskreten, farblich wechselnden Bühnenbeleuchtung erzeugt das eine fast privat anmutende Atmosphäre, völlig untypisch für ein öffentliches Konzert. Und am Schluss gehen ganz langsam auch noch die Lichter aus und man sitzt im Dunkeln.

Das Dispositiv – halb Musiktheater, halb reine Konzertdarbietung – ist charakteristisch für das, was Heiner Goebbels ein «szenisches Konzert» nennt. Die Beleuchtung, die er für seine abendfüllende Komposition Songs of Wars I Have Seen nach Texten von Gertrude Stein ausgedacht hat, soll nach seinen Worten eine Atmosphäre erzeugen «wie bei einer abendlichen Lesung, bevor man ins Bett geht. Man könnte das auch als Spätprogramm um 22 Uhr spielen.» Er ist nach Lugano gekommen, um bei den letzten Proben mit den jungen Interpreten dabei zu sein, und ist des Lobes voll:

Sie sind sehr offen und überaus dankbar und haben auch sofort verstanden, wie mit diesen Texten umzugehen ist. Zum Beispiel was die Abwesenheit von Theatralität angeht, die mir so wichtig ist. Die muss man ja manchmal erst gegen Widerstände durchsetzen. Hier war das überhaupt kein Problem. Die Zusammenarbeit war super angenehm.

Die Texte von Gertrude Stein werden nicht gesungen, sondern abwechselnd von den weiblichen Orchestermitgliedern nur gesprochen, einige Male auch im kleinen Chor. Das untheatralische, gleichsam private Sprechen und die häusliche Intimität der Lichtquellen unterstreichen den Charakter der Texte als persönliche Notate und verleihen diesem szenischen Konzert einen Anstrich von vertrauter Nähe. Aber die Gemütlichkeit täuscht. Die Texte handeln vom Krieg. Die Diskrepanz von Inhalt und Form, die sich damit auftut, ist in der literarischen Vorlage begründet und ein ästhetisches Grundmerkmal des Werks.

Der Krieg in der eigenen Wohnung

Die Amerikanerin Gertrude Stein, Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin, verfasste ihre Aufzeichnungen 1943–44 im damals von den Nazitruppen besetzten Paris. Der Krieg als konkreter Horror ist weit entfernt, aber im Bewusstsein der Schreibenden hintergründig omnipräsent. Ihre wie beiläufig hingeschriebenen Gedanken kreisen um Alltagserfahrungen. Nachdenklichkeit paart sich mit genauer Beobachtung, unsichere Einschätzung der Lage mit literarischen Erinnerungen und dem Gefühl eines existenziellen Schwebezustands. Das färbt auf die Musik ab. Der transparente und schwerelos wirkende Orchestersatz wird ausgedünnt durch Instrumentalsoli als Ausdruck individueller Reflexionen und durch Momente der Stille, in welche die rezitierten Texte eingebettet sind. Die Aufmerksamkeit des Zuhörers wird permanent wachgehalten. Dazu Heiner Goebbels:

Gertrude Stein hat das alles im Grunde aus einer privaten, auch weiblichen Perspektive geschrieben, und das ist durchaus provokant. Sie betrachtet die Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Damit sollte man sich auch als Hörer beschäftigen und dann entscheiden, welcher Meinung man selbst ist. Es ist ein hochgradig subjektiver Text, entstanden aus dem Versuch, die Wahrnehmung des Kriegs in Worte zu fassen. Und genau diese Subjektivität hat mein Interesse geweckt.

Wars I Have Seen, der Titel von Gertrude Steins Buch, verweist auf den allgemeinen Charakter ihrer Reflexionen; es geht nicht um einen konkreten Krieg, sondern um den Krieg, wie er immer war und immer sein wird – ein ewiger Schatten der menschlichen Existenz. Goebbels illustriert diesen Gedanken auf paradoxe Weise mit einer Banalität. Die Komposition beginnt mit der Feststellung, dass mangels Zucker jetzt allen Süssspeisen Honig beigemischt sei, und sie endet mit der Vermutung, dass nach Kriegsende die Leute den Honig dann satt haben würden: «So war es im letzten Krieg, und so ist es in diesem Krieg. So sind Kriege. Eigentlich komisch. Aber Kriege sind eben so.» Ein fatalistischer Tonfall ist unverkennbar. Aber auch ihr Humor.

Appell an die kritische Vernunft

Goebbels schrieb das Stück bereits 2007 ohne einen konkreten äusseren Bezug, und dass es zu einer Situation wie heute kommen könnte, in der es plötzlich aktuell würde, hätte er sich damals nicht vorstellen können. Umso mehr ist er heute darauf bedacht, dass die Komposition nicht zu einem Betroffenheitsritual verkommt. Distanz zum Text ist ihm wichtig. Er will nicht an Gefühle appellieren, sondern an die kritische Vernunft und der Reflexion Raum geben.

Den Zugang zu Gertrude Steins Text fand er nicht über den Inhalt, sondern über die Struktur. Ihn interessierte das Beiläufige und Skizzenhafte der Gedanken, und besonders faszinierend fand er die häufigen Wiederholungen einzelner Wörter und Satzteile, Zeichen eines spontanen Schreibens. Diese rhythmischen Qualitäten setzte er in genau notierte musikalische Strukturen um. Nachvollziehen lassen sich diese auskomponierten Sprechrhythmen natürlich nur im englischen Original, und indem nun in Lugano die Textausschnitte von den Musikerinnen in ihrer jeweiligen Muttersprache gelesen wurden, ging etwas von diesen Sprechrhythmen verloren. Dafür kam eine persönliche Beziehung der Sprecherinnen zum Text ins Spiel. Das ist durchaus im Sinne des Komponisten, der Interpreten und Publikum mit seinen Stücken gedanklich aktivieren möchte.

Dialog verschiedener Zeitschichten

In den musikalischen Verlauf sind einige Zitate des englischen Barockkomponisten Matthew Locke (1621–1677) einmontiert. Auf die Idee kam Goebbels, weil Gertrude Stein auch auf grausame Herrscher aus Shakespeares Dramen wie Richard III. und Macbeth zu sprechen kommt, und weil die Uraufführung 2007 in London stattfand. Auftraggeber war neben der London Sinfonietta auch das auf historischen Instrumenten spielende Orchestra of the Age of Enlightenment. Dieses liess Goebbels in der etwas tieferen historischen und die Sinfonietta in der heute gebräuchlichen modernen Stimmung spielen. Die Konfrontation war so richtig nach dem Geschmack des Komponisten.

Für mich ist es generell interessant, wenn verschiedene Zeiten miteinander im Gespräch sind. Auch in Stifters Dinge gibt es zum Beispiel verschiedene Zeitschichten, die parallel laufen oder sich gegenseitig einholen. Einen solchen Umgang mit dem Phänomen Zeit finde ich spannender, als sich nur im Hier und Jetzt einzurichten.

Zwei verschieden gestimmte Orchester standen Goebbels seit London immer wieder zur Verfügung, zuletzt in Stockholm in diesem Februar. Das Orchester 900presente spielte nun in einheitlicher Stimmung und auf modernen Instrumenten. Einer erfolgreichen Aufführung stand das nicht im Weg. Das Werk, in dem sich Text und Musik, Innen- und Aussenwelt, szenische Elemente und unterschiedliche Zeiten zu einem vielschichtigen Ganzen verbinden, fand auch in Lugano ein begeistertes Publikum.

Heiner Goebbels bei den Proben mit dem Orchestra 900presente. Foto: Max Nyffeler

(Anmerkung Red.: Das Konzert fand am 18. April 2023 statt.)

Theo Bleckmann kommt an die ZHdK

Ab Herbstsemester 2023 wird Theo Bleckmann neuer Hauptfachdozent für Jazzgesang an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).

Foto: Lynne Harty

Theo Bleckmann zähle, wie die ZHdK schreibt, zu den aufsehenerregenden und innovativen Jazzmusikern der Gegenwart. Als Sänger und Komponist verfolge er einen stilistisch weit gefassten Musikbegriff und bewege sich in künstlerischen Bereichen, deren herkömmliches Jazz-Verständnis über die traditionellen Genre-Grenzen hinausgeht.

Der vielfach preisgekrönte Künstler hat zahlreiche Aufnahmen eingespielt und mit namhaften Musikerinnen, Künstlern, Schauspielerinnen und Komponisten zusammengearbeitet. Als Dozent verfügt er über Erfahrungen an mehreren US-amerikanischen Universitäten.

http://theobleckmann.com

Vom Mythos des schönsten Berufs

Musikerinnen und Musiker hören oft, sie sollten sich glücklich schätzen, sie hätten ja den schönsten Beruf der Welt. Die Realität ist allerdings eine andere.

Das Narrativ ist hartnäckig: Die Pandemie war für die «beruflich erfülltesten Menschen», die Musikerinnen und Musiker, eine Durststrecke. Sie konnten ihren Beruf kaum mehr ausüben und mussten, vor allem als Freischaffende, mit grossen Existenzängsten kämpfen. Nun aber ist das alles ja wieder vorbei, und das schöne Leben kehrt für sie zurück. Sie können ihr wunderbares Hobby wieder zum Beruf machen, als Menschen, die – anders als gewöhnlich Sterbende – ihre Persönlichkeit mit ihrem Berufsalltag in Einklang bringen können.

An der Vorstellung, dass Musik die positiven Emotionen bestärkt und zu einem erfüllenden Alltag verhilft, zweifelt die Musikpsychologie schon länger. Der an der schwedischen Uppsala Universität lehrende renommierte Musiksychologe Patrik N. Juslin mahnte schon 2013 an, wir sollten «offener für die Möglichkeit sein, dass vieles von dem, was musikalische Erfahrungen einzigartig macht, in Tat und Wahrheit nicht-emotionale Aspekte sind», etwa das intellektuelle Interesse an musikalischer Struktur oder Form. Die emotionale Wirkung von Musik sei davon weitgehend abgekoppelt.

Aktuelle Studien scheinen darauf hinzuweisen, dass sogar eher das Gegenteil dessen gilt, was bisher Klischee schien: Musizieren bedeutet in Wirklichkeit nicht nur aussergewöhnlichen beruflichen und sozialen Stress, an dem nicht wenige zerbrechen. Sie scheint auch eher Persönlichkeiten zu faszinieren, die ein höheres genetisches Risiko für emotionale Unausgeglichenheit haben. Dies zumindest lassen Studien vermuten, die ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main durchgeführt hat. Ihr Fazit: Musikalisch aktive Personen haben im Durchschnitt ein etwas höheres genetisches Risiko für Depressionen und bipolare Störungen.

 

Musik und psychische Probleme

2019 konnte das Team laut dem MPIEA in einer grossen Populationsstudie erstmals einen Zusammenhang zwischen musikalischem Engagement und psychischen Problemen nachweisen: Rund 10‘500 schwedische Versuchspersonen hatten sowohl Auskunft über ihre musikalischen Aktivitäten als auch über ihr psychisches Wohlbefinden gegeben. Zusätzlich wurden die Daten mit dem schwedischen Patientenregister verknüpft, so dass auch psychiatrische Diagnosen ausgewertet werden konnten. Dabei kam heraus, dass musikalisch Aktive tatsächlich häufiger über depressive, Burn-out- und psychotische Symptome berichteten als solche, die keine Musik machten. Die Ergebnisse wurden in der Open-Access-Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

In der Folge erweiterte das Team seine Forschung um Methoden der Molekulargenetik. Dabei fand es heraus, «dass sich genetische Varianten, die psychische Probleme beeinflussen, und solche, die auf musikalisches Engagement einwirken, teilweise überschneiden». Dabei konnten individuelle Indikatoren für das genetische Risiko für psychische Erkrankungen sowie die genetische Veranlagung für Musikalität berechnet werden.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass Personen mit einem höheren genetischen Risiko für Depressionen und bipolare Störungen im Durchschnitt häufiger musikalisch aktiv waren, mehr übten und Leistungen auf einem höheren künstlerischen Niveau erbrachten. Interessanterweise, schreibt das MPIEA weiter, traten «diese Zusammenhänge unabhängig davon auf, ob die Personen tatsächlich psychische Probleme hatten».

Zur Überwindung solcher veranlagungsbedingten psychischen Belastungen scheinen Flow-Erfahrungen (Zustände, die empfunden werden, wenn man komplett in einer Tätigkeit aufgeht) eine bedeutende Rolle zu spielen. Erste Ergebnisse zeigen laut dem Institut, dass sie selbst unter Berücksichtigung familiärer und genetischer Risikofaktoren einen positiven Einfluss auf die Psyche haben können.

 

Literatur

Patrik N. Juslin: «From every day emotions to aesthetic emotions: Towards a unified theory of musical emotions», Physics of Life Reviews 10 (2013), Elsevier.
Wesseldijk, L. W., Lu Y., Karlsson, R., Ullén, F., & Mosing M. A. (2023). «A Comprehensive Investigation into the Genetic Relationship between Music Engagement and Mental Health», Translational Psychiatry 13, Article 15. DOI: 10.1038/s41398-023-02308-6

 

Erfahrungen vertiefen

Die Entrada 2023, Hunderte von Klassik-Vorspielen, gingen am Wochenende vom 31. März bis 2. April über die Bühne. Die Vorspiele im Bereich Jazz und Pop folgten am 16. April. Diejenigen in Free Space und Komposition finden am Finale-Wochenende vom 18. Mai in Lugano statt.

Schnappschuss vom 7. Hirschmann-Meisterkurs unter der Leitung von Philippe Racine 2021 in der Villa Senar in Weggis. Foto: Ueli Steingruber

Unter dem Stichwort «Follow-Ups» sind verschiedene Aktivitäten geplant, um die Wettbewerbserfahrungen von Preisträger*innen zu vertiefen. Das Wochenende mit Hunderten von Live-Auftritten und ebenso vielen Beratungen durch die verschiedenen kompetenten Jurys ist Vergangenheit. Ebenfalls stattgefunden hat am 16. April der diesjährige Jazz- und Pop-Wettbewerb, und in drei Wochen findet mit dem Finale und den Live-Performances des Free Space- und des Kompositionswettbewerbs der eigentliche Abschluss des Wettbewerbs 2023 in Lugano statt. Damit sind aber die Aktivitäten des Jugendmusikwettbewerbs für 2023 keineswegs vorbei. Hinter dem Stichwort «Follow Ups» verstecken sich auf der Website des Wettbewerbs verschiedenartige Aktivitäten, die in den letzten Jahren immer wichtiger geworden sind und entscheidend zur Nachhaltigkeit des Wettbewerbs beitragen.

Neue Projekte

Eine Neuerung in diesem Bereich ist, dass diese Aktivitäten 2023 erstmals zusammen mit dem Verein Loc.Artium (www.locartium.ch) angeboten werden. Der gemeinnützige Verein dient zur Förderung und Unterstützung junger Musiktalente. In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen organisiert er künstlerische Projekte mit besonderem Augenmerk auf Interdisziplinarität. Die Organisation ist noch im Aufbau begriffen. In welche Richtung die künftigen Projekte gehen können, zeigen die drei Aktivitäten, über die die Homepage bereits Auskunft gibt: Vom 28. August bis 2. September findet unter dem Titel «Inventions – Out of the Box» an der Zürcher Hochschule der Künste eine Werkstatt für zeitgenössische Musik und Musiktechnologie statt. 36 Teilnehmende setzen sich auf interaktive Weise mit verschiedenen Aspekten des zeitgenössischen Musikschaffens auseinander.

Vom 2. bis 4. August erarbeitet unter der Leitung von Daniel Schnyder das «Worlds Beyond Orchestra» das stilübergreifende Konzertprojekt «The Jazz Symphony». Vom 4. bis 10. August konzertieren die Streicher*innen in Clubs und an Festivals in der Schweiz und in Österreich.

Das dritte Projekt, das Locartium diesen Herbst organisiert, steht ebenfalls unter der Leitung von Daniel Schnyder. Es heisst «The Other Concert» und richtet sich an junge Musiker*innen, Komponist*innen, Improvisator*innen, Schauspieler*innen und Tänzer*innen, die nach kreativen neuen Formen für Konzertformate forschen. Abgeschlossen wird der Workshop mit einem originellen Konzert am 7. September im Moods in Zürich.

Die Projekte «Inventions» und «The Other Concert» sind unterstützt von der Fondation SUISA und der Stiftung Accentus, das Projekt «The Jazz Symphony» von der Hirschmann-Stiftung. Alle Projekte werden organisiert durch den Verein Loc.Artium und  finden in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb und der Vereinigung der europäischen Musikwettbewerbe (EMCY) statt. Zugelassen sind ausgewählte Interessierte zwischen 17 und 24 Jahren. Die Teilnahmegebühr ist moderat. Als Anmeldeschluss wird der 16. April angegeben. Für rasch Entschlossene sind allerdings noch ein paar Plätze frei.

Bewährte Aktivitäten

Das bisherige Angebot an «Follow Ups» besteht grösstenteils auch 2023: Da ist einmal die Ruth Burkhalter-Stiftung, die ausgewählten Preisträger*innen  die Teilnahme an der Junior Baroque Academy in Gstaad ermöglicht sowie ein dazu gehöriges Stipendium vergibt. Die Hirschmann-Stiftung unterstützt seit Jahren die Teilnahme an europäischen Meisterkursen, 2023 wird der Workshop von Daniel Schnyder unterstützt.

Im europäischen Umfeld besteht auch die Gelegenheit, ein EMCY-Profil zu erhalten. EMCY, die European Union of Music Competitions for Youth, publiziert auf ihrer Homepage www.emcy.org das Profil einzelner ausgewählter Preisträger*innen und ebnet diesen so den Weg für Auftritte im In- und Ausland.

Sehr geschätzt von den Preisträger*innen werden auch die vielfältigen Möglichkeiten für Auftritte, unter anderem im Rahmen der Konzertreihe Herbst in der Helferei, am Lucerne Festival, am Forum musikalische Bildung des Verbands Musikschulen Schweiz, im Kulturzentrum Arbon oder im Jazzclub ESSE-Bar in Winterthur.

Im Bereich Jazz und Pop erhalten zudem einzelne Preisträger*innen die Möglichkeit für eine professionelle Studioaufnahme im Jazz-Campus Basel oder an der Zürcher Hochschule der Künste. Über weitere Aktivitäten für Preisträger*innen des Musikwettbewerbs informiert laufend die Homepage www.sjmw.ch.

Ausgabe 5/2023 – Focus «Harfe»

Titelseite SMZ 5/2023. Joel von Lerber. Foto: Holger Jacob

Inhaltsverzeichnis

Focus

Zwischen Geigenbau und Uhrmacherei
Harfenbauer David im Jura

Das missverstandene Nischeninstrument
Die Harfe kommt je länger je mehr in der heutigen Zeit an

 Stil ist in der Musik nur ein Wort
Julie Campiche ist eine der seltenen Jazzharfenistinnen

Imagewechsel an der Harfe
Joel von Lerber widerlegt die Harfenklischees locker

 (kursiv = Zusammenfassung in Deutsch des französischen Originalartikels)

 

Critiques

Rezensionen von Tonträgern, Büchern, Noten

 

Echo

Fortschritte in Fragen der Awareness
Musikfestival m4music

Eine Messe in ungewohntem Klanggewand
Franz Adam Stockhausens op. 6 mit zwei Harfen

Clavardons …
au sujet des vidéos sur les réseaux sociaux

Radio Francesco — Soldaten

Préluder à la harpe
Un projet de l’HEMU

Solmisation im Instrumentalunterricht

Inspirierende Nacht
Nachwuchsförderungsprogramm des Neuen Orchesters Basel

In Leipzig angekommen
Johann Sebastian Bach und Andreas Reize

Ein Männerchor geht neue Wege
Das Projekt «Rieischs» mit dem Cor viril Surses

Rückblick mit Phantomschmerzen
HKB-Tagung «Musik-Diskurse nach 1970»

Carte blanche für Matthias Mueller da Minusio
Wie aus der Klassikkrise?

 

Basis

Artikel und Nachrichten aus den Musikverbänden

Eidgenössischer Orchesterverband (EOV) / Société Fédérale des Orchestres (SFO)

Konferenz Musikhochschulen Schweiz (KMHS) / Conférence des Hautes Ecoles de Musique Suisse (CHEMS)

Kalaidos Musikhochschule / Kalaidos Haute École de Musique

Schweizer Musikrat (SMR) / Conseil Suisse de la Musique (CSM)

CHorama

Schweizerische Gesellschaft für Musik-Medizin (SMM) / Association suisse de Médecine de la Musique (SMM)

Schweizerische Musikforschende Gesellschaft (SMG) / Société Suisse de Musicologie (SSM)

Schweizerischer Musikerverband (SMV) / Union Suisse des Artistes Musiciens (USDAM)

Schweizerischer Musikpädagogischer Verband (SMPV) / Société Suisse de Pédagogie Musicale (SSPM)

SONART – Musikschaffende Schweiz

Stiftung Schweizerischer Jugendmusikwettbewerb (SJMW)

Arosa Kultur

SUISA – Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik

Verband Musikschulen Schweiz (VMS) / Association Suisse des Écoles de Musique (ASEM)

 

Anarchischer Zupfbruder
Rätsel von Dirk Wieschollek

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Erste Preise für Leonid Surkov und Enrico Bassi

Am Finalkonzert vom 23. April im Rahmen des Musikwettbewerbes The Muri Competition wurden die beiden Sieger erkoren: der Italiener Enrico Bassi in der Kategorie Fagott und Leonid Surkov aus Russland in der Kategorie Oboe.

Enrico Bassi (links) und Leonid Surkov. Foto: The Muri Competition

Der Musikwettbewerb fand dieses Jahr bereits zum vierten Mal statt. Er gilt als der grösste Wettbewerb der Welt für die beiden Holzblasinstrumente Oboe und Fagott. Gegründet wurde The Muri Competition 2013 von Renato Bizzotto, Matthias Rácz und Martin Frutiger.

Dieses Jahr hatten sich 400 Kandidatinnen und Kandidaten angemeldet, von denen sich 102 für die Endrunden qualifizierten. Die Finalrunden am 23. April bestritten zwei Finalistinnen und 4 Finalisten:

Oboe

  1. Leonid Surkov (Russland)
  2. Max Vogler (Deutschland)
  3. Marlene Vilela Gomes (Portugal)

Fagott

  1. Enrico Bassi (Italien)
  2. Nur Meisler (Israel)
  3. Hana Hasegawa (Japan)

Renato Bizzotto, der Gesamtleiter des Wettbewerbs, stellt fest: «Das künstlerische Niveau der diesjährigen Austragung war sehr hoch und es ist der Jury nicht leicht gefallen, die richtigen Gewinnerinnen und Gewinner zu bestimmen.» Mit The Muri Competition baut Muri seine Position als Kulturzentrum konsequent aus.

Neues Nidwaldner Musik-Förderprogramm

Nach den Sommerferien startet das neue kantonale Förderprogramm für junge Musiktalente. 20 Musikschülerinnen und -schüler haben sich am 1. April im Schulhaus Grossmatt in Hergiswil mit einem Vorspiel dafür beworben. 11 wurden in das Programm aufgenommen.

Fabio Barmettler am Marimbafon. Foto: Toni Rosenberger

«Die Musiklehrpersonen, welche an unseren Musikschulen unterrichten, leisten hervorragende Arbeit», sagt Michael Schönbächler, Präsident des Verbandes Musikschulen Nidwalden. Daraus resultiere die erfreulich hohe Anzahl Anmeldungen für die Aufnahmeprüfung der Begabtenförderung. Das Niveau der Vorträge sei in etwa vergleichbar mit demjenigen in anderen Kantonen, so Schönbächler weiter.

Klassik, Pop und Jodel

Ebenso vielfältig wie die Instrumente waren die Musikstücke, welche die gut vorbereiteten Musikschülerinnen und -schüler vorspielten. Rock und Pop, Klassik und Volksmusik begeisterten die Jury, die am Ende des Tages diejenigen Kandidatinnen und Kandidaten bestimmte, die in das Förderprogramm aufgenommen werden.

Hohe Motivation

Die Musiktalente sind zwischen 10 und 18 Jahre alt und zeichnen sich durch eine hohe Leistungsbereitschaft aus. Neben der Schule besuchen sie den Instrumental- oder Gesangsunterricht, machen in Ensembles oder Orchestern mit und treten bei Konzerten auf. Auch die Teilnahme an regionalen und nationalen Wettbewerben steht auf dem Programm. Tägliches Üben ist für sie eine Selbstverständlichkeit. «Wir verlangen viel Engagement von unseren Talenten. Diese bringen jedoch eine hohe Motivation mit, denn die Musik hat bei ihnen einen grossen Stellenwert», sagt Toni Rosenberger, Geschäftsführer der Begabtenförderung.

Erster Jahrgang

Nach den Sommerferien startet das Programm für die aufgenommenen Talente. Neben dem zusätzlichen Instrumental- oder Gesangsunterricht besuchen sie Theorieunterricht und weitere Kurse. «Wir freuen uns nun auf den ersten Jahrgang Nidwaldner Musiktalente und sind gespannt, wie das Programm anläuft», bilanziert Michael Schönbächler.

Jubiläumskonzerte des Konus Quartetts

Das auf zeitgenössische Musik spezialisierte Berner Saxofonquartett bringt zur Feier seines zwanzigjährigen Bestehens Anfang Mai vier eigens für das Ensemble geschriebene Stücke zur Uraufführung.

Das Konus Quartett mit Christian Kobi, Fabio Oehrli, Stefan Rolli und Jonas Tschanz (v.l.). Foto: Livio Baumgartner

Das Konus Quartett besteht aus den Berner Musikern Christian Kobi, Fabio Oehrli, Jonas Tschanz und Stefan Rolli. Es ist seit seiner Gründung 2003 auf die neuste zeitgenössische und experimentelle Musik spezialisiert. Das international renommierte Ensemble arbeitet intensiv mit Musikschaffenden der Gegenwart zusammen und hat zahlreiche Werke zur Uraufführung gebracht, beispielsweise vom Aargauer Komponisten und Schweizer Musikpreisträger Jürg Frey.

Zur Feier seines 20-jährigen Bestehens präsentiert Konus an drei Konzertabenden in Bern eine abwechslungsreiche Werkschau, die das Publikum in den musikalischen Kosmos des Quartetts einlädt: Das Ensemble hat für das Jubiläum vier Stückaufträge vergeben an Persönlichkeiten, die für die künstlerische Entwicklung besonders prägend waren in der bisherigen Zusammenarbeit. Zur Uraufführung kommen in Bern Stücke von der in Berlin lebenden kanadischen Komponistin Chiyoko Szlavnics, vom Zürcher Elektronikmusiker und Komponisten Tomas Korber zusammen mit dem österreichischen Schlagzeuger und Komponisten Martin Brandlmayr, von Klaus Lang und von amerikanischen Komponisten und Klangkünstler William Dougherty. Sie alle sind während der Aufführung ihrer Stücke jeweils anwesend.

Ein Programm, das in die Zukunft blickt, ohne die Vergangenheit zu überhören – so verwebt beispielsweise das Konzept des österreichischen Organisten und Komponisten Klaus Lang den präzis-minimalistischen Klang des Konus Quartetts mit dem eindrücklich-archaischen Gesang des georgischen Frauenchors aus Gori. Auch zu Gast ist das Streichquartett Quatuor Bozzini, das als eines der besten der Welt gilt – es spielt zusammen mit dem Konus Quartett die Uraufführung der neuen Komposition von Chiyoko Szlavnics.

Das Programm im Detail

Interlaced Resonances: Freitag, 5. Mai 2023, Bern, Aula im PROGR, 19.30 Uhr
Das Konus Quartett spielt mit dem Quatuor Bozzini das neu komponierte Werk von Chiyoko Szlavnics (UA), sowie Continuité, fragilité, résonance von Jürg Frey.

Voltage Cracklings: Samstag, 6. Mai 2023, Bern, Aula im PROGR, 19.30 Uhr
Das Konus Quartett spielt zusammen mit den beiden Musikern Martin Brandlmayr (Schlagzeug) und Tomas Korber (Elektronik), eine kollektive Komposition (UA). Ausserdem präsentiert das Quartett unter Einbezug von Live-Elektronik ein neues Stück von William Dougherty (UA).

Air Vibrations: Sonntag, 7. Mai 2023, Bern, Kirche St. Peter und Paul, 19.30 Uhr
Das Konus Quartett spielt zusammen mit dem Gori Women’s Choir und Tamriko Kordzaia (Synthesizer) eine Komposition von und mit Klaus Lang (UA).

Tickets

Ein Männerchor geht neue Wege

Mitte März brachte der Chor viril Surses das Konzertprojekt «Rieischs» in Savognin, Chur und Bern zur Aufführung.

Rainer Held bei einer der Schlussproben mit Flurin Caduff und der Kammerphilharmonie Graubünden. Foto: zVg

Rainer Held, der diesen öfter an Sängerfesten ausgezeichneten, altehrwürdigen Bündner Chor leitet, hatte schon 2018 zu planen begonnen. Die Corona-Pandemie legte das Projekt «Rieischs» (dt. Wurzeln) aber vorübergehend lahm. Nun endlich konnte es der Chor viril Surses mit der Kammerphilharmonie Graubünden und dem Bassbariton Flurin Caduff als Solist einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

Neues Werk für zeitloses Heimatgefühl

Die Idee war von Anfang an, romanisches Liedgut zum Thema «Wurzeln» nicht nur von einst, sondern auch von heute sinfonisch zu bearbeiten. Das Hauptwerk, welches der Chor dafür in Auftrag gab, ist eine 40-minütige Neukomposition von Philip Henzi und trägt den Titel Rieischs Surmiranas. Die Gegend, aus der der Chor kommt, wird «Surmeir» genannt. Henzi ist ein sehr versierter Komponist und Arrangeur, er leitet das Swiss Jazz Orchestra und ist Dozent für Jazz an den Musikhochschulen in Bern und Lausanne.

Für dieses Stück machte sich zuerst eine kleine Gruppe von Sängern auf die Suche nach geeigneten Volksliedern. Aus 20 wurden sieben ausgewählt und von Henzi für sein Werk arrangiert. Zwischen diese sieben Arrangements eingeflochten wurden drei neue A-cappella-Kompositionen, welche der Männerchor bei jungen Bündner Musikschaffenden in Auftrag gab: Katharina Mayer (*1982), Mario Pacchioli (*1981) und Flavio Bundi (*1987). Vertont wurden Gedichte der jungen Bündnerin Dominique Caglia-Dosch (*1995).

Nach und nach entstand so ein Gesamtwerk mit der Dramaturgie «Die Heimat lobsingen – in die Fremde gehen – dort leben und Wurzeln schlagen oder mit grossem Heimweh und Sehnsucht nach Hause kommen – die Heimat wieder lobsingen». Das Thema Heimatliebe ins Zentrum zu stellen, passt bestens zu den Bündnern. Sie haben nicht nur ein wunderschönes Zuhause in den Bergen, sondern besingen dieses bis heute auch freudig.

Beeindruckende Gesamtheit

Die Aufführung vom 17. März in der ausverkauften Martinskirche Chur geriet zu einem echten Ereignis. Die Klangkraft und Agilität des Chores war beachtlich, und die romanische Sprache verlieh der Musik einen leicht archaischen Tonfall. Flurin Caduff setzte sich vom sonoren, unter den Registern gut ausbalancierten Chorklang mit seinem warm strahlenden Bass-Bariton eindrücklich ab.

Henzis Umgang mit den traditionellen Liedern ist von erfrischender Einfachheit und harmonischer wie rhythmischer Raffinesse. Chor und Orchester meisterten diese Musik jedenfalls bestens. Und die drei neuen A-cappella-Stücke trugen zwar je eine eigene Handschrift, fügten sich aber stimmig ins Ganze. Das Publikum bedankte sich für diesen originellen und beeindruckenden Abend mit einer Standing Ovation. Radio SRF hat das Konzert aufgezeichnet.

Gisela Gronemeyer an Ostern gestorben

Gisela Gronemeyer, Musikjournalistin und Verlegerin der «MusikTexte», ist am 9. April 2023 in Köln im Alter von 68 Jahren gestorben.

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Wie der Verlag MusikTexte schreibt, hat Gisela Gronemeyer seit dessen Gründung 1983 als Autorin, Übersetzerin und Herausgeberin «einen einzigartigen Fundus von Schriften zur Neuen Musik geschaffen.» Sie hat sich auch jahrzehntelang für das Schaffen von Komponistinnen eingesetzt

Max Nyffeler würdigt ihre Persönlichkeit mit einem ausführlichen Nachruf: beckmesser.info/gisela-gronemeyer-ein-nachruf

m4music: Fortschritte in Fragen der Awareness

Die 25. Ausgabe des Musikfestivals m4music vermochte mehr Publikum und Professionals anzuziehen denn je. Der Event will auch zukünftig auf Themen wie Diversität und Nachhaltigkeit setzen.

Anuk Schmelcher gewann die diesjährige Demotape Clinic. Foto: Flavio Leone

Das Popmusikfestival des Migros Kulturprozents, m4music, hat bei seiner 25. Ausgabe nochmals zugelegt: Der zweitägige Event im Zürcher Schiffbau zog diesen März fast 1500 Professionals und insgesamt über 6000 Musikfans an. Dass man im Vergleich zum Vorjahr rund 2000 Gäste mehr begrüssen durfte, freut Festivalleiter Philipp Schnyder von Wartensee. «Bezüglich unserer Kapazitäten sind wir jetzt allerdings nahe am Plafond.» Ob man noch ein weiteres Wachstum anstreben solle, sei eine der zentralen Fragen, die es in den kommenden Monaten zu beantworten gelte.

Präsenz in der lateinischen Schweiz

Laut Schnyder war die diesjährige Festivalausgabe ausgesprochen schön, bunt und nicht zuletzt äusserst divers. «Dies spiegelte sich nicht nur im Musikprogramm und unserer Demotape Clinic, sondern auch in der Conference wider.» Wie schon 2022 verzichtete das m4music erneut darauf, ihr Festival in der Romandie zu eröffnen. Stattdessen ist man unverändert bemüht, dort unter dem Jahr Präsenz zu zeigen. «Im November waren wir mit einer Diskussionsrunde am Genfer Festival ‹Les Créatives› vertreten und übertrugen von dort aus auf Couleur 3 drei Konzerte.

Und vor zwei Monaten tauschten sich rund 100 Professionals bei einem m4music-Event in Lugano zur Frage aus, wie kleinere Städte die Musikszene fördern könnten.» Aus Schnyders Sicht war der Anlass im Tessin nicht nur ein wirksames Signal für die Szene vor Ort, sondern auch an die verantwortlichen Kulturförderungsinstitutionen der Region. «Für 2024 wollen wir uns grundsätzlich überlegen, wie es mit unseren Aktivitäten in der Romandie weitergehen soll und was wir als Extra bieten können.»

Ein Festival im Lernprozess

Diverse Festivalinhalte – darunter auch einige Panels – lassen sich auf der Webseite von m4music, dessen Soundcloud oder You-Tube-Kanal entdecken. «Aber trotz Digitalisierungsschub haben wir davon abgesehen, uns zu einem hybriden Event zu machen», hält Schnyder fest. Nicht zuletzt deshalb, weil ein derartiges Unterfangen zu aufwendig wäre. Gemäss Medienmitteilung sei am diesjährigen m4music ein grosser Wille spürbar gewesen, gemeinsam Fortschritte in Fragen der Diversität und Awareness, der Nachhaltigkeit sowie der sozialen Gerechtigkeit zu erzielen. «Wir befinden uns in einem Lernprozess, das ist uns bewusst. Klar ist auch, dass wir diesbezüglich weiter voranschreiten müssen.» In Sachen Flugreisen von geladenen Gästen und Performern verfüge das m4music noch über keine klaren Guidelines. «Vergleiche ich jedoch die heutige Anzahl der Flugreisen unserer Gäste mit derjenigen von vor der Pandemie, dann sind es markant weniger geworden.»

Vom Wert der Musik

Während beim Networking-Workshop «Crossing the Röstigraben» darüber diskutiert wurde, wie die Musikszene die Kluft zwischen der Deutsch- und der Westschweiz respektive dem Tessin überbrücken kann, drehte sich das Panel «Tomorrow’s Warriors» um die Frage, was die hiesige Jazzszene unternehmen muss, um vermehrt die junge Generation anzusprechen. Musikerin Julie Campiche stellte einst mit Schrecken fest, dass ihre kleine Tochter überzeugt war, das Saxofon sei kein Instrument für Mädchen, sondern ausschliesslich für Jungs. Campiche führte dies vor allem darauf zurück, dass zu wenige Frauen als Lehrpersonen an den hiesigen Ausbildungsstätten angestellt seien. «Wenn wir anerkennen, dass wir in dieser Hinsicht ein Problem haben, wäre das ein erster Schritt.»

Derweil wurde beim Panel «Welchen Wert hat Musik?» vor allem darüber debattiert, inwiefern Pop im Jahr 2023 Wertschätzung erfährt. Kulturwissenschaftler Maximilian Jablonowski bemerkte, mit Pop werde derzeit wieder vermehrt Geld umgesetzt, und warf die Frage auf: «Ist Pop überhaupt noch kreativ?» WoZ-Redaktorin Bettina Dyttrich bezeichnete das derzeitige Popmusik-System als «pervers». «Früher konnten Bands von ihren Shows und Alben leben. Das wird selbst für namhafte Acts zunehmend schwierig.»

 

Die nächste Ausgabe des Festivals findet am 22. und 23. März 2024 statt. Weitere Informationen unter: www.m4music.ch

Neuer Kammermusikwettbewerb «Paul Juon»

Vom 20. bis 22. Oktober 2023 wird erstmals der nationale Kammermusikwettbewerb «Paul Juon» ausgetragen.

Paul Juon (1872-1940). Ausschnitt aus einer Postkarte, undatiert. Foto: zVg

Mit einer Preissumme von insgesamt 25 000 Franken und einer schweizweiten Konzertvermittlung während dreier Jahre für die Preisträgerensembles wird eine gezielte und nachhaltige Förderung für hervorragende junge Kammerensembles angeboten. Trägerverein ist der Förderkreis Kammermusik Schweiz in Zusammenarbeit mit der Paul Juon Gesellschaft, Austragungsort ist die Kunsthalle Appenzell. Die Zusammensetzung der Jury wird im Juni bekanntgegeben. Anmeldefrist: 1. September 2023.

Gemäss dem künstlerischen Leiter Martin Lucas Staub ist es das erklärte Ziel der Organisatoren, durch diesen Kammermusikwettbewerb mit Konzertvermittlung die Lücke in der Förderung junger Schweizer Kammerensembles zu schliessen, die mit der Einstellung des Migros-Kammermusikwettbewerbs entstanden ist.

Nachhaltige Förderung

Die Konzertvermittlung während dreier Jahre sowie ein Coaching zum Management des eigenen Ensembles sind nachhaltige Fördermassnahmen. Sie erlauben es den Gewinner-Ensembles, ihre Konzerterfahrung zu erweitern und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern, indem sie sich einem breiten Publikum in der ganzen Schweiz vorstellen können. Der Einstieg in ein erfolgreiches Berufsleben wird damit wesentlich erleichtert.

Darüber hinaus erhalten Konzertveranstalter im Falle eines Engagements der Gewinner-Ensembles eine substanzielle finanzielle Unterstützung durch den Förderkreis Kammermusik Schweiz. Damit werden gerade auch kleinere und mittlere Konzertveranstalter ermutigt, qualitativ anspruchsvolle Konzerte mit begabten Nachwuchsensembles anzubieten. Gleichzeitig garantiert der Förderkreis Kammermusik Schweiz den Musikerinnen und Musikern eine angemessene Entlöhnung.

Zugelassen sind Ensembles von Trio bis Sextett, die neben zwei frei wählbaren Werken auch ein Werk des Schweizer Komponisten Paul Juon aufführen. Der Wettbewerb will mit dem Pflichtstück von Paul Juon seine grossartige Musik gerade auch bei der jungen Musikergeneration vermehrt bekannt machen. Paul Juons umfassender Werkkatalog enthält Werke für alle relevanten kammermusikalischen Besetzungen.

Der Kammermusikwettbewerb Paul Juon soll künftig alle drei Jahre stattfinden. Weitere Informationen zu Wettbewerb und Online-Anmeldung finden sich unter www.fkms.org

Grosse Konkurrenz für Idagio und Co.

Seit dem 28. März kann man über die Apple Classical App klassische Musik streamen.

nito103/depositphotos.com

Wer ein iPhone besitzt, hat seit dem 28. März 2023 über die Apple Classical App Zugriff auf den «grössten Klassik-Katalog der Welt» in der «höchsten verfügbaren Tonqualität» (Eigenwerbung).

Max Nyffeler war bei der Präsentation der App im Londoner Firmensitz dabei. Lesen Sie Nyffelers aufschlussreichen Bericht samt Einordnung direkt auf seiner Website

Christoph Grab erhält Swiss Jazz Award 2023

Der Swiss Jazz Award wird am 24. Juni im Rahmen von JazzAscona verliehen.

Christoph Grab. Foto: René Mosele

Wie die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) mitteilt, ist Christoph Grab «seit Jahrzehnten eine feste Grösse in der nationalen und internationalen Jazzszene.

Er hat eine Professur an der ZHdK inne, arbeitet als Freelancer in der Schweizer Jazzszene und gehört vielen festen Formationen an. Nun wird er mit dem Swiss Jazz Award 2023 ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 24. Juni im Rahmen des Festivals JazzAscona statt, wo er in drei verschiedenen Formationen auftritt.

Der Swiss Jazz Award wird seit 2007 jährlich im Rahmen des JazzAscona an herausragende Persönlichkeiten der Schweizer Jazzszene vergeben.»

Rückblick mit Phantomschmerzen

Eine Tagung zum Thema «Musik-Diskurse nach 1970» an der Hochschule der Künste Bern.

Carl Bergstroem-Nielsen lieferte mit seinem «Referat», einer Art Performance, willkommene Auflockerung. Foto: Max Nyffeler

Das inhaltliche Spektrum war breit, dafür sorgte neben der Vielfalt der Themen auch die internationale Ausrichtung. Ein Schwerpunkt der von Thomas Gartmann, dem Leiter der Forschungsabteilung der Hochschule der Künste Bern (HKB), konzipierten Tagung (23. bis 25. März) lag zwar auf der Schweiz und dem Tonkünstlerverein (STV), doch gab es daneben zahlreiche Beiträge über die Entwicklungen in west- und osteuropäischen Ländern, in Südafrika und den USA. Auch die Genderthematik kam zur Sprache. So kam eine perspektivenreiche Tagung zustande, die mit ihrer Vielzahl an Informationen und Standpunkten zum produktiven Weiterdenken anregte.

Die Eckpunkte markierten zwei Referate zu Beginn und am Schluss. Zum Auftakt nahm Jörn Peter Hiekel die Einseitigkeiten und Dichotomien im Fortschritts-Diskurs der Avantgarde seit den Fünfzigerjahren kritisch unter die Lupe, wobei er Adorno und seinem nachhaltigen Einfluss ein Sonderkapitel widmete. Er tappte aber nicht in die Falle der damals üblichen Schwarz-Weiss-Malerei – hier die Progressiven, dort die Reaktionäre –, sondern sprach sich für eine unvoreingenommene, aber historisch informierte Denkweise aus.

Den Gegenpol bildete das ideologisch verengte Schlussreferat von Jessie Cox, einem Schweizer Komponisten, Drummer und Pädagogen mit Rastazöpfen, der sich dem Kampf gegen die kulturelle Hegemonie des weissen Mannes verschrieben hat und mit identitätspolitischen Begriffshülsen nur so um sich warf. Ausgehend von der unglücklichen «Diversity»-Thematik des Lucerne Festival 2022 dozierte er via Zoom aus New York eine Dreiviertelstunde lang über den unausrottbaren Rassismus der Schweizer und apostrophierte ihre Medien, allen voran die NZZ, als Sprachrohre einer unreflektierten Anti-Blackness. Cox wird im August nun live beim Lucerne Festival auftreten. Für Unterhaltung ist also gesorgt.

Brisante Fragen ausgeklammert

Der Diskurswandel als historischer Prozess wurde nur vereinzelt explizit thematisiert. Was ist in musikalischer Hinsicht aus Habermas’ Diskursethik geworden, was lehrt uns Foucaults Ordre du discours über den heutigen Musikbetrieb? Solche brisanten Fragen lagen ausserhalb des Erkenntnisinteresses der versammelten Musikwissenschaftler. Auch die tiefgreifenden Veränderungen in der Musikkritik wurden nur beiläufig und vom hohen musikologischen Ross herab angesprochen. Die Referate kreisten meist um konkrete Phänomene und Projekte, um ästhetische Trends und institutionelle Probleme. So entstand zwar ein Panorama von durchaus kritischen Momentaufnahmen, aber ein Referat, das solche Detailaspekte in einen grösseren zeitlichen Horizont eingerückt hätte, wäre zweifellos ein Gewinn gewesen. Nicht oder nur ansatzweise diskutiert wurden zum Beispiel zwei auch für die Musik einschneidende Haupttrends der letzten fünfzig Jahre: das immer deutlicher sich abzeichnende Ende des Eurozentrismus und die mediale Revolution.

Erloschene Leuchttürme

Was die Medien angeht, so untersuchte immerhin Pascal Decroupet am Beispiel des französischen Spektralismus den Einfluss der Digitalisierung auf das Komponieren, und Einblicke in die Fernsehwirklichkeit gaben Thomas Meyer, der an die Produktionen von Armin Brunner mit Mauricio Kagel erinnerte, sowie Mathias Knauer, der nachwies, wie im Deutschschweizer Fernsehen experimentelle Musikfilmproduktionen im Lauf der Jahre auf null gesetzt wurden. Er wünschte sich einen politisch-emanzipatorischen Umgang mit dem Medium zurück, wie ihn einst Walter Benjamin imaginiert hat – ein lobenswerter Gedanke, der aber heute angesichts der von globalen Kapitalinteressen gesteuerten Medienindustrie pure Utopie ist.

Ein anderes Modell der Kulturförderung durch das Massenmedium Fernsehen stellte Gabrielle Weber mit zwei Reihen von Musikfilmen vor, die 1970 beim Westschweizer Fernsehen und 2001 bei DRS produziert wurden. Während die ältere Produktion das Musikschaffen in einen soziokulturellen Zusammenhang stellte und beispielsweise den Komponisten André Zumbach bei der Arbeit mit dirigierenden Kindern zeigte, waren die zehn Filme, die der Regisseur Jan Schmidt-Garre im Auftrag von DRS und dem STV drehte, ganz auf die Komponistenpersönlichkeiten und ihre Werke fokussiert. Mit der Veröffentlichung auf dem damals neuen Medium DVD erreichten die Filme von 2001 ein Publikum, das über die reinen Fernsehzuschauer hinausging. Die Gegenüberstellung der beiden Serien machte etwas vom Perspektivwechsel sichtbar, der sich in den Künsten innerhalb von dreissig Jahren abgespielt hat.

Darüber hinaus gab es damals noch eine enge Zusammenarbeit vor allem von Radio DRS mit dem Tonkünstlerverein. Sie ist Gegenstand eines Forschungsprojekts, über das Stefan Sandmeier und Tatjana Eichenberger berichteten. Der Unterschied zur Gegenwart ist eklatant: Heute verstehen sich die Fernsehanstalten vorwiegend als Distributionsmedium, sie kaufen fertige Produktionen ein oder beteiligen sich bestenfalls noch an Koproduktionen. Die Musikfilme sind mit Ausnahme von quotenträchtigen Aufzeichnungen von Massenevents oder Starportraits in die Spartenkanäle wie Arte, 3sat und in global abonnierbare Satelliten- und Internetkanäle abgewandert.

Diese Realitäten sind unumkehrbar und es nützt nichts, sie zu beklagen. Einen dialektischen Seiltanz vollzog in dieser Hinsicht Peter Kraut, der mit einer Mischung von Selbstironie und präziser soziokultureller Analyse, aber ohne Nostalgie auf die «goldenen Zeiten» der von ihm kuratierten Veranstaltung Taktlos Bern sowie Tonart Bern zurückblickte. Es waren Leuchttürme in der alternativen Musikszene des ausgehenden 20. Jahrhunderts.

Musik am Gängelband der Partei

Zwei grosse Themenbereiche fielen ins Auge. Da waren einmal die Rückblicke ost- und mitteleuropäischer Referentinnen auf die Musikpolitik im ehemaligen Ostblock. Die Beobachtungen der Litauerin Rūta Stanevičiūtė, wie im Kommunismus die nationalen Traditionen der systemstabilisierenden Doktrin des Sozialistischen Realismus dienstbar gemacht wurden, fanden dabei eine Parallele im Referat von Jelena Janković-Beguš (Belgrad) über die Kulturpolitik des blockfreien Jugoslawiens. Am Beispiel der zentralen Figur Nikola Hercigonja zeigte sie den politisch gewollten Filz von Partei und künstlerischem Schaffen auf. Der Komponist und Funktionär Hercigonja wurde von der Partei und den von ihr kontrollierten Medien zum musikalischen Nationalhelden aufgebaut, mit dem Resultat, dass seine pompöse Ästhetik in der serbischen Musik bis heute nachhallt. Zu den Absetzbewegungen von diesem Erbe gehört heute auch das avantgardistische Quantum Music Project aus Belgrad, dessen sieben Mitglieder eine erfrischende Verbindung von musikalischem Experiment, technischer Neugier und der Suche nach neuen sozialen Modellen praktizieren.

Die lustigen Baracken

Das Musikleben im Sozialismus war keineswegs uniform. Abseits der offiziellen Institutionen versuchten Musiker immer wieder, die engen Spielräume für eine alternative Praxis zu nutzen. Sie wurden von der Partei an der langen Leine geführt wie zum Beispiel in der DDR die Gruppe Neue Musik Hanns Eisler, deren Mitglieder von den Siebzigerjahren an auch mehrfach im Künstlerhaus Boswil zu Gast waren. Oder wo die Kontrolle löcherig war wie in dem als «lustigste Baracke im sozialistischen Lager» beneideten Ungarn, entstanden künstlerische Keimzellen mit Langzeitwirkung auch noch über 1989 hinaus – ein Beispiel ist der Werdegang des jungen Peter Eötvös. Ein Zentrum von geradezu magnetischer Anziehungskraft für alle freiheitlich gesinnten Musiker war ab 1956 das Festival Warschauer Herbst im kommunismusresistenten Polen; hier konnten sich Ost und West zum offenen Dialog treffen. Den Stimmen aus dem ehemaligen Ostblock räumte man in Bern erfreulicherweise viel Platz ei–n – für die westeuropäische Musikwissenschaft ist das keineswegs selbstverständlich.

Der STV, eine Erinnerungsneurose

Die Geschichte des STV ist bekanntlich Gegenstand eines Nationalfonds-Projekts, das nun auch den Rahmen für die Berner Tagung abgab. Folgerichtig drehte sich der zweite grosse Themenkomplex um den STV. Bemerkenswert, dass das in enger Verknüpfung mit der Diskussion um die freie Improvisation geschah – offenbar ist das ein Problembündel, das noch immer musikpolitische Neurosen wachzurufen vermag. Noch bemerkenswerter ist, dass der institutionelle Niedergang des STV und seiner Zeitschrift Dissonanz/Dissonance parallel zum Aufkommen der freien Improvisation verlief, die, publizistisch breit diskutiert, zu einem beliebten Gegenstand der Kulturförderung wurde und schliesslich an den Hochschulen zur institutionalisierten Gattung aufstieg. Konterkariert wurden diese Verfestigungstendenzen durch den Auftritt von Carl Bergstroem-Nielsen (Kopenhagen). Sein «Referat» bestand aus einer szenisch-musikalischen Performance des unschlüssigen Suchens und zufälligen Findens, durchbrochen von plötzlichen Einfällen – eine willkommene Auflockerung.

Nach den ausgiebigen Diskussionen um die Improvisation und ihren Stellenwert im Musikleben drängte sich dem Aussenstehenden ein Gedanke auf: Wirkte diese schweizerische Spielart des Dekonstruktivismus und der Negation des tradierten Werkbegriffs etwa als ästhetisches Ferment, das den Zerfallsprozess des STV auf diskursiver wie auf personalpolitischer Ebene beschleunigte? Mit der Auflösung des Werkbegriffs schwanden auch der Einfluss und das Engagement der altgedienten Aktiven im Vereinsleben – feste Strukturen waren nun eben verpönt. Die späte Einsitznahme von Improvisatoren in die Leitungsgremien des STV war nur ein äusseres Zeichen des schleichenden ästhetischen Paradigmenwechsels.

Defaitismus und struktureller Zerfall

Der Stecker gezogen wurde dem STV letztlich durch die Förderpolitik des Bundesamts für Kultur, das für künstlerische Aktivitäten keine Gelder mehr zur Verfügung stellte. Vor dem sich anbahnenden Fiasko verschlossen Vereinsmitglieder und Gremien die Augen. In seinem Referat beschrieb Thomas Gartmann den lange sich hinziehenden Countdown mit erbarmungsloser Deutlichkeit. Nach dieser Bilanz erscheint das Desaster wie ein Lehrbeispiel für institutionelles Versagen und angesichts der Passivität der Mitglieder zudem als ein demokratiepolitisches Fanal. Die Gründe, so darf man vermuten, sind in den Köpfen zu suchen: Werteverlust, Orientierungslosigkeit und folglich Tatenlosigkeit gegenüber einer sich verändernden Wirklichkeit, die man nicht wahrhaben wollte. In ihrem Akt der Selbstdestruktion durch Geschehenlassen – das Ganze weckt Assoziationen an eine Marthaler-Inszenierung – erwiesen sich die Verantwortlichen des STV freilich als echte Avantgarde. Sie waren der Zeit weit voraus, wie ein Blick auf den aktuellen Fall der Credit Suisse bestätigt.

In den Diskussionen zu dieser tristen Rückschau wurde übrigens unisono das Verschwinden des musikalischen Diskurses beklagt und der verblichenen Dissonanz/Dissonance ein Kränzchen gewidmet. Dass die SMZ ein Forum für einen solchen Diskurs sein könnte, kam niemandem in den Sinn. Sie wurde nicht einmal erwähnt. Doch möglicherweise ahnten die Anwesenden, dass die Zeit für die alten Diskurse vorbei ist. Nur, wie ein neuer aussehen sollte, weiss noch niemand. Ein Blick auf die heutige Wirklichkeit könnte da vielleicht helfen.

 

Die «Schweizer Musikzeitung» ist Medienpartnerin der Tagung «Musik-Diskurse nach 1970»

 

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